"08.
Juli 1998
Sehr
geehrter Herr Berger,
wie
wir aus der Wehrdienstzeitbescheinigung ersehen können, endete Ihr
Wehrdienst bereits am 30.06.1998.
Da
Sie sich bis heute noch nicht bei uns gemeldet haben, bitten wir um
sofortige Mitteilung über die Gründe Ihres Fernbleibens.
Mit
freundlichen Grüßen..."
"21.
Juli 1998
Sehr
geehrter Herr Berger, da Sie sich auf unser Schreiben vom 08.07.1998
nicht gemeldet haben, nehmen wir an, dass Sie Ihre Arbeit bei uns
nicht wieder aufnehmen wollen.
In
diesem Fall bitten wir um Zusendung einer Kündigung bis zum
01.08.1998.
Sollten
wir bis zu diesem Tag keinerlei Nachricht von Ihnen erhalten, sehen
wir Ihr Arbeitsverhältnis als beendet an.
Mit
freundlichen Grüßen..."
Irisches
Tagebuch, IT-Introduktion (19. bis 29.06.1998)
003,
ihr Muschis, Heißkisten und Tagebagger, schlappe drei noch!
Last
Präsenzdienst-Weekend, Freitag, muss erstmal begossen werden,
Samstag, ebenfalls nicht zu übel, zu wenig Suff. Was sollte man auch
sonst machen, Eltern in Urlaub, tote Hose in Heiligenstadt, ich dazu
noch Nichtraucher und solo, da muss man halt schauen, was die
Frauenwelt so macht. Ich fahr total auf die polnischen Friseusen ab,
aber nur deshalb, weil Friseusen sich auf Mö... reimt, jedenfalls
dürften sie auch welche haben (Möhren?), und eigentlich sind es ja
keine Polinnen, sondern Österreicherinnen, halt spät aus Polen
rüber gemacht worden, knapp, so knapp nun auch wieder nicht, nach
dem 2. Weltkrieg; jedenfalls ob Österreicherinnen oder Polinnen ist
ja auch irrelevant, sie sprechen zumindest nur bruchstückhaft
Deutsch, was nicht zu schlimm ist, ich bin ja auch spät ausgesiedelt
worden (weil meine Eltern es wollten), kann no word at all Polish,
eigentlich auch kein Englisch, 2003 doch, und mein Originalblatt I
der Irischen Tagebücher ist verlustig gegangen, also muss ich
versuchen, es so gut wie es geht aus dem Gedächtnis
nachzuvollziehen, vor allem so bildungsgradmäßig, was in der
Zwischenzeit so alles passiert ist, meine Erfahrungswerte, nicht mit
in die Handlung einzubauen, einzuflechten.
Jedenfalls
hingen Neustadto und ich uns einen im "Wiener" ab,
sogenannter Frühschoppen am Sonntag, wir saufen und labbern und
werden immer nüchterner und hellsichtiger, halt die Vorteile von
Schwechater Bier, und machen zwei (oder drei) Mädchen an, läuft
ganz gut an, aber es wird nicht früher und ich hatte zwar nur noch
schlappe drei Tage beim Bund, aber mehr als gar nichts ist das auch,
tja, und Neustadto hatte noch ne Latte von Tagen vor sich, hatte sich
gerade für zwei Jahre verzettet, er wollte also eine sog. Zett-Sau
spielen, wegen der Knete, versteht sich. Heute würde ich sagen:
Verweigert, und zwar total, damals war es a little anders, aber der
Lack war auf jeden Fall ab, bei mir wie auch bei Neustadto, und mit
ihm und seiner Flamme lief es auch ziemlich sehr gut an, doch er
musste ca. um 20 Uhr 45 mit dem IC Richtung Innsbruck starten, musste
also ab nach Hause, seine Klamotten holen und dann ab zum
Westbahnhof. Ich wollte erst am Montag früh starten, schließlich
war ich in Heimkauen stationiert, 50 km from Wien, außerdem habe ich
während meiner glorreichen Fahrstuhl-Zeit, eigentlich handelte es
sich ja um eine Fahrschule, einen Boy kennen gelernt, mit dem ich
regelmäßig morgens nach Heimkauen fuhr (ob der sehr verehrte Leser
[von wem verehrt?], die sehr verehrte Leserin, da komm zum Beispiel
ich in Frage [ich liebe alle Fraun, -und ähnlicher Schwul). Er hatte
ein Auto, nahm mich (kostenlos) mit, er war auch in Heimkauen
stationiert, hatte auch nur noch schlappe drei Tage; und eigentlich
wollte ich keine Oper schreiben, sondern nur ein handgeschriebenes
DIN-A4-Tagebuchblatt nachschreiben, -also folgen jetzt nur noch
Stichpunkte, allerdings auch noch ein Hinweis auf "Booß kein
Mapola", auch ein Berger-Werk, in dem auch meine
Fahrschulerlebnisse geschildert werden und auch noch paar andere
Anekdoten und Schoten meiner Jugendzeit und auch meiner 2003er
Abgänge, zumindest aber literarische Ergüsse, und wenn ich schon
dabei bin, kann ich ja auch noch etwas Eigenwerbung für "Zeit
für 2011" und "OT! Ohne Titel" machen, die bisher
fertig gestellten Berger-Manuskripte, aber ihr braucht keine Angst zu
haben, dass das alles sei, demnächst könnt ihr euer gesamtes
Taschengeld in meine Bücher investieren!
