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Montag, 13. November 2017

"Mach wat! Irische Tagebücher"


"08. Juli 1998
Sehr geehrter Herr Berger,
wie wir aus der Wehrdienstzeitbescheinigung ersehen können, endete Ihr Wehrdienst bereits am 30.06.1998.
Da Sie sich bis heute noch nicht bei uns gemeldet haben, bitten wir um sofortige Mitteilung über die Gründe Ihres Fernbleibens.
Mit freundlichen Grüßen..."

"21. Juli 1998
Sehr geehrter Herr Berger, da Sie sich auf unser Schreiben vom 08.07.1998 nicht gemeldet haben, nehmen wir an, dass Sie Ihre Arbeit bei uns nicht wieder aufnehmen wollen.
In diesem Fall bitten wir um Zusendung einer Kündigung bis zum 01.08.1998.
Sollten wir bis zu diesem Tag keinerlei Nachricht von Ihnen erhalten, sehen wir Ihr Arbeitsverhältnis als beendet an.
Mit freundlichen Grüßen..."

Irisches Tagebuch, IT-Introduktion (19. bis 29.06.1998)
003, ihr Muschis, Heißkisten und Tagebagger, schlappe drei noch!
Last Präsenzdienst-Weekend, Freitag, muss erstmal begossen werden, Samstag, ebenfalls nicht zu übel, zu wenig Suff. Was sollte man auch sonst machen, Eltern in Urlaub, tote Hose in Heiligenstadt, ich dazu noch Nichtraucher und solo, da muss man halt schauen, was die Frauenwelt so macht. Ich fahr total auf die polnischen Friseusen ab, aber nur deshalb, weil Friseusen sich auf Mö... reimt, jedenfalls dürften sie auch welche haben (Möhren?), und eigentlich sind es ja keine Polinnen, sondern Österreicherinnen, halt spät aus Polen rüber gemacht worden, knapp, so knapp nun auch wieder nicht, nach dem 2. Weltkrieg; jedenfalls ob Österreicherinnen oder Polinnen ist ja auch irrelevant, sie sprechen zumindest nur bruchstückhaft Deutsch, was nicht zu schlimm ist, ich bin ja auch spät ausgesiedelt worden (weil meine Eltern es wollten), kann no word at all Polish, eigentlich auch kein Englisch, 2003 doch, und mein Originalblatt I der Irischen Tagebücher ist verlustig gegangen, also muss ich versuchen, es so gut wie es geht aus dem Gedächtnis nachzuvollziehen, vor allem so bildungsgradmäßig, was in der Zwischenzeit so alles passiert ist, meine Erfahrungswerte, nicht mit in die Handlung einzubauen, einzuflechten.
Jedenfalls hingen Neustadto und ich uns einen im "Wiener" ab, sogenannter Frühschoppen am Sonntag, wir saufen und labbern und werden immer nüchterner und hellsichtiger, halt die Vorteile von Schwechater Bier, und machen zwei (oder drei) Mädchen an, läuft ganz gut an, aber es wird nicht früher und ich hatte zwar nur noch schlappe drei Tage beim Bund, aber mehr als gar nichts ist das auch, tja, und Neustadto hatte noch ne Latte von Tagen vor sich, hatte sich gerade für zwei Jahre verzettet, er wollte also eine sog. Zett-Sau spielen, wegen der Knete, versteht sich. Heute würde ich sagen: Verweigert, und zwar total, damals war es a little anders, aber der Lack war auf jeden Fall ab, bei mir wie auch bei Neustadto, und mit ihm und seiner Flamme lief es auch ziemlich sehr gut an, doch er musste ca. um 20 Uhr 45 mit dem IC Richtung Innsbruck starten, musste also ab nach Hause, seine Klamotten holen und dann ab zum Westbahnhof. Ich wollte erst am Montag früh starten, schließlich war ich in Heimkauen stationiert, 50 km from Wien, außerdem habe ich während meiner glorreichen Fahrstuhl-Zeit, eigentlich handelte es sich ja um eine Fahrschule, einen Boy kennen gelernt, mit dem ich regelmäßig morgens nach Heimkauen fuhr (ob der sehr verehrte Leser [von wem verehrt?], die sehr verehrte Leserin, da komm zum Beispiel ich in Frage [ich liebe alle Fraun, -und ähnlicher Schwul). Er hatte ein Auto, nahm mich (kostenlos) mit, er war auch in Heimkauen stationiert, hatte auch nur noch schlappe drei Tage; und eigentlich wollte ich keine Oper schreiben, sondern nur ein handgeschriebenes DIN-A4-Tagebuchblatt nachschreiben, -also folgen jetzt nur noch Stichpunkte, allerdings auch noch ein Hinweis auf "Booß kein Mapola", auch ein Berger-Werk, in dem auch meine Fahrschulerlebnisse geschildert werden und auch noch paar andere Anekdoten und Schoten meiner Jugendzeit und auch meiner 2003er Abgänge, zumindest aber literarische Ergüsse, und wenn ich schon dabei bin, kann ich ja auch noch etwas Eigenwerbung für "Zeit für 2011" und "OT! Ohne Titel" machen, die bisher fertig gestellten Berger-Manuskripte, aber ihr braucht keine Angst zu haben, dass das alles sei, demnächst könnt ihr euer gesamtes Taschengeld in meine Bücher investieren!
Also trank ich mir noch ein Bierchen, als plötzlich Neustadto wieder vor mir stand, obwohl ich ihn schon halbwegs im Zug wähnte, na ja, er sagte, dass er keine Böcke auf Imst und so habe, wir soffen uns einen; ich hatte Schwierigkeiten montags um halb 5 morgens aufzustehen, Neustadto blieb noch liegen, ich fuhr nach Heimkauen, habe mir noch einen Konfuso-Nacht-Alarm rein gefetzt, musste also über Nacht in der Kaserne bleiben, wir rückten sogar nachts raus, und ähnlicher Blödsinn; fürwahr stichwortartig, jedenfalls rief die Militärstreife in unserer Kp an, nein, unsere Kaserne war nicht kommunistisch unterwandert, zumindest vermute ich das, wäre mir auch egal gewesen, jetzt verprelle ich wieder einige schwarze Leser, aber Schund ist bei jeder Sache, also auch bei den Blackies, so: Kp heißt Kompanie; die Militärstreife erkundigte sich nach Neustadtos Verbleib, von dem ich nichts wusste; der Alarm war zu Ende, ich wurde entlassen, fuhr nach Heiligenstadt, kein Ausstandssaufen, sonst habe ich immer gesoffen, aber Ausstand unter Boys war mir einfach zu ödig; Neustadto rief mich an, wir verabredeten uns in Zwischenbrücken, eine der von ihm angemachten Frauen wohnte da; er war vorher bei ner alten Ex-Perle gewesen, wir zockten mal voll los, so mit Start inna Kneipe in Zwischenbrücken, sich langsam an das Wien-Zentrum heran tastend, jedenfalls war ich, wie gesagt, Nichtraucher, aber angesichts der leicht unsicheren Lage bat ich Neustadto um eine Camel, an der Straßenbahnhaltestelle in Wien, wo heutzutage das "Blackjack" ist, ne Rockdisco, damals hieß es auch so, war aber entweder ein Kino oder geschlossen; er warnte mich noch davor, Neustadto vor der Zigarette, ich aber sagte, rück ne alte Camel raus, ich weiß, wat ich tue, na ja, jedenfalls fetzte ich mir im Laufe des Abends ca. 30 Zichten rein; im Laufe dieses Abends waren wir noch im Calypso, im Puff, an Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern, jedenfalls waren wir sehr gut abgefüllt und pennten am Wiener Arbeits- und Sozialgericht, weswegen wir nicht nach Heiligenstadt, wo ich wohnte, fuhren, weiß ich nicht, jedenfalls war es warm, d.h. die Sonne schien, als wir aufwachten; es war arschkalt, aber die Sonne begann voll zu powern, die Frauen liefen in kurzen Röcken, Kleidern, jedenfalls aufgeilend herum, wir wurden aufgegeilt, geilten uns auf, dann fuhr ich noch nach Hause, packte die Sachen, plünderte mein Konto, Restguthaben, Pd-Entlassungsgeld, das einzig Sinnvolle an dem ganzen scheiß Präsenzdienst; wir wollten auf nach Irland, weil Neustadto dort mal im Urlaub war und es dort locker abgehen sollte, wie er sagte, außerdem konnte er Englisch, ich dachte, dass ich wohl auch ein paar Brocken abraffen würde, ich drückte ja englische Songs in Musicboxen und so, sang auch etwas mit, fuhr aber mehr auf Französisch und Polnisch ab, jedenfalls fuhr ich wieder in die City, als ich alle Brocken zusammen hatte, denn ich dachte mir, allemal ist Irland besser als das Kaufladen-Lager, ich war vor dem Pd dort werktätig, nun ja, und hätte ab dem 1. Juli dort wieder antreten sollen, was auf mich unheimlich wirkte, mich dermaßen anmachte, dass ich den ganzen Tag über mit ner Latte rumlief, Spaß muss sein, es ist mir Ernst, also männlich, nicht adjektivisch, auch nicht adverbisch; so, Neustadto hatte kein, kaum Geld, aber wir waren ja Freunde, Palette Bier geholt, mit dem Zug nach Hoek van Holland, Düse vor Passkontrolle, war aber nicht, Anmache von zwei geilen, was denn auch sonst, Engländerinnen, lief nicht nach Wunsch ab, wir wechselten das Abteil, machten zwei hyper geile Perlen an, die waren so geil, bis zum geht nicht mehr, die eine war so geil, dass sie mit einer Bierdose aufs WC ging, was hat sie da wohl gemacht, Spaß beiseite, wieso Spaß, jedenfalls war ihr anscheinend ein Männerschwanz nicht voluminös genug, denn wir haben sie nicht...

28.06.98:
..."gevögelt, noch nicht mal Petting, scheiterte am kleinen Bruder oder sowas von einer der Schnallen, Fähre nach Harwich, ich war stramm."
Das ist schon original Berger 98, wie auch alles folgende, ohne Anführungszeichen...: Auf der Fähre zwei Mädchen aus Manchester, die beiden Engländerinnen aus dem Zug, angemacht und zwei Patjacken (Holländerinnen). Ich war zu stramm, um noch etwas zu regeln, gepennt, morgens war mir kotzübel, totale Kopfpinne, mir ging die Tour auf den Geist, Neustadto auch. Dann Zug nach London, nur gepennt, in London etwas rum gejumpt und im Paddington-Bahnhof vegetiert, was auch sonst? Samstag abends nach Fishguard-Harbour gepleckt. Im Zug konnte ich nicht pennen, in der Fährhafen-Kneipe wurden wir von den Kellnerinnen aufgegeilt, d.h. wir wurden durch ihre bloße Existenz geil. Fähre Fishguard-Harbour - Rosslare Harbour, nur gepennt. Sonntag früh, Irland hat uns. Erstmal nach Wexford, mit dem Bus, dort gepennt, zwischendurch immer wieder von Perlen aufgegeilt worden. Danach Einkehr in einen Pub, wieder Aufgeilung, zwischendurch einen runter geholt, los marschiert, am Meer das Zelt aufgeschlagen, bis 11 gepennt. Montag von Wexford nach Enniscorthy getrampt, Geld gewechselt, bisher noch nicht aufgegeilt; wir bleiben heute hier. Noch 14 000 Schilling. Rein für die Fahrt hat jeder 3080 ÖS ausgegeben.
Wir hängen in einem Café rum, ohne Plan, versteht sich. Ich hoffe, die großen Geldausgaben haben wir hinter uns, außer dass Neustadto sich noch einen Schlafsack kaufen muss und wir ne Angel brauchen.
Die Einführung bzw. erste Rückblende spielt vom 19. Juni 1998, einem Freitag, bis zum heutigen 29. Juni; vom Präsenzdienst entlassen wurde ich an einem Mittwoch, dem 24. Juni '98!

30. Juni 1998
Ich befinde mich derzeit mit Neustadto in Enniscorthy, Süd-Irland. Wir zelten am River, seit gestern Abend. Um 10 Uhr weckte mich Neustadto und sagte, dass im Zelt neben uns 4 Perlen seien. Ich war müde und pennte weiter. 20 Minuten nach 11 weckte er mich wieder, er sagte, dass er ins Dorf gehen wolle, -ich hatte keine Lust. Die Perlen neben uns hauten ab. Während Neustadto im Dorf war, holte ich mir im Zelt einen runter und legte mich noch etwas pennen. Viertel vor 2 kam New wieder, ich hatte etwas gefrühstückt und war schon angezogen. Wir ärgerten uns, dass die vier Frauen abgehauen sind, es kamen aber bald 2 neue, aus Kalifornien, nicht gerade Spitzenqualität, aber wir wollen sie anmachen.
Neustadto und ich gingen ins Dorf, kauften dort für Neustadto einen Schlafsack und geilten uns etwas, hauptsächlich Neustadto, an den Mädchen auf (sie tragen alle luftige Kleider, es ist heiß, fast 30 Grad Celsius).
Neustadto geht mir momentan auf den Geist, er lallt andauernd nur vom Aufreißen, Poppen, Kitzeln, Wichsen und so weiter. Er fängt wieder an, übermäßig zu trinken, jedenfalls für unsere Geldverhältnisse. Ich komme mir fast wie auf einer der Tramp-Touren, die ich als Schüler mit New zusammen machte, nur mit mehr Geld, vor. Unserem Ziel, in Irland ansässig zu werden, sind wir keinen Schritt nähergekommen, Frauen haben wir auch noch keine gehabt.
Rauchen, Vegetieren, Schlafen (bei mir), Saufen (bei Neustadto) haben unsere Initiative gelähmt. Ich glaube, die Tour wird scheitern, -ich habe verfluchte Schwierigkeiten mit der Sprache und Neustadto lallt und lallt. Bei mir bauen sich schon Aggressionen gegen ihn auf, verständlich. Zweifel am Sinn der Tour tauchen auf. Lagerarbeiter beim Kaufladen und Wien wären vielleicht eine bessere Ausgangsbasis für Lebensinhalt und Karriere.
Neustadtos Leere und meine Unzulänglichkeit beginnen mich zu frustrieren. Ich habe ne Karte an meine Eltern abgesetzt.
Wir hängen in einem Pub rum und hoffen auf ein Wunder und geben nebenbei das dringend benötigte Geld aus. Das Schlimme ist, Neustadto säuft nur Halbe. Ich könnte den Plan, einen Tag in Enniscorthy zu bleiben, verfluchen. Wir gehen um 20 Uhr aufs "Strawberry-Fair"-Volksfest.
Wir waren auf dem merkwürdigen Fest nur kurz, Neustadto machte eine Australierin an, sie waren zu zweit, aber ich habe die Sache anhand der Sprachbarriere nicht geregelt. Bis jetzt verlief die Sache im Sande, aber die Stimmung wurde etwas angehoben. Trotzdem weiß ich noch nicht so recht, wie wir das mit dem Jobben regeln sollen. Wir hängen wieder in "The Antiques Tavern" herum. Nun kommen die beiden Australierinnen doch noch. Neustadto regelt die Sache bestimmt, für mich hoffe ich das Beste.
Es ging schief, bei mir wie erwartet, bei Neustadto unerwartet. Er machte die Frau vernünftig an, aber "meine" wurde von einem älteren Hurenbock angemacht, anhand meiner mangelnden Sprachkenntnisse konnte ich das nicht verhindern, und dann sind beide mit dem Hurenbock abgezogen, Neustadto hat sich verflucht geärgert und schimpfte auch mit mir, ich verstehe ihn. Irisch habe ich auch nicht besser gelernt, die Konversation ging an mir vorbei. Das Verständnis mit Neustadto hat sich gebessert, aber er gibt immer noch zu viel Geld aus, deshalb habe ich ihm vorgeschlagen, eine Geldteilung vorzunehmen, fifty-fifty, er willigte ein.
Wir kehrten zum Zelt zurück, dort begegneten wir zwei Iren und 2 Camperinnen. Die Iren hauten ab, wir lagen schon im Schlafsack, ausgezogen, ich überredete Neustadto, zu den beiden im Nebenzelt zu gehen. Er bestand darauf, sich erst anzuziehen, was ich bedauerte. New haute sie wegen was zu trinken an, sie meinten, dass wir besser pennen gehen sollten. Scheiße, unbefriedigt gingen wir pennen. Jedenfalls habe ich absolut keine Lust umzukehren und wenn ich im Ausland irgendwo in der Gosse verrecke. Deshalb habe ich auch noch nicht die Stellungskommission Wien über meinen Aufenthaltsort informiert.

01. Juli 1998, Mittwoch
Ich bin um 10 Uhr aufgestanden, wir geilten uns etwas an den Nachbarszelt-Frauen auf. Neustadto ging den Fluß Slaney aufwärts, als er wieder kam, machte ich es ihm nach, versuchte mir an einer entlegenen Stelle einen runter zu holen, aber eine alte Frau störte mich dabei, so geilten wir uns weiter auf. Wir nahmen die Geldteilung vor, es blieben für jeden cirka 4500 ÖS, außer der Notreserve von 5000 ÖS. Danach gingen wir ins Dorf, setzten uns in ein Café und geilten uns an den Bedienungen auf, zwei jungen, geilen Irinnen. Danach gingen wir ins Stamm-Pub, in "The Antiques Tavern", und geilten uns an 2 Spitzenfrauen auf. Neustadto ging sich einen runter holen, als ich an der Reihe war, war die Erregung flöten gegangen und so blieb ich unbefriedigt. Danach pendelten wir des Öfteren zwischen dem Festplatz, Pub und Café, ohne etwas anzumachen, auch die Lüsternheit war weg.
Abends, wir hatten zwischendurch am Zelt gegessen, guten Präsenzdienst-Fisch, wie bisher immer auf der Tour, er geht langsam aus, trafen wir auf dem Festplatz Jim, der 9 Monate in Deutschland gearbeitet hat, und lernten durch ihn seine Schwester und eine Freundin von ihr kennen, die so 14 bis 17 waren, höchstens. Neustadto wollte sie nicht vögeln, weil sie, seiner Meinung nach, zu jung wären. Ich teilte diese Meinung zwar nicht, fügte mich aber seiner Entscheidung, weil ich wegen des Alters auch ein paar Hemmungen hatte. Wir palaverten etwas mit ihnen, meine erste, echte, englische Konversation, dann hauten sie ab, obwohl sie willig waren. Auf dem Festplatz waren auch keine weiblichen Tramps und so zogen wir uns wieder ins Pub zurück. Dort trafen wir Jim wieder und verabredeten uns mit ihm, am Donnerstag um 18 Uhr, in der Wohnung seiner Eltern. Er bot uns an, seine Wohnung in Dublin zu benutzen, weil er z.Z. im Streik sei und bei seinen Eltern lebt. Er will uns die Adressen einiger Dubliner Freunde geben, damit wir dort Fuß fassen könnten, und evtl. fahren wir Freitag gemeinsam dahin; er will dort das Wochenende verbringen. Danach trennten wir uns von Jim und hingen noch etwas im Pub herum, bis ich den Aufbruch herbeiführte. Auf dem Weg zum Zeltplatz machten uns zwei besoffene Irinnen an, aber es war ein Meck dabei, so ließen wir die Sache bleiben. Aus dem "Skinners Inn" erklang Musik und so gingen wir noch dort rein. Ich machte auch ein paar Girls aus Wexford an, aber der Pub machte dicht und die 3 zogen zum Tanz in ne Disco ab, uns war es zu teuer, über 100 ÖS Eintritt. Wir tigerten zum Zelt, die Frauen aus dem Nachbarszelt waren nicht da, und so legten wir uns pennen. Ein weiterer Tag ging relativ unsinnig verstreunt, außer der Sache mit Jim, in Enniscorthy zu Ende.

02. Juli 1998, Donnerstag
Es war schönes Wetter, wieder sehr heiß, deshalb legten wir uns zuerst zum Sonnenbaden hin, nach dem Frühstück (wieder um 10 Uhr). Natürlich geilten wir uns wieder an den Nachbarszeltfrauen auf. Es gab einen kleinen Disput mit Neustadto, um Belangloses, seine Lallelei am frühen Morgen ging mir auf den Geist.
Trotzdem rafften wir uns auf und gingen ins "Abbey Road Café", das mit den zwei Bedienungen, eine davon war scharf wie eh und je, Neustadto erzählte ihr etwas vom Muschi schlecken, auf Deutsch, versteht sich. Wir tourten im Dorf umher, drehten unsere Runden, führten teilweise intellektuell angehauchte Gespräche und tranken zu viel. Im Pub erlebte ich eine Szene, die ich vorher schon genau "gesehen" habe, ich wusste nur nicht, dass sie in Irland passieren würde, und deshalb geht mir etwas die Düse (wegen meiner latenten, hellseherischen Fähigkeit), aber ich weiß nun auch, dass sich in meinem Leben noch einiges ereignen wird und ich vielleicht die Trostlosigkeit doch irgendwann mal ablegen kann. Wir hingen noch einige Zeit herum, verzweifelt um Themen ringend und Neustadto weiterhin Pints "Harp Lager"' und ich 1/2 Pints "Guinness" trinkend. Mittlerweile war es spät geworden, wir wollten uns ja um 18 Uhr mit Jim treffen, und so kehrten wir zum Zelt zurück, zum Abendessen; es gab Fisch mit Pfirsich. Das Abendessen war schnell beendet, wir lallten etwas über unsere Nachbarinnen, ich fragte eine von den beiden, ob sie ein Bild von uns schießen könnte, sie konnte, sie machte es, und dann zogen Neustadto und ich ab ins Skinners Inn, weil wir noch cirka eine Stunde bis 18 Uhr hatten. Im Pub war nichts los, außer Wimbledon-Tennis, und so kam Neustadto auf die Idee, zu den Nachbarinnen zurückzukehren und sie zum Drink einzuladen. Er kam bald zurück und sagte, dass die beiden bald nachkommen würden. Die 10 Minuten gingen ins Land, ohne dass sie kamen, und wir wurden langsam nervös.
Sie kamen dann doch. Yvonne und Lille hießen sie, kamen aus der Nähe von Dublin und verbrachten ihre letzten Urlaubstage in Enniscorthy. Wir lallten belangloses Zeug, unsere Englischkenntnisse, Sie verstehen. Außerdem kam Lille aus Kerry, West-Irland, und sprach noch einen besonderen Akzent. Yvonne sah besser aus, und wie der Zufall es will, setzte sie sich neben mich, deshalb konzentrierte sich meine Aufmerksamkeit mehr auf sie und Neustadtos auf Lille.
Nachdem Neustadto seine normale Show abgezogen hatte und ich auch nichts zu sagen wusste, schlugen die beiden vor, einen Kneipenbummel zu machen. Ich willigte ungern ein, vor allem, da Jim um 18 Uhr von mir zu Hause nicht angetroffen wurde, ich bin kurz rüber gegangen. Wir gingen also los, trafen Jim, ein Glückstreffer, er wollte schon heute nach Dublin fahren und gab uns seine dortige Adresse. Die Perlen lotsten uns in ihren Lieblingspub, "The Club", auf der anderen Seite vom River, wir quatschten weiter und ich wusste mal wieder nicht, was Sache ist, obwohl ich eine Besserung meiner Sprach- und Konversationsmöglichkeiten in Englisch bemerkte. Neustadto zog seine Show mehr auf seine Fahnenflucht ab und ich merkte, dass Yvonne langsam auf ihn abfuhr. Das erhöhte nur noch meine Unsicherheit und deshalb habe ich auch den Fehler gemacht, und sie nicht in den Arm genommen. Yvonne ist übrigens 31, sieht gut aus, hat eine sehr gute Figur, obwohl ihre Schenkel in meinen Augen nicht stramm genug sind. Das Gespräch stockte, man hatte sich nichts mehr zu sagen, und so zogen wir weiter. Im nächsten Pub, den Namen habe ich vergessen, trafen Yvonne und Lille einige Bekannte aus Dublin, sie unterhielten sich miteinander, wir waren Luft für sie. Neustadto knallte sich ziemlich einen und beging einige Entgleisungen, von wegen Irland besetzen und so. Wir hatten Glück, dass uns nicht einige Iren eingemacht haben. Die Konversation der Frauen neigte sich dem Ende zu, und wir verließen gemeinsam den Pub, ohne etwas erreicht zu haben; bei mir und auch bei Neustadto, wegen seines leicht angetrunkenen Zustands, begann sich leichte Frustration breit zu machen. Wir irrten ne Zeitlang planlos durchs Dorf und kehrten dann in eine Hotelbar ein. Lille kannte dort einen Meck und Neustadto war deshalb total sauer. Ich lallte etwas mit Yvonne, obwohl ich schon ahnte, dass die Situation nicht mehr zu retten war. Dann setzten wir uns, bis auf Lille, sie lallte weiter mit dem Muschmann. Uns gegenüber, an einem anderen Tisch, saß ne Alte um die vierzig, die mich scharf machte, ich erzählte das Neustadto, und er beging die Sauerei mir gegenüber, dieses sehr zwei-eindeutig Yvonne zu sagen. Meine Chancen waren auf dem Nullpunkt angelangt, Neustadtos eigene aber auch nicht bedeutend erhöht, obwohl Yvonne zu Neustadto aufschaute wie zu einem jungen Gott. Neustadto sieht wirklich gut aus, außerdem beherrschte er das Englisch besser als ich. Dann schloss die Kneipe, wir mussten gehen. Neustadto hatte zwischendurch noch die Adresse von Yvonne gecheckt und sich in Killiney, in der Nähe von Dublin, mehr oder weniger verabredet, besser, er hat sich die Perlen, insbesondere Yvonne, warmgehalten. Ich kannte Neustadtos Wirkung auf Frauen und deshalb war ich etwas eifersüchtig. Wir gingen gemeinsam zu unseren Zelten und verabschiedeten uns, mit Worten, versteht sich. Neustadto und ich lästerten in unseren Schlafsäcken noch etwas herum und kamen zu dem Ergebnis, dass die Sache mehr oder weniger an der Dummheit Lilles, sie kommt vom Lande, gescheitert ist. Ich hatte einen Horror vor Killiney, vor einer Fahrt dorthin, -die leichte Eifersucht, Sie wissen. Ein etwas unglücklicher Abend für uns vier, aber morgen gehts für mich und Neustadto nach Dublin.

3. Juli
Ich bin nervös, nun, da ich das schreibe, weil ich auf eine gute Perle warte. Aber der Reihe nach, erst kommt der 3. Juli, der Tag, an dem wir Dublin erreichten, ein Freitag, wie gesagt, der 3. Juli. Wir, d.h. Neustadto und ich, standen wie gewöhnlich um 10 Uhr auf. Da unsere Fischdosen leider ausgegangen waren, bauten wir erst unser Zelt ab, verabschiedeten uns von den Schnallen aus Killiney und gingen erstmal in das berühmt-berüchtigte Café. Dort frühstückten wir, geilten uns noch ein letztes Mal an den Serviererinnen auf und gingen dann wieder die Straße zurück, am Zeltplatz vorbei, um unseren Hitchhiker-Platz auf der Hauptstraße nach Dublin einzunehmen. Vor, d.h. eigentlich hinter uns, war noch ne Schnalle, die trampen wollte, natürlich wurde sie zuerst mitgenommen, dann kamen noch ein paar Leute, hauptsächlich Frauen, die vor uns mitgenommen wurden. Wir verließen also unseren Platz und stellten uns auch dort hin, nachdem wir ca. 1 1/2 Stunden qualmend und lallend, auch fluchend, am alten Platz verbracht hatten. Der Mann, der uns dann mitnahm, fuhr direkt nach Dublin, aber nicht die Küste entlang, die Normalroute, sondern durch die malerischen Midlands. In einem sehr reizvollen Tal gab er uns einen Kaffee aus, er war Black & Decker-Vertreter. Wir erreichten die Vororte von Dublin um 3, dort hieß er uns aussteigen. Neustadto und ich fuhren dann zuerst mit nem Bus in die City of Dublin, dort erkundigten wir uns, wie wir nach Ranelagh kommen könnten. Wir fuhren mit dem Bus Nr. 12 dorthin. Jim war nicht da. Neustadto quatschte eine Frau vom Nachbareingang an, sie wusste von nichts, wir deponierten aber bei ihr unsere Sachen und gingen ein Pils trinken und etwas essen. Als wir wieder in der Charleston Road in Ranelagh waren, war Jim, übrigens Fitzpatrick mit Nachnamen, immer noch nicht da. Einige Leute, die wir interviewten, meinten, dass er in Wexford County sei. Mick, ein Freund von Jim, ließ uns in seine Wohnung, wir tranken einen Kaffee bei ihm und dann kam Jim auch endlich. Jim sah sehr gut aus und hatte bei den Frauen auch sehr gute Chancen; er unterhielt sich mit uns auf Deutsch, was mir missfiel, denn dadurch konnte ich meine Englisch-Kenntnisse nicht vertiefen. Er war sehr freundlich zu uns, sagte, dass er uns seine Wohnung kostenlos überlassen werde, was er später auch machte, als er Samstag Abend nach Enniscorthy zurückkehrte. Er erwartete eine Freundin, die dann auch verspätet kam. So zogen Neustadto, Jack, ein anderer Freund von Jim, sehr netter Staufu (Supertotalallgemein-Upforkunfähiger), Jims Freundin, Jim und ich los, in die City. Wir machten eine regelrechte Sightseeing-Tour durchs Centre of Dublin, besuchten die Trinity-Universität und auch ein paar interessante Baudenkmäler. Dann kehrten wir in einem Pub ein und blieben dort bis zur Schließung; Jim kam auf die Wahnsinnsidee, zum Tanzen zu gehen, Neustadto drängte darauf, sich anzuschließen, und da ich mittlerweile auch das Verhältnis zum Geld verloren hatte, gingen wir zu fünft zum Tanz. Jack wurde auch überredet, obwohl er Samstag malochen musste. Wir kehrten in "Mac's Rock Circus", Ireland's No. 1 Rockclub, ein, löhnten 5 I£ (Irische Pfund) Eintritt. Es war ein Laden like "Rave" oder "Calypso" in Wien, eine typische Rockdisco, aber es gab nur Wein zu trinken, wie eigentlich überall in Irland, nachdem die Pubs geschlossen hatten. Es war eine Haschhölle, aber anders als in Österreich konnte man dort das Haschisch offiziell rauchen. Der Laden war sehr "kalt" und unpersönlich, aber nachdem wir etwas rumgehangen hatten, rauchte Jims Freundin, die mehr auf Haschisch als ihn stand, einen Joint, -er machte die Runde; ich rauchte nicht mit, versteht sich. Trotzdem fühlte ich eine, in gewisser Beziehung sexuelle Hinziehung zu dem Stoff. Und als, nach mehreren vergeblichen Versuchen, die Leute endlich einen neuen Joint zu Stande brachten, probierte auch ich, das zweite Mal in meinem Leben übrigens, das Zeugs. Ich empfand gar nichts, Neustadto meinte, dass das normal sei, er war ja schließlich auch ein halber Fachmann. Jack war down, weil er vorher einiges getrunken hatte. Wir hingen dann noch etwas herum. Jims Freundin verlor die Lust und wir gingen zu Fuß nach Ranelagh zurück, wo wir bei Jack schliefen, weil wir dachten, dass Jim es mit seiner Freundin treiben würde, dem war nicht so. Abschließend kann man sagen, der erste Tag in Dublin war nur halbwegs gelungen, aber aller Anfang ist schwer.

4. Juli, Samstag
Wir wachten um 12 Uhr auf, zogen uns an, gingen zu Jims Wohnung runter. Er war noch da, obwohl er eigentlich vorgehabt hatte, schon um 12 Uhr nach Enniscorthy zurückzukehren. Wir gingen gemeinsam in einen Laden, kauften ein paar Sachen, und dann richtete Jim ein für ihn typisches Gericht an: Tee mit Milch, Orangensaft, Sausages (Würstchen), geviertelte Tomaten, Kartoffelsalat, Steaklets, Eier und diverse Saucen und Gewürze dazu.
Wir wollten uns endlich duschen gehen, Neustadto hatte seit 2 Wochen nicht geduscht, ich seit einer, aber das Schwimmbad war zu, wir vegetierten dahin, sahen das Wimbledon-Einzel-Finale der Frauen, das Venus Williams gegen Lindsay Davenport gewann, übrigens kein hochklassiges Tennismatch (die Frauen gefallen mir nicht), erkundigten uns nach Pubs und Girls.
Wir wuschen uns noch nicht einmal und gingen abends in eine uns von Jim benannte Bar. Er war übrigens um 18 Uhr nach Enniscorthy zurückgefahren; wir schossen vorher noch ein Bild von ihm und versprachen ihm unsere fiktive Wiener Adresse, wir wohnten ja jetzt in Dublin, in seiner Wohnung zu hinterlassen, wenn wir sie verlassen. Der Pub war ziemlich voll und wir unterhielten uns ziemlich lange auf Deutsch. An Perlen kam man schlecht ran, außerdem fehlte uns der Mut, so wechselten wir den Laden und gingen in "The Concorde", einen anderen Pub, auf einer der beiden Mainstreets von Ranelagh. Er machte auf mich den Eindruck eines teuren Schuppens, es waren auch viele ältere Leute dort, aber wir entschlossen uns doch, ein "Glass" Guinness und 1 Pint Harp Lager zu trinken.
Wir setzten uns auf einen freien Platz in der hintersten Ecke des Pubs und starrten die Mädchen an. Neustadto versprach, zwei Frauen, die am Nachbartisch allein saßen, zu unserem Tisch zu lotsen, was gelang. Die beiden, Jillian und Mairead, waren sehr anständig und vernünftig aussehend. Mairead war sehr geil und fuhr auf Neustadto ab. Dann schloss die Concorde, wir fuhren mit den Girls im Taxi zum Tanzen. In den "Moira"-Club kamen wir mit Jeans nicht rein, aber in den "Dancing Hall Club", "Dublin's First Ballroom". "The Signoras", "Northwest-Ireland's Entertainer No 1", spielten zum Tanz auf. Ich blueste, es war am Anfang zu voll, trotzdem, beim 2. Blues, nach einer Trinkpause, küsste ich Jillian, bevor Neustadto das Gleiche bei Mairead tat. Ich war happy, vor allem, so versypht, wie wir waren, nicht gewaschen und so, und solch Erfolg bei den beiden. In den Laden sind wir auch nur wegen der Perlen reingekommen, wir löhnten auch ihren Eintritt, insgesamt 280,- ÖS. Dann zogen wir ab, fuhren mit dem Taxi nach Hause. Jillian ließ sich nicht davon überzeugen, noch mit uns auf die Bude zu gehen, Mairead wäre mitgekommen. Halb 4 sind Neustadto und ich dann pennen gegangen, wir waren happy, mit den Frauen zumindest lief das langsam echt gut, nicht nur voyeuristische Aufgeilung.

Sonntag, 5. Juli
Wir standen um 2 Uhr auf, wuschen uns die Haare, wir waren mit Mairead und Jillian verabredet, aßen, gingen in die Concorde. Dann dinnerten wir bei Mairead, -zum Vögeln kamen wir nicht, zu wenig Zeit, Maireads Schwester wurde mit Freund erwartet. Jillian ließ mich nicht an ihrer Scham rumspielen; sie stand aber auf mich.
Dann schauten wir noch etwas vom Wimbledon-Einzel-Finale der Männer, das Pete Sampras gegen Goran Ivanisevic in 5 Sätzen gewann. Dann nochmal Concorde. Später fuhren wir in die Stadt, Neustadto und ich, Frauen anmachen und tanzen gehen. Sonntag Abend war Dublin sehr schmutzig, mehrere Banden trieben sich rum, viele Tschakos (Bullen). Dublin, kurz abgehandelt, Verkehr wie in Paris, fast Weltstadtcharakter.
Diesen und die folgenden Tage handle ich kurz ab, weil ich sie erst am 9. Juli, heute, niederschreibe, und wir so im Tran sind, dass ich oberflächlicher schreiben muss, um die folgenden Tage bis heute überhaupt zu regeln, um dann wieder Stimmungen, Kneipennamen, Beschreibungen von Personen und allgemeine Betrachtungen der augenblicklichen Situation wiedergeben zu können. Wir tapperten umher, in die meisten Läden kamen wir mit Jeans nicht rein, eine Italienerin machte mich an, sie stand auf mich, ich verabredete mich mit ihr am Montag. Dann machte Neustadto Margret und Mary an, mitten in der Stadt, wir spazierten umher, lallten etwas, meine Englischkenntnisse im Umgang mit Perlen waren mittlerweile gut, dann küsste Mary Neustadto und ich übernahm die Initiative bei Margret, die 24 ist. Sie sah viel besser aus als Mary, 21. Margret erweckte am Anfang den Eindruck eines Eisberges, dann taute aber auch sie auf, obwohl es kalt war. Um 2 Uhr nachts trennten wir uns, Verabredung, Montag, 8 Uhr abends, O'Connell-Bridge.

Montag, 6. Juli
Wir pennten lange, hingen rum. Margret hatte Wirkung bei mir hinterlassen, ich wusch mich gründlich, auch die Nille. Wir wollten Mary und Margret treffen, weil Jillian im Joggerclub war und den mir noch vorzog.
Stadt, O'Connell-Bridge, Warten. Sie kommen zu spät. Neustadto zieht, gerade als sie doch noch kommen, wie ein Geck ab, dieses Schwein. Ich tröste Mary hinweg, Margret will alleine nicht bleiben, Überredungskünste fruchten nichts, mein Englisch ist great! Fahre mit den beiden nach Crumlin, ein letzter Abschiedskuss, mehr ringe ich Margret nicht ab, wegen der Nachbarn, -sie ist sehr altmodisch, ich schon leicht in sie verknallt, komme mir vor wie im Kino, alter Liebesfilm und so. Dann our Flat, Neustadtos Nachricht, dass er in der Concorde sei, Frauen anmachen, Patricia und Janet, wir kriegen Schwierigkeiten mit Verabredungen. Immer noch kein Zentimeter, Neustadto 32, ich 9 (gevögelte) Frauen. Diesmal wäre Patricia mit mir vögeln gegangen, aber Janet verhindert das, Neustadto bringt nichts bei ihr, obwohl sie besser aussieht. Ich, spitz wie Nachbars Lumpi, ärger mich, Verabredung am Wochenende, die halt ich bestimmt nicht ein, Patricia ist ein Tier, sieht zumindest so aus. Uns 2 Uhr pennen gelegt.

Dienstag, 7. Juli
Verabredung mit Jillian, Mairead kam nicht, Neustadto störte, trotzdem nice, but short, Jill hatte noch etwas vor, ich auch: Verabredung, Besuch in unserer Wohnung von Mary und Margret ist angesagt. Doch sie kommen nicht, ich bin in Margret verknallt, am Anfang leicht, Neustadto stichelt mir zu viel, deshalb erwischt es mich stark. Ich tappere umher, wie ein Elefant im Porzellanladen, mein Deutsch wird schlechter. Wir waren schwimmen, duschen im Schwimmbad, ich kann gar nicht schwimmen, nur duschen, doch die guten Duschen funktionierten nicht, meine Stimmung, total geknickt. Total geiler Tag, nur Aufgeilung, im Schwimmbad, im Bus, bei Jillian, dann das Rumhängen und auf Margret warten. Margaret über alles, meine Schreibweise stabilisiert sich, unsere finanzielle Lage ist prekär, die Stellungskommission habe ich auch noch nicht benachrichtigt, bin meiner Mitteilungspflicht über meinen Aufenthaltsort gegenüber dem Präsenzdienst nicht nachgekommen. Das mit den Frauen wächst uns über den Kopf, Feeling wie im "Hexenkessel" von Martin Scorcese, die Großartigkeit geht flöten. Dann wieder Concorde, Entgleisungen, auch ich like Superstar, New übertreibt es stark. Alle Frauen stehen auf uns, Neustadtos Panzerspähzug müsste her, um die Masse der willigen Frauen zu bändigen; erst entfernte er sich von "seiner" Truppe, jetzt möchte er sie hier haben, merkwürdig. Nette Unterhaltung mit einer Perle, die eine Freundin in Köln hat, sie steht nicht auf Neustadto. Für Irinnen hat Neustadto zu viel Show drauf; Jack ist dabei, Neustadto hat ihn eingeladen, er staunt nur. New ist künstlicher und spendabler als sonst. Patricia und Janet wieder getroffen, Janet war geiler als gestern, wir stoßen die beiden vor den Kopf. Totales Gefühlschaos. Scheiße, alles Scheiße, Flucht ins Übernatürliche. Sehnsucht nach Haschisch nimmt bei mir zu. Dann dumme Rumlallei mit Janet und Patricia. Ich entgleise, belästige sie, mich kotzt alles so an. Mir tut die Hand vom Schreiben weh. Wir verabschieden uns, kotz, wörg, sie stehen immer noch auf uns, Newstadto like Johnny Depp, -er sieht so aus. Abschiedsschmerz, Patricia könnte heulen. Ich sagte ja, auf uns bezogen: The higher they climb, the deeper they fall! We...
Konieç for today (Schluss für heute).

Mittwoch, 8. Juli
Heute, am 9., habe ich keinen Bock, noch eine Zeile zu pinnen, ihr Hirnies! Die Iren regeln es nicht, ich bin mir sicher, dass ich heute Margaret nicht vögeln werde. Sie regelt es auch nicht.
Was ich auch getan habe, sie nicht beschlafen.
Jedenfalls standen Newstadto und ich Mittwoch früh auf, ca. halb 9, frühstückten und zwängten uns dann in den Bus nach Croimlinn oder Rath Maonais, wie der Vorort auch heißen könnte, but I'm not sure (die Busnamen in Irland sind crazy, vor allem die gälischen). Wir fuhren bis zur Endstation, aber dort war nicht Crumlin, sondern wat weiß ich wat.
Jedenfalls komme ich über die Sache mit Siobharn nicht hinweg. Ich hoffe, dass ich zumindest ihren Namen richtig geschrieben habe.
Dann wieder zurück, Kildare Road Nr. 278, Marys Wohnung. Newstadto drängte darauf (ich benutze nun die englische Variante seines Vornamens). Ich stand über meinem Verliebtsein zu Margret, kotz. Sie kotzt mich nun an. Rübezahl, jedenfalls einer, der so aussieht und soviel checkt, öffnete uns, ich meine Mary's Vater.
Und die Alte war müde, ich meine "Chivonne", Siobharn spricht man "Chivonne". Maybe werde ich mir einen knallen. Schon wieder verliebt? Etwas sicherlich, I like Spanish. Das Schreiben fällt mir schwer, ich schau besser noch einmal oben nach. Die Iren brauchen eine Liebesschule: Newstadto and me! Vor allem die Girls, aber auch die Boys. Ich bin äußerst nervös. Aber endlich weiter, unglücklich bin ich auch. Chivonne ist wenigstens erwachsen. Nun endlich weiter, der Mittwoch muss geregelt werden: Mary's Dad regelt es jedenfalls so weit, dass er ihre Arbeitsstelle und deren Adresse raus bringt. Wir besuchen sie dort. Mary steht sehr auf Newstadto, Geschwafel in der Mittagspause, und ne Verabredung für halb neun abends. Ich muss eine Freundin und Arbeitskollegin von Mary abwimmeln, das ist ja schon Belästigung. Newstadto regelt die Sache nicht, jetzt meine ich die Sache mit der Maloche, die Maloche und das Geld verdienen, bei Frauen bin ich auch besser, mittlerweile, Casanova in Sicht. Sano, ein Wiener Stricher, müsste her, schnelle Mark am Südbahnhof, d.h. am River Liffey (schwule Toilette an der O'Connell-Bridge). Ich, jedenfalls werden meine Handflächen nass, will nicht malochen, ich will Chivonne.
New und ich hängen herum, saufen, geilen uns auf, lassen uns aufgeilen, -niemals war ich so geil wie nun in Dublin. Ich verfluche mich, bin nervös.
Etwas Schlafen, dann Margaret und Mary, sie kamen im falschen Moment, dem meiner absoluten Geilheit!
Freitags: Ich kann meine Gefühle hier im "The Guinness Light Center" nicht verbergen, aber auch nicht zu Papier bringen; bin mir wieder meiner Unzulänglichkeit bewusst, das zweite Mal in Dublin übrigens erst; nicht so wie in Enniscorthy: Ich kann fast jedes irische Mädchen haben, fast jedes, aber Chivonne, das ist die Frage?
Bis ich Herr der Situation mit Margaret war, verging fast eine Stunde. Newstadto brauchte nicht so lange, ich erwähnte die Liebesschule. Ich habe Jillian verraten, jedenfalls log ich Margaret, der Frau, dem Mädchen, obwohl sie 24 ist, was vor, von wegen Liebe und so; ich kann Newstadto mittlerweile verstehen, den meisten Mädchen gegenüber muss man Stärke vortäuschen. Zungenkuss regelte Margaret auch nicht, außerdem war sie sehr gehemmt, sie wehrte meine Versuche, ihr unter die Wäsche zu gehen, ab. Unglücklich endete der Abend, Margaret war geil aufs Küssen, hat vielleicht auch einen Abgang gekriegt, jedenfalls wurde ich nicht befriedigt, und mein Versuch, sie in den Rücken zu ficken, misslang auch, weil ich eine Unterhose anhatte, -die Reibung war zu gering, was für ein Leichtsinn. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag. In Erotik und Romantik war ich eigentlich schon den Tag davor perfekt, ich wollte handfesten Sex. Bei Margret habe ich vielleicht den Fehler gemacht, ihr anfangs zu oft unter die Wäsche zu gehen...

Donnerstag, 9. Juli
Wir Wahnsinnigen schliefen bis halb vier. Die Iren regeln es nicht, aber wir Törichten, Newstadto tut sich besonders hervor, ihm ist bis jetzt eigentlich alles in den Schoß gefallen, ohne zu arbeiten, regeln es auch nicht, leider. Wir gingen etwas zu essen besorgen, dann hingen wir im Pub herum, ich schrieb wenigstens etwas, Künstlerviertel für Schriftsteller müsste es geben, dann kamen auch schon Margaret und Mary, die Namen kann ich nicht mehr hören,
obwohl wir für diese beiden Perlen wenigstens nicht soviel angelegt haben wie für Jillian und Mairead.
Donnerstag war ich in Form, brachte Margret auch das Küssen und Streicheln bei, aber vögeln ließ sie sich nicht (an und für sich wäre das eigentlich genug über diese Schönheit, ich stehe längst über ihr, wie ein Gott!), trotzdem hätte ich eigentlich mehr über sie in Erfahrung bringen müssen, ob sie vielleicht irgendwann mal vergewaltigt wurde o.Ä., aber ich musste mich ja zu sehr auf die Sexualität verlassen, ohne Margaret eigentlich zu verstehen. Sie sagte eigentlich auch zu wenig und war zu geil aufs Küssen; ich merkte, ich übte eine Macht auf sie aus, die ich eigentlich bisher nur mit meinem Geld, schwer erarbeitetem übrigens, ausübte; so ganz geregelt habe ich die Sache mit Simone ja auch nicht, aber das ist eine andere (Kurz-) Geschichte. Mittlerweile glaube ich, dass ich ein Mensch bin, der verpassten Gelegenheiten nachtrauert, obwohl ich schon ein perfekter Liebhaber bin, ohne Vögeln, die merkwürdigen 9. Unsinn, sich bei so einer Tour auf Zentimeter zu konzentrieren, hier geilen sich eigentlich alle an den Mädchen nur auf, wie Eddie Cochran in "Rock dreams" von Guy Paellert, ich zwar eigentlich nicht, aber immer noch zu viel, für meine Möglichkeiten. Jedenfalls sieht ein schöner Mann wie ich nicht in den Spiegel, das brauchen nur Frauen oder Schwule, oder Leute wie Newstadto, die nicht schön genug sein können, dabei kommt es nicht allein nur auf Schönheit an, sondern auch auf Geist, und den lässt Newstadto, zumindest in letzter Zeit, sehr vermissen, he's only a showman. Obwohl er gerade nen Zentimeter abhakt, er hat mit Mary eben mehr Glück als ich mit Margret und auch Chivonne.
Jedenfalls Margarets Sperren und vor allem ihre Unfähigkeit, sich auf Lust zu konzentrieren, ließen mich daran scheitern, ihr einen Orgasmus beizubringen; sie erinnert mich an Frauen, die es selber mit sich machen und nicht regeln, dass das auch Sexualität ist. Jedenfalls habe ich ein Treffen mit M., mehr Buchstaben ist Margret wirklich nicht wert, verabredet, Sonntag um 1 Uhr mittags. Newstadto sieht Mary schon am Freitag um 4 Uhr nachmittags wieder. Als die beiden abgezogen sind, d.h. wir bringen sie zum Bus, Taxi, letzter Bus ist weg, Kommunikation mit Margret findet wieder statt, nun gut, führte ich mit Newstadto eine Debatte darüber, ob wir Irland verlassen sollten oder nicht, ich entschied mich für Spanien, Newstadto für Irland, ich schätze, Zentimetergeilheit gab den Ausschlag, auf dass er froh mit ihnen werde, im Zuchthaus in Österreich; ich kannte Newstadtos Unreality-Sinn, seine Künstlichkeit davor nicht. Jedenfalls, da es 1 : 1 stand, vertagten wir die Entscheidung.
Ich hing im Bett rum, dann pennte ich ein.
Ich schlief vielleicht gerade eine Viertelstunde, da wurde ich geweckt, Newstadto sprach mit irgendwem. Ich war zu schlaftrunken, um die Sache zu regeln, aber irgendetwas von Ben, Jims Bruder, and Party habe ich mitbekommen. Newstadto, der noch nicht geschlafen hatte, erzählte was davon, dass hier nun eine Fete stattfinden solle, wir zogen uns an. Dann trudelten auch 9 Personen ein, 5 Mädchen und 4 Männer, Muschmänner! Sie wollten die 21.-Geburtstag-Feier von einer der Perlen fortsetzen, der Schwester von Chivonne, die ich dann in letzter Minute anmachte.
Wir hatten in unserer, Jims, Ein-Zimmer-Bude keine Musik, und deshalb, nach vergeblichen Sangesversuchen, wurde von Jack die Stereoanlage geholt. Sonderliche Stimmung kam trotzdem nicht auf. Chivonne saß neben mir, und nach einer gewissen Anlaufzeit regelte ich, d.h. sie sagte es mir, dass sie solo sei. Trotzdem war ich nicht unbedingt in besonderer Anmachstimmung, obwohl mich Chivonne sexuell, und nicht nur das, reizte. Sie konnte Spanisch, sah auch wie eine Spanierin aus, war müde und leicht angeheitert, obwohl sie sagte, dass sie nur müde sei. Sie offenbarte mir einige Dinge, die mich eigentlich in Aktion treten lassen mussten, trotzdem streichelte ich sie erst im letzten Augenblick und gab ihr einen mehr angedeuteten Kuss, da aller Augenpaare auf uns gerichtet waren und alle diese Muschkoten aufbrechen wollten. Ich verabredete mich mit ihr um 5 Uhr nachmittags in "The Guinness Light Center".
Als wir schlafen gingen, war es gute sechs.