Also
trank ich mir noch ein Bierchen, als plötzlich Neustadto wieder vor
mir stand, obwohl ich ihn schon halbwegs im Zug wähnte, na ja, er
sagte, dass er keine Böcke auf Imst und so habe, wir soffen uns
einen; ich hatte Schwierigkeiten montags um halb 5 morgens
aufzustehen, Neustadto blieb noch liegen, ich fuhr nach Heimkauen,
habe mir noch einen Konfuso-Nacht-Alarm rein gefetzt, musste also
über Nacht in der Kaserne bleiben, wir rückten sogar nachts raus,
und ähnlicher Blödsinn; fürwahr stichwortartig, jedenfalls rief
die Militärstreife in unserer Kp an, nein, unsere Kaserne war nicht
kommunistisch unterwandert, zumindest vermute ich das, wäre mir auch
egal gewesen, jetzt verprelle ich wieder einige schwarze Leser, aber
Schund ist bei jeder Sache, also auch bei den Blackies, so: Kp heißt
Kompanie; die Militärstreife erkundigte sich nach Neustadtos
Verbleib, von dem ich nichts wusste; der Alarm war zu Ende, ich wurde
entlassen, fuhr nach Heiligenstadt, kein Ausstandssaufen, sonst habe
ich immer gesoffen, aber Ausstand unter Boys war mir einfach zu ödig;
Neustadto rief mich an, wir verabredeten uns in Zwischenbrücken,
eine der von ihm angemachten Frauen wohnte da; er war vorher bei ner
alten Ex-Perle gewesen, wir zockten mal voll los, so mit Start inna
Kneipe in Zwischenbrücken, sich langsam an das Wien-Zentrum heran
tastend, jedenfalls war ich, wie gesagt, Nichtraucher, aber
angesichts der leicht unsicheren Lage bat ich Neustadto um eine
Camel, an der Straßenbahnhaltestelle in Wien, wo heutzutage das
"Blackjack" ist, ne Rockdisco, damals hieß es auch so, war
aber entweder ein Kino oder geschlossen; er warnte mich noch davor,
Neustadto vor der Zigarette, ich aber sagte, rück ne alte Camel
raus, ich weiß, wat ich tue, na ja, jedenfalls fetzte ich mir im
Laufe des Abends ca. 30 Zichten rein; im Laufe dieses Abends waren
wir noch im Calypso, im Puff, an Einzelheiten kann ich mich nicht
mehr erinnern, jedenfalls waren wir sehr gut abgefüllt und pennten
am Wiener Arbeits- und Sozialgericht, weswegen wir nicht nach
Heiligenstadt, wo ich wohnte, fuhren, weiß ich nicht, jedenfalls war
es warm, d.h. die Sonne schien, als wir aufwachten; es war arschkalt,
aber die Sonne begann voll zu powern, die Frauen liefen in kurzen
Röcken, Kleidern, jedenfalls aufgeilend herum, wir wurden
aufgegeilt, geilten uns auf, dann fuhr ich noch nach Hause, packte
die Sachen, plünderte mein Konto, Restguthaben, Pd-Entlassungsgeld,
das einzig Sinnvolle an dem ganzen scheiß Präsenzdienst; wir
wollten auf nach Irland, weil Neustadto dort mal im Urlaub war und es
dort locker abgehen sollte, wie er sagte, außerdem konnte er
Englisch, ich dachte, dass ich wohl auch ein paar Brocken abraffen
würde, ich drückte ja englische Songs in Musicboxen und so, sang
auch etwas mit, fuhr aber mehr auf Französisch und Polnisch ab,
jedenfalls fuhr ich wieder in die City, als ich alle Brocken zusammen
hatte, denn ich dachte mir, allemal ist Irland besser als das
Kaufladen-Lager, ich war vor dem Pd dort werktätig, nun ja, und
hätte ab dem 1. Juli dort wieder antreten sollen, was auf mich
unheimlich wirkte, mich dermaßen anmachte, dass ich den ganzen Tag
über mit ner Latte rumlief, Spaß muss sein, es ist mir Ernst, also
männlich, nicht adjektivisch, auch nicht adverbisch; so, Neustadto
hatte kein, kaum Geld, aber wir waren ja Freunde, Palette Bier
geholt, mit dem Zug nach Hoek van Holland, Düse vor Passkontrolle,
war aber nicht, Anmache von zwei geilen, was denn auch sonst,
Engländerinnen, lief nicht nach Wunsch ab, wir wechselten das
Abteil, machten zwei hyper geile Perlen an, die waren so geil, bis
zum geht nicht mehr, die eine war so geil, dass sie mit einer
Bierdose aufs WC ging, was hat sie da wohl gemacht, Spaß beiseite,
wieso Spaß, jedenfalls war ihr anscheinend ein Männerschwanz nicht
voluminös genug, denn wir haben sie nicht...
28.06.98:
..."gevögelt,
noch nicht mal Petting, scheiterte am kleinen Bruder oder sowas von
einer der Schnallen, Fähre nach Harwich, ich war stramm."
Das
ist schon original Berger 98, wie auch alles folgende, ohne
Anführungszeichen...: Auf der Fähre zwei Mädchen aus Manchester,
die beiden Engländerinnen aus dem Zug, angemacht und zwei Patjacken
(Holländerinnen). Ich war zu stramm, um noch etwas zu regeln,
gepennt, morgens war mir kotzübel, totale Kopfpinne, mir ging die
Tour auf den Geist, Neustadto auch. Dann Zug nach London, nur
gepennt, in London etwas rum gejumpt und im Paddington-Bahnhof
vegetiert, was auch sonst? Samstag abends nach Fishguard-Harbour
gepleckt. Im Zug konnte ich nicht pennen, in der Fährhafen-Kneipe
wurden wir von den Kellnerinnen aufgegeilt, d.h. wir wurden durch
ihre bloße Existenz geil. Fähre Fishguard-Harbour - Rosslare
Harbour, nur gepennt. Sonntag früh, Irland hat uns. Erstmal nach
Wexford, mit dem Bus, dort gepennt, zwischendurch immer wieder von
Perlen aufgegeilt worden. Danach Einkehr in einen Pub, wieder
Aufgeilung, zwischendurch einen runter geholt, los marschiert, am
Meer das Zelt aufgeschlagen, bis 11 gepennt. Montag von Wexford nach
Enniscorthy getrampt, Geld gewechselt, bisher noch nicht aufgegeilt;
wir bleiben heute hier. Noch 14 000 Schilling. Rein für die Fahrt
hat jeder 3080 ÖS ausgegeben.
Wir
hängen in einem Café rum, ohne Plan, versteht sich. Ich hoffe, die
großen Geldausgaben haben wir hinter uns, außer dass Neustadto sich
noch einen Schlafsack kaufen muss und wir ne Angel brauchen.
Die
Einführung bzw. erste Rückblende spielt vom 19. Juni 1998, einem
Freitag, bis zum heutigen 29. Juni; vom Präsenzdienst entlassen
wurde ich an einem Mittwoch, dem 24. Juni '98!
30.
Juni 1998
Ich
befinde mich derzeit mit Neustadto in Enniscorthy, Süd-Irland. Wir
zelten am River, seit gestern Abend. Um 10 Uhr weckte mich Neustadto
und sagte, dass im Zelt neben uns 4 Perlen seien. Ich war müde und
pennte weiter. 20 Minuten nach 11 weckte er mich wieder, er sagte,
dass er ins Dorf gehen wolle, -ich hatte keine Lust. Die Perlen neben
uns hauten ab. Während Neustadto im Dorf war, holte ich mir im Zelt
einen runter und legte mich noch etwas pennen. Viertel vor 2 kam New
wieder, ich hatte etwas gefrühstückt und war schon angezogen. Wir
ärgerten uns, dass die vier Frauen abgehauen sind, es kamen aber
bald 2 neue, aus Kalifornien, nicht gerade Spitzenqualität, aber wir
wollen sie anmachen.
Neustadto
und ich gingen ins Dorf, kauften dort für Neustadto einen Schlafsack
und geilten uns etwas, hauptsächlich Neustadto, an den Mädchen auf
(sie tragen alle luftige Kleider, es ist heiß, fast 30 Grad
Celsius).
Neustadto
geht mir momentan auf den Geist, er lallt andauernd nur vom
Aufreißen, Poppen, Kitzeln, Wichsen und so weiter. Er fängt wieder
an, übermäßig zu trinken, jedenfalls für unsere Geldverhältnisse.
Ich komme mir fast wie auf einer der Tramp-Touren, die ich als
Schüler mit New zusammen machte, nur mit mehr Geld, vor. Unserem
Ziel, in Irland ansässig zu werden, sind wir keinen Schritt
nähergekommen, Frauen haben wir auch noch keine gehabt.