Freitag, 10. Juli 1998
Mich hat's wieder erwischt, jetzt hoffe ich schon stundenlang, Chivonne wiederzusehen, obwohl die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht. Trotzdem besitze ich nicht den Mut, alleine ein Mädchen oder eine Frau anzumachen, vernünftig angelallt habe ich schon die zweite. So eine ähnliche Stimmung wie Dienstag Abend. Ich müsste langsam gehen, aber ich will mich bei Newstadto revanchieren, für die 46 Pfund, die er mehr ausgegeben hat als ich, seit der Geldteilung. Wäre ich konsequenter gewesen, als ich Viertel nach 5 versuchte Newstadto anzurufen, wäre Siobharn vermutlich hier, neben mir; ich versuchte Newstadto anzurufen, die Telefonzelle funktionierte nicht, wäre ich in den nächsten Pub gegangen, wie ich gedacht, aber nicht gemacht hab, hätte ich Chivonne gesehen, denn der nächste Pub-Eingang war die River-Bar des Guinness Light Centers, denn ne Viertelstunde hätte die Frau ja auf mich gewartet: I'm late, but...
Wir sind 10 nach 2 aufgestanden, Frühstück, Aufräumen der "Hinterlassenschaft" der merkwürdigen Fete, beim Essen kam Mary, ich hatte das Treffen um 5, brach um 4 auf, um Newstadto und Mary nicht zu stören, zog mir eine Zigarette nach der anderen rein, das "GLC" wollte nicht öffnen; leider regelte ich nicht, dass das der falsche Eingang war, wo ich wartete, -ich hasse mich deswegen. Die Musik ist trotzdem gut, ich lalle einen Moment, 1 Stunde mit einem Iren über Gott und die Welt, auch über Maloche, der erste Tag, Abend so richtig getrennt von Newstadto; das Zentimeterdenken muss ich ihm austreiben oder die Scheiterung der Tour wird verwirklicht, wird bittere Realität.
Mittlerweile sehe ich keine Basis mehr, dass wir sie bestehen können, zumindest nicht zusammen. Als ich kurz nach elf in die Wohnung kam, hatte Newstadto den Zentimeter immer noch nicht geregelt, er war beim Essen machen. Essen, Trinken, Rauchen und Zentimeterjagd sind wohl das Einzige, was New regelt. Er denkt gar nicht daran, sich da irgendwelche Schranken auferlegen zu lassen, außerdem steht er mehr auf Mary, als ich erwarten konnte. Allerhöchstens durchschnittlich aussehende und intelligente Frauen bevorzugt er, sie schmeicheln seiner riesigen Eigenliebe, wie seine Exfreundin Cornelia nun Mary. Ich sagte ihm, er solle sie rausschmeißen, und wir vergessen zusammen alle Frauen, er verneinte. Danach führten wir eine Grundsatzdiskussion über unser weiteres Verhalten, die in Phrasen unterging. Wie soll ich es weiter mit ihm aushalten, wenn er eine Heirat nicht ausschließt, um nicht back nach Austria zu müssen? Würde Newstadto mich im Notfall durchfüttern, wie er es am Anfang der Tour sagte, oder brauchte er damals nur mein Geld? Er löschte das Licht, ich ging pennen, d.h. ich legte mich zum Schlaf darnieder, Newstadto und Mary fummelten herum, ich konnte nicht einpennen, smokte mir eine, Newstadto schaltete das Licht an, will er mich quälen, oder habe ich mich nicht genug zurückgehalten? Wenn diese Hirnies nicht andauernd flüstern würden, könnte ich wenigstens pennen. Aber nun fährt die Alte doch voll ab, Newstadto könnte sie vögeln, er ist doch ein großer Liebhaber, aber er setzt nicht genug nach; er verpasst eigentlich noch mehr Gelegenheiten als ich.
Einige der letzten Sätze sind wie die eines Voyeurs geschrieben, aber in einer solchen Situation befand ich mich auch, befind ich mich auch nun, da ich das schreibe, um 2 in der Nacht. Und ehrlich gesagt, als Mary anfing einiges wie "I want you, I need you, I will you in me" zu stöhnen, regte sich leicht auch was bei mir zwischen den Beinen. Ich hoffe, dass die Tragedy bald vorbei ist, sicher bin ich mir nicht, jedenfalls wäre es nicht gut, wenn Newstadto sich diese Klette anhängen würde; eigentlich müsste ich konsequent genug sein und ihn verlassen, aber noch besitze ich nicht den Mut, es alleine zu versuchen. Aber nun wieder zur Situation im "GLC", ein sehr weitläufiger, hauptsächlich unterirdisch verlaufender Trakt von Kneipen und Restaurants, deswegen auch mein Missgeschick; Blödsinn, der Laden hat zwei Eingänge, einer davon wird erst ab 19 Uhr geöffnet, und vor dem stand ich so dösig herum, dann bin ich doch in den anderen rein, schnallte auch endlich den Namen, zog mir leicht einen.
Wie gesagt, ich stehe sehr auf Chivonne, und brachte es nicht über mich, andere Schnallen anzumachen, vor allem als der erste Versuch bei "Lesben" misslang, dann kam mir die Liebesschule-für-Iren-Idee.
Und das wäre eigentlich auch alles über diesen Tag, außer dass ich hoffe, dass Newstadto hoffentlich bald das Licht löscht. Vielleicht kommt morgen noch ein letzter Anhang über heute hinzu (zumindest beim Schreiben leistete ich heute mehr als sonst bei dieser Tour).
Ich bin eingeschlafen, dann sind die beiden aufgestanden, und das "Tier" fing wieder an zu flüstern, ich wollte es umbringen, dann sind sie abgehauen. Newstadto kam wieder, ich war immer noch wach, wir lallten etwas. Dann erzählte ich etwas von meiner Lebensberatungs-Service-Idee in Österreich und dass die Iren den noch mehr bräuchten. Newstadto vervollkommnete die Idee auf ein Freundschafts- und Eheinstitut. Wir erörterten den Plan noch weiter: Das Institut müsste im Zentrum der Stadt liegen, jedenfalls zentral, Mauschel-Propaganda als bedeutendster (Eigen-) Werbefaktor, fehlende 10 000 ÖS, uns fehlen dafür 10 000,- ÖS (Newstadto meinte 1000 Pfund), ich bin immer noch an den harten Schilling gewöhnt, wie wir Leute dafür einspannen könnten, mögliche Geldgeber, Berater (Chivonne, aber sie erst finden!) u.a., wie Honorare. Dann gingen wir pennen.
Ich vergaß zu erwähnen, dass Margret und Mary Jungfrauen sind, Newstadto Düse bei Mary hat, deswegen, und Margaret vor der Ehe ihre Jungfräulichkeit nicht aufgeben will und außerdem, dass wir vorhaben, endgültig in Irland zu bleiben, bis zum bitteren Ende. Es war ein böser Freitag und ich hatte keine Unterhose an (ich dachte an den missglückten Rückenfick), ein Aberglaube, der sich wieder, durch Chivonne, verwirklicht hat, und Dolores and Jeannie, glaube ich, die Namen der beiden Perlen mit einem Boyfriend, im "GLC", waren, und es in der D'Olier Street liegt.

Samstag, 11. Juli 98
Durch einen Muschkoten, der bei uns in der Wohnung nach seinen Schuhen suchte, um 13 Uhr geweckt worden, Newstadto wollte noch pennen, dann, 10 vor 2, kam Mick, Newstadto machte Essen, etwas Lallelei dabei, ich wusch ab, Verbesserung unserer Institutions-Idee, Konkretisierungsversuch ohne richtigen Plan, einkaufen gegangen, in den "H. Williams-Supermarket", paar Zigaretten gequalmt, gelallt und dann doch wieder in die Concorde gegangen, zum Schreiben.
Mein Versuch, über Jack, durch ihn habe ich Jims Telefonnummer in Enniscorthy erfahren, und dann Jim Fitzpatrick an Chivonne ran zu kommen, scheiterte daran, dass weder Jack noch Mick eine Adresse der Anwesenden kannten und ich Jim telefonisch nicht erreichen konnte. Scheiße, ich finde sie süß. Newstadto und ich verstehen uns wieder ausgezeichnet, trotz der gestern von mir im Dunkeln angezündeten Zigarette. Das Entjungfern malt er sich in den grässlichsten Farben aus, jedenfalls rotes Blutmeer; -wir haben keinen rechten Plan, was wir heute machen werden. Ich rauche meistens "Gold Bond" Twenty, Tabak ist hier viel zu teuer, 276 P. (Pences) wollen sie für 50 Gramm "Drum" haben; ich hoffe, dass ich Newstadto nicht beim Schreiben stören werde, wenn ich gleich nach Hause gehen werde, er schreibt zu Hause; gestern sagte ich zu ihm, er mache zu wenig. Immer noch The Guinness Light Center-Horror, das Pech mit dem Laden verfolgt mich, seitdem wir vorletzten Freitag mit Jim schon nicht reinkamen, was bei mir aber den Ein-Eingangs-Glauben erzeugte. Scheiße, jetzt hänge ich hier ohne Frau herum, obwohl morgen vermutlich Margaret kommt (sie kotzt mich ja enough an).
Newstadto's back, er will sich nen Pint trinken, schreibt aber weiter.
Der Versuch, Killiney anzurufen, misslang: Wir versuchten zwischenzeitlich die Girls dort anzurufen, Yvonne.
Wieder in der Concorde, wieder am schreiben. Ich verstehe es nicht, die Concorde so zu beschreiben, dass Sie sich darin versetzt fühlen könnten; ich darf Newstadto nicht stören, aber ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll, am besten wäre es, wenn wir uns trennen würden, wenn er pinnen will, aber ich darf ihm nicht zu viele Freiheiten lassen, schließlich habe ich ihm gestern ja auch mehr oder weniger freiwillig die Bude überlassen, in der Länge, nur
in der Länge. Ich habe noch eine Seite zu füllen, möchte noch ein Seite füllen, die Frage ist nur, womit, da ich eigentlich schon alles geschildert habe (mir fällt nichts ein, auf gut Deutsch geschrieben). Vielleicht noch etwas zur Ausgangslage: Newstadto war fahnenflüchtig, wie ich schon erwähnte, ich hatte Verfügungsbereitschaft, aber das ist halb so schlimm, hoffte ich, und Kaufladen-Lager, ich weiß nicht, der Höhepunkt des im Leben Erreichbaren war es auch nicht, kein Bock zur Maloche und zu wenig Erfolgserlebnisse überhaupt. Simone liegt schon weit zurück, das war vor Monaten, und die Richtige war sie ja auch nicht. Außerdem hatte ich schon lange keinen Urlaub mehr gemacht und das Rumziehen in anderen Ländern, wie in den letzten Schulferien, fehlte mir auch; dann sah ich ferner noch keine Möglichkeit, mich von alleine aus dem Trott zu lösen und meine Millionärsambitionen anders als
als Schreiber oder Lottospieler zu verwirklichen, und das wäre wohl nicht genug. Ohne Risiko nichts los, obwohl ich mich in Irland zu lange im Scheinurlaub sonnte, der Realität nicht streng genug ins Auge sah. Andererseits ließ ich alles zurück, Eltern, die "Nina Hagen"-CD, einen Lindenberg-Song ("Meine erste Liebe"), "Kaufladen", wie gesagt, "Spinne"-Hefte, meine Rhodan- und Zack-"Sammlung", nicht viel, ich weiß. Ich denke mir, erwachsen muss jeder mal werden und vielleicht ist die ganze Sache ja vorbestimmt, göttliche Weisheit, obwohl ich mit Newstadto ein Streitgespräch über die Bibel und Platons "Staat" führte und die Bibel und ich dabei nicht gerade gut aussahen! Newstadto, mein Lieblingsfreund, ja, das ist so eine Sache mit ihm, Bewährung, was weiß ich, erwartet ihn in Österreich, wegen der "Fahnenflucht".
Ich hasse mich, weil ich zu lethargisch geworden bin, obwohl ich schon lange die Briefmarke mit mir herumtrage, habe ich den Brief an die Stellungskommission noch nicht abgeschickt.
PS. Ich sitze in Dublin-Ranelagh, Newstadto bietet mir gerade ne Zigarette an, in der "Concorde", am 11. Juli.
Ein ganz gewöhnlicher Tag!
Jetzt habe ich aber genug geschrieben, für den Augenblick, immerhin eine halbe Stunde.
Ich habe mich getäuscht, es war eine ganze Stunde, wir sind immer noch in der Concorde, ich habe Newstadto darüber aufgeklärt, dass zumindest ich nicht hier bleibe, diesen Abend; ich schreibe bruchstückhaft, wie in Pornos, Hardcore-Sexheften o.Ä., konkret meine ich die Passagen wie: "Es ist gut für seinen Schwanz, hier zwischen meinen Beinen." Ich habe für heute meiner Freundschaft zu Newstadto Genüge getan, indem ich ihn in Ruhe schreiben ließ und seinen anscheinend unstillbaren Hunger (er hungert nie für mich) stillen lassen werde, d.h. er ist zum Italiener essen gegangen, denn schließlich brauchte er gestern nicht solange mit Mary zu verbringen, hätte gestern schreiben können, hätte heute nicht soviel aufzuholen gehabt (er schreibt ja auch ein irisches Tagebuch, die Ereignisse aus seiner Sicht). Ich berichte zwar aus einer Position der Schwäche, schließlich habe ich z.Z. keine reale Freundin, es ist auch nicht nötig, aber es ist nicht fair, dass New bisher auf dieser Tour kein einziges Mal Rücksicht auf mich nahm, den Kredit, den er durch seine "selbstlose" Hilfe mir gegenüber, während meiner "Arbeitslosigkeitsphase" gewann (ich vegetierte ohne einen Groschen daher, dahin, er kannte mich dennoch, ließ mich nicht im Stich), hat er langsam aufgebraucht.
Ich bin in einer romantischen Stimmung, verteile sogar Streicheleinheiten an mich (ich streichele mein schönes Gesicht), reine Selbstverliebtheit, aber auch gar nicht so schlecht, schließlich habe ich mich in letzter Zeit zu sehr damit verausgabt, Streicheleinheiten und Liebe an Mädchen und auch einige Guys, nicht Gays (nichts gegen Schwule), zu verschwenden, und zumindest von den (Jung-) Frauen nicht viel dafür zurück gekriegt, noch nicht einmal bloß Geld. Fazit: Ich muss härter werden!
Ich glaube, dass ich mich aufraffen muss, zum Weiterpinnen. Ach ja, ich war bei gestern stehen geblieben (dieser Anfang missfällt mir), Fortsetzung folgt nun, jetzt ist sogar mein Schreibstil flöten gegangen, -die Fortsetzung der eben geschilderten Ereignisse folgt nun: Wir gingen in unser Flat (ich müsste versuchen, Englisch weiterzuschreiben), aßen dort, dann fuhren wir ins Centre, zuerst ins "GLC", ich habe die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, Siobharn dort wiederzusehen, ich Idiot! Ich kann sogar blind schreiben, trotzdem hoffe ich, nicht zu erblinden. Es war nach 10 abends, und der Laden war voll, zu voll für uns. Wir tranken etwas, dann gingen wir in die River-Bar, dort machte ich, mehr durch Zufall, zwei Perlen an, deren Namen ich vergessen habe, am Anfang normale Anmachart, zu viel Deutsch, dann Stabilisierung des Englischen. Newstadto hielt sich zurück. Ich war gerade am wichtigen Punkt der Arbeit angelangt, die Frauen wussten vielleicht sogar etwas, da kam Newstadto dazwischen, -nebenbei, eine Frau stand auf mich (ich brauch auch Streicheleinheiten, deshalb muss ich es erwähnen). -Schon wieder den Faden verloren, total im Tran, ich könnte ins Meer gehen oder Trost bei Rauschgift suchen, aber wer soll das bezahlen (am besten wäre sofort der "Goldene Schuss")? Ach ja, Newstadto, er störte mich, sprach andauernd auf Deutsch zu mir, die Perlen zogen ab. Dass er auch im falschesten Moment kommen musste... Wir gingen in den "Lestard James", "Knight"-Club oder Bar, ich bin mir nicht sicher, schon eigentlich lustlos, außerdem musste ich Newstadto den Eintritt löhnen, und ich Hirnie habe das auch noch getan, -später werden Sie erfahren, warum ich dieser Meinung bin. Ich will nicht vorgreifen.
Die Kellnerin hier gefällt mir, warum auch nicht?
Nach einer 2-stündigen Vegetationspause im GLC gedenke ich weiterzuschreiben, ich hoffe, dass ich in Form bin, ganz sicher bin ich mir aber nicht: Ach ja, der "Lestard James", normale Disco-Music, natürlich zu laut. 5 Pfund Eintritt, und nur Wein zu saufen, aber was soll man auch von Dublin erwarten? Wir bestellten erst, dann orientierten wir uns und ich setzte mich links von zwei Frauen aus London, die Namen interessieren nicht, warum auch? Das Verständnis mit Newstadto war nicht das Größte, der Hurensohn setzte
sich neben mich, dann, nach Mutphasen, sprich Weingläsern, doch rechts von ihnen, ich hatte die Schnauze voll und natürlich misslang es, sie anzumachen. Newstadto brachte etwas, ich nicht, die Perlen, sie kamen aus London, wie gesagt, zogen dann ab, dann neues Getränk, Newstadto natürlich, dann machte ich eine Schnalle an, den Namen ebenfalls vergessen, sie stand auf Österreicher, nicht unbedingt auf mich, ich schätze, der harte Schilling, wir sind ja nur wegen der Währung rein gekommen, in den "Lestard James", meine ich; meine Kommatasetzungen sind nicht sehr glücklich, die Perle und ich erzählten uns allgemeine Banalitäten, dann tanzten wir zusammen, Discomusik, kotz, aber ne Bluesserie kam, ich tapperte wie ein Bär, no Form, trat der Perle auf den großen Zeh, trotzdem küssten wir uns nach dem zweiten oder dritten Blues, Newstadto stand abseits, er fluchte, weil er andauernd angerempelt wurde, seinen Wein verschüttete, sie konnte es, die erste Irin, die küssen konnte, deutsche Schule, Heidelberg und so, ich erschrak noch mehr, "no mind" (meine Lust sank noch mehr - no mind = keine Lust), natürlich, ich gab Newstadto den Eintritt aus, Wahnsinnsknabe, ich, "I'm not in love", 10 cc. I'm not in love, too. Really. Schon today, not yesterday, meine Englisch-Rechtschreibung ist gut, trotzdem habe ich heute zu viel Deutsch gelallt, mit Newstadto, und geschrieben; -hoffentlich kann jemand meine Handschrift entziffern (ich muss, -und es ist wirklich nicht leicht, sich selbst zu enthieroglyphieren!). Wir trennten uns nach dem Küssen. Newstadto meinte später, zum gleichen Platz seien wir gegangen, ich bin nicht sicher. Das Mädchen hatte eine sehr gute Figur, aber im Gesicht Pickel, ich weiß nicht, was mich dazu brachte, getrennte Wege zu gehen, immerhin die erste Alte, auf die ich jemals stand und deren Namen ich nicht weiß, am Tag danach, ich hätte das Vögeln jenen Abend mit ihr geregelt, aber vielleicht hat es mich geschockt, dass sie so gut küssen konnte, ich weiß wirklich nicht weshalb, jedenfalls machte ich noch ein paar andere Frauen an, unkonzentriert, und dann die, auf die Newstadto stand, sie nun auch auf ihn, absoluter Hammer, ich könnte mich auch heute noch erschlagen; ich entschloss mich übrigens nur noch tageweise, und zwar den Vortag, tagebuchartig wiederzugeben, sonst entstehen Missverständnisse, wenn ich mehrere Tage auf einmal abhandele, beziehungsweise ich gebe sie nicht genug aus der Subjektiv-Objektiv-Mischung wieder, die ich bevorzuge. Ich weiß nicht, warum ich Newstadto einen weiteren Freundschaftsdienst erwies, vielleicht um die schnellere Scheiterung der Tour herbeizuführen, meine Rache an ihm, Eifersucht auf ihn, Pech. Wieder keine Unterhose an, I don't know why, jedenfalls hätte ich die Alte, called Syreeta, I hope it's right, I'm sure, Vermischung Deutsch-Englisch, Kauderwelsch, that's what I'm saying yesterday, jedenfalls anmachen können: Sie stand zumindest so sehr auf einen Macher wie mich wie auf Newstadto, Machenden oder Unwissenden, zumindest an diesem Abend Unfähigen, aber ich schenkte sie Newstadto, was habe ich eigentlich mit Frauen zu schaffen? Nichts! Geld schon, aber Frauen, vor allem hier in Irland regeln sie es nicht, ich habe keine Hoffnung, die Tour scheitert bestimmt, so sicher wie das Amen im Gebet, der Kirche; ich brauche mir nur Newstadto anzuschauen, ich hätte ihn besser erziehen sollen. Ich bin leicht angetrunken. Das scheiß Warten auf nichts, hoffentlich regele ich den Rest, ich glaube nicht.
Ich habe ihn doch geregelt, d.h. überstanden, ohne allerdings ne Perle anzumachen oder weiter zu schreiben, versteht sich. Jedenfalls hat Newstadto die Alte, Syreeta, selbstverständlich angemacht und meine Nicht-Form bestätigte sich auch bei Lorraine, warum putzt sich die Alte auch nicht ihre Zähne? Ich forderte sie später noch einmal zum Blues auf, aber zum Küssen ist es nicht gekommen, sie wehrte ab, am Anfang hat mich das Ding ja ganz schön scharf gemacht, aber desto länger der Abend dauerte, desto sinnloser kam ich mir vor und umso mehr Missverständnisse gab es. Die Musik war viel zu laut, um eine Kommunikation aufkommen zu lassen, und außer Küssen konnte ich an dem Abend wirklich nichts, nicht streicheln und zum Poppen hatte ich dann auch keine Lust mehr (dann hätte ich sowieso die Alte wechseln müssen). Ich traf auch keine Verabredung, obwohl sich die Sache so doch noch geregelt hätte, aber ich hatte und habe andere Sorgen. Trotzdem hätte mich Newstadto doch noch fast so weit gedrängt, wenn der Mundgeruch und die Scheinheiligkeit Lorraine's nicht gewesen wären (ich habe keinen Bock, mich mit ner alternden Jungfer ohne Geld einen Monat rum zu schlagen). Ihre Scheinheiligkeit bestand darin, dass sie am Ende doch plötzlich wieder wollte, weil ihre Schwester und auch ihre Freundin, Syreeta, einen Meck abbekommen hatten. Newstadto hat sich mit Syreeta am Montag verabredet.
Newstadto und ich fuhren mit nem Taxi nach Hause, -der Fahrer fuhr einen Umweg, aber was soll man dagegen machen, reine Touristennepperei, nicht das erste Mal in Dublin übrigens, in Pubs bezahlt man auch öfters 2 - 20 Pences mehr, als auf der Preisliste drauf steht.
In Dublin gibt es derzeit sehr viele spanische Touristen, man kann sagen, das Stadtzentrum ist fest in Spaniens Händen. Wo der Reichtum der Spanier plötzlich herkommt? Macht das die Europäische Union? Wir hätten doch nach Spanien ziehen sollen, was wir beim Start auch erwogen haben. Unsere finanzielle Lage ist weiterhin stark angespannt, wird sogar kritischer, hoffentlich kommt wenigstens Jim nicht so bald wieder oder sein Streik wird beendet. Und Hoffen, Hoffen auf Maloche! Jetzt erstmal den Sonntag überstehen...

Sonntag, 12. Juli 1998
Ich würde die Frage verneinen, ob ich Bock zum Schreiben habe, und außerdem ist es fast unmöglich, in einem Doppelstock-Bus zu schreiben, vor allem, wenn der Fahrer ein Chaot ist und andauernd den Motor abwürgt, -die Schwierigkeiten mit der Kupplung hatte ich ja auch schon, aber ich bin kein Busfahrer.
Der Sonntag war wieder ein Tag, der "besser" nicht sein konnte, vor allem die Nacht. Wir standen um 12 auf, dann war ich mit Spülen und Kochen dran, ich hatte keinen Bock, Newstadto spülte ab, dann stand auch ich auf und kochte das Mittagessen, wir fingen gerade an zu essen, da kam auch schon das Horror-Whisper-Wesen Mary; Margaret, die Hure, war mit ihren Eltern aufs Land gefahren, wenn ich sie nochmal sehe, wird sie was zu hören bekommen. Aber so geil bin ich auch nicht, auf ein Wiedersehen. Wir aßen, vertrödelten die Zeit bis zur Pub-Öffnungszeit, ich sollte und wollte mich verflüchtigen. Mary war Luft für Newstadto und mich, für mich leider nicht immer, vor allem, wenn sie flüstert. Wir lallten like Plastic People, dann verließ ich das glückliche Paar und machte mich auf den Weg in den nächsten Pub, erst holte ich mir Zigaretten (immer noch abhängig), leider. Die Kneipen waren alle geschlossen, ich holte mir die "Sunday Independent" und lugte nach Stellenangeboten. Nichts für Leute wie uns, den Weg der Stellenangebote können wir abhaken, genauso Frauen, also bleibt nur noch das Amt für Ausländerangelegenheiten, und dann vielleicht das Arbeitsamt, oh, wie ich das liebe. Notgedrungen fuhr ich wieder zum GLC runter, was ich nie wieder machen werde, das Guinness Light Center war auch noch nicht offen, ich wartete also und las Zeitung. Dann öffnete es doch, in der Lounge war nichts los, in der River-Bar schon, aber zu viele Schwule und Pärchen. 3 Schwule haben mich angemacht, boten mir sogar 20 Pfund, aber ich war wirklich nicht in der Laune, und außerdem war es mir zu riskant. Ich blies Trübsal, veränderte meine Stimmungen schlagartig, dann, am Ende, habe ich doch noch einen angefangenen Anmachversuch durchgeführt, ich hatte die Schnauze voll, die Alte gefiel mir nicht, zu fett, und die, die ich eigentlich anzumachen gedachte, verlor ich aus den Augen. Es war ja auch Leichtsinn, solange zu warten; ich konnte mich aber nicht entschließen, in Aktion zu treten. Dann fuhr ich nach Hause, wollte eigentlich allein in nen Pub gehen, aber bei "Humphrey's" war nichts los, deshalb ging ich im Flat vorbei, Mary war leider noch da, ich aß einen Apfel, dann haute ich wieder ab, meine Stimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht, ich war sauer, tickte nach Rathmines, denn die "Concorde" und "O'Byrne's" und "Madigan's" sind gar nicht in Ranelagh, wie ich mittlerweile weiß, sondern in Rathmines, wir waren fast immer in Rathmines, geschrieben habe ich aber immer Ranelagh, wir wohnten in Ranelagh, aber in Rathmines ging die Post ab, was Pubs, Einkaufsmöglichkeiten u.Ä. anging; der Irrtum konnte entstehen, weil wir ungefähr gleich weit von den beiden Mainstreets entfernt wohnten, ca. 5 Minuten zu Fuß; Concorde und O'Byrne's waren viel zu voll, bei Madigan's verkauften sie mir kein Bier mehr und so kehrte ich zurück, meine Stimmung hatte sich verständlicherweise nicht gebessert. Dort aß ich eine Schnitte und ging ins Bett, nach zwischenzeitigem Aneinandervorbeilallen mit Newstadto, wir wollen Montag zur Ausländerbehörde.
Ich konnte nicht einpennen, dachte mir einige Todesarten für Mary aus, trotzdem konnte ich nicht einpennen, mag sein, dass etwas Neid auf Newstadto eine Rolle dabei spielte, er hat sich den Zentimeter gesichert, die Alte zwar nicht entjungfert, aber angefickt, und ich war sowieso in einer eher depressiven Stimmung. Mary's Flüsterarien hatten sich zwar etwas gebessert, nicht mehr dieser unbedingte Reizton, trotzdem war ich froh, als Newstadto sie endlich hinaus delegiert hatte. Im Bett überdachte ich, besser gesagt, versuchte ich meine Situation zu überdenken: Unzulänglichkeit und mangelnde Härte.

Montag, 13. Juli 1998
Halb neun, Newstadto weckt mich, er und ich pennen wieder ein. 10 vor 10, Newstadto weckt mich wieder, 1 Zigarette geraucht, Mühe gehabt, nicht beim Rauchen einzupennen, Sperre gegen Newstadto, wegen Sonntag nachts, ich penne ein, Newstadto auch. Ca. 12, ich wache auf, keinen Bock, Newstadto zu wecken, cool überlege ich die Lage, am Anfang Hoffnungslosigkeit, Unlust, dann vom Intellekt verdrängt. Ich erkenne, dass wir uns nicht noch einmal die Nacht solange um die Ohren schlagen dürfen (auch wenn ein Eindruck des Neids oder der Eifersucht beim Leser entsteht, wir müssen etwas wegen Arbeit unternehmen). Ich penne noch einmal ein, Newstadto weckt mich. Halb 4, zu spät, ein weiterer, verlorener Tag, zumindest für mich, Newstadto wird ja seinen Spaß mit Syreeta haben. Wir essen, gehen ins Pub, etwas schreiben, ein paar Biere später fahren wir nach Ballyfermot, ich hatte nichts zu tun und deshalb begleitete ich Newstadto auf seinen Vorschlag hin. Warum eigentlich? Unsere finanzielle Lage ist nicht gerade rosig, aus Newstadtos Geldbeutel kratzen wir alle irischen und englischen Pences zusammen, wir kommen mit meinen Resten auf ca. 16 Pfund, 330 ÖS. Wann werde ich es eigentlich aufgeben, Pfunde in Schillinge umzurechnen, die Banken sind geschlossen. Dann Linie 18, der Fahrer würgt andauernd den Motor ab, meine Stimmung ist nicht gerade großartig. Dann in Syreeta's Wohnung, Aufbruch. Zurück nach Rathmines, Einkehr bei O'Byrne's, Rumgelalle, bei Newstadto Rumgeknutsche, Vereinbarung, dass diesen Abend 00 Uhr 00 Finito ist, wegen der Ämter, -okay. Ich hänge etwas herum, bin nicht gerade bester Laune, aber auch nicht gerade schlechter. Dann setzen sich drei Perlen neben uns, Ireen, Joan und eine, deren Namen ich vergessen habe. Nach langer Überwindungszeit mache ich auch endlich Ireen an, erfolglos, aber nicht verzagen, Jocelyn fragen, sie ist verheiratet, nicht gerade das große Glück, -aber genug. Danach machte ich die Namenlose an, sie gefiel mir von Anfang an besser, aber sie saß nicht neben mir, und wenn man mehr oder weniger wahllos anmacht, muss man auch solche Nachteile in Kauf nehmen. Sie war eine Karate-Sportlerin, die Brust war nicht die Welt, aber sympathische Erscheinung und Single, wie sie sagte, konnte ein paar Brocken Deutsch. Mein Fehler war die Stereotypie der beiden Anmachungen, durch die paar deutschen Brocken zwischendurch fiel sie der Alten ziemlich spät auf, aber sie fiel ihr auf, und mein zweiter Anmachversuch in Irland schlug fehl. Die Frau war am Ende ziemlich traurig und deshalb nahm ich ihr auch den Boyfriend nicht ab, mit dem sie am Ende argumentierte. Ich kenne ja hier die angeblichen Boyfriends, sie regeln es nicht. Ja, die Stereotypie war mein Fehler, außerdem möglicherweise ein paar Sätze, die ich mit Newstadto wechselte, vielleicht hat sie ein paar Worte davon verstanden. Jedenfalls riskierte ich nicht mehr den dritten Versuch, obwohl die Alte die ganze Zeit auf mich stand, die älteste und geilste war, aber ich keinen Bock hatte, sie anzumachen. Trotzdem war ich in guter Laune, außer dass Newstadto mit Syreeta, sie sieht mehr als gut aus, hat aber ein schiefes Gebiss, auch in unsere Wohnung kamen, obwohl ich pennen wollte und es cirka 0 Uhr war, ergo habe ich Newstadto was von der Vereinbarung erzählt und gesagt, dass ich die Alte im Notfall rausschmeißen würde. Sie ging auch relativ früh, wurde vom Taxifahrer belästigt, wie Newstadto mir später erzählte. Newstadto kam wieder, wir lallten rum, ich war in ausgezeichneter Stimmung, obwohl ich unter Syreeta's Augen schon den zweiten Fehlversuch hatte und auch Newstadto nicht gerade sehr gut von mir sprach. Mit der Absicht früh aufzustehen schliefen wir um halb 2 ein, zu happy, für unsere Situation. Ich war hart geblieben, Pluspunkt, hoffentlich kann ich diese Form konservieren und nicht von einer Stimmung in die andere fallen, wie vor dem Anmachen der Frauen.

Dienstag, 14. Juli 1998
Früh aufstehen, no Bock, etwas essen, dann Geld tauschen, die letzten 2000 für jeden, das Ende abwarten oder schon heute erreichen, -mal gucken, was die guten Ämter sagen; die Qualmerei vom Vortag spüre ich noch im Halse, trotzdem qualme ich wie ein Schlot, ca. 50 werden es werden. Durchschnitt: 35 per Tag, viel zu viel, richtig, aber was soll der Mann machen, der Tag ist kurz. Ach ja, die erste Bank regelt es nicht, Rechenautomat kaputt, zweite regelt es, immerhin etwas, in Irland, in der Großstadt regeln sie hier noch weniger als auf dem Lande, irgendwie funktioniert es trotzdem, wie der Präsenzdienst. -Erst zum Stadthaus, soll irgendwo in der O'Connell Street sein, hat Mary gesagt, wir steigen beim "The Guinness Light Center" aus dem Bus aus, fragen etwas herum, ist zwar nicht O'Connell Street, aber warum sollte gerade Mary das wissen (die Intelligenteste ist sie bestimmt nicht), sondern Dame Street. Das Stadthaus ist ein Monument aus vergangenen britischen Tagen, mit Innenhof und vielen Ämtern. Foreign-Office gibt es trotzdem nicht, irgendetwas mit "Aliens" versuchen, hier sind wir richtig, aber überflüssig, erst Arbeit, dann automatische Aufenthaltsgenehmigung. Newstadto lallt gutes Englisch, ich bin total außer Form, so als ob ich gerade Irland erreicht hätte. Newstadto tut alles, wenn ich ihn nicht hätte, ich könnte sogar ein paar Frauengeschichten von ihm vergessen, Mary ist es sowieso, vergessenswert, aber auch schon vergessen.
Chivonne spukt bei mir in den Gedanken herum, sorry. Dann Erkundigung nach Arbeitsamt, Hinlatschen, dort überall nur arbeitsunwillige oder -unfähige Schmutzbolzen. Wir trauen uns nicht rein, erstmal Stärkung in nem Pub. Dann, kurz vor 12, gehen wir doch noch rein. 12 Uhr, Mittagspause, so ne Scheiße, zurück, jenseits der O'Connell-Bridge essen, Pub, -das Arbeitsamt hat uns wieder. Ich bin nicht mehr fähig, ein Wort raus zu bringen, zwischendurch draußen, die Sonne scheint, Aufgeilung an durchscheinenden Röcken; mir tut die Hand weh, Newstadto hat eine Frau, ich nicht, schade. Überwindungphase von ein paar Zigaretten, Newstadto spricht mit der Auskunft, ein guter Zentimeter, wir seien hier nicht richtig, ich habe keine Lust mehr. Verschleißerscheinungen, wovon? "O'Connell-Bridge-House", Durchfragen, zwischendurch Zigaretten besorgt, Toilette. Das Haus, wo das GLC ist, hinein, hinaus, hinein, Newstadto lallt zu viel Deutsch, die Alte verweist auf Freitag, trostloses Warten darauf, dann zurück nach Ranelagh, ich keule mich nicht hin, zum Schlafen, Fehler. Einkaufen. Wohnung. O'Byrne's, Newstadto schreibt, ich habe keine Lust, Rumhängen, schlechte Stimmung. Vegetieren, Vegetieren, no mind, dann nähert sich auch schon Newstadtos Treffen. Ich haue ab, ich muss raus, Newstadto bringt mich zum Bus, ich fahre mit der 14 B in die Stadt, GLC, keine Lust zu gar nichts, ein Bier, zurück, die Zwölf (mit dem Bus No 12). In einem Ranelagher Pub spielt ne Band, 4 Pfund 50, zu teuer, ich gehe nach Rathmines, Newstadto müsste in der Wohnung sein, ich überlege, O'Byrne's oder Concorde? Nach langem Überlegen, O'Byrne's, nichts los, Newstadto ist da, ich bin verärgert, sauer, jetzt muss ich mir die Nacht wieder um die Ohren schlagen. Ich lalle, Syreeta bemerkt meine Unhappiness. Ich werde noch sauerer, komme auf die Idee, Jim einen Brief zu schreiben, wegen Jim Mc Intire's, er war bei der nächtlichen Party dabei, oder Chivonne's Adresse. Ich haue bei O'Byrne's ab, gehe kurz in die Concorde, auch nichts los, außerdem habe ich keine Lust, eine Frau anzumachen. Zurück zur Charleston Road, -die Frauen sehen gut aus, hier, im "Leinster-Inn" oder "The Vaults", Teile des GLC, jedenfalls am Mittwoch...
Ich schreibe Jim den Brief, Syreeta will ihn morgen einwerfen, ich bin fertig ausgezogen, Newstadto kommt, Telefonanruf. Newstadto erwartet einen von Mary, ich gehe ran, nichts, jetzt schon halb angezogen, keinen Bock zum Pennen; außerdem hob sich meine Stimmung nach dem Brief etwas. Ich will damit meine Stimmung ausloten, hängt sie mit Chivonne zusammen? Ich schlage den beiden vor, zu Jack fernsehen zu gehen, esse einen Apfel, Jack ist nicht da, meine Willigkeit sie allein zu lassen hinweg, wieder Anruf. "Ist hier ein Newstadto?" schallt es vom Flur her, das Haustelefon war neben der Eingangstür, unsere Wohnung im Erdgeschoss, ich gehe ran: "Newstadto isn't here." Wiederholungen. Mein Englisch ist verdächtig gut, Mary ist sehr sauer, ich höre ihr das an, sie legt auf, ahnt, was Sache ist, Newstadto sieht ja auch gut aus, Schluss. Ich knipse Newstadto and Syreeta, drei Bilder verschenkt. Newstadto erzählt ihr Stories, Stupidität für mich. Tausendmal gehört. Die Tür geht auf, zwei Männer kommen rein, Muschmänner, einer erzählt etwas "von Wohnung verlassen", dass Jim ihm jetzt die Wohnung überlassen hätte. Newstadto vertröstet ihn auf Freitag, der Typ ist sauer, haut aber ab, ihm ging die Düse. Meine Stimmung ist wieder geknickt, ich sage Newstadto, dass wir wieder zum O'Connell-Bridge-House fahren sollten, und zwar morgen, Operationen aus dem Zelt wären sinnlos, -wenn wir die Wohnung verlassen müssen, bleibt uns nur noch unser Zelt. Newstadto war selten so dominant bei uns beiden, wie heute, ich bin fast wehrlos und auf ihn angewiesen. "Wir hingen zusammen, rund um die Uhr" (Udo L.: "Meine erste Liebe"), zu oft. Das Ganze artet zu einem Trauerspiel aus, mein guter Wille genügt nicht, Newstadto tröstet sich mit Frauen und ihr, Syreeta. Ich frage sie, ob sie nicht eifersüchtig auf mich sei. Sie verneint natürlich, fragt Newstadto aber, ob ich nichts anderes zu machen hätte, als immer bei den Treffs dabei zu sein. Ich muss dazu sagen, wir haben eine Ein-Zimmer-Wohnung.
Newstadtos derzeitige Dominanz, meine Unlust, seine Abende mit Frauen, auf meine Kosten, auswärts zu verbringen, wegen der derzeitigen Unlust oder Angst, Frauen anzumachen (meine Verliebtheit in Chivonne), bringen meine Gehirnzellen doch noch in Schwung, ich überdenke die Lage, mein Ergebnis, Aufgabe von (Jung-) Frauen. Sie kosten zu viel Zeit und derzeit zu viel von meinem Geld. Syreeta gefällt mir, sie flüstert nicht, gibt sich Newstadto etwas stiller hin, er unterbricht die Stille, das Schweigen in Englisch, ab und zu selbst, Langeweile? Ich weiß nicht, fast wie Fellinis "Casanova", Newstadto, aber er hat es noch nicht gelernt, es für Geld zu machen (das würde ich eher checken), denn er sieht dabei die Arbeit nicht, für ihn ist es mehr Freizeit, -und Lustgewinn. Er ist geiler als ich, deswegen sehe ich es mehr als Arbeit, das Befriedigen der Frauen, und Arbeit hasse ich; -habe deshalb keine Frau, aber morgen ab ins O'Connell-Bridge-House, hirnig. Bin ich doch casanovaähnlicher als New? Ich weiß noch nicht einmal, ob ich das hoffen kann, Newstadtos Zentimeterüberlegenheit macht sich bemerkbar, Erfahrung, dafür verliebe ich mich öfters. Nach der Ergebnisbekanntgabe, einiges von dem, was ich mir überlegt habe, sagte ich Newstadto, delegierte er Syreeta hinaus, bringt sie zum Bus, ich ziehe mich aus; als er wiederkommt, bin ich schon fast am pennen. Zeit für die Stellungskommission, Österreich und Träume, -immer noch kein Raucherhusten (bei dem Verbrauch ein Wunder, -was anderthalb Monate ausmachen, was anderthalb Monate Nichtrauchens ausmachen, bemerkenswert). Newstadto fragt mich etwas, ich penne ein...
Es wird nun Zeit zur Zwischenbilanz, etwas von dem Tagebuch entfernt, aber im gleichen Schreibstil (mein Papier geht mir aus, vielleicht also doch nicht).
Der Stil müsste sich eigentlich verändert haben, da in der Zwischenzeit ein Tag vergangen ist. Immer noch derselbe Tag, der abgehandelt wird, aber ich denke, dass es besser ist, das Fazit auf Donnerstag zu verlegen, verschieben.

Mittwoch, 15.07.98
Wir wollten auspennen, was wir auch machten, -ich bin zwischendurch aufgewacht, überlegte mir die Sache mit Newstadto und Syreeta und entschloss mich zu entschuldigen, aber nur, weil ich zu barsch war, -ansonsten teilte ich noch immer die gleiche Meinung. Ich bin wieder eingeschlafen, obwohl ich dazu eigentlich keine Lust hatte.
Newstadto weckte mich forsch, ich hatte aber noch immer keine Lust aufzustehen. Es war halb 2 und da wir beide noch einmal zum O'Connell-Bridge-House wollten, raffte ich mich doch auf. Wir aßen, qualmten, spaßten herum, meine Stimmung war gut. Newstadto hatte meine Entschuldigung angenommen und von Syreeta hoffte ich das Gleiche, und dass sie den Brief an Jim eingeworfen hatte, sie machte es. Es war zwar schon relativ spät, kurz vor 3, als wir in die Stadt fuhren, -O'Connell Bridge House, ich sprach vor, wegen der Arbeit, die gleiche Frau wie am Vortag, aber sie erteilte uns Auskunft (ich fuhr sie schließlich ja auch nicht so auf Deutsch an, wie Newstadto, obwohl mein Englisch nicht das Beste war). Sie nannte uns das "D'Olier House", den "Manpower Service" (der gleiche Bau übrigens, in dem das GLC liegt und das O'Connell-Bridge House). Wir gingen vorbei, es war ziemlich spät, außerdem die unsinnige Rangelei, wer von uns beiden spricht, die uns mehr Steine in den Weg legt, als unserer Sache förderlich ist. Erst eine gequalmt, dann doch rein ins Institut, Rumhängen vor den Vermittlungsschreiben, keiner von uns beiden weiß, was die englischen Berufsnamen bedeuten, langsam checkten wir die Sache, aber dann machten sie auch schon dicht. Trotzdem waren wir nicht unzufrieden, da wir für Donnerstag eine Chance sahen. Dann gingen wir noch in das GLC, ein paar Pints Harp Lager (Newstadto) und 1/2 Pints Guinness', ich, trinken. Ich wollte mir eigentlich noch die Haare waschen, aber ein wahrhaft schöner Mensch braucht dieses nicht lebensnotwendig, vor allem nicht den Spiegel, und wenn den Frauen meine Haare nicht passen, brauchen sie sich ja nicht anmachen zu lassen.
Obwohl ich eine Haarwäsche wirklich gut gebrauchen könnte, und nicht nur die Haare haben es nötig, Duschen wäre also auch nicht schlecht, aber wo? Haarshampoo ging auch flöten, ich habs beim Saufen verloren, gerechte Strafe, aber trotzdem war ich guter Laune, wegen dem Brief, maybe. Ich wollte ein' extravertierten Tag einlegen und sagte Newstadto, dass ich im GLC bliebe. Schließlich hatte ich keine Böcke, Syreeta wiederzusehen, was Gott sei Dank auch gelang. Newstadto meinte zwar, dass ich ruhig mitkommen könne, ich blieb, schrieb erst einmal etwas und ging dann in "The Vaults", eine Abteilung des GLC. Dort trank ich in Ruhe mein Guinness, verarschte zwei Frauen auf Deutsch. Dann versetzte ich mich an einen Tisch, von der Theke her, in der Hoffnung, dass sich dort Frauen hinsetzten. Die Hoffnung erfüllte sich nicht ganz, ein Meck gehörte dazu und die Perle, die solo war, war gute 40. Ich schlenderte also etwas umher, hielt Ausschau nach gut aussehenden Frauen und trank und rauchte nebenbei. Als ich endlich was entdeckt hatte, ging ich erstmal zur Toilette, ich musste mal, wollte gerade die Grille anmachen, da erspähte ich den Meck, der mir zuvorgekommen war. Nicht gut, dachte ich, aber neue Perle, neues Glück oder Pech. Ich entdeckte das Opfer, es waren zwei (die Frauen hier gehen ja nie solo aus), aber wie an sie herankommen? Vor den beiden saß ein Pärchen, und da gerade, wo ich saß, ein Platz frei wurde und sich das Pärchen und der Meck kannten, der die Perle, die ich anmachen wollte, kannte, sie kannten sich alle, auch die Freundin der Schnalle, die ich anmachen wollte, also haute ich den Meck, der die Perle, die ich anmachen wollte, kannte, -er kannte auch die Freundin der Frau, die ich anmachen wollte und das Pärchen, welches zumindest die beiden Freundinnen, eine davon wollte ich anmachen, kannte, mich kannte keiner, also haute ich den Meck an, ob er sich nicht versetzen wolle, er wollte nicht. Da kann man nichts machen, vor allem nicht, sich kennen lernen, obwohl eine der Perlen mich geil anschaute, die Freundin der Grille, die ich anmachen wollte. Ich wollte mich wieder umschauen, sogar abhauen, da der Laden sehr voll war und ich eigentlich keine Chance sah, da eine Alte heraus zu picken, da sah ich den Herrn mittleren Alters wieder, der mich letzten Freitag angesprochen hatte, damals sprach ich mit ihm nur kurz, deswegen habe ich ihn noch nicht erwähnt. Er erblickte mich auch, winkte mich herbei und wir begannen ein Gespräch. Die Kommunikation auf Englisch tat mir sichtlich wohl, obwohl meine Englischkenntnisse stagnierten. Er erzählte einiges von sich, dass seine Frau vor zehn Jahren bei einem Autounfall drauf ging, er ein Kind hat, "Surveyor" beim Bau ist, genügend Geld verdient, zu viel säuft, am Wochenende rum hurt, aber ja nichts Festes, eine 7-Millionen-Dollar-Erbschaft eines Onkels aus Kanada als Alleinerbe erwartet, wenn der Onkel stirbt, -dass er 35 sei und einigen Tratsch und Klatsch mehr. Eigentlich hätte ich den Augenblick festhalten sollen, die Gelegenheit am Schopfe packen, von wegen Investitionen in Newstadto und mich u.Ä., aber ich war in einer für die Tage seit Freitag unbekannt guten Stimmung, dass ich an seinem Glück Teil hatte, ohne an unsere Probleme zu denken. Ein Fehler, denn er erzählte, dass er mit dem Geld sowieso nichts anzufangen wisse und sich sowieso nur tot saufen würde. Jedenfalls beichtete er, dass er ziemlich besoffen sei, was man ihm beim Weggehen auch anmerkte, -ich verabschiedete mich ebenfalls, da mittlerweile die halbe Dubliner Unterwelt in der "The Vaults" rum geisterte (sie schließt erst um halb drei), und fuhr mit dem Bus nach Ranelagh. Ich war richtig erfreut, als ich Newstadto solo vorfand, wir labberten noch etwas, beschlossen wieder ins D'Olier-House zu fahren, donnerstags, ich sagte Newstadto aber, da er den Donnerstag alleine auf der Bude mit Syreeta verbringen wollte, dass sich da vermutlich nicht viel abspielen würde. Wir lallten noch etwas über Syreeta's Heiratsabsichten, er verneinte diese Frage, und dann pennten wir auch noch zu einer sozial frühen Zeit ein. Für mich ein endlich mal wieder gelungener Tag.