Rauchen,
Vegetieren, Schlafen (bei mir), Saufen (bei Neustadto) haben unsere
Initiative gelähmt. Ich glaube, die Tour wird scheitern, -ich habe
verfluchte Schwierigkeiten mit der Sprache und Neustadto lallt und
lallt. Bei mir bauen sich schon Aggressionen gegen ihn auf,
verständlich. Zweifel am Sinn der Tour tauchen auf. Lagerarbeiter
beim Kaufladen und Wien wären vielleicht eine bessere Ausgangsbasis
für Lebensinhalt und Karriere.
Neustadtos
Leere und meine Unzulänglichkeit beginnen mich zu frustrieren. Ich
habe ne Karte an meine Eltern abgesetzt.
Wir
hängen in einem Pub rum und hoffen auf ein Wunder und geben nebenbei
das dringend benötigte Geld aus. Das Schlimme ist, Neustadto säuft
nur Halbe. Ich könnte den Plan, einen Tag in Enniscorthy zu bleiben,
verfluchen. Wir gehen um 20 Uhr aufs "Strawberry-Fair"-Volksfest.
Wir
waren auf dem merkwürdigen Fest nur kurz, Neustadto machte eine
Australierin an, sie waren zu zweit, aber ich habe die Sache anhand
der Sprachbarriere nicht geregelt. Bis jetzt verlief die Sache im
Sande, aber die Stimmung wurde etwas angehoben. Trotzdem weiß ich
noch nicht so recht, wie wir das mit dem Jobben regeln sollen. Wir
hängen wieder in "The Antiques Tavern" herum. Nun kommen
die beiden Australierinnen doch noch. Neustadto regelt die Sache
bestimmt, für mich hoffe ich das Beste.
Es
ging schief, bei mir wie erwartet, bei Neustadto unerwartet. Er
machte die Frau vernünftig an, aber "meine" wurde von
einem älteren Hurenbock angemacht, anhand meiner mangelnden
Sprachkenntnisse konnte ich das nicht verhindern, und dann sind beide
mit dem Hurenbock abgezogen, Neustadto hat sich verflucht geärgert
und schimpfte auch mit mir, ich verstehe ihn. Irisch habe ich auch
nicht besser gelernt, die Konversation ging an mir vorbei. Das
Verständnis mit Neustadto hat sich gebessert, aber er gibt immer
noch zu viel Geld aus, deshalb habe ich ihm vorgeschlagen, eine
Geldteilung vorzunehmen, fifty-fifty, er willigte ein.
Wir
kehrten zum Zelt zurück, dort begegneten wir zwei Iren und 2
Camperinnen. Die Iren hauten ab, wir lagen schon im Schlafsack,
ausgezogen, ich überredete Neustadto, zu den beiden im Nebenzelt zu
gehen. Er bestand darauf, sich erst anzuziehen, was ich bedauerte.
New haute sie wegen was zu trinken an, sie meinten, dass wir besser
pennen gehen sollten. Scheiße, unbefriedigt gingen wir pennen.
Jedenfalls habe ich absolut keine Lust umzukehren und wenn ich im
Ausland irgendwo in der Gosse verrecke. Deshalb habe ich auch noch
nicht die Stellungskommission Wien über meinen Aufenthaltsort
informiert.
01.
Juli 1998, Mittwoch
Ich
bin um 10 Uhr aufgestanden, wir geilten uns etwas an den
Nachbarszelt-Frauen auf. Neustadto ging den Fluß Slaney aufwärts,
als er wieder kam, machte ich es ihm nach, versuchte mir an einer
entlegenen Stelle einen runter zu holen, aber eine alte Frau störte
mich dabei, so geilten wir uns weiter auf. Wir nahmen die Geldteilung
vor, es blieben für jeden cirka 4500 ÖS, außer der Notreserve von
5000 ÖS. Danach gingen wir ins Dorf, setzten uns in ein Café und
geilten uns an den Bedienungen auf, zwei jungen, geilen Irinnen.
Danach gingen wir ins Stamm-Pub, in "The Antiques Tavern",
und geilten uns an 2 Spitzenfrauen auf. Neustadto ging sich einen
runter holen, als ich an der Reihe war, war die Erregung flöten
gegangen und so blieb ich unbefriedigt. Danach pendelten wir des
Öfteren zwischen dem Festplatz, Pub und Café, ohne etwas
anzumachen, auch die Lüsternheit war weg.
Abends,
wir hatten zwischendurch am Zelt gegessen, guten Präsenzdienst-Fisch,
wie bisher immer auf der Tour, er geht langsam aus, trafen wir auf
dem Festplatz Jim, der 9 Monate in Deutschland gearbeitet hat, und
lernten durch ihn seine Schwester und eine Freundin von ihr kennen,
die so 14 bis 17 waren, höchstens. Neustadto wollte sie nicht
vögeln, weil sie, seiner Meinung nach, zu jung wären. Ich teilte
diese Meinung zwar nicht, fügte mich aber seiner Entscheidung, weil
ich wegen des Alters auch ein paar Hemmungen hatte. Wir palaverten
etwas mit ihnen, meine erste, echte, englische Konversation, dann
hauten sie ab, obwohl sie willig waren. Auf dem Festplatz waren auch
keine weiblichen Tramps und so zogen wir uns wieder ins Pub zurück.
Dort trafen wir Jim wieder und verabredeten uns mit ihm, am
Donnerstag um 18 Uhr, in der Wohnung seiner Eltern. Er bot uns an,
seine Wohnung in Dublin zu benutzen, weil er z.Z. im Streik sei und
bei seinen Eltern lebt. Er will uns die Adressen einiger Dubliner
Freunde geben, damit wir dort Fuß fassen könnten, und evtl. fahren
wir Freitag gemeinsam dahin; er will dort das Wochenende verbringen.
Danach trennten wir uns von Jim und hingen noch etwas im Pub herum,
bis ich den Aufbruch herbeiführte. Auf dem Weg zum Zeltplatz machten
uns zwei besoffene Irinnen an, aber es war ein Meck dabei, so ließen
wir die Sache bleiben. Aus dem "Skinners Inn" erklang Musik
und so gingen wir noch dort rein. Ich machte auch ein paar Girls aus
Wexford an, aber der Pub machte dicht und die 3 zogen zum Tanz in ne
Disco ab, uns war es zu teuer, über 100 ÖS Eintritt. Wir tigerten
zum Zelt, die Frauen aus dem Nachbarszelt waren nicht da, und so
legten wir uns pennen. Ein weiterer Tag ging relativ unsinnig
verstreunt, außer der Sache mit Jim, in Enniscorthy zu Ende.
02.
Juli 1998, Donnerstag
Es
war schönes Wetter, wieder sehr heiß, deshalb legten wir uns zuerst
zum Sonnenbaden hin, nach dem Frühstück (wieder um 10 Uhr).
Natürlich geilten wir uns wieder an den Nachbarszeltfrauen auf. Es
gab einen kleinen Disput mit Neustadto, um Belangloses, seine
Lallelei am frühen Morgen ging mir auf den Geist.