16. Juli 1998, Donnerstag
Halb neun: Aufstehen, noch halb im Tran, Essen fassen, in die Stadt, dort D'Olier House. Dort erst Orientierung, Auskunft, Kartei-Erfassung. Die Alte regelte, was wir wollten, trotzdem gab es ein Schauspiel für die Götter, als wir alleine den Bogen ausfüllen sollten, -die meisten Angaben, die wir machen sollten, konnten wir nicht dolmetschen. Ich fragte das Mädchen, das neben uns saß, so oft, dass mir das Fragen schon richtig peinlich war, nebenbei rissen wir unsere normalen Jokes, die Iren mussten uns für blöde halten und nicht gerade sehr arbeitswütig. Aber das zweite zumindest sind sie ja gewohnt.
Wir hatten also die Karten glücklich und mehr falsch als richtig ausgefüllt und warteten auf die Beratung, obwohl zumindest mir etwas die Düse vor evtl. möglichen weiteren Formularen und dem Beraten ging. Dann kam ich auch schon dran, keine Stunde gewartet. Der adrett gekleidete Herr begleitete mich zu seinem Tisch, kurze Begrüßung, Erkundigung nach den Sprachkenntnissen, nicht gut, gut, schlechte Karten; für alle Ausländer, die nicht englischsprachig sind, evtl. Hotelgewerbe, Zeit-Jobs, mal hier, mal da, er könne nichts machen, es tue ihm Leid, ich solle es bei der Zeitjobkartei versuchen, es habe ihn gefreut. Schluss, Ende. Newstadto ist dran, er habe es mir schon gesagt, Zeitjobs, keine Chancen in der Industrie.
Also weg von dem "Berater" (verschwendete Stunde), hin zur Zeitjobkartei, dort Probleme der Zurechtfindung, langsam kommt der Check. "Hotel and Catering, Barman, Waiter, Porter" (Hotel- und Lebensmittel-Gewerbe, Barmann, Kellner, Pförtner), dann "Security Service" (Sicherheits- und Wachpersonal), ab 25, "Experience necessary", Erfahrung, wer hat denn die (und dann noch notwendig), was kommt für uns eigentlich in Frage, was? Mach wat? Aber wat? Am besten nix. Ein stinkender Penner und Alkoholiker und Bettler, wie er uns versichert, meint Security Service, Alter vorlügen, vertrauenswürdig tun. Vertrauenswürdig? Wir, -in Irland bestimmt nicht, Adresse abhaken. 96 Pfund die Woche, aber 12-Stunden-Tag, ne, dann besser was anderes. "Houseboy/Porter" vom "Elm Park Golf Club" gesucht, warum nicht, Adresse geben lassen, Barman im Hotel auch, noch eine, vergessen, ist ja auch unwichtig, Ärger mit der Adressengeberin, keine 3 oder 4, eine pro Person, wir kriegen trotzdem alle vier. Security Service können sie behalten, das Vergessene auch, raus hier, für die Arbeitswütigsten halten die uns bestimmt nicht, die werden die österreichische Arbeitskraft noch kennen lernen! Aber nicht von uns, leider. Ich vergaß die zweistündige Mittagspause, die wir im GLC einlegten, zu erwähnen (Newstadto meinte, dass er besser zurechtkomme, wenn er ein paar Pints intus habe). Dann Anrufversuche, beim Elm Park meldet sich keiner, Hotelsuche, der Barman, keine Lust, Adresse weggeschmissen, noch einmal Elm Park, nichts, uns erstmal stärken, ab ins GLC, Newstadto's Verabredung ist ja erst um acht, abends will ich schreiben. Rumhängen. Stories von Hulk und Silver Surfer (Newstadto hat vergessen, wie er sich in ihn verwandelt). Hoffen auf den "Millionär"... Er kommt nicht. Zeit, nach Hause zu fahren, Essen, Einkaufen, aber nicht viel, wir müssen ja Freitag die Wohnung räumen, zu spät, besser in ne Cafeteria, Chips mit Fisch essen, 4 Pfund 50 weg, draußen essen wäre billiger gewesen, in freier Natur, wir aßen des Öfteren im Freien, Verpflegung, hauptsächlich Konserven, aus dem Supermarkt, oder zu Hause, aber da waren wir ja zu lange im GLC; und Newstadto will die Perle ja unbedingt vom Bus abholen. Jetzt haben wir noch ca. eine halbe Stunde, ab zu O'Byrne's, Glass Guinness and a Pint of Harp Lager, wie fast immer. Wie verläuft der Abend, wer macht wo wie was, wie beim Präsenzdienst, wir reden aneinander vorbei! Die Möglichkeiten: Newstadto und Syreeta und ich zu Hause; Newstadto und Syreeta bei O'Byrne's, ich zu Hause; ich bei O'Byrne's, Newstadto und Syreeta zu Hause. Ich bin ziemlich müde und außerdem gedenke ich nicht, mein Geld sinnlos auszugeben. Mir fällt was ein, Syreeta bezahlt mir den Abend, sie sind allein und ich sehe sie nicht. Newstadto meint, sie aussteigen zu sehen, die Bushaltestelle ist gegenüber, ich sehe nichts, Newstadto meint, abwarten, Syreeta kommt rein, schaut sich grob, sehr oberflächlich um, sie geht raus (diese Oberflächlichkeit fiel mir schon bei Margret und Mary auf, sie ließen uns 20 Minuten warten, einmal auf der O'Connell-Bridge; als sie kamen, blickten sie sich nur kurz um, dann waren sie aber doch glücklich, als wir sie im Arm hielten, -meinen die etwa alle, wir rennen ihnen hinterher?), ich sehe nichts, Newstadto macht sich auf die Suche nach Syreeta, geht ihr nach. Zentimetersucht oder Verliebtsein, sie kommen beide zurück. Mir liegt ein leichter Klumpen im Hals, als ich sie sehe, doch Eifersucht, aber 100 % nicht auf Newstadto. Syreeta stolziert daher, will mich besiegen, heute bestimmt nicht. Ich bin gut in Form. Jetzt der Alten das leidige Thema verklaren (dass sie meinen Abend sponsern soll); sie versucht mich zu ignorieren, gelingt nicht, ich bin da und weiche keinen Zentimeter. Kommunikationsbarrieren, Syreeta sieht Newstadto's Verkettung mit mir nicht, das Leben ist schön, keiner hat Probleme, vor allem Newstadto und sie nicht, meint sie, Hochzeitsglocken, ich höre nichts, Newstadto auch nicht, er hält sich raus. Ich stelle ein Ultimatum, last cigarette, immer noch keine Basis. "Bye", ich gehe in die Wohnung, mache es mir bequem, esse etwas, schreibe, schön, ein Heim zu haben. Aber ich bin trotzdem kein stolzer Sieger, wegen Newstadto, versteht sich, den Zentimeter hätte ich ihm gegönnt. Aber sogar als ich ihn fragte, ob er verliebt sei, sagte er nichts. Ich hätte ihm die Wohnung geschenkt; Verliebtsein ist etwas anderes als bloßer Zentimeter; das hätte ihn auch verletzt. Es regnet, Newstadto kommt mit Syreeta ("Ihr habt wohl gedacht, ich schlafe schon!?"). Aber ich gönne ihr keinen Triumph, außerdem muss ich schreiben, wenigstens etwas Sinnvolles machen. Traurigkeit befällt mich, Jim hat auch noch nicht angerufen, Elm Park, vergessen. Sie hauen bald wieder ab, wenn Blicke töten könnten, wäre ich tot, aber ich lebe. Ich schreibe weiter.
Newstadto kommt wieder. Am Anfang kein Wort. "Morgen stehen wir um 8 Uhr auf." Ich bin müde, nur pennen. Die Finanzmisere und die ganze andere Scheiße vergessen.

Freitag, 17. Juli
Ich hoffe, ich schaffe ihn kurz. Ich bin am sehr frühen Morgen aufgewacht, Newstadto auch, weiter gepennt. 9 Uhr 46, Aufstehen, ausgedehntes Frühstück, no mind, so sehr bald zum D'Olier-House zu fahren, dann Kaffee und viele Zigaretten, Lallen über "Silver Surfer", "Hulk", "Gorgath" (Marvel-Comic-Superhelden, wir als SS bzw. Hulk, Gorgath ein Superfeind, super powerful, super blöd), was wäre, wenn wir Millionäre wären, das Newstadto and Jocelyn- oder Justin and Newstadto-Imperium (einige Iren nannten mich "Justin", weil sie Jocelyn nicht aussprechen konnten), dann weiterer Quatsch. Dann endlich einiges über das Buch, Titelauswahl, vorläufig "Mach wat", Lall über unsere Arbeits-"Lust", die Versäumnisse dieser Tour, wie großartig wir doch anderen Erdbürgern gegenüber seien, was Marius (ein Wiener Bekannter, das Synonym für Supertotalallgemeinupforkunfähigkeit) alles versäumt and so on, unsere Finanzlage. Wir wuschen ab, packten unsere Klamotten, räumten Jims Bude auf, gaben den Schlüssel ab, gingen in ne Wäscherei, dort schmutzige Sachen gewaschen, zwischendurch Bier bei "Madigan's", Newstadto rief den Elm Park-Golf Club an, lief gut an, dann doch Absage, Flüche für den Muschkoten, den Hund, der uns Jims Hütte wegnahm, von Ranelagh in die City. Aufenthalt im D'Olier House, neue Adressen besorgt, wieder Ärger mit der einen dummen Amtsfrau, also doch nur eine, Barman, "The Chinaman-Pub", alles mit den geliebten Sachen, Pub-Phone-Versuch. Danach: Auf nach Killiney, zu Yvonne Hellwish, do you remember Enniscorthy? Erst mal Bus nach Dun Laoghaire, 7 oder 8, Sieben, 64 Pences, der fährt aber verflucht lange, über Elm Park, Blackrock, Dun Laoghaire, Endstation, wo sind wir? Loughlinstown, fast Killiney, erstmal im Pub zwei Sandwiches essen, dann Erkundigung, Weitertappern, eine Stunde, anderthalb, totale Villengegend, wirklich ein paar Millionäre dabei, dann fragt Newstadto rum, ein Normal-Villist fragt sich weiter für uns durch, keiner kennt "Killiney-Towers", wir gehen zu seinem Haus, er kutschiert uns in seinem Auto durch die Gegend, bis hin zum Tower, eine Flat-Ansammlung. Bedanken. Flat von Hellwish, Schellen, Haustelefon erschrickt mich: "Is Yvonne there?" Stille, gar nichts. Oma kommt, versucht bei Hellwish's rein zu kommen, nichts, nobody there. Notiz da gelassen, an der Wohnungstür, dass wir da waren, später anrufen werden, weiter gezogen, in einen Pub, Zichten geholt, ab zum Bus nach Bray, zum Zeltplatz, auf dem Weg zum Pub Neubauten entdeckt, Newstadto meint, besser dort pennen, frühmorgens zurück nach Dublin, auf Arbeitssuche. Okay, zurück ins Pub, Dunkelheit abgewartet, ins Haus geschlichen, nicht sofort eingepennt (wegen der Kürze des Berichts vergaß ich zu erwähnen, dass Newstadto sagte, als wir im Pub in Loughlinstown waren und es 18 Uhr war: "Eine Stunde, um Killiney-Tower finden, falls dort Yvonne's Eltern wohnen, ich bin mir nicht sicher, dass Yvonne dort wohnt, und Yvonne in Dun Laoghaire, um 8 dann Dun Laoghaire, dort Yvonne treffen, -und wenn sie nicht da sein sollte, immer noch genug Zeit für Zeltplatzsuche", sinngemäß). Im Pub war ich müde, aber als ich den kalkigen Neubauinnenteil sah und die Kühle spürte, wurde ich frisch. In den Schlafsack hinein gekrochen träumte ich so für mich hin, bis ich um halb eins einpennte. Newstadto pennte erst um 3 Uhr 30 ein und holte sich um 2 noch einen runter. Ich weihte die Bude nur mit meinem Urin ein.
Und nun zu der Träumerei bzw. Phantasie, um mein allgemeines Feeling etwas in Worte zu bilden, wenn ich schon die Imperiums-Sache und Hulk, Silver Surfer nicht zu schildern im Stande bin: Morgen, wir gehen in den Chinaman-Pub hinein, verhandeln mit dem Besitzer, er meint, dass er uns nicht einstellen könne, weil wir Österreicher seien und zu wenig Englischkenntnisse besäßen, dass er uns aber zwei Adressen nennen könne, wo wir, bei Hinweis auf seinen Namen, große Chancen hätten, ein internationales Hotel und den Elm Park Golf Club. Wir gehen zuerst ins Hotel, sie begegnen uns befremdet, aber als der Wirtsname fällt, ändert sich das, der Boss ruft ihn kurz an und wir treten in aussichtsreiche Verhandlungen. Er meint, Pförtner o.Ä. könne er nicht gebrauchen, aber als Liftboy könnte er einen gebrauchen. Ich erkläre mich bereit, er ist bereit, 50 I£ zu zahlen, pro Woche, obwohl dies viel sei und außerdem, bei guter Arbeit und besserem Englisch, würde ich bald eine bessere Stelle bekleiden, -Wohnungen seien im Hause vorhanden, ich ziehe ein. Dann fahre ich mit Newstadto zum Golf-Club, Newstadto wird auch genommen, House-Keeper und Aushilfs-Caddy. Wir gewöhnen uns ein, reißen ein paar Bedienstete auf... Ich penne ein.

Samstag, 18. Juli 1998
20 vor acht werde ich von Newstadto geweckt, -die Nacht wurde außer zwischenzeitlichen Wach- und Wälzphasen auf dem harten Boden relativ gut verbracht. Die Schlafsäcke waren zwar versypht, wir klopften sie notdürftig aus, trotzdem waren wir relativ guter Dinge und frisch. Leider hatten wir keinen, der davon ein Bild schießen konnte, wir, eingemummt in die Schlafsäcke, im halbfertigen Haus. Hungrig und gewärtig der Dinge, die da kommen sollten, machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Der Bus kam schnell, wir löhnten unseren Obolus und waren schnell wieder in Dublin-Centre, nähe "Metropole"-Film-Theater, wo gerade "The Wedding Singer" lief. Eine Frau hatte uns verraten, dass in der Nähe von Ranelagh ein Zeltplatz sei, und wir fuhren mit der 12 dorthin, nobody wusste von dem Zeltplatz, und ich verfluchte Newstadto wegen unserer Planlosigkeit bzw. dass ich auf ihn gehört habe. Da kam er auf die Idee, nach einem genauen Studium der Dublin-Karte, erstmal zur Tourist-Information in der O'Connell-Street zu fahren, wir fuhren also planlos zurück, und schon nach 9, immer noch nichts gegessen. Touristinformation, ich fragte mich durch, nach dem nächsten Zeltplatz ("Killiney!"), Hauptbahnhof und der Great Ship Street, wo der Chinamann liegt. Außerdem kamen wir an die Adresse des Busbahnhofes, einer richtig großen Station mit Innenleben übrigens, in der Store Street oder Road, und dort deponierten wir unser Gepäck für 60 Pence den Tag. Dann marschierten wir nun planvoll und siegessicher zur Great Ship Street, in der Nähe der City-Hall, des Rathauses. Zwischendurch tapperten wir die St. George's Street, ich bin mir aber nicht sicher, entlang, um was zu essen aufzutreiben, anfangs Supermarkt, dann Cafeteria (dort hatten sie um diese Uhrzeit noch keine Chips mit Fisch), dann gingen wir, immer noch ausgehungert, zum "Chinaman". Vor dem Chinaman tauchte plötzlich die Frage auf, wer überhaupt nachfragen solle und sich bewirbt. Wir waren uns nicht einig, aber Newstadto drängte hinein und so ließ ich mich leider mitschleifen. Dort, wieder planlos, bestellten wir erstmal für jeden 2 Sandwiches und Getränke. Nun wusste ich, ich bringe nichts mehr in punkto Maloche. Newstadto hätte zwar bestimmt noch etwas gebracht, aber erstens gefiel ihm der Chinamann nicht und zweitens versteifte er sich darauf, dass mein Name auf der Karte des "Manpower Service" drauf stand. Wir aßen also unsere leckeren, getoasteten Sandwiches und guckten nebenbei TV, Marco Polos Abenteuer, ich glaube der Hauptdarsteller war "Hotte" Buchholz, vielleicht hieß der Film auch anders, er war jedenfalls wirr zusammen geschneidert, bad Cutting und so, aber dann schaltete ein Hirnie American Football ein, was ich noch nie geregelt habe. Ich trank noch einen weiteren Kaffee, wir lästerten über unsere Arbeitssuche-Lust und dann zogen wir weiter.
Der Titel des Buches, "Mach wat", hat sich zumindest bei uns im Wortschatz gut eingebürgert, Newstadto benutzt ihn jedenfalls des Öfteren. Wir gingen zum GLC runter und tranken uns da durch, langsam, versteht sich, gesoffen oder gezockt, wie Newstadto sagt, haben wir in Irland bisher nicht, vielleicht bevor wir zur Botschaft gehen oder Mordbrenner werden. Mordbrennergedanken äußerten wir des Öfteren, meistens im Spaß. Im GLC sprachen wir übers Vögeln, den Besitz des GLC, das Durchnehmen der Kellnerinnen, eine geilte uns besonders auf, Erpressen der NATO und Russlands um jeweils eine Milliarde oder Verwandlung in den Silver Surfer bzw. Hulk, Ausnutzen des Treffens mit dem "Millionär", wir sind "nicht zum Arbeiten geschaffen", etc. Dann schlossen sie um halb drei, schmissen auch die Besitzer raus, uns, für eine Stunde.
Wir hielten uns etwas an den Bushaltestellen vor dem Haus auf und palaverten über die Realität der Irren, die Möglichkeiten einer wirklichen Verwandlung in den Silver Surfer, die Kosmologie und Kosmogonie, einige der Hypothesen und Theorien, und die Entfaltbarkeit des
Geistes bzw. das Gehirn. Größtenteils war das Gefasel, teilweise kamen wir der Wahrheit darüber zumindest genauso nahe wie einige Wissenschaftskoryphäen, vor allem über das Universum. Dann kam Newstadto auf die Idee nach Ballyfermot zu fahren, was ich selbstverständlich nicht mitmachte. Schließlich war und bin ich nicht versessen darauf, Syreeta zu sehen. Er fuhr also alleine los, wir verabredeten das GLC als Treffpunkt, zwischen 6 und 6 Uhr 30. Ich setzte mich an den zweiten Eingang des GLC und wartete darauf, dass es 3 Uhr 30 würde. Zwei Burschen, schon halbe Penner, spaßten dort miteinander, lallten mich auch an, aber es verlief harmlos: "Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts!" Dann in eine Newsagency, Bounty geholt, Zeitschriften und Bücher angeguckt, leider keine Hulk-Comics da (das Medium des Lesens fehlt mir mehr als das des TV). Dann wieder GLC, ein paar Zigaretten, dann Schreiben, bis jetzt.
Zwischendurch ein paar Gedanken darüber, was passiert, wenn Newstadto hängen bleibt und über unsere Situation (Näheres darüber im Anhang diesen Tages, morgen müsste ich den eigentlich regeln). Ich habe alleine übrigens fast die gleichen Chancen, maybe bessere. Dann aß ich im GLC zu Abend: 1 Zigarette, 1 Schluck Kaffee, gesalzene Erdnüsse mit Teelöffel, Zigarette, Kaffee, 2 Stück Zucker, Kaffee, noch eine Zigarette, ein Glass Guinness.
Doch weiter gepinnt, Newstadto kam kurz vor sechs mit Perle (er erzählte etwas von Verliebtsein, aber ich glaube, dass er das heutzutage gar nicht mehr bei sich beurteilen kann, bei mir schon, siehe z.B. Margret)! Ich dachte einen kleinen Augenblick an Chivonne und ihr Gelddruckinstitut für saudiarabische und Pakistanische (ich weiß, es wird klein geschrieben, aber ich habe keinen Bock, immer nur zu streichen) Währungen, dann schrieb ich weiter. Ich schnappte (ich wollte spannen schreiben, hat das was zu bedeuten) ein paar Brocken von Newstadtos Unterhaltung mit Syreeta auf, Heirat, sie mehr mögen und derlei "Unsinniges" mehr (zu echter Kommunikation sind beide miteinander nicht fähig, sie schwelgt zu stark in Hochzeitsträumen und wenn sie doch bestimmte Hindernisse ahnt, ihm aufzeigt, gibt er ihr einen Kuss, sie ist wieder im 7. Himmel und versteht nichts mehr). Er erzählte etwas von "schwieriger Zentimeter", das sagt eigentlich alles. Ich sprach übrigens so gut wie kein Wort mit den beiden. Und gewann also auch heute wieder das Duell mit ihr. Der große Sieger, trotzdem erfüllt mich kein Stolz. Dann brachte Newstadto sie zum
Bus und nun warte ich auf ihn. Er wird bald kommen, vielleicht gehen wir noch essen. Ich glaube nicht, dass sich noch etwas ereignen wird, wenn doch, handle ich es im Sonntagstagebuch als Rückblick ab, denn jetzt kommt ein Resümee (ich hoffe richtig geschrieben, ich bin mir nicht sicher) bzw. Fazit oder anders gesagt: Allgemeine Gedanken, meine (aber nicht nur, bis jetzt, offener Platz auch für die Zukunft, -ich gedenke später sowas des Öfteren durchzuführen): Die Tour nähert sich dem Ende, zumindest diese Tour, vielleicht haben wir noch Glück und finden Montag oder Dienstag Arbeit, viel Glück und vor allem Einsatz, aber ich habe beschlossen, nichts unversucht zu lassen. Bis Donnerstag durchzuhalten ist mein erklärtes Ziel. Newstadto meint, Montag genügt. Wahnsinn, 1 Tag Einsatz, da braucht man schon Glück: Wenn man sich aber allein aufs Glück verlässt, ist man meistens verlassen. Evtl. werde ich alleine zwei Tage weitermachen, denn Newstadtos Portemonnaie ist mal wieder leerer als meines. Außerdem konzentriert er sich weiterhin zu sehr auf Frauen, Verzicht kommt für ihn nicht in Frage. Ehrlich gesagt, würde ich an seiner Stelle heiraten, bevor ich in Austria in den Armee-Bunker gehen würde, obwohl die Frau für die Ziele nicht gerade gut geeignet ist. Aber nun zum Fazit. Die Tour könnte man eigentlich aufteilen, in mehrere Phasen: Aufbruchphase (Idealbild von Irland, Heldenmut, Geldstärke), Einlebensphase (erste Englischversuche bei mir und Ausbau der Sprache, erste Anmachversuche und Bekanntschaften, Tramperei, Holidayleben, Ausloten der Iren), Dublinphase 1 (Sichsonnen im Erfolg bei Frauen, Einleben, Sicherheit, Faulenzen), 2. Dublinphase (erste Geldsorgen, aber weiterhin Geldverschwendung, volle Etablierung in Dublin, Newstadtos Perlenphase, meine Depressivphase, erste Kontakte mit Arbeitsamt u.Ä.), Aufbruchstimmung (etwas verstärkte Arbeitsannäherung, Aufbruch aus Ranelagh, Gedanken an Österreich, Aufgabe und Syreeta). Vorerst Schluss, richtig überblicke ich die Sache derzeit sowieso nicht.

Sonntag, 19. Juli
Nacharbeit: Newstadto kam wieder, wir gingen in eine Cafeteria essen, ich machte beiläufig zwei Perlen an, sie hatten keine eigene Bude, schade. Aufbruch, um den Bus mit zu kriegen, den letzten nach Dun Laoghaire, in unserer "Bude" gepennt...
Jetzt der neue Tag, Finanzplan von mir, Tagesausgaben bis Donnerstag kalkuliert, 7,40, ca. Aber erst habe ich lange gepennt. Newstadto hatte Hunger, drängte darauf, nach Dun Laoghaire zum Einkaufen zu gehen, dünnes Budget. In "The Gem" eingekauft, Käse, Brot und Kola. Auf der Strandpromenade gefrühstückt, ich wollte eine Abkürzung nach Killiney Towers finden, wir tapperten los, richtige Straße verpasst, bis nach Dalkey gewandert. Newstadto fluchte wie ein Wilder, mir machte das nichts aus, schöner Mittagszeitspaziergang, dann Harold Road Upper, rauf zum Cirkle (Kreisverkehr), Glenageary Road Upper, unser Haus, wir deponierten dort unsere Schlafsäcke und Fressalien, die Säcke (Newstadtos Seesack und mein Pd-Sack, Transportsäcke genannte Säcke, hatten wir ja im Busbahnhof in der Store Street abgegeben), dann runter zum "The Leinster's"-Pub, die machten gerade dicht, nichts getrunken, Pause bis halb 4. Newstadto wollte unbedingt in die Stadt, ich sagte Syreeta, er Stadt, Lügner! Ich fuhr natürlich nicht mit, was sollte ich bei der Perle, unnötige Geldausgabe, bei dem finanziellen Desaster. Er fuhr, ich latschte noch einmal nach Dun Laoghaire runter, holte mir ein Eis. Zurück. "The Leinster's": Bugs Bunny, Walt Disney in der Kiste, gesamtes Kinderprogramm gesehen, dann Football, nebenbei das Budget aufgestellt, zum Schreiben hatte ich keine Lust, das Budget total eingehalten, ich, Newstadto überzog, er kam gegen 10 Uhr abends, Errol Flynn lief gerade, grausamer Tod auf Irlands Straßen, ein Autounfall, Farbbericht, Leichenteile in Farbe, frei Haus. Die Deutschen wiedergesehen, die Touristen, die da in der Gegend rum lungerten, Muschkoten. Mich störte Newstadtos Verhalten etwas, die Tour muss verkürzt werden. Spätestens Mittwoch sind wir bei der Botschaft, eher Dienstag, oder heiratet Newstadto Syreeta? "Bestimmt nicht" (sie ist bei einem Schönheitswettbewerb in Dublin Zweite geworden)! Er kann leider auf nichts verzichten, solange noch etwas Pulver da ist, hat natürlich in einer Cafeteria zu Abend gegessen, ich aß das gleiche wie Sonnabend, nur zwei Kaffees. Kaffee kostete dort 38 P., Bierglass Guinness 56 P. Wir zogen ab, pennen, gestärkt in den Montag, wieder der Bunker als Pennerasyl. Ich habe das Rumhängen satt, Montag full action!
Ich habe den Sonntag tot gekriegt, wie vorgehabt.

Montag, 20. Juli
Um halb 9 den Bau verlassen, an der Abzweigung nach Dun Laoghaire gefrühstückt, Cola im Newsagents-Shop geholt. Keely's oder Kelly's. Dann mit Bus Nr. 7 oder 7 A nach Dublin. Oh, du wunderbares D'Olier-Haus, du hast uns wieder, aber erst haben wir die Schlafsäcke abgegeben, im Busbahnhof, -die haben sich auch gewundert, aber sowas lässt uns kalt. Wie gesagt, D'Olier House, ausnahmsweise kein' Kaffee vorher getrunken, richtiger Aktiv-Morgen. Wir sahen uns mehrere Sachen an, die Auslese hatten wir voll unter Kontrolle, zumindest bildeten wir uns dieses ein, wie sich herausstellen sollte. Barpersons u.Ä. hakten wir sofort ab, der Tallaght-Vacancy-Aushang, "Two Warehouse-Workers", schlug uns in den Bann. Wir erkundigten uns, befanden es als gut und fuhren nach Tallaght, dort erkundigten wir uns erst nach der Old Bawn Street, wir latschten ziemlich blind umher, bis wir es regelten, dass es sich um eine Siedlung handelt und alle Straßen dort diesen oder einen ähnlichen Namen führten, dann kam endlich die richtige Information und wir gingen die paar Kilometer bis zu Regan & Sons hinunter. Zwischendurch tranken wir ein Bier, im letzten Pub davor, schon fast in den Midlands: Die leichten Hügel bildeten einen guten Kontrast zur Siedlung, und sprachen bei der Firma vor, ich, das muss ich betonen. Der Mann an der Auskunft war begeistert von uns, kann man sich vorstellen, wen verschlägt es schon in diese Knüste, also unserem Ehe-Institut wäre der Job dort bestimmt nicht förderlich gewesen. Er erzählte etwas von "Sheep", wie Newstadto meinte, und beim "Foreman" vorstellen und wir sollten uns etwas umschauen, da gerade Mittagspause sei. Im Hof standen 50 kg-Salz-Säcke herum und so ging mir die Düse, dass wir diese Dinger schleppen müssten. Dem war jedoch nicht so, es handelte sich um eine Schafs- und Kuhhaut-Pökel-Firma. Newstadto erschauderte vor dem Gestank und auch mir gefiel die Sache nicht, aber eine gewisse Annahmebereitschaft bestand doch, aber nicht alleine, und Newstadto sagte: "Nein!" Und so zogen wir ab, ohne uns zu verabschieden, denn davor ging Newstadto dieses Mal die Düse. Wir latschten also runter zum Pub, wo die Bushaltestelle war, ich kam mal wieder auf eine Wahnsinnsidee, bis zur nächsten Haltestelle zu latschen, weil da mehrere Busse entlang fuhren. Wir waren paar Meter entfernt, der Bus kam und so mussten wir an der nächsten Haltestelle, wo sogar 3 Busse fuhren, eine halbe Stunde warten, -sie kamen alle hintereinander. Dort ließ ich meine Gedanken abschweifen, zur Firma und zum Schafe pökeln, so schlimm wäre das gar nicht, aber alleine kehrte ich nicht mehr um. In Old Bawn lebten viele Spanier, im Bus lallten wir dumm mit ein paar Perlen herum, eine machte mich besonders scharf, dann waren wir auch schon in der City. Dann Essen und Kaffee. D'Olier-House, neue Adressen, neue Arbeitsunlust, Genug-getan-Feeling, Schlafsäcke abgeholt, zurück nach Dun Laoghaire, Bunker, Nichtaufgabe-Stimmung. Das Jetzt-erst-recht-Gefühl. Midlands-Plan, da wir kein Pulver mehr hatten, Dienstagabend zu zocken, aber Dienstag wollten wir es noch einmal mit Arbeit versuchen. Ne, so früh sollte unsere Tour nicht enden. Und wir haben recht behalten.

Dienstag, 21. Juli
Ich wusste sofort, als wir aufstanden, mit Arbeit läuft heute nichts, verriet das aber nicht Newstadto, weil ich nicht genau wusste, wie er zu der Sache stand. Ich war jedenfalls froh, dass er Syreeta abgeschrieben hatte, d.h. ihr am Sonntag sagte, dass er sie zum letzten Mal gesehen habe (wir werden sehen). Jedenfalls war das das einzig Erfreuliche an diesem Morgen. Wie immer fiel es mir schwer aus dem versyphten Schlafsack zu schlüpfen, die Hose hatte ich erst gar nicht ausgezogen. Dann das karge Frühstück, schon außerhalb des Bunkers (die Bauarbeiter kamen). Im Bus fielen ein paar Worte über Frauen. Stupide, die ganze Angelegenheit. Zuerst gingen wir Kaffee trinken, im Busbahnhof Schlafsäcke abgeben und harrten der Sachen, die da kommen sollten, nicht das erste und bestimmt auch nicht das letzte Mal.
Schon am Abend davor hatten wir ein paar Worte über die Midlands gewechselt, aber als wir im Busbahnhofs-Café waren, nach dem letzten Finanzcheck, entschlossen wir uns, die Tour auf keinen Fall sofort abzubrechen, wenn es heute mit der Arbeit scheitern sollte. Wie erwähnt, ich bin sure, Newstadto dagegen nicht, wie mir scheint. Trotzdem überlegen wir, wie viel Geld wir für die Midlands brauchen würden, ein grober Plan wird aufgestellt, das Ergebnis ist, dass ca. 5 - 10 Pfund noch verbraten werden könnten, in die Arbeitssuche investiert werden könnten.
Arbeitsunwilligkeit, eine Zeitungsadresse abgeklappert, Grafton Street. Manpower Service besucht, GLC: Hulk, Silver Surfer, Besitz des GLC, durch Straßen geschlendert, Geld-von-Schwesterherz-Gedanke, Eindecken mit Sachen: 25 Streichholzschachteln, 40 Zigaretten für jeden, 3 Brote, 1 Großdose "Picnic"-Fisch (als absolute Essens-Notration fürs Umkehren), 5 Angelhaken, 1200 m Angelschnur, 2 Schmierkäsepackungen, 3 Coladosen, 6 Erbsendosen und eine Fleischkonserve. Letzte Maßbandkontrollen, letzter Finanzcheck, Rucksäcke vom Busbahnhof abgeholt, letztes Pint und Glass im "Guinness Light Center", 128 P. für Bus verwahrt, Rest Trinkgeld, O'Connell-Bridge-Bild, Abschied von Dublin. Hoffen. Und Angst vorm Verdursten, zu wenig Essen. Newstadtos Plan: N 4 oder 5 Richtung Mullingar (Athlone), statt Glendalough; Bus nach Ballyfermot, 16 P. billiger, 4 Streichholzschachteln mehr, Start mit 000 Geld, Anhalterversuche, leichter Regen, Sarkasmus, zur nächsten Kreuzung. Anhaltertum, Pech. Latschen. Anhalterversuch, Pech, Latschen, Durchwandern bis

14. August 1998
Eigentlich schon der dritte Tag in Wien, aber erst der zweite in Aktion, vormittags. Abends bin ich schon ganz schön angepasst, das Gleiche chaotische Dasein wie vor der Tour, nur diesmal wirklich ohne Pulver. Das stimmt natürlich nicht ganz, denn ein paar Eier hat die Alte schon abgedrückt, heute 100, widerwillig, versteht sich. Mal gucken, was sich damit alles anstellen lässt. Nicht viel, aber es garantiert das Überleben, zumindest tagsüber.
Ich stand um halb 8 äußerst lustlos auf, nachdem ich mir noch schlaftrunken eine Camel reingezogen hatte. Die Sonne schien, Mutter und Advokato, mein Bruder, waren schon am lallen und deswegen ging mir die Düse, dass es schon ziemlich spät sei. Leichte Selbstmordgedanken kamen auf, verfehlter Lebenssinn, Geldnöte etc., und Müdigkeit. Suizide Gedanken hegte ich seit Enniscorthy (und auch dort war es mehr Unzulänglichkeitsdenken) nicht mehr, man kann sagen, ein missglückter Tagesauftakt. Dann habe ich mich doch noch aufgerafft, was sein muss, muss sein, schließlich habe ich auch so genügend Probleme. Zähne putzen, Gesicht- und Hände waschen, Toilette, Kaffee kochen, Frühstücksbereiten.
Ausgiebig gebreakfastet, oh, wie ich das liebe, diesmal leider zu viel. Halb zehn, und in der Bahn: Auf zum AMS, Arbeitsmarktservice, d.h. erst zum Stadthaus. Arrival. Mutti setzte mir Flausen in den Kopf, mit den 70,- ÖS für den Passport, und so nehme ich nur meine Lohnsteuerkarte heraus. Vom Stadthaus dann zum Arbeitsamt, dort zielstrebig Stube 145, zielstrebig wie in Irland. Wie in Irland auch, verarsche ich ein paar Arbeitsunwillige, natürlich auf Deutsch. Trotzdem kriege ich keinen auf die Maske, apathisches Volk, und feige, wenn die Bierchen fehlen!
Ich werfe der Sachbearbeiterin den Wisch auf den Tisch, sage, hier bin ich wieder, den Vorstellungswisch, ich habe mich gestern bei ner Firma vorgestellt, natürlich nicht unterschreiben lassen, sie ringt die Möbel-Firma, denkt, wieder einer der Verpisser, bestimmt ist er nicht da gewesen. Ich bleibe cool, warum auch nicht. Sie spricht den Geschäftsleiter, ja, er war hier, we'll take him. Happy Kadaver, 72 ÖS die Stunde, das sind 8000 netto, fast (so wenig) wie in Irland, was mache ich eigentlich hier? Scheiß Österreich, und das ist bestimmt kein Spaß, ernste Sache. Dann Zimmer 15, Arbeitslosengeld-Antrag abgeben, der Bearbeiter erzählt was von Sperrzeit, ach nein, die ist abgelaufen, Gründe fürs Fernbleiben vom Kaufladen, nothing. Er meint, der Antrag kommt durch. Stube 17, Nr. 73, ich warte paar Minuten, dann bin ich dran: Rentenversicherungskarte, Ausweis, etc., ich habe nichts dabei, nur meinen Ausweis. Wird schon klappen, also doch genug. Ich verabschiede mich, schon 12, no chance wegen dem Reisepass (ich will nen Reisepass, hatte bisher noch keinen, er kostet nen Fuffi und den habe ich jetzt über). Fuck! Kannste machen nichts, musste gucken zu, Measure-Tape-Control, no check.
Ich vergaß zwei Superfrauen zu erwähnen, die mich aufgeilten, wirklich first Class, und 2 Fettarschies, eins davon wollte mich anmachen, no Böcke, soll es doch ihr Hündchen weiterhin lecken lassen. Zurück zur Stadt, "Oma Bock Café Bistro", lange nicht mehr hier gewesen. All die Suchtbolzen kotzen mich an, Kinoprogramm studieren. In'n Pornofilm gehe ich nicht hinein, obwohl ich ganz gut ein Pornoheft zum Wichsen gebrauchen könnte, aber 80 Eier kann ich nicht abzweigen, der Puff wäre mir sowieso lieber: Cut Nr. 10!

20.08.1998
"Sperrzeit vom 1.7.98 bis 28.7.98 (4 Wochen)!
Sehr geehrter Herr Berger, gemäß § 7895 Arbeitsmarktförderungsgesetz (AMFG) ist in Ihrem Falle für den angeführten Zeitraum eine Sperrzeit eingetreten. Während dieser Zeit ruht der Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Infolgedessen erhalten Sie Leistungen erst nach Ablauf der Sperrzeit. Hierzu wird auf den Bewilligungsbescheid Bezug genommen.
Sie haben am 30.6.98 Ihr Arbeitsverhältnis bei der Kaufladen AG selbst gekündigt.
Eine Begründung zu Ihrer Arbeitsaufgabe führen Sie nicht an. Ihr Verhalten rechtfertigt es nicht, im vollen Umfang die Versichertengemeinschaft zu belasten. Die Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses war weiterhin zumutbar.
Sie mussten auch voraussehen, dass Sie infolge Ihres Verhaltens arbeitslos würden. Die Sperrfrist umfasst ihrem gesetzlichen Normalmaß entsprechend 4 Wochen; ihre Dauer ist den für Ihren Eintritt maßgebenden Tatsachen angemessen.
Ein Ruhen des Leistungsanspruches tritt nur deshalb nicht ein, weil Sie sich erst am 13.8.98 arbeitslos meldeten und die Sperrzeit daher abgelaufen ist. Bitte beachten Sie jedoch, dass Ihr Leistungsanspruch erlischt, wenn Sie in Zukunft erneut Anlass für den Eintritt einer 4-wöchigen Sperrzeit geben (§ 7895 Abs. 3 c AMFG).
Die Sperrzeit mindert Ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld gemäß § 2984 Nr. 1 a AMFG um 24 Tage.
Gegen diesen Bescheid ist der Widerspruch zulässig. Der Widerspruch ist schriftlich oder zur Niederschrift bei dem oben bezeichneten Arbeitsamt einzureichen, und zwar binnen eines Monats, nachdem der Bescheid Ihnen bekannt gegeben worden ist."

Geliebter Newstadto
Mir fällt nichts ein, ich eben bin zu creativ, kreativ, schöpferisch; nicht mehr...
Klasse, Lord, pity me, ja, yer. Jetzt kopiere ich fast Schlitt. Scheiß Kerl, nein, Hund Woldemar, weil's im Wald geschah, wer, ich; ja, ich heiße Junior, woher ich das weiß, weiß ich nicht, auch nicht, wann ich geboren wurde, trotz Geburtsurkunde; obwohl ich Geburtstag feiere, bin ich krank. Wahn, werde ich heute wahnsinnig? Ich habe Angst vor Wach-Alpträumen, dem Sterben, merkwürdig; ich bin zur Zeit sehr krank, "but" es merkt keiner, Konieç, müsste ich eigentlich streichen, da ich jetzt schon wieder zu stolz auf mich bin, wieso? Süße Dame, das ist doch eine alte Hure, hurra, hurra, süße Hure, alte Dame, alte Damenhure. Uhre, wieso Uhre, Urne, schon wieder tot, nein, Tod, ich habe Angst, bin krank, besoffen, my imagination is so romantic, die Frauen mögen mich wieder, meine Hände zittern, -dieser Lumpensohn soll anrufen, New. Der Kuchen, oh, du selige Mama, nein? Wieso nicht, schon wieder gut gewesen, wer? Der scheiß Kuchen, scheiß 5000 m (Lauf), ist zu süß, wer, natürlich der Kuchen, welcher? Siehe oben! Wer wagt, gewinnt, was? Ireland? Ha, ha, ha, merkwürdig, ich lebe nicht sonderlich bewusst, mein Leben besteht aus meinem Bestreben, meine Begabung zu leben, schöner Reim, ich bin immer noch besoffen. Der Ofen ist offen, nicht Ofen, sondern (Gefreiter) Offen, welcher? Er kotzt jetzt, jetzt, ne rien ne vas plus, nature litter. Auf gut Deutsch.
Natürlich der, wer? No Plan, wieso, weshalb, nein, jetzt kommt wieso, oho, ist es draußen schön und dieser Scheißreim wird jetzt zu Ende gehn. Was reimt sich auf gehn? Wehn, adieu, du lauer Sommerwind, wessen himmlisches Kind, geklaut, jawohl, wer weiß woher, jedenfalls ist klar, ich bin sternenhagelbrechend dick, ich, ein Kind, das stimmt, ich muss wirklich besoffen sein, zwar keinen Tropfen getrunken, trotzdem vor dem Kreuze erbrochen; die Taufe, wie komme ich denn jetzt darauf? Ha, ha, der Reim ist zu Ende. Ich reibe meinen Penis, scheen is, -nee, vielleicht in der Pubertät; wo ist sie, die Dame, verdammt nochmal? Polen, Polen ist noch nicht verloren, hurra, hurra, wieso eigentlich nicht dreimal? Also, hurra! Hurra! Hurra! Trallalalala, das ist ein Gedicht, das vergisst man nicht...

Bleibt hier!
Jetzt versuche ich Schreibmaschine zu schreiben, es ist zwar schwer, erstens 1-Finger-Suchsystem und zweitens ist es nicht leicht, die Buchstaben zu finden. Trotz allem, ein Konzept habe ich noch nicht, es ist aber auch nicht leicht (eins zu finden). Die Scheiße dabei ist, dass wenn ich brillante Ideen habe, gerade keine Möglichkeit habe oder auch keine Lust, mich als Schreiberling zu betätigen. Außerdem sind Gedanken wie Schall und Rauch, sie verschwinden schnell und außerdem, noch einmal, man denkt schneller als man schreibt. Geniale Ideen habe ich oft, zumindest denke ich das, aber ich weiß, ich habe recht. Meine Beeinflussbarkeit durch Medien, vor allem aber durch Bücher und Comics. Ich weiß nicht, was für eine Art von Buch ich schreiben soll, bemerkenswert!

no love
die sache mit helda oder doch kein verständnis keine liebe auf der welt es ist mal wieder sonnabend disco fieber time für mich nach längerer zeit auch endlich ich fahre mit der 20 uhr 06 bahn in die stadt geierwallys dome superdisco in jeans werden sie mich wohl nicht reinlassen schlange twens sie lassen mich rein ich glaube dass ich der einzige in normalen jeans hier drin bin 20 ös eintritt 100 ös verzehrkarte aber die garderobe ist billig 3 schilling hat sich nicht viel verändert das hiltons nervös zu viel kaffee getrunken heute wieder einmal logo samstagbierorder 30 fuffzig schnell aussaufen nervosität im bier ertränken frauen anmachen derzeit no böcke oder mut toilette der kaffee muss raus noch ein bier wieder toi wc beide male geschissen es wird noch zwei oder dreimal erfolgen nervosität beginnt sich langsam zu lösen noch ein bier wc verzehr aufgebraucht popmuzik anscheinend oldiethek pils es beruhigt wc die tante auf dem klo wird aufmerksam soll sie ruhig der bock kommt die rote perle könnte man doch zum tanzen auffordern blues pd wa ist schon okay oder wat muschi ja doch ne ne jedenfalls erregt sie mich nicht sonderlich ich wollte ja auch nicht sie sondern das rote girl auffordern wenn der muschi nicht gewesen wäre aber andererseits hätte ich die rote doch nicht angemacht bringen wir es hinter uns ich spüre druck auf der blase wieder ss schon scheiße le freak blues finito soul kotz würg knallen würde ich sie trotzdem also wir könnten ruhig aufhören klo wieso auch nicht also gebracht hats wirklich nichts konieç erstmal pinkeln die abgespanntheit ist weg noch n bier is schon okay ich merke langsam schon was neuer versuch neues glück nr 11 schön wär dat schon mal trien noch n pils kaugummi camel bestimmt nicht die erste diesen abends und auch nicht die letzte kettenrauchen muss auch sein wieso auch nicht viele fragen wenig answers tja nobodys perfect but me proudness über alles inge hieß sie ja wohl hm doch fahre ich mit der letzten bahn nach hause oder zocke ich heute solo bock hab ich aber geld nicht gut die chose armes schwein na mal gucken ich stehe an theke 2 no wanderung like ireland lestard james oder so aha da kommen drei frauen schade new müsste hier sein aber nein gvd kappes fuck ist besser i think sie sieht gut aus aber andere machen das auch trauerspiel das ganze wie meistens aber zur not gibts den bewährten puff in wien sehr legal die ganze angelegenheit und nur 350 eier kurz aber gut zu viel alkohol im blut sie lallt mich an irgendwas mit barhocker oder so setz dich ruhig schon okay etwas oft aber sonst okay die beiden anderen sind am tanzen auffordern ne lass man stecken sie hält außerdem die taschen der anderen fest später vielleicht wc die alte auf dem bottich lallt dummes zeug was geht die das eigentlich an jetzt fordere ich sie doch sie sagt ja wieso sollte sie nein sagen disco music über alles auf der welt wir wechseln paar worte no name schade du gefällst mir sie müsse mal für kleine mädchen und so ich auch was ich heute mit der blase habe tragisch eher komisch erst mal ne fanta weils spaß macht und schmeckt wieder etwas erzählen story aus der jugendzeit da wars noch leichter also ich mache durch heute und wenn ich mein letztes pulver verbringe schließlich muss ich montag malochen hartes los die welt ist ungerecht alle müssen malochen ich auch vielleicht gewinn ich auch im lotto wers glaubt wird selig sie sieht wirklich gut aus außer dem etwas fetten arsch aber wenn ich dran denk von hinten mann werde ich da geil wieder some rumpalaver wegen hocker und something like this dann unrühmliches ende sie zieht ab morgen treffe sie sich mit ihrem freund der einen glück ist des anderen pech oder auch nicht zieh mal ruhig ab ist schon okay 11 in weiter ferne mal gucken ich trink erstmal ein bier ein tanz mit nem hausmütterchen blues wo ist eigentlich die offensichtliche geilheit der österreicherinnen vornehm geht die welt zugrunde aber ohne mich die form steigt etwas umschauen kann nie schaden erst kurz vor zwölf das kann ja noch lustig und vor allem langweilig werden neuer versuch neues pech wann regel ich das eigentlich wird langsam zeit try it again honey die geilen wollen wohl nicht pech in der liebe glück im spiel die lottoziehung war schon hoffentlich diesmal ich glaub es aber nun doch nicht wieso heute und gerade ich aber wer nicht wagt der nicht gewinnt soviel stuss schon mal gelesen ich noch nicht dann wirds mal zeit die kaufladen jomia wagulska jasna spjerdolowna neuer blues sie lässt sich auf nichts ein erstmal die theke wechseln mal gucken wie es da so aussieht pils pd muschi und das alles nur wegen meinem hemd pd pd alte nazikämpfer und chaotenbande hier fällts einem aber auf dass es den präsenzdienst überhaupt gibt leider leider muss ich bemerken
trien heißt übrigens versuchen muschi bei boys schlappes greenhorn pd tagebagger tagearsch ansonsten musch-musch arschgesicht etc gvd ist ein sogenannter gefreiter vom dienst beim präsenzdienst und die kaufladen jomia wagulska jasna spjerdolowna ist eine mir bekannte mitarbeiterin vom kaufladen auch kurz jommi gerufen

"23.11.1998
Sehr geehrter Herr Berger,
aufgrund der schlechten Auftragslage sehen wir uns gezwungen, auf dem Personalsektor Einsparungen vorzunehmen.
Wir bedauern, das Arbeitsverhältnis mit Ihnen nicht fortsetzen zu können und kündigen Ihnen hiermit wegen Arbeitsmangel termingerecht zum 09.12.1998.
Hochachtungsvoll..."
Weil mich der Chef nicht ab konnte!

"4.12.1998
Sehr geehrter Herr Berger,
die von uns am 25.11.1998 per 9. d. M. ausgesprochene Kündigung nehmen wir hiermit zurück.
Hochachtungsvoll..."
Weil ich so fleißig war, während der Kündigungsfrist nicht in den Krankenstand ging...

GOTT IST EIN VOYEUR! IT II (Zweites irisches Tagebuch)
30.12.1998, zu hause
die schreibabstinenz war groß, obwohl eigentlich viele gründe vorlagen. merkwürdige unfähigkeit, schreibmaschine zu schreiben, kommt hinzu. unvereinbarkeit rauchen, schreiben, platten hören und auch noch auflegen, da singles, whisky-cola-trinken, einfinger-suchsystem (schöne rückentwicklung), das eigentliche thema. ach ja. mitsingen, wieder kein plan, ah, ich taste mich heran, aber wirklich sehr langsam. der heutige abend, hoffnungslos, ich kann nicht mehr klar denken, scheiße. es ging um frauen, insbesondere ums aufreißen. wie regele ich es, es mir klar zu machen, dass es eine notwendigkeit ist. tja, wie, und zwar heute, wie nehme ich mir die angst, die vom puff geschürte, keinen abgang beim vögeln zu kriegen. die alpträume dieser thematik, wie verdränge ich sie, das spieglein-an-der-wand-denken? 11 ist, es ist schön, und wenig, im konkurrenzdenken, natürlich, wer denn sonst, zu newstadto, er hat die probleme nicht. ich habe angst, lebensangst, der sinn ist hin. schüren der geilheit, das muss es sein, aber wie? wie, immer wieder wie, just
loving you, dieser und jener fehler der frau, wo bleiben meine? ich will vögeln, vögeln, vögeln. cutten, cutten, oh, du heile welt, der wille ist schwach, der geist und das fleisch auch. brett vor dem kopf, ich will die frau nageln, aber wieso mache ich sie nicht an, sie macht es doch bestimmt nicht autodidaktisch. dabei will ich doch, kann ich wirklich nicht? beruhigung, doch, ich kann, besser als andere, wirklich, es ist so schwer nicht. selbstlügen, wahnsinn, wieso nicht, doch, verflucht nochmal, ich muss es heute versuchen, was ist beim fehlversuch, die arbeit wartet, ich bekotz mich gleich. ach, diese beschränktheit, ich bring mich um, nein, doch, kotz, vögeln, ökonomien, hoch, er lebe hoch, die arbeit, nageln, erschlagt den hund, der mich das lehrte. rocking, fucking, fuck, fuck, anmachen, kotzen, kotzen, mir wird schlecht, anmachen, schon ausgeflippt. konieç, das bringt doch alles nichts.

Ohne Tja und Amen
30.12.98, Straßenbahn und Disco
Schweinehunde, alle diese Muschboys! Und was soll ich dazu sagen: 11, und nur die Hälfte, very knapp, davon voll, tja, die scheiß 350 oder mehr Puffschillinge, ich wäre sonst reich. Scheiße, die Heizung in der Straba powert, meine Besoffenheit nimmt zu, und von wegen Cut: Die erste Perle konnte ich nur unter Komplexen und nach 2 Cigaretten anschauen. Bahnhaltestelle, na klar, die Alte ist keine 18 und deshalb wirkt Newstadtos Jahreskomples (mit "Kindern" nicht), plus Bahnkomplexe: In Österreich ist es eben nicht normal, mit 20 als Jüngling Straßenbahn zu fahren, aber der gute Führerschein klappte ja nicht, Pd, alles schöne Erinnerungen, vor allem Kotzschwein; -dieses Schwein hat sich tatsächlich vor der Reserve-Übung verpisst, unglaublich!
Ja, Twain müsste man sein und reich verheiratet oder Adam, 930 Lenze, alter Hurenbock, aber bevor ich über die Bibel herfalle, heiliges Buch, "Heiliges" wird ja groß geschrieben (oder nicht), Schweine, wer? Tja, mit Alkohol im Blut ist das die Frage, aber Bibel beiseite, meine Probleme, also, im Puff reiße ich heute bestimmt nichts Großes mehr auf, höch-, nein, frühestens morgen früh, aber 350 Eier sind mir zu viel, das Risiko des (Nicht-) Abspritzens einzugehen; ich glaube, es ist wirklich ein Risiko für mich, der Alkohol, diesmal ohne Tja und Amen, die Bibel, -Sie wissen? Handgeschrieben und besoffen: Das Glück der literarischen Welt, demnächst, wenn ich verreckt bin. Wer soll das erben, aber Lotto, ich vergaß den Lottogewinn, 6 Richtige, dass ich nicht lache!? Entziffern, das wird schwer, so oder so, der Kuli schmiert. Doch wie soll ich mich nennen? Jocelyn L. Berger oder B., Jocelyn Lajr, die Problematiken der Namensfindung, nein, (das) Aufreißen war das Thema und ich glaube, dass es mir genauso glückt, wie der Pd-Führer-Schwein-Schein, sehe ich doch wieder viele Muschis, sie mich auch, was glotzt mich diese blöde Kuh, dumme Frau, Oma, denn so an, Jungfrau mit 60 Lenzen, oh, könnte ich sie quälen, nein, besser nicht, Gott schaut zu, jedenfalls ähnelt er mir, ich bin ja so schön. Anmachen, ohne Alkohol wird das wohl nicht klappen, oder doch? Ich wette, aus Angst nur 10 : 1, dass ich heute, diese Nacht, nicht nageln werde: "Nageln" mit Vorsicht geschrieben, weil mich die Oma, die mir gegenüber sitzt, beobachtet!
Ich als Schriftsteller, wenn ich es doch nur regeln könnte. Wenn ich so an letzten Mittwoch denke, ich könnte mich erschießen (womit, ist die Frage?), wenn das nicht auch sinnlos wäre. Ökonomien, ah, Puffstation, das kann jeder lesen. Verdecke ich es deshalb mit dem linken Daumen? Oder hat es mich wirklich schockiert, meine Mutter mit meinem Vater vögeln zu sehen, er kann es wirklich gut, sie "lachte" nicht unbedingt lüstern, in etwa wie ich, als ich mit Newstadto 700,- ÖS's raus geschmissen habe. Spaßhabnstreet. Selbstverständlich; ob es einer glaubt oder nicht, Newstadto hat trotz 43 (auf dem Maßband) noch nie eine Alte in meiner Gegenwart genagelt oder ist überhaupt konkret in die Nähe dieser "Tat" gekommen. Entweder sondert er sich ab oder ich, meistens war ich überhaupt nicht dabei, -außer bei einer Freundin.
Jetzt, in "Geierwally's Dome Superdisco", habe ich mich entschieden: Jocelyn L.! Ich will ficken, mehr denn je, 2 super geile, nasse Perlen sitzen neben mir, wie mache ich sie an, das ist die Frage, ich kann sie schlecht anhauen, ob sie vögeln wollen, heute wird auf jeden Fall gefickt, notfalls Puff. Die beiden machen mich geil, die Perlen hier sind geiler als die Frauen im "Calypso". Wenig Alkohol im Blut, Blickkontakt gesucht, soll ich sie zum Tanzen auffordern, zwei Muschis, schwule Boys, hindern mich, diese Typen kommen mir mit der Anmache zuvor. Die Frage ist, wie geht der heutige Abend aus? 9 : 1, dass ich heute nicht ficken werde! Aber wo übernachte ich?