Trotzdem
rafften wir uns auf und gingen ins "Abbey Road Café", das
mit den zwei Bedienungen, eine davon war scharf wie eh und je,
Neustadto erzählte ihr etwas vom Muschi schlecken, auf Deutsch,
versteht sich. Wir tourten im Dorf umher, drehten unsere Runden,
führten teilweise intellektuell angehauchte Gespräche und tranken
zu viel. Im Pub erlebte ich eine Szene, die ich vorher schon genau
"gesehen" habe, ich wusste nur nicht, dass sie in Irland
passieren würde, und deshalb geht mir etwas die Düse (wegen meiner
latenten, hellseherischen Fähigkeit), aber ich weiß nun auch, dass
sich in meinem Leben noch einiges ereignen wird und ich vielleicht
die Trostlosigkeit doch irgendwann mal ablegen kann. Wir hingen noch
einige Zeit herum, verzweifelt um Themen ringend und Neustadto
weiterhin Pints "Harp Lager"' und ich 1/2 Pints "Guinness"
trinkend. Mittlerweile war es spät geworden, wir wollten uns ja um
18 Uhr mit Jim treffen, und so kehrten wir zum Zelt zurück, zum
Abendessen; es gab Fisch mit Pfirsich. Das Abendessen war schnell
beendet, wir lallten etwas über unsere Nachbarinnen, ich fragte eine
von den beiden, ob sie ein Bild von uns schießen könnte, sie
konnte, sie machte es, und dann zogen Neustadto und ich ab ins
Skinners Inn, weil wir noch cirka eine Stunde bis 18 Uhr hatten. Im
Pub war nichts los, außer Wimbledon-Tennis, und so kam Neustadto auf
die Idee, zu den Nachbarinnen zurückzukehren und sie zum Drink
einzuladen. Er kam bald zurück und sagte, dass die beiden bald
nachkommen würden. Die 10 Minuten gingen ins Land, ohne dass sie
kamen, und wir wurden langsam nervös.
Sie
kamen dann doch. Yvonne und Lille hießen sie, kamen aus der Nähe
von Dublin und verbrachten ihre letzten Urlaubstage in Enniscorthy.
Wir lallten belangloses Zeug, unsere Englischkenntnisse, Sie
verstehen. Außerdem kam Lille aus Kerry, West-Irland, und sprach
noch einen besonderen Akzent. Yvonne sah besser aus, und wie der
Zufall es will, setzte sie sich neben mich, deshalb konzentrierte
sich meine Aufmerksamkeit mehr auf sie und Neustadtos auf Lille.
Nachdem
Neustadto seine normale Show abgezogen hatte und ich auch nichts zu
sagen wusste, schlugen die beiden vor, einen Kneipenbummel zu machen.
Ich willigte ungern ein, vor allem, da Jim um 18 Uhr von mir zu Hause
nicht angetroffen wurde, ich bin kurz rüber gegangen. Wir gingen
also los, trafen Jim, ein Glückstreffer, er wollte schon heute nach
Dublin fahren und gab uns seine dortige Adresse. Die Perlen lotsten
uns in ihren Lieblingspub, "The Club", auf der anderen
Seite vom River, wir quatschten weiter und ich wusste mal wieder
nicht, was Sache ist, obwohl ich eine Besserung meiner Sprach- und
Konversationsmöglichkeiten in Englisch bemerkte. Neustadto zog seine
Show mehr auf seine Fahnenflucht ab und ich merkte, dass Yvonne
langsam auf ihn abfuhr. Das erhöhte nur noch meine Unsicherheit und
deshalb habe ich auch den Fehler gemacht, und sie nicht in den Arm
genommen. Yvonne ist übrigens 31, sieht gut aus, hat eine sehr gute
Figur, obwohl ihre Schenkel in meinen Augen nicht stramm genug sind.
Das Gespräch stockte, man hatte sich nichts mehr zu sagen, und so
zogen wir weiter. Im nächsten Pub, den Namen habe ich vergessen,
trafen Yvonne und Lille einige Bekannte aus Dublin, sie unterhielten
sich miteinander, wir waren Luft für sie. Neustadto knallte sich
ziemlich einen und beging einige Entgleisungen, von wegen Irland
besetzen und so. Wir hatten Glück, dass uns nicht einige Iren
eingemacht haben. Die Konversation der Frauen neigte sich dem Ende
zu, und wir verließen gemeinsam den Pub, ohne etwas erreicht zu
haben; bei mir und auch bei Neustadto, wegen seines leicht
angetrunkenen Zustands, begann sich leichte Frustration breit zu
machen. Wir irrten ne Zeitlang planlos durchs Dorf und kehrten dann
in eine Hotelbar ein. Lille kannte dort einen Meck und Neustadto war
deshalb total sauer. Ich lallte etwas mit Yvonne, obwohl ich schon
ahnte, dass die Situation nicht mehr zu retten war. Dann setzten wir
uns, bis auf Lille, sie lallte weiter mit dem Muschmann. Uns
gegenüber, an einem anderen Tisch, saß ne Alte um die vierzig, die
mich scharf machte, ich erzählte das Neustadto, und er beging die
Sauerei mir gegenüber, dieses sehr zwei-eindeutig Yvonne zu sagen.
Meine Chancen waren auf dem Nullpunkt angelangt, Neustadtos eigene
aber auch nicht bedeutend erhöht, obwohl Yvonne zu Neustadto
aufschaute wie zu einem jungen Gott. Neustadto sieht wirklich gut
aus, außerdem beherrschte er das Englisch besser als ich. Dann
schloss die Kneipe, wir mussten gehen. Neustadto hatte zwischendurch
noch die Adresse von Yvonne gecheckt und sich in Killiney, in der
Nähe von Dublin, mehr oder weniger verabredet, besser, er hat sich
die Perlen, insbesondere Yvonne, warmgehalten. Ich kannte Neustadtos
Wirkung auf Frauen und deshalb war ich etwas eifersüchtig. Wir
gingen gemeinsam zu unseren Zelten und verabschiedeten uns, mit
Worten, versteht sich. Neustadto und ich lästerten in unseren
Schlafsäcken noch etwas herum und kamen zu dem Ergebnis, dass die
Sache mehr oder weniger an der Dummheit Lilles, sie kommt vom Lande,
gescheitert ist. Ich hatte einen Horror vor Killiney, vor einer Fahrt
dorthin, -die leichte Eifersucht, Sie wissen. Ein etwas unglücklicher
Abend für uns vier, aber morgen gehts für mich und Neustadto nach
Dublin.
3.
Juli
Ich
bin nervös, nun, da ich das schreibe, weil ich auf eine gute Perle
warte. Aber der Reihe nach, erst kommt der 3. Juli, der Tag, an dem
wir Dublin erreichten, ein Freitag, wie gesagt, der 3. Juli. Wir,
d.h. Neustadto und ich, standen wie gewöhnlich um 10 Uhr auf. Da
unsere Fischdosen leider ausgegangen waren, bauten wir erst unser
Zelt ab, verabschiedeten uns von den Schnallen aus Killiney und
gingen erstmal in das berühmt-berüchtigte Café. Dort frühstückten
wir, geilten uns noch ein letztes Mal an den Serviererinnen auf und
gingen dann wieder die Straße zurück, am Zeltplatz vorbei, um
unseren Hitchhiker-Platz auf der Hauptstraße nach Dublin
einzunehmen. Vor, d.h. eigentlich hinter uns, war noch ne Schnalle,
die trampen wollte, natürlich wurde sie zuerst mitgenommen, dann
kamen noch ein paar Leute, hauptsächlich Frauen, die vor uns
mitgenommen wurden. Wir verließen also unseren Platz und stellten
uns auch dort hin, nachdem wir ca. 1 1/2 Stunden qualmend und
lallend, auch fluchend, am alten Platz verbracht hatten. Der Mann,
der uns dann mitnahm, fuhr direkt nach Dublin, aber nicht die Küste
entlang, die Normalroute, sondern durch die malerischen Midlands. In
einem sehr reizvollen Tal gab er uns einen Kaffee aus, er war Black &
Decker-Vertreter. Wir erreichten die Vororte von Dublin um 3, dort
hieß er uns aussteigen. Neustadto und ich fuhren dann zuerst mit nem
Bus in die City of Dublin, dort erkundigten wir uns, wie wir nach
Ranelagh kommen könnten. Wir fuhren mit dem Bus Nr. 12 dorthin. Jim
war nicht da. Neustadto quatschte eine Frau vom Nachbareingang an,
sie wusste von nichts, wir deponierten aber bei ihr unsere Sachen und
gingen ein Pils trinken und etwas essen. Als wir wieder in der
Charleston Road in Ranelagh waren, war Jim, übrigens Fitzpatrick mit
Nachnamen, immer noch nicht da. Einige Leute, die wir interviewten,
meinten, dass er in Wexford County sei. Mick, ein Freund von Jim,
ließ uns in seine Wohnung, wir tranken einen Kaffee bei ihm und dann
kam Jim auch endlich. Jim sah sehr gut aus und hatte bei den Frauen
auch sehr gute Chancen; er unterhielt sich mit uns auf Deutsch, was
mir missfiel, denn dadurch konnte ich meine Englisch-Kenntnisse nicht
vertiefen. Er war sehr freundlich zu uns, sagte, dass er uns seine
Wohnung kostenlos überlassen werde, was er später auch machte, als
er Samstag Abend nach Enniscorthy zurückkehrte. Er erwartete eine
Freundin, die dann auch verspätet kam. So zogen Neustadto, Jack, ein
anderer Freund von Jim, sehr netter Staufu
(Supertotalallgemein-Upforkunfähiger), Jims Freundin, Jim und ich
los, in die City. Wir machten eine regelrechte Sightseeing-Tour
durchs Centre of Dublin, besuchten die Trinity-Universität und auch
ein paar interessante Baudenkmäler. Dann kehrten wir in einem Pub
ein und blieben dort bis zur Schließung; Jim kam auf die
Wahnsinnsidee, zum Tanzen zu gehen, Neustadto drängte darauf, sich
anzuschließen, und da ich mittlerweile auch das Verhältnis zum Geld
verloren hatte, gingen wir zu fünft zum Tanz. Jack wurde auch
überredet, obwohl er Samstag malochen musste. Wir kehrten in "Mac's
Rock Circus", Ireland's No. 1 Rockclub, ein, löhnten 5 I£
(Irische Pfund) Eintritt. Es war ein Laden like "Rave" oder
"Calypso" in Wien, eine typische Rockdisco, aber es gab nur
Wein zu trinken, wie eigentlich überall in Irland, nachdem die Pubs
geschlossen hatten. Es war eine Haschhölle, aber anders als in
Österreich konnte man dort das Haschisch offiziell rauchen. Der
Laden war sehr "kalt" und unpersönlich, aber nachdem wir
etwas rumgehangen hatten, rauchte Jims Freundin, die mehr auf
Haschisch als ihn stand, einen Joint, -er machte die Runde; ich
rauchte nicht mit, versteht sich. Trotzdem fühlte ich eine, in
gewisser Beziehung sexuelle Hinziehung zu dem Stoff. Und als, nach
mehreren vergeblichen Versuchen, die Leute endlich einen neuen Joint
zu Stande brachten, probierte auch ich, das zweite Mal in meinem
Leben übrigens, das Zeugs. Ich empfand gar nichts, Neustadto meinte,
dass das normal sei, er war ja schließlich auch ein halber Fachmann.
Jack war down, weil er vorher einiges getrunken hatte. Wir hingen
dann noch etwas herum. Jims Freundin verlor die Lust und wir gingen
zu Fuß nach Ranelagh zurück, wo wir bei Jack schliefen, weil wir
dachten, dass Jim es mit seiner Freundin treiben würde, dem war
nicht so. Abschließend kann man sagen, der erste Tag in Dublin war
nur halbwegs gelungen, aber aller Anfang ist schwer.
4.
Juli, Samstag
Wir
wachten um 12 Uhr auf, zogen uns an, gingen zu Jims Wohnung runter.
Er war noch da, obwohl er eigentlich vorgehabt hatte, schon um 12 Uhr
nach Enniscorthy zurückzukehren. Wir gingen gemeinsam in einen
Laden, kauften ein paar Sachen, und dann richtete Jim ein für ihn
typisches Gericht an: Tee mit Milch, Orangensaft, Sausages
(Würstchen), geviertelte Tomaten, Kartoffelsalat, Steaklets, Eier
und diverse Saucen und Gewürze dazu.
Wir
wollten uns endlich duschen gehen, Neustadto hatte seit 2 Wochen
nicht geduscht, ich seit einer, aber das Schwimmbad war zu, wir
vegetierten dahin, sahen das Wimbledon-Einzel-Finale der Frauen, das
Venus Williams gegen Lindsay Davenport gewann, übrigens kein
hochklassiges Tennismatch (die Frauen gefallen mir nicht),
erkundigten uns nach Pubs und Girls.
Wir
wuschen uns noch nicht einmal und gingen abends in eine uns von Jim
benannte Bar. Er war übrigens um 18 Uhr nach Enniscorthy
zurückgefahren; wir schossen vorher noch ein Bild von ihm und
versprachen ihm unsere fiktive Wiener Adresse, wir wohnten ja jetzt
in Dublin, in seiner Wohnung zu hinterlassen, wenn wir sie verlassen.
Der Pub war ziemlich voll und wir unterhielten uns ziemlich lange auf
Deutsch. An Perlen kam man schlecht ran, außerdem fehlte uns der
Mut, so wechselten wir den Laden und gingen in "The Concorde",
einen anderen Pub, auf einer der beiden Mainstreets von Ranelagh. Er
machte auf mich den Eindruck eines teuren Schuppens, es waren auch
viele ältere Leute dort, aber wir entschlossen uns doch, ein "Glass"
Guinness und 1 Pint Harp Lager zu trinken.