Was Mann macht, wenn er eine Freundin hat
Jetzt versuchte ich schon zum 2. Male Loreen L. untreu zu werden, nicht nur, dass es schief ging, im "Bollywood" habe ich mich sogar halbwegs blamiert. In Geierwally's Dome Superdisco war nichts los, aber die Schnalle, die ich angemacht habe, war mit einer Freundin zusammen und deswegen kann ich mir meine Erfolglosigkeit verzeihen. Ich sehe heute nach längerer Zeit endlich wieder gut aus und wirke auch auf Frauen positiv, während meine Anmachart jetzt doch unter aller Sau ist, wenn ich z.B. so an den letzten Mittwoch denke. Meine Form ist trotzdem nicht schlecht, aber Teenies kommen ja nicht in Frage; und auch sonst nur Frauen, die man sofort beschlafen kann. Alles Zentimetersache, denn ich stehe ja total auf Loreen!

memoiren, part 1
14.1.99
es ist gar nicht so leicht, irgendwo anzufangen, deshalb am besten beim geburtstag, irgenwann im wonnemonat dezember, ende der 70er, in ostpreußen, nicht als jocelyn, aber wir wollen mich ab jetzt so nennen. der name war ziemlich schlecht und ich hatte des öfteren damit zu kämpfen. mein großvater hatte einen allerweltsnamen: peter, horst oder welchen auch immer, lotto, geboren '21, kriegskämpfer unter adolf und auch heute nicht allzu schlecht auf ihn zu sprechen, allerdings ohne nazi zu sein.
mein vater heißt mlotto, mutter maria, gott sei ihrer seele gnädig, ist längst unter der erde, ist auch unwichtig, habe sie nicht gekannt. mein bewusstsein beinhaltet nur eine andere jungfrau. der alte war seinerzeit bauer o.a., unwichtig. meine schwester ist 2 jahre älter, mein bruder 6 jahre jünger, fünfeinhalb, von der bewussten (jungfrau). haken wir die 2 jahre osten ab und wandern nach westen, genauer nach pommern, immer noch polen. nun gärtnerei, nicht mehr hof, dad malocht wie ein bekloppter, wie sein ganzes leben lang, bis er irgendwann ins gras beißt. es wird bestimmt interessant für ihn werden, beim ewigen harfe spielen nur von maloche zu sprechen. wenn er glück hat, darf er vielleicht in der hölle schmoren, ich wünsche es ihm, dann hätte er wenigstens etwas vom leben nach dem tode. anfang der achtziger, ist gar nicht so einfach für mich, da etwas zu sagen. irgendwann wurde ich eingeschult, 85 dürfte es wohl gewesen sein, guter schüler, fast ausschließlich dobrze. probleme hatte ich da aber auch schon, wer hat die nicht. ich werde fad. nutzt ja alles nichts. ich frage mich, was ich hier eigentlich für einen blödsinn verzapfe, mein problem ist derzeit loreen l. ich denke immerzu an sie, zumindest zu oft, als dass ich den anderen frauen die ihnen zustehende bedeutung beimessen würde, die nötig ist, um wieder eine aufzureißen. denn das brauche ich derzeit. erstens um den zentimeterstand aufzubessern und zweitens, um über loreen hinweg zu kommen. dabei ist sie eigentlich eine frau, über die jedes wort ein wort zu viel ist.

15.01.'99
mal gucken, was die wiener frauen heute so machen. über loreen hoffe ich mittlerweile so weit zu stehen, dass ich was aufreiße. hoffentlich stößt new im laufe des tages zu mir, als hilfe, seiner letztwöchentlichen aussage zufolge wird er das weekend aber im pd-bunker verbringen. na ja, mal gucken. irland ist auch in gefahr. das leben ist wieder dreckig. das los aller chancer? hoffentlich nicht, sonst wird es mir noch mal äußerst schmutzig gehen.

17.01.99
natürlich kam new, wie er es schafft, ist mir zwar ein rätsel, aber er schafft es, sich immer wieder vor dem barras zu verpissen. aufgerissen haben wir trotzdem nichts, am anfang war ich ja in guter form, aber je später der abend, desto schlechter die form (komisch, aber wahr). vor allem loreen hinderte mich am schluss, man sollte sie erschlagen, zumindest aber mir wieder zuführen. irgendwie komme ich doch nicht so ganz über die sache hinweg. scheiß perle. wenn ich immer noch gottesgläubig wäre, würde ich ja sagen, der teufel solle sie holen, so aber bleibt mir nichts anderes übrig, als ihr alles glück der erde zu wünschen, der alten frau. mir ist kotzübel, jeder normale mensch könnte das verstehen. musch advokato. hat dieser penner mich doch glatt durcheinander gebracht. maria ist auch dahin, weil motherwoman ihre telefonnummer weggeschmissen hat. der große wichser erschlage sie. ach ja, bevor ich es vergesse, ich vergesse es maybe, weil ich besoffen bin, ich feiere immer noch krank, und zwar wirkliches feiern, denn sehr krank bin ich dank meiner gürtelrose nicht.

25.1.99 (nach mitternacht, eigentlich schon der 26.1.)
ich habe mal wieder schwierigkeiten anzufangen, obwohl ich mir über ein paar elementare dinge klar werden möchte oder besser muss: maloche, lebensziel und ähnliches, perlen. selbstmordgedanken quälen mich, depressivität, lebensangst, jetzt doch schmerzen durch die gürtelrose, mich kotzt alles an, ich weiß nicht, was mich eigentlich am leben erhält, irland? new ja, mich nicht. ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. ob ich die nächsten 40 tage überhaupt überlebe, ich weiß es echt nicht, meine schwester ist auch in ärztlicher behandlung wegen suizidgefährdung, hat schon einen selbstmordversuch (5 tage koma, tabuisierung in der familie) hinter sich. sie hat sich letzten freitag bei mir ausgeheult, ich habe ihr ein paar vermisste zärtlichkeiten angedeihen lassen. reine vermutung von mir, da sie z.z. mit einem freund zusammenlebt. ist doch alles scheiße, mein bruder sagt gerade zu mir, dass ich mich in letzter zeit beim frauen verarschen blamiere; dieses frauen verarschen sind bei mir eigentlich latente anmachversuche, bei frauen, die ich allerhöchstens beschlafen würde, bei anderen gebe ich mir mühe, leider vergebliche, da ich erst gestern über loreen hinweggekommen bin, -und gestern war ich nicht in form und auch keine vernünftigen frauen da (im calypso). morgen gehe ich zum arzt, ich glaube aber nicht, dass das was bringt, vor allem, da ich den dr. m. für einen äußerst oberflächlichen menschen und unfähigen, aber zum krank feiern gut geeigneten arzt halte. trotzdem werde ich es versuchen. der wein, den ich trinke, ist auch schon schlecht, trotz korkens. irland, oh du heiliges traumland, ich habe gerade ein paar tage meines tagebuches gelesen, und jetzt fallen mir wie schuppen von den augen ein paar dunkle passagen dieser traumreise ein, z.b. die wenigen, wirklich wenigen hassgefühle. hassgefühle, die ich gegen new hegte (ich beabsichtige meinen teil des irland-tagebuchs im laufe dieser memoiren zu veröffentlichen, und nicht, wie vorher zusammen mit new beschlossen, als zwei abgeschlossene parts, einen aus meiner und einen aus seiner sicht, da seine derzeitigen schriftstellerischen aktivitäten nicht sonderlich groß sind und er auch einen verflucht langen zeitraum ausgelassen hat; allerdings nur dann, wenn ich das kunststück vollbringen sollte, meine handgeschriebenen vorlagen zu entziffern. komisch bei mir ist ja, dass wo ich nun eine möglichkeit entdeckt habe, mich morgen vor der maloche zu verpissen, der "große fön" wieder in sehr weite ferne gerückt zu sein scheint. ich glaube aber, dass ich morgen früh wieder mit selbstmordgedanken spielen werde, sie aber doch irgendwie bis nach irland verdrängen werde, kann, wenn mir nicht doch noch das abpinnen des alten tagebuches einen strich durch die rechnung macht. ich hoffe das beste, ohne hoffnung kein leben, geschmacklos, na, es kotzt mich ja auch an, genauso wie diese ausgezeichnete schreibmaschine. nutzt ja alles nichts. schluss für heute.

26.01.99 (spät abends)
der letzte satz hätte fast bitterreale formen angenommen (obwohl über die realität des todes sicher verschiedene meinungen bestehen), jedenfalls war es heute ein total verkorkster tag. ärztebesuche, bestätigung meiner meinung über dr. m., und die merkwürdige sitzung beim neurologie- und psychiatrie-doc. immerhin wurde durch ihn und bergman's "szenen einer ehe" in der kiste der tod zumindest vertagt. der fernsehfilm hat allerdings mehr dazu beigetragen als
der doc, der am anfang mein selbstbewusstsein sogar mehr anknackste als stärkte. was soll man auch von leuten erwarten, die ihr ganzes leben unter psychisch kranken verbringen und in diesem besonderen falle es sich auch noch um ein kleines, halb fettes, brille tragendes männchen handelt, das seine eigenen psychischen probleme sicherlich auch nicht zu lösen imstande ist. angst, lebensangst, aber wie lösen? ich kriege schon einen horror, wenn ich daran denke, wie ich mich morgen in der maloche wegen des urlaubs verhalten soll. am liebsten würde ich überhaupt nicht hingehen, aber das wäre wohl eine weitere verstrickung in den abgrund hinein und ich möchte mir die frage nicht stellen, ob ich das überstehen könnte.

27.01.99
es ist zwar fast unglaublich, aber ich habe gestern eine halbe schlaftablette schlucken müssen, um einpennen zu können. anscheinend bin ich doch krank, ich schreibe auch viel zu viel über mich selbst, sind zwar meine memoiren, trotzdem ist das vielleicht ein grund, krank zu sein. zu meiner entschuldigung führe ich an, dass einiges geschreibsel zur lösung meiner psychischen probleme beigetragen hat und auch weiterhin beitragen soll und wie ich hoffe auch wird. ich merke, dass das heute wieder einmal nicht die beabsichtigte form ist, memoiren zu schreiben, andererseits auch nur eine laune des schicksals oder lebensnotwendigkeit, über meine sorgen mir klar zu werden. ich lüge, ich will darüber schreiben: meine essprobleme und dass ich angst habe, morgen zur arbeit zu gehen, wegen des urlaubs, ich regele die ganze sache nicht, ich bin ein "geistiger analphabet" (bergman's szenen einer ehe, szene 5), ich bin vom selbstmord unheimlich viel weiter entfernt als gestern und trotzdem ist mein leben so much leerer als gestern, dass ich mich umbringen müsste. was treibt mich eigentlich dazu, wenn nicht diese unnatürliche leere, man ist unfähig, sich und anderen sich mitzuteilen. ich finde keine worte, auch große schriftsteller besitzen diese leere, aber sie können sie zumindest durch erfolg übertünchen, ich kann das nicht, mir bleibt nur die leere. und hoffnung, wo drauf? frage nach sinn und unsinn, natürlich ist das leben sinnlos, wieso beende ich es dann nicht? die arbeit hat mir mehr geholfen als der arzt, trotzdem habe ich angst vor ihr, ich will nicht fressen, ich fresse, es schmeckt mir nicht, es kotzt mich an, es schadet meinem erfolg bei frauen. verdrängung der probleme. welcher? des problems. verflucht nochmal, einfache worte und doch nicht verständlich, ich begreife das unbegreifbare einfach nicht, ich will es aber unbedingt begreifen und andererseits auch wieder nicht, es kotzt mich gleichzeitig an und reizt mich doch ohne unterbrechung. soll ich die taliban wegen afghanistan verurteilen, lieben, hassen, oder den iran? tod, überall tod, schwesters selbstmordversuch, tod, neue gefahren, diese scheiß tabuisierung des todes. was weiß ich über meine beiden toten geschwister, waren es mehr, weniger, mutter, geld, irland, new, maloche; das blatt geht bald zu ende, ich höre besser auf. inkonsequenz. schlafensprobleme, arbeit wartet ja schon, um mich wieder zum geistigen krüppel zu degradieren. wir haben schon den 28.1., es ist kurz vor 1. wieso schreibe ich eigentlich so einen blödsinn? ich will schreiben, schlaftabletten nehme ich nicht mehr; und ich fange mit dem datum an, ich armes schwein. bin ich wirklich so leer oder nur so gut an die umwelt angepasst? fetischismen, immer nur das gleiche, man kann nicht mehr soviel essen, wie man will, man ist gezwungen, zu fasten und dann gewinnt doch die fresslust, anstatt immer maßvoll zu fressen, aber es gibt doch soviel, man muss es verkonsumieren. das schlimme dabei ist, ich mache mit; anstatt klar zu reden, benutze ich tausend worte und sage damit weniger als mit einem satz. ich kann in österreich ohne viel geld nicht glücklich sein, empfinde keine wirkliche freude, schein. alles nur schein, und trotzdem breche ich nicht aus, habe sogar gewissensbisse, wenn ich krank feiere, ja sogar wenn ich wirklich krank bin, finde keine basis für eine unterhaltung mit dem vater, dabei gibt es die sicherlich, aber ich will nur mich unterhalten, nicht ihn, streicheleinheiten-erhascherei-versuch auf kosten anderer, und ich bin doch intelligenter als er. wieder blödsinn. unverständliches gewäsch, missverständnisse, sicherlich, ich bin begabt sie auszuräumen, -meine fähigkeiten liegen brach. es gibt keine natürlichkeit mehr, hat es sie je gegeben, in österreich, ich kann das nicht beurteilen, man lebt nicht zehnmal, nicht einmal zweimal. ich werde langsam müde, hoffentlich. irland und new sind meine liebsten dinge, auch fetische, und vielleicht gerade deswegen meine größten probleme. in der kürze liegt bekanntlich die würze oder sie soll es zumindest machen, warum pinne ich dann diesen unsinn weiter? probleme löse ich derzeit auf diese weise nicht. warum bin ich so inkonsequent und flecht nicht mein angefangenes irland-tagebuch ein, sondern quäle mich dahin, mit diesem nichtssagenden stuss. besser im kampf ums wasser in der wüste verrecken komma als hier einen 70-jährigen tod zu sterben... ich bin leider erst seit 20 jahren tot, wie gern wäre ich schon 69; es gab ein paar wenige ausnahmen. ist doch eine gute entschuldigung. trotzdem mache ich jetzt schluss. mit dem schreiben.

28.1
nutzt ja doch nichts, diese phrase, von new übernommen, finde ich langsam aber sicher bei mir ziemlich verlogen, nichtsdestotrotz benutze ich sie weiterhin. ein gleichwertiger aphorismus fällt mir nicht ein. irland ist vorläufig flöten gegangen, ich kriege keinen urlaub, nutzt ja nichts, wieder einmal. ach ja, irland, zum zweiten male verschoben, diesmal mein verschulden, ausgleichende gerechtigkeit, über weihnachten/neujahr war ich noch geil drauf gewesen, jetzt ist es vernünftig für mich, nicht hinzufahren. bedauern tue ich's trotzdem, vor allem, da die entscheidung wieder von mir genommen wurde, aber ob new oder der chef, objektiv wäre sie sowieso nicht gewesen.
wenn ich an die morgige maloche denke, überkommt mich wieder ein leichtes kotzgefühl, immerhin bemerkenswert, da ich heute wieder fast hassgefühle während der arbeit, wie vornehm, bekam, weil ich mir wieder der bedeutungslosigkeit im an und für sich guten arbeitsverhältnis, trotz des schlechten lohns, bewusst wurde. ich hätte fast die, -ich finde nicht das richtige wort, vielleicht trifft herablassung den kern der sache, mit der ich heute mehrmals gewürdigt wurde, ignoriert, zitat: "der herr berger will dir den urlaub stehlen, den du ja so sehr verdient hast!"? das fragezeichen ist rein rhetorisch von mir eingefügt, da der gesprächsteilnehmer dies anscheinend nicht bemerkt hat und dies außerdem ein zeichen der verunsicherung des zitierten ist, obwohl der andere belallte wirklich ein fähigerer möbelpacker und zusammenbauer ist als ich. beide sind der erde näher als ich, für leute, die dies nicht verstehen, ein wort: grab. da nützt einem auch der mehrverdienst nicht, unter der erde.
scheiße, wenn ich mir nicht gleich einen runter hole und weiterhin so saufe, werd ich nicht mehr dazu kommen und im puff war ich heute auch noch nicht. lp umdrehen, dann wichsen und dann endlich wird es zeit, mit dem abpinnen des irland-tagebuches zu beginnen. new hat aus imst angerufen. ich werde müde, ein grund, kein hindernis. gelalle. ich werde es dennoch nicht ändern, obwohl ich hoffe vorher die irland-tagebücher, jawohl, bücher, separat zu veröffentlichen, und damit und mit anderen werken zusammen meine berechtigung für memoiren zu liefern. habe ich etwas vergessen, wenn ja, vielleicht fällt es mir beim wichsen ein. scheiße, schon wieder druck auf der blase und no lus -das t darf nicht vergessen werden, lust, der porno ist auch schon ziemlich alt, etwas geilt er mich trotzdem auf. ach, wie schön waren doch der ständer und die geilheit während der ersten schlaftrunkenen stunden der arbeit, ah, der druck wächst, gottseidank habe ich meine orangensaftflasche, da piss ich jetzt rein... wieder ein halbwegs gescheiterter versuch, schon wieder druck, neue kippe, neue lp. das glück des tüchtigen, so hoffe ich.
oh, mann, oh mann, war ich geil, der porno und die geile alte und daran denken, deren heiße nasse möse auf der schwanzspitze zu fühlen, da nutzt kein alkohol: ist das herrlich, ein' von ganztägiger geilheit aufgebrachten schwanz, sogar mit der eigenen hand, runter zu holen; eingefallen ist mir nicht viel, aber der lustgewinn, auch nicht schlecht. die opposition gegen die maloche steigt weiter. ich bin mir nicht sicher, ob ich hingehe, lieber würde ich nageln, aber wen? puff ist zu teuer, ich meine anständig, und es ist zudem noch donnerstags früh, in dreieinhalb stunden muss ich aufstehen, bereit zum möbel packen. ausliefern ist schön und gut, aber lager, unter all diesen hirnies. soll ich durchmachen? ne, haue sonst dem chef eins auf die omme, fresse, schnauze, wie's beliebt. ich pelle mir einen drauf, nicht schon wieder, die stimulanzien fehlen doch etwas, noch ne kippe, dann pennen. asozialentouch, nutzt doch nichts. ist das eine lebensweisheit! sehnsucht nach loreen? ne, aber ne heiße braut müsste es schon sein.

29.1
der januar ist bald geschafft, mal gucken, was die vögelei so macht. außer etwas schärfe durch jawlocha nichts in punkto aufgeilung erlebt, aber auch kein geld ausgegeben. den ganzen abend bei new's eltern verbracht und am ende sogar gut palavert, es hat allerdings fast oder über 2 stunden gedauert, bis es soweit war. eigentlich wollte ich früh schlafen gehen, aber news anruf kam gerade beim ersten, fast erfolgreichen versuch einzupennen. ich war wirklich kaputt, aber zocken geht vor, obwohl es am donnerstag abend in wien wirklich nicht viel aufzureißen gibt. ich sehe heute nicht gut aus, d.h. schlecht, gelinde ausgedrückt (die fressorgien machen sich bemerkbar).
ich habe heute gerade noch sozial vertretbar viel gegessen. new fährt morgen, und im gewissen sinne bedauere ich es doch, nicht mitzufahren. nutzt alles nichts: ich habe fast wieder zutrauen zu diesem aphorismus gefunden. die arbeit hat mich kaum belastet, obwohl es zur mittagszeit eine leichte schwächeperiode gab, -der tag fing übrigens sehr gut an: ich setzte mir einen eichenschrank auf den großen zeh. mit mühe und not bin ich übrigens um viertel vor sechs aufgestanden, der wecker war auf zehn nach fünf gestellt. irgendwie habe ich es doch noch geregelt aufzuwachen, den dreieinhalbstündigen schlaf begleiteten alpträume oder doch zumindest ansätze dazu, und einmal war ich auch schon halbwach davon, vermutlich als der wecker schellte.
dies sind eigentlich meine einzigen nachwirkungen auf die selbstmordabsichten vom wochenende und auch und vor allem montag. ich dachte schon an einen unglücksdonnerstag, wie schon des öfteren an diesem arbeitsplatz geschehen, er wurde doch ganz lustig, vor allen dingen, da ich ziemliche schwierigkeiten hatte, mich zu verkonversationieren. malocheangst sinkt gottseidank weiter. komplexe besonderer art mit frauen in der bahn und auch der maloche bemerkt, am ende der bahnfahrt dann doch stabilisierung und dann noch die eltern. ich wollte ja eigentlich pennen, dann doch nicht: new hat 11 200 ös schulden bei mir, ab dem morgigen bahnhofstreff. jedenfalls habe ich heute mit news dad die ersten sinnvollen worte gewechselt und so gesehen hat sich die ganze sache doch gelohnt. malocheangst habe ich nicht, bin auch, um eins, zu müde dazu, -ich werde mich gleich schlafen legen. au, bin ich kaputt, und morgen die ganze nacht durchzocken? erste, vergangenheitsbezogene, positive erinnerungen an loreen treten auf. eigentlich schade, ich könnte mich aus der verklärung heraus doch noch in sie verlieben und zwar vermutlich ohne irgendwelche initiativen, sie zu gewinnen. sorgen hege ich ja deswegen eigentlich nicht, aber falls sie mich doch daran hindert, morgen eine frau vernünftig anzumachen, könnte ich new doch noch ins ebenfalls verklärte irland nachfolgen, da ich in etwa die gleiche summe geldes besitze wie er. um auf loreen zurückzukommen, mein gehen mit ihr wird sich wohl auch auf alle ewigkeit konservieren, da wir bis zur irlandreise miteinander vertragsmäßig gehen, und wann komme ich schon nach irland? wenn ich so weiter qualme sicherlich nie, amen, bis zum harfe spielen.

31.1.99
das leben ist schön. gestern allerdings wurde es mir von mutter versaut, und das am wochenendbeginn. der arbeitstag war sehr schön, obwohl ne kurze phase vor der mittagspause ein ziemlich großes unlustgefühl sich breitmachte. new geld übergeben, 12 600 ös, eigentlich blödsinn, aber besser noch, als nach irland mitzufahren; natürlich erfüllte mich eine gewisse sehnsucht, als ich new so in den zug steigen sah, der mensch, der ihn begleitete, war auch o.k., soweit man das bei ein paar gewechselten sätzen überhaupt sagen kann. aber wenn man bedenkt, dass bei mir die vernunft siegte, ist die ganze angelegenheit halb so eng zu sehen, was ich auch nicht mache. trotzdem wurde der abend total beschissen, lag aber nicht an new oder irland, sondern an mutter, sie hat mich nicht um neun geweckt, wie sie es versprochen hatte, und so bin ich immer noch bei zwölf cuts und nicht schon/erst bei dreizehn, denn ich wäre gestern ganz bestimmt in den puff gegangen, aber nicht zu später nachtstunde, wie das so hätte geschehen müssen. nothing at all. vielleicht schreibe ich etwas, wenn ich aus der disco wiederkomme. und immer noch: es nutzt ja alles nichts, alles scheiße.