Wir
setzten uns auf einen freien Platz in der hintersten Ecke des Pubs
und starrten die Mädchen an. Neustadto versprach, zwei Frauen, die
am Nachbartisch allein saßen, zu unserem Tisch zu lotsen, was
gelang. Die beiden, Jillian und Mairead, waren sehr anständig und
vernünftig aussehend. Mairead war sehr geil und fuhr auf Neustadto
ab. Dann schloss die Concorde, wir fuhren mit den Girls im Taxi zum
Tanzen. In den "Moira"-Club kamen wir mit Jeans nicht rein,
aber in den "Dancing Hall Club", "Dublin's First
Ballroom". "The Signoras", "Northwest-Ireland's
Entertainer No 1", spielten zum Tanz auf. Ich blueste, es war am
Anfang zu voll, trotzdem, beim 2. Blues, nach einer Trinkpause,
küsste ich Jillian, bevor Neustadto das Gleiche bei Mairead tat. Ich
war happy, vor allem, so versypht, wie wir waren, nicht gewaschen und
so, und solch Erfolg bei den beiden. In den Laden sind wir auch nur
wegen der Perlen reingekommen, wir löhnten auch ihren Eintritt,
insgesamt 280,- ÖS. Dann zogen wir ab, fuhren mit dem Taxi nach
Hause. Jillian ließ sich nicht davon überzeugen, noch mit uns auf
die Bude zu gehen, Mairead wäre mitgekommen. Halb 4 sind Neustadto
und ich dann pennen gegangen, wir waren happy, mit den Frauen
zumindest lief das langsam echt gut, nicht nur voyeuristische
Aufgeilung.
Sonntag,
5. Juli
Wir
standen um 2 Uhr auf, wuschen uns die Haare, wir waren mit Mairead
und Jillian verabredet, aßen, gingen in die Concorde. Dann dinnerten
wir bei Mairead, -zum Vögeln kamen wir nicht, zu wenig Zeit,
Maireads Schwester wurde mit Freund erwartet. Jillian ließ mich
nicht an ihrer Scham rumspielen; sie stand aber auf mich.
Dann
schauten wir noch etwas vom Wimbledon-Einzel-Finale der Männer, das
Pete Sampras gegen Goran Ivanisevic in 5 Sätzen gewann. Dann nochmal
Concorde. Später fuhren wir in die Stadt, Neustadto und ich, Frauen
anmachen und tanzen gehen. Sonntag Abend war Dublin sehr schmutzig,
mehrere Banden trieben sich rum, viele Tschakos (Bullen). Dublin,
kurz abgehandelt, Verkehr wie in Paris, fast Weltstadtcharakter.
Diesen
und die folgenden Tage handle ich kurz ab, weil ich sie erst am 9.
Juli, heute, niederschreibe, und wir so im Tran sind, dass ich
oberflächlicher schreiben muss, um die folgenden Tage bis heute
überhaupt zu regeln, um dann wieder Stimmungen, Kneipennamen,
Beschreibungen von Personen und allgemeine Betrachtungen der
augenblicklichen Situation wiedergeben zu können. Wir tapperten
umher, in die meisten Läden kamen wir mit Jeans nicht rein, eine
Italienerin machte mich an, sie stand auf mich, ich verabredete mich
mit ihr am Montag. Dann machte Neustadto Margret und Mary an, mitten
in der Stadt, wir spazierten umher, lallten etwas, meine
Englischkenntnisse im Umgang mit Perlen waren mittlerweile gut, dann
küsste Mary Neustadto und ich übernahm die Initiative bei Margret,
die 24 ist. Sie sah viel besser aus als Mary, 21. Margret erweckte am
Anfang den Eindruck eines Eisberges, dann taute aber auch sie auf,
obwohl es kalt war. Um 2 Uhr nachts trennten wir uns, Verabredung,
Montag, 8 Uhr abends, O'Connell-Bridge.
Montag,
6. Juli
Wir
pennten lange, hingen rum. Margret hatte Wirkung bei mir
hinterlassen, ich wusch mich gründlich, auch die Nille. Wir wollten
Mary und Margret treffen, weil Jillian im Joggerclub war und den mir
noch vorzog.
Stadt,
O'Connell-Bridge, Warten. Sie kommen zu spät. Neustadto zieht,
gerade als sie doch noch kommen, wie ein Geck ab, dieses Schwein. Ich
tröste Mary hinweg, Margret will alleine nicht bleiben,
Überredungskünste fruchten nichts, mein Englisch ist great! Fahre
mit den beiden nach Crumlin, ein letzter Abschiedskuss, mehr ringe
ich Margret nicht ab, wegen der Nachbarn, -sie ist sehr altmodisch,
ich schon leicht in sie verknallt, komme mir vor wie im Kino, alter
Liebesfilm und so. Dann our Flat, Neustadtos Nachricht, dass er in
der Concorde sei, Frauen anmachen, Patricia und Janet, wir kriegen
Schwierigkeiten mit Verabredungen. Immer noch kein Zentimeter,
Neustadto 32, ich 9 (gevögelte) Frauen. Diesmal wäre Patricia mit
mir vögeln gegangen, aber Janet verhindert das, Neustadto bringt
nichts bei ihr, obwohl sie besser aussieht. Ich, spitz wie Nachbars
Lumpi, ärger mich, Verabredung am Wochenende, die halt ich bestimmt
nicht ein, Patricia ist ein Tier, sieht zumindest so aus. Uns 2 Uhr
pennen gelegt.
Dienstag,
7. Juli
Verabredung
mit Jillian, Mairead kam nicht, Neustadto störte, trotzdem nice, but
short, Jill hatte noch etwas vor, ich auch: Verabredung, Besuch in
unserer Wohnung von Mary und Margret ist angesagt. Doch sie kommen
nicht, ich bin in Margret verknallt, am Anfang leicht, Neustadto
stichelt mir zu viel, deshalb erwischt es mich stark. Ich tappere
umher, wie ein Elefant im Porzellanladen, mein Deutsch wird
schlechter. Wir waren schwimmen, duschen im Schwimmbad, ich kann gar
nicht schwimmen, nur duschen, doch die guten Duschen funktionierten
nicht, meine Stimmung, total geknickt. Total geiler Tag, nur
Aufgeilung, im Schwimmbad, im Bus, bei Jillian, dann das Rumhängen
und auf Margret warten. Margaret über alles, meine Schreibweise
stabilisiert sich, unsere finanzielle Lage ist prekär, die
Stellungskommission habe ich auch noch nicht benachrichtigt, bin
meiner Mitteilungspflicht über meinen Aufenthaltsort gegenüber dem
Präsenzdienst nicht nachgekommen. Das mit den Frauen wächst uns
über den Kopf, Feeling wie im "Hexenkessel" von Martin
Scorcese, die Großartigkeit geht flöten. Dann wieder Concorde,
Entgleisungen, auch ich like Superstar, New übertreibt es stark.
Alle Frauen stehen auf uns, Neustadtos Panzerspähzug müsste her, um
die Masse der willigen Frauen zu bändigen; erst entfernte er sich
von "seiner" Truppe, jetzt möchte er sie hier haben,
merkwürdig. Nette Unterhaltung mit einer Perle, die eine Freundin in
Köln hat, sie steht nicht auf Neustadto. Für Irinnen hat Neustadto
zu viel Show drauf; Jack ist dabei, Neustadto hat ihn eingeladen, er
staunt nur. New ist künstlicher und spendabler als sonst. Patricia
und Janet wieder getroffen, Janet war geiler als gestern, wir stoßen
die beiden vor den Kopf. Totales Gefühlschaos. Scheiße, alles
Scheiße, Flucht ins Übernatürliche. Sehnsucht nach Haschisch nimmt
bei mir zu. Dann dumme Rumlallei mit Janet und Patricia. Ich
entgleise, belästige sie, mich kotzt alles so an. Mir tut die Hand
vom Schreiben weh. Wir verabschieden uns, kotz, wörg, sie stehen
immer noch auf uns, Newstadto like Johnny Depp, -er sieht so aus.
Abschiedsschmerz, Patricia könnte heulen. Ich sagte ja, auf uns
bezogen: The higher they climb, the deeper they fall! We...
Konieç
for today (Schluss für heute).
Mittwoch,
8. Juli
Heute,
am 9., habe ich keinen Bock, noch eine Zeile zu pinnen, ihr Hirnies!
Die Iren regeln es nicht, ich bin mir sicher, dass ich heute Margaret
nicht vögeln werde. Sie regelt es auch nicht.
Was
ich auch getan habe, sie nicht beschlafen.
Jedenfalls
standen Newstadto und ich Mittwoch früh auf, ca. halb 9,
frühstückten und zwängten uns dann in den Bus nach Croimlinn oder
Rath Maonais, wie der Vorort auch heißen könnte, but I'm not sure
(die Busnamen in Irland sind crazy, vor allem die gälischen). Wir
fuhren bis zur Endstation, aber dort war nicht Crumlin, sondern wat
weiß ich wat.
Jedenfalls
komme ich über die Sache mit Siobharn nicht hinweg. Ich hoffe, dass
ich zumindest ihren Namen richtig geschrieben habe.
Dann
wieder zurück, Kildare Road Nr. 278, Marys Wohnung. Newstadto
drängte darauf (ich benutze nun die englische Variante seines
Vornamens). Ich stand über meinem Verliebtsein zu Margret, kotz. Sie
kotzt mich nun an. Rübezahl, jedenfalls einer, der so aussieht und
soviel checkt, öffnete uns, ich meine Mary's Vater.
Und
die Alte war müde, ich meine "Chivonne", Siobharn spricht
man "Chivonne". Maybe werde ich mir einen knallen. Schon
wieder verliebt? Etwas sicherlich, I like Spanish. Das Schreiben
fällt mir schwer, ich schau besser noch einmal oben nach. Die Iren
brauchen eine Liebesschule: Newstadto and me! Vor allem die Girls,
aber auch die Boys. Ich bin äußerst nervös. Aber endlich weiter,
unglücklich bin ich auch. Chivonne ist wenigstens erwachsen. Nun
endlich weiter, der Mittwoch muss geregelt werden: Mary's Dad regelt
es jedenfalls so weit, dass er ihre Arbeitsstelle und deren Adresse
raus bringt. Wir besuchen sie dort. Mary steht sehr auf Newstadto,
Geschwafel in der Mittagspause, und ne Verabredung für halb neun
abends. Ich muss eine Freundin und Arbeitskollegin von Mary
abwimmeln, das ist ja schon Belästigung. Newstadto regelt die Sache
nicht, jetzt meine ich die Sache mit der Maloche, die Maloche und das
Geld verdienen, bei Frauen bin ich auch besser, mittlerweile,
Casanova in Sicht. Sano, ein Wiener Stricher, müsste her, schnelle
Mark am Südbahnhof, d.h. am River Liffey (schwule Toilette an der
O'Connell-Bridge). Ich, jedenfalls werden meine Handflächen nass,
will nicht malochen, ich will Chivonne.
New
und ich hängen herum, saufen, geilen uns auf, lassen uns aufgeilen,
-niemals war ich so geil wie nun in Dublin. Ich verfluche mich, bin
nervös.
Etwas
Schlafen, dann Margaret und Mary, sie kamen im falschen Moment, dem
meiner absoluten Geilheit!
Freitags:
Ich kann meine Gefühle hier im "The Guinness Light Center"
nicht verbergen, aber auch nicht zu Papier bringen; bin mir wieder
meiner Unzulänglichkeit bewusst, das zweite Mal in Dublin übrigens
erst; nicht so wie in Enniscorthy: Ich kann fast jedes irische
Mädchen haben, fast jedes, aber Chivonne, das ist die Frage?
Bis
ich Herr der Situation mit Margaret war, verging fast eine Stunde.
Newstadto brauchte nicht so lange, ich erwähnte die Liebesschule.
Ich habe Jillian verraten, jedenfalls log ich Margaret, der Frau, dem
Mädchen, obwohl sie 24 ist, was vor, von wegen Liebe und so; ich
kann Newstadto mittlerweile verstehen, den meisten Mädchen gegenüber
muss man Stärke vortäuschen. Zungenkuss regelte Margaret auch
nicht, außerdem war sie sehr gehemmt, sie wehrte meine Versuche, ihr
unter die Wäsche zu gehen, ab. Unglücklich endete der Abend,
Margaret war geil aufs Küssen, hat vielleicht auch einen Abgang
gekriegt, jedenfalls wurde ich nicht befriedigt, und mein Versuch,
sie in den Rücken zu ficken, misslang auch, weil ich eine Unterhose
anhatte, -die Reibung war zu gering, was für ein Leichtsinn. Wir
verabredeten uns für den nächsten Tag. In Erotik und Romantik war
ich eigentlich schon den Tag davor perfekt, ich wollte handfesten
Sex. Bei Margret habe ich vielleicht den Fehler gemacht, ihr anfangs
zu oft unter die Wäsche zu gehen...
Donnerstag,
9. Juli
Wir
Wahnsinnigen schliefen bis halb vier. Die Iren regeln es nicht, aber
wir Törichten, Newstadto tut sich besonders hervor, ihm ist bis
jetzt eigentlich alles in den Schoß gefallen, ohne zu arbeiten,
regeln es auch nicht, leider. Wir gingen etwas zu essen besorgen,
dann hingen wir im Pub herum, ich schrieb wenigstens etwas,
Künstlerviertel für Schriftsteller müsste es geben, dann kamen
auch schon Margaret und Mary, die Namen kann ich nicht mehr hören,
obwohl
wir für diese beiden Perlen wenigstens nicht soviel angelegt haben
wie für Jillian und Mairead.