31.01.99 (after disco, eigentlich schon der 1.2.)
ich bin leicht angeheitert. immer noch: nutzt ja nichts, der vater soll mich morgen wecken. johanna-vladimirowonowsklowsinskablia schmid habe ich nicht angerufen, dabei muss ich da noch einen zentimeter abschneiden. ich habe bei ihr übernachtet, -am anfang hatte ich düse, keinen hochzubringen, aber die meinung wurde durch praxis als unwahr erkannt. gevögelt habe ich sie trotzdem nicht, aber ich bin optimistischer als vorher, dass es bei ihr doch noch klappt. was ich am 25./26. über new geäußert habe, war scheiße. ich bedauere sie in gewisser weise, kotz, nicht sehr viel schlaf, den ich bekommen habe, ich wollte es eigentlich auch nicht. wie mich das ankotzt, diese verlogenheit. sie wohnt in klosterneuburg, erstmal eine rauchen, wichsen werde ich heute nicht mehr können, morgen kein treffen vereinbart, war es eine falsche nummer. ne, fragezeichen, doch halbwegs nüchtern, diese kleine lehrerin vögeln, dieser gierhengel ist allein geblieben, diese schweinehunde, nutzt keinem etwas. hilfe, scheiß chaoten, vögeln, ficken, wlochy, kurva, spierduluw, ja, würde ich sagen, hoc, hoc, ja chce, njet, scheiße, leider, die arbeit hat mir heute spaß gemacht, komisch, nicht wahr. ich weiß auch nicht. nutzt ja nichts, aber wagen waschen darf ich. scheiß system. ich will eine wohnung haben, nicht mit new, was macht er in irland, sehr lange her, dass ich an irland dachte. wieso, johanna-vladimirowonowsklowsinskablia, nein, loreen, loreen, trotz neuer freundin komme ich nicht über sie hinweg, anstoßen gefällt mir eben nicht, immer noch 12, das ist doch scheiße, und ich will vögeln, nein, bumse n, ich habe ei dazwischen einmal die leertaste berührt, ungarischer spielfilm, der schwule lehrer. sie ist kleiber, kleiner als 185: eins, fünf, eins, nicht geprüft. "das schlangenei" gesehen, von bergman, ist es eine serie. wieso habe ich sie nicht angerufen, habe ich ja, bin ich bekloppt. die sieben ewigkeiten, sie ist lehrerin, grundschule, und geil, geil, bis zum geht nicht mehr, noch vielmehr geiler als schifferscheiße, und die ist bekanntlich super geil, kaputt, alle lehrer sind be... be, be, wer scheuert denn da den flur? ich, und wer, welche sie liebt mich, mich nicht, sehr viele lieben mich nicht, das ist es, das nichts, wieso auch nicht? s6uss, es soll stuss heißen, stuss. ich habe keine böcke mehr, die scheribmaschine entgleitet mir. nüchtern bin ich nicht, soll ich morgen direkt nach klosterneuburg fahren. was dominiert denn auch nun wieder nicht, der alkohol, der gute, nutzt alles nichts. nach 2undeinhalb monaten drei richtige im lotto, diese große scheiße, wat denn nu, wat, ne, wieso nur, wäre es nicht korrekt? ich kotze mich an, jedenfalls sah ich sie wieder, nein, nein, jetzt folgt nicht ihr name, seid beruhigt, ich habe auch nicht immer lust, ihn auszuschreiben. und natürlich habe ich skablia, mit ihrer hilfe, erfolgreich angemacht, nicht ohne ihre hilfe, aber wer so geil ist, diese nazis, alle sind nazis, jedenfalls alle schweine, schweine, schweine, diese schweine, diese feelings kommen auf, no vertrauen, keine süßer als sieben. der whisky, 2 years old, die illusion wurde zerstört, ich vergesse die zusammenhänge, mein verstand leidet, diese urangst, gleichzeitig krativität, krawiti, kerativiti, kiwi, jedenfalls momentan nicht nüchtern, aber schöpferisch, man muss halt nur zur guten, alten muttersprache zurückkehren. wieso heule ich nicht, nicht imstand, das präparat, diese nützer, auch wichser genannt, verallgemeinern aber auch alles, das allgemeinwohl, deshalb habe ich es vergessen, nein, ich vergaß es. er hat schon echt einen dicken schwanz, meine monalisa, ich werde mir erstmal eine eestmal eine rauchen. rauchen. roller-r. oh loreen, ich liebe dich su, sau, sehr, öh, wo, hast du gesagt, war ich stehen geblieben, diese vertreibebenen, ok. it's man, man, oh mann, was bin ich doch für ein man, "man" gleich man, englisch ist gleich deutsch, man, was bin ich doch für ein skurvysyn, ja, nur ja nichts, nichts. oöäbah, kurva, ja, wieso lief das alles nicht glatt ab, einfingersystem, und jetzt würde ich sagen, doch besoffen, fast, eher leicht angetrunken, ein bisschen, meine erbschaftsgenossen. streicheln des abgetöteten körpers, jeder braucht streicheleinheiten, oder... scheiße, das gelungene ende. zitt, sitter-
absartzich, ich hoffe, demnächst nüchtern.
absatz. pferdeschewulrefenverfehlte fehlh sticks organisiert. total korrekt, langsam aber corrigeeeeeeeeeeeeeee, su, soll französisch aerstellen! ich weiß zwar nicht, der wievielte heute ist, is, es ist aber samstag, um bei der deutschen sprache zu bleiben, sonnabend, undy, ich bin wieder halbwegs besoffen, der alkohol macht mich in letzter zeit ziemlich schwach und ich merke auch das herannahende alkoholikertum, ich vertrage auch weniger, aber ich will vögeln und habe mich auch schon von den vor- und nachteilen des alkoholikertums ein buch gelesen, ich glaube der folgende monat oder war es tag, weiß es auch, wie bei schlawos alkoholabhängigkeit.
dobrze heißt gut, die beste, polnische schulnote, chancer heißt soviel wie glücksritter und wlochy ist ein neues, österreichisches schimpfwort.

Absichten
Demnächst werden alle meine Cuts (gefickte Frauen) hier, im Tagebuch, eingetragen, um nicht solche Probleme zu haben (sich an sie zu erinnern), sie auf die Reihe zu kriegen, wie bei den ersten elf, u.a. Martinovota-Leopolda Volkstrauertaga, Sybillina-Kunibarta-Leopolda-Leopa Schlawino-Dritter, Odola-Cäsiuma-Totensonntagta Bußtaga-Amalberger von unterhalb der Höhe-Puff und diverse Unbekannte, zumindest fallen sie mir heute nicht ein. Peng.
Cut-Nr. 12: Loreen Lorken.
Beabsichtigte Cut-Nr. 13: Johanna-Vladimirowonowsklowsinskablia Schmid (noch zu cutten; aktuelle Freundin)...

21.02.'99
Es ist Viertel nach 8 °° abends, seit nunmehr 4 Stunden hänge ich in Holyhead, Anglesey, irgendwo an der Küste von Wales herum. Weitere 7 Stunden werde ich wohl oder übel noch dranhängen müssen, eher fährt die Fähre nach Dun Laoghaire nicht: 3 Uhr 15 morgens. Dabei hatte ich gehofft, schon fast beim Zocken in Dublin zu sein, Scheiße.

22.02.99
Ich habe ein Zeichen: J-, J-, J-; nicht gerade schön, aber mir ist nichts Besseres eingefallen und außerdem ist es eine eigene Schöpfung. Diese Kreativität ist bemerkenswert. Trotzdem glaube ich, wenn mir was Besseres einfällt, werde ich es ändern. Ich sitze hier im Universitäts-Pub und werde aufgegeilt, wie seinerzeit Newstadto in Wexford, und zwar von zwei Lesben.
Ich habe noch nie eine Stadt erlebt, wo die gleichgeschlechtliche Liebe so blüht wie in Dublin, aber als Heterosexueller ist es fast eine Unmöglichkeit eine Frau aufzureißen.
Wenn man die absoluten Aufreißläden nicht kennt (ich glaube auch nicht, dass es sie gibt), ist man ziemlich verloren, muss zur Hand greifen oder zum gleichen Geschlecht. Ich habe dies nicht vor. Ich benehme mich um 17 Uhr 45 überhaupt nicht mauschihaft, überhaupt nicht, Mauschi.
Laut "Astoria Waldorf Hotel"-Uhr 10 Uhr 12, ich schätze, dass es halb 9 ist, der Kellnerin 8 P., Pence, Trinkgeld gegeben; ich habe zwar vor, nach Spain aufzubrechen, aber wenn man bedenkt, dass sie vergaß, mir den besten irischen Whiskey, The Old Black Bush(mill's), gleich 112 Pences, zu berechnen, eine tragbare Entscheidung. Ich bin immer noch nicht hart genug. Im gleichen Hotel bezahlt man für Huzzar Irish (? oder British) Vodka 1,46 Pound, das verstehe, wer will, aber bestimmt kein österreichischer Whiskykenner, ich bin keiner. Newstadto, der allerdings einige Ahnung hat, schwärmte mir vom Old Black Bush etwas vor (er schmeckt wirklich besser als der C-Markt-Whisky from Scotland, 12 years old, sowas erkenne sogar ich, ich glaube, er schmeckt, ist besser). Nutzt ja nichts, trotz allem. Oder auch nicht. Kurva, spjerduluw (falsch geschriebene, polnische Flüche soll das darstellen): Hoc, Kurva, ja hce tobia pysda lysaç. Und es nutzt trotzdem nichts!?

24.02.99, Mittwoch
Nachmittag, wie fast immer in Dublin, Rumhängen, aber nicht zu lange: Ich bin erst um halb 1 aufgestanden. Zwar muss man ISAAC (International Students Accomodation Activity Centre) um 11 Uhr mittags verlassen, aber ich war so in meinen Schlafsack eingekuschelt, dass die Heimleiterin mich bei der Durchschau übersehen hat. Als sie mich raus geschmissen hat, hat sie zwar etwas dumm palavert, aber bekanntlich ist mein Name Hase und ich weiß von nichts.
Die ersten drei Tage in Dublin waren nicht gerade ergiebig und heute hegte ich (fast) Selbstmordgedanken, ehrlich gesagt, ich möchte in Dublin sterben. Allerdings noch nicht jetzt und auch nicht in den nächsten Jahren. Dublin ist die Stadt par excellence zum Heiraten und einen schönen Lebensabend verbringen, echt die beste Stadt, die ich bis jetzt kennen gelernt habe, aber nicht, wenn man nur eine kurze Zeit verweilen will und vor allem Frauen aufreißen. Ich habe ja auch noch das Problem, die Aufbruchspanik in mir inne zu haben, kurze Zeit, no Action. Ich bilde mir nun einmal ein, dass das Aufreißen sowieso nicht klappt und das hemmt mich noch zusätzlich. Es ist das Gleiche wie in Austria in ner Disco, ich bin außerstande in den letzten Minuten eine Frau anzumachen, weil ich denke, die Zeit ist zu kurz.
Ich bin am 20. Februar, mitten herausgerissen aus den Übertragungen von der Nordischen Ski-WM in Ramsau aufgebrochen. Ich wollte zwar schon am Donnerstag starten, aber dann bin ich doch nicht dazu gekommen, weil ich noch einiges zu erledigen hatte, was ich am Freitag auch nicht getan habe. Aber so bin ich nunmal. Reisepass, den wollte ich mir besorgen, aber es ist zu spät geworden, genug Geld habe ich auch nicht gewechselt, weil sie in der Sparkasse in Heiligenstadt nur 9 £ hatten und ich an die Volksbank nicht dachte, Muschmann. Aber immerhin habe ich außer dem Pd-Essbesteck alles mitgenommen, was ich brauche. Ich habe sogar das Kunststück vollbracht, so gut wie nichts Überflüssiges mitzunehmen. Ach ja, der Hauptgrund für
Samstag als Starttag war der Arztbesuch, den ich Freitag nicht machte. Nicht krank geschrieben, also konnte die Reise losgehen. Ich hatte überhaupt keine Düse, obwohl ich mit Neustadtos Reisepass und Interrail-Karte losfuhr, was mich an den Rand des Zuchthauses, wenn nicht sogar ins Zuchthaus gebracht hätte, wenn sie mich in Österreich erwischt hätten, der Kontrolleur oder der Zoll. Neustadto sieht mir nicht gerade sehr ähnlich, zwar nicht unähnlich, aber doch ein ganz schöner Unterschied. Und das Schlimmste ist, er hat ein farbiges Passbild im Pass, und seine Augenfarbe, braun, erkennt man nicht nur, sie sticht einem direkt ins Auge, meine Augenfarbe ist graugrün. Ich habe zwar reiflich überlegt, ob ich das österreichische Stück der Reise von Wien nach Znaim in der Tschechischen Republik nicht besser voll bezahlen sollte, aber dann entschied ich mich doch für 50 %; mit einer Interrailkarte bezahlt man innerhalb Österreichs 50 % des Fahrpreises, im Ausland in zuschlagsfreien Zügen nichts, die Normalversion ist bis zum vollendeten 26sten Lebensjahr gültig (a lot of ÖBB-Werbung!), das Ergebnis waren 49,- ÖS Ersparnis, ich dachte, dass es mehr sein würde. Man hätte ja auch fragen können.
Deshalb fuhr ich auch diese Strecke, über Brünn, Prag, Dortmund, Mönchengladbach, Hoek van Holland: Ich brach also auf, gerade war der zweite Durchgang des äußerst spannenden
Mannschafts-Skispringens auf der Großschanze dran, die Deutschen führten den Zweikampf mit den Japanern an und Österreich lag an dritter Stelle im Kampf mit Finnland, die aufholten, ich hoffe, dass wir die Medaille gerettet haben, glaube es nicht und wissen tu ich es erst recht nicht. Die Berichterstattung in Irland über die Nordische Ski-WM ist nicht gerade großartig, ich habe nur erfahren, aus einer englischen Zeitung, dass Maria Theurl Silber holte (im 15 km Freistil-Skilanglauf) und Stefania Belmondo aus Italien dabei Gold. Zumindest also 2 Medaillen für die Österreicher, wenn sie die im Mannschaftsskispringen einsafeten, besser als gar nichts.
Also, ich brach auf, holte mir am Bahnhof noch ein Pornoheft, habe es in Wales eingeweiht: Heilige Wichse in der Knüste, ich meine die Bahnhofstoilette von Holyhead, ich habe es auch schon im IC nach Holyhead getried, klappte aber nicht fix genug, d.h. mir tat die rechte Hand weh und mit links mache ich es nur im Bett. Fahrkartenschalter, Bahnhofstoilette: 3er Pack Pariser geholt. Zug. Erster Wagen fährt bis Brünn, Fahrt in Interrailkarte eingetragen, meine Klaue unterscheidet sich ganz schön von Neustadtos, aber jetzt gebe ich nicht mehr auf, noch könnt ich aussteigen, nein, ich gehe das Risiko der Passkontrolle ein. Zoll-Mauschi, ich gebe ihm meinen Ausweis, okay.
Dann Mönchengladbach, das gleiche Spiel, na gut, der Holländer kommt, sagt, mein Ausweis sei abgelaufen, ich kläre ihn über den Irrtum auf, erst Januar 2000, trotzdem werde ich ihn bald verlängern, falls ich touren sollte... Bei mir herrscht Unsicherheit darüber, ich will, andererseits habe ich etwas Angst, Möbel-Firma and so on. Soll ich nach London, Spain erst danach? Scheiße, no Plan. Karten wollte ich auch verschicken, wozu, weshalb? Ich habe wieder leichte Konzentrationsschwierigkeiten. Heute Uft, Up-Fork-Tour, ein Witz der Jugend; meine Schrift ist wieder undefinierbar. Na ja. No mind zu gar nichts, vielleicht Nageln. Aber ich habe mich gut akklimatisiert, was anderes hätte mich auch überrascht. My home is where I am. Schon immer gewesen. Paar Seiten "Der Marsch ins Reich der Caoba" von B. Traven gelesen, im Zug, logo, mir 8 Bierdosen rein gezogen, in Deutschland, etwas Wodka und das erste Mal seit Rosenmontag letzten Jahres Apfelkorn.

"'Dear Mr. Bishop, my son Neustadto!'
'Ich bin gottlob altadelig; jedoch mein Sohn - das ärgert mich - zählt einen Ahnen mehr als ich.' Haug, Johann Christian Friedrich (Epigrammatiker, Freund Schillers, 1761 - 1829)"
Alles by Neustadto Kopf sen., gest. 2002, raus geschrieben...
"Besser ein gesunder Bauer als ein kranker Kaiser.
Fallen ist keine Schande, aber liegen bleiben.
Im Becher ertrinken mehr als im Meer.
Im Kruge kommen mehr um als im Krieg.
Ist das Bier im Manne, ist der Verstand in der Kanne.
Keine Kette ist stärker als ihr stärkstes Glied.
Wenn der Blinde den Blinden führt, fallen beide in die Grube.
Lieber ein lebendiger (Mensch) Hund, als ein toter Löwe.
Trägheit geht voran, Armut holt sie ein.
Unter Schwätzern ist der Schweiger der Klügste." Alles von Herrn Neustadto Kopf sen. geschenkt gekriegt, ob es auf seinen oder anderen Mist gewachsen ist, weiß ich nicht (vermute aber, dass nicht). Und fragen kann ich einen Toten auch nicht (oh Wunder!)...

Mein Gewissen
"Übertragung vom Tonband über die Aussage des Wehrpflichtigen Josie Lajr Berger zur Person und zur Sache in der nichtöffentlichen Sitzung des Prüfungsausschusses für Kriegsdienstverweigerer bei der Stellungskommission Wien am 08. April 1999 in Wien:
Es erscheint der Wehrpflichtige, ausgewiesen durch Personalausweis. Er verliest seinen Lebenslauf und erklärt zusätzlich: Ich habe noch einen jüngeren Bruder, der auch bei meinen Eltern wohnt, und eine Schwester, die in Innsbruck lebt.
In Urlaubszeiten und in Zeiten der Arbeitslosigkeit bin ich gern auf Reisen. Sie erstreckten sich bisher auf Europa.
Ich lese gerne. Unter anderem über das Verhältnis der Kirche zu Kriegen. Insbesondere über den Vorteil, den sie daraus gezogen hat, außerdem über die Sinnlosigkeit des Krieges allgemein.
Mit meinem Vater kann ich über die Fragen der Kriegsdienstverweigerung eigentlich nicht reden. Er vertritt einen konservativen, positiv eingestellten Standpunkt. Meine Mutter nimmt weiter keine Stellung. Ich habe Bekannte, teils sind es Kriegsdienstverweigerer, teils sind es solche, die Wehrdienst geleistet haben. Darunter ist einer, der bestraft wiedergekommen ist, weil er sich unerlaubt von der Truppe entfernt hat.
Der Antragsteller verliest seine Gründe und erklärt weiter: Wenn man dieses Land mit Waffengewalt verteidigt, so würde man über viele Leichen gehen. Ich weiß nicht, ob die Republik Österreich in diesem Sinne verteidigungswürdig ist. Ich möchte vielleicht besser sagen, ich stelle es in Frage, ob sie in diesem Sinne verteidigungswürdig ist.
Beim Präsenzdienst besteht eindeutig eine Hetze gegen die
österreichische Neutralität. Ein paar Medien, zum Beispiel die Rechts-Zeitung, würden uns am liebsten in der NATO sehen, das ist ganz offensichtlich.
Wenn es einen Krieg gibt, was ich für unwahrscheinlich halte, dann sind Waffen wie Panzer und dergleichen nur ein Witz. Wenn es einen Krieg gibt, so glaube ich, dass der eher in Afrika stattfindet, obwohl man die Taliban und Saddam Hussein und andere Psychopathen nicht vergessen darf, von den Pogromen in Ruanda ganz abgesehen oder dem Bürgerkrieg in Somalia.
Des weiteren besteht in der österreichischen Bevölkerung eine negative Einstellung zu den Minderheiten, zum Beispiel zu den Gastarbeitern aus Vanuatu. Sollte dort ein starker Mann die Macht in die Hände bekommen, so würden Hai-Verfolgungen wieder von Neuem beginnen.
Wäre ich beim Präsenzdienst, so könnte ich mich dagegen nicht wenden (ich bin Halbschwimmer). Ich halte zwar die Regierung an sich für vernünftig, auch für gut, nicht aber hat sie die Bevölkerung wesentlich positiv verändert. Da es hier, im Gegensatz zu vielen anderen Staaten, die Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung gibt, würde ich mich selbst betrügen, wenn ich diese Möglichkeit, die es jetzt noch gibt, nicht wahrnehmen würde. Da können ja Veränderungen eintreten, wie sie jetzt schon mit Serbien angedeutet wurden.
Allgemein gesprochen, von dem österreichischen Volk ganz abgesehen, bin ich der Auffassung, dass sich auch ein friedfertiges Volk, wenn es von außen angegriffen wird, nicht dagegen mit Waffengewalt verteidigen soll. Es ist ohnehin ein Witz, bei den Waffen, wie es sie heute gibt. Die Waffen werden hergestellt, damit die Industrie daran verdienen kann und andere Völker sich damit zerfleischen. Wenn man davon ausgehen will, dass Abschreckung nötig ist, so wäre das mit Atomwaffen viel sinnvoller, als mit den heutigen, konventionellen Waffen. Heute kann man davon ausgehen, dass die österreichischen Atomwaffen erst eingesetzt werden, wenn die 'Langsammethode' des Verreckens mit Hilfe der koventionellen Waffen zu Ende ist.
Was man im Falle eines Angriffs von außen machen soll, kann ich für die übrigen Bürger nicht beantworten. Ich, für meine Person, greife nicht zur Waffe. Ein Grund dafür ist, dass sonst ein Massenmorden einsetzen würde. Ich stelle den Präsenzdienst in Frage. Mit den Waffen und Mitteln, mit denen er arbeitet, ist er unsinnig. Ich möchte aber betonen, dass ich auch Atomwaffen verurteile.
Irgendwie einer Organisation, die sich helfend oder friedlichen Zwecken fördernd betätigt, habe ich nicht angehört (ich erwäge aber die Gründung eines Friedens-Kampfkorps).
Ich meine schon, dass alles richtig niedergelegt ist.
Erneut befragt: Meinen Antrag habe ich nicht schon vor Antritt meines Grundwehrdienstes gestellt, weil ich mir die Dinge damals noch nicht so überlegt hatte. Ich stand wohl auch noch unter dem Einfluss meines Vaters, der für Wehrdienst ist. Außerdem hatte ich noch nicht die Erfahrungen, die ich dann beim Präsenzdienst gemacht habe. Ich wusste praktisch überhaupt nichts vom Präsenzdienst. Beim Präsenzdienst ist nicht alles Gold. Man ist sowieso nur eine Nummer und dem Apparat ausgesetzt. Auch ist der Staatskundeunterricht sehr einseitig ausgerichtet, dadurch, dass nur das für richtig gehalten wird, was hier gemacht wird, im Gegensatz zu dem Verhalten der anderen (besonders in Vanuatu).
Es ist ja nicht nur einfach die Frage der Verteidigung, sondern ich meine, es gibt überhaupt keinen gerechten Krieg.
Auch das letztere ist richtig niedergelegt worden."

"Bescheid:
...Der Wehrpflichtige ist nicht berechtigt, den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern. Er hat Wehrdienst zu leisten."

"Gründe:
Der am 01.12.1978 geborene Wehrpflichtige hat in der Zeit bis zum 30.06.1998 Wehrdienst geleistet.
Mit Schreiben vom 05.11.1998 hat er beantragt, als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden.
In der mündlichen Verhandlung hatte der Antragsteller anlässlich seiner Befragung und Anhörung zur Person und zur Sache Gelegenheit sein Anliegen, das er schriftlich begründet hat, weiter zu erläutern.
Wegen aller weiteren Einzelheiten wird auf den Inhalt der Akte, die Gegenstand der Verhandlung war, insbesondere auf die Anlage zur Sitzungsniederschrift Bezug genommen.
Der Antrag ist zulässig, jedoch unbegründet.
Nach Art. 9 Abs. 3a B-VG ist zur Verweigerung des Kriegsdienstes mit der Waffe berechtigt, wer sich aus Gewissensgründen der Beteiligung an jeder Waffenanwendung zwischen den Staaten widersetzt.
Das Gewissen des Menschen besteht aus einer in seinem Inneren vorhandenen Überzeugung von Recht und Unrecht und der sich daraus ergebenden Verpflichtung zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen. Der Betreffende muss unter einem Zwang stehen, sein inneres Bewusstsein muss ein bestimmtes Verhalten fordern. Eine Gewissensentscheidung ist jede ernste, sittliche, d.h. an den Kategorien von 'Gut' und 'Böse' orientierte Entscheidung, die der einzelne in einer bestimmten Frage als für sich bindend und unbedingt verpflichtend innerlich erfährt, so dass er gegen sie nicht ohne ernste Gewissensnot handeln könnte."
"Beruht eine solche, schwere, innerliche Belastung auf der Vorstellung, im Kriege mit Waffen Menschen töten zu müssen, so trägt die Bundesverfassung ihr dadurch Rechnung, dass es die Verweigerung des Kriegsdienstes zulässt und dadurch den Wehrpflichtigen von einer in Verfassung und Gesetz allgemein auferlegten staatsbürgerlichen Pflicht freistellt.
Bloße verstandesmäßige, politische, weltanschauliche oder sonstige, rationale Erwägungen gewähren demgegenüber als solche ebenso wenig ein Recht zur Kriegsdienstverweigerung wie eine rein gefühlsmäßige Abneigung gegen den Krieg und eine Beteiligung daran.
Die Gewissensentscheidung gegen die Beteiligung an der Waffenanwendung zwischen den Staaten ist eine innerliche Tatsache. Bei ihrer Feststellung war der Ausschuss darauf angewiesen, anhand einzelner fassbarer Umstände Rückschlüsse auf das Vorliegen oder Nichtvorliegen dieser inneren Tatsache zu ziehen. Dieses sachlich bedingte Verfahren erfordert, dass konkrete Anhaltspunkte bzw. Werterlebnisse festgestellt werden müssen."
"Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen konnte der Ausschuss nicht mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit feststellen, dass der Antragsteller eine Gewissensentscheidung getroffen hat. Der Antragsteller hat zwar eine Reihe von Gründen für seinen Entschluss vorgebracht, die teilweise auch eine Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer rechtfertigen könnten. Der Ausschuss hatte aber den Eindruck, dass es sich dabei vorwiegend um rein rationale und ideologische Erwägungen handelt, die zudem emotionell beeinflusst sind. Er konnte jedenfalls nicht erkennen, dass bei dem Antragsteller ein echter Gewissenszwang vorliegt. Das gilt umso mehr, als der Antragsteller erst so spät dazu gekommen ist, einen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer zu stellen. Es wäre schon erforderlich gewesen, unter diesen Umständen seinen Gesinnungswandel klar und eindeutig zu begründen. Dass es sich bei ihm um eine echte Gewissensentscheidung handelt, wurde dem Ausschuss jedenfalls nicht erkennbar.
Die Zweifel des Prüfungsausschusses mussten zu Lasten des Antragstellers gehen, da er verpflichtet ist, die Voraussetzungen für die angestrebte Anerkennung glaubhaft zu machen. Dies ist ihm nicht gelungen. Seinem Antrag konnte deshalb nicht entsprochen werden.
Die Sachentscheidung beruht auf Artikel 9 Abs. 3a B-VG in Verbindung mit § 795 des Wehrpflichtgesetzes und § 2008 Abs. 5 der Aus-Musterungsverordnung."
"Gegen diesen Bescheid kann binnen zwei Wochen nach Zustellung ... Widerspruch eingelegt werden..."

"Jocelyn Berger
Pimmelgasse 12
Wien-Heiligenstadt

An"
Die Möbelfirma
Personalabteilung
"Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis mit Ihnen fristgemäß zum 03.05.99 auf.
Ihr..." Jocelyn Berger.