Donnerstag
war ich in Form, brachte Margret auch das Küssen und Streicheln bei,
aber vögeln ließ sie sich nicht (an und für sich wäre das
eigentlich genug über diese Schönheit, ich stehe längst über ihr,
wie ein Gott!), trotzdem hätte ich eigentlich mehr über sie in
Erfahrung bringen müssen, ob sie vielleicht irgendwann mal
vergewaltigt wurde o.Ä., aber ich musste mich ja zu sehr auf die
Sexualität verlassen, ohne Margaret eigentlich zu verstehen. Sie
sagte eigentlich auch zu wenig und war zu geil aufs Küssen; ich
merkte, ich übte eine Macht auf sie aus, die ich eigentlich bisher
nur mit meinem Geld, schwer erarbeitetem übrigens, ausübte; so ganz
geregelt habe ich die Sache mit Simone ja auch nicht, aber das ist
eine andere (Kurz-) Geschichte. Mittlerweile glaube ich, dass ich ein
Mensch bin, der verpassten Gelegenheiten nachtrauert, obwohl ich
schon ein perfekter Liebhaber bin, ohne Vögeln, die merkwürdigen 9.
Unsinn, sich bei so einer Tour auf Zentimeter zu konzentrieren, hier
geilen sich eigentlich alle an den Mädchen nur auf, wie Eddie
Cochran in "Rock dreams" von Guy Paellert, ich zwar
eigentlich nicht, aber immer noch zu viel, für meine Möglichkeiten.
Jedenfalls sieht ein schöner Mann wie ich nicht in den Spiegel, das
brauchen nur Frauen oder Schwule, oder Leute wie Newstadto, die nicht
schön genug sein können, dabei kommt es nicht allein nur auf
Schönheit an, sondern auch auf Geist, und den lässt Newstadto,
zumindest in letzter Zeit, sehr vermissen, he's only a showman.
Obwohl er gerade nen Zentimeter abhakt, er hat mit Mary eben mehr
Glück als ich mit Margret und auch Chivonne.
Jedenfalls
Margarets Sperren und vor allem ihre Unfähigkeit, sich auf Lust zu
konzentrieren, ließen mich daran scheitern, ihr einen Orgasmus
beizubringen; sie erinnert mich an Frauen, die es selber mit sich
machen und nicht regeln, dass das auch Sexualität ist. Jedenfalls
habe ich ein Treffen mit M., mehr Buchstaben ist Margret wirklich
nicht wert, verabredet, Sonntag um 1 Uhr mittags. Newstadto sieht
Mary schon am Freitag um 4 Uhr nachmittags wieder. Als die beiden
abgezogen sind, d.h. wir bringen sie zum Bus, Taxi, letzter Bus ist
weg, Kommunikation mit Margret findet wieder statt, nun gut, führte
ich mit Newstadto eine Debatte darüber, ob wir Irland verlassen
sollten oder nicht, ich entschied mich für Spanien, Newstadto für
Irland, ich schätze, Zentimetergeilheit gab den Ausschlag, auf dass
er froh mit ihnen werde, im Zuchthaus in Österreich; ich kannte
Newstadtos Unreality-Sinn, seine Künstlichkeit davor nicht.
Jedenfalls, da es 1 : 1 stand, vertagten wir die Entscheidung.
Ich
hing im Bett rum, dann pennte ich ein.
Ich
schlief vielleicht gerade eine Viertelstunde, da wurde ich geweckt,
Newstadto sprach mit irgendwem. Ich war zu schlaftrunken, um die
Sache zu regeln, aber irgendetwas von Ben, Jims Bruder, and Party
habe ich mitbekommen. Newstadto, der noch nicht geschlafen hatte,
erzählte was davon, dass hier nun eine Fete stattfinden solle, wir
zogen uns an. Dann trudelten auch 9 Personen ein, 5 Mädchen und 4
Männer, Muschmänner! Sie wollten die 21.-Geburtstag-Feier von einer
der Perlen fortsetzen, der Schwester von Chivonne, die ich dann in
letzter Minute anmachte.
Wir
hatten in unserer, Jims, Ein-Zimmer-Bude keine Musik, und deshalb,
nach vergeblichen Sangesversuchen, wurde von Jack die Stereoanlage
geholt. Sonderliche Stimmung kam trotzdem nicht auf. Chivonne saß
neben mir, und nach einer gewissen Anlaufzeit regelte ich, d.h. sie
sagte es mir, dass sie solo sei. Trotzdem war ich nicht unbedingt in
besonderer Anmachstimmung, obwohl mich Chivonne sexuell, und nicht
nur das, reizte. Sie konnte Spanisch, sah auch wie eine Spanierin
aus, war müde und leicht angeheitert, obwohl sie sagte, dass sie nur
müde sei. Sie offenbarte mir einige Dinge, die mich eigentlich in
Aktion treten lassen mussten, trotzdem streichelte ich sie erst im
letzten Augenblick und gab ihr einen mehr angedeuteten Kuss, da aller
Augenpaare auf uns gerichtet waren und alle diese Muschkoten
aufbrechen wollten. Ich verabredete mich mit ihr um 5 Uhr nachmittags
in "The Guinness Light Center".
Als
wir schlafen gingen, war es gute sechs.
Freitag,
10. Juli 1998
Mich
hat's wieder erwischt, jetzt hoffe ich schon stundenlang, Chivonne
wiederzusehen, obwohl die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht.
Trotzdem besitze ich nicht den Mut, alleine ein Mädchen oder eine
Frau anzumachen, vernünftig angelallt habe ich schon die zweite. So
eine ähnliche Stimmung wie Dienstag Abend. Ich müsste langsam
gehen, aber ich will mich bei Newstadto revanchieren, für die 46
Pfund, die er mehr ausgegeben hat als ich, seit der Geldteilung. Wäre
ich konsequenter gewesen, als ich Viertel nach 5 versuchte Newstadto
anzurufen, wäre Siobharn vermutlich hier, neben mir; ich versuchte
Newstadto anzurufen, die Telefonzelle funktionierte nicht, wäre ich
in den nächsten Pub gegangen, wie ich gedacht, aber nicht gemacht
hab, hätte ich Chivonne gesehen, denn der nächste Pub-Eingang war
die River-Bar des Guinness Light Centers, denn ne Viertelstunde hätte
die Frau ja auf mich gewartet: I'm late, but...
Wir
sind 10 nach 2 aufgestanden, Frühstück, Aufräumen der
"Hinterlassenschaft" der merkwürdigen Fete, beim Essen kam
Mary, ich hatte das Treffen um 5, brach um 4 auf, um Newstadto und
Mary nicht zu stören, zog mir eine Zigarette nach der anderen rein,
das "GLC" wollte nicht öffnen; leider regelte ich nicht,
dass das der falsche Eingang war, wo ich wartete, -ich hasse mich
deswegen. Die Musik ist trotzdem gut, ich lalle einen Moment, 1
Stunde mit einem Iren über Gott und die Welt, auch über Maloche,
der erste Tag, Abend so richtig getrennt von Newstadto; das
Zentimeterdenken muss ich ihm austreiben oder die Scheiterung der
Tour wird verwirklicht, wird bittere Realität.
Mittlerweile
sehe ich keine Basis mehr, dass wir sie bestehen können, zumindest
nicht zusammen. Als ich kurz nach elf in die Wohnung kam, hatte
Newstadto den Zentimeter immer noch nicht geregelt, er war beim Essen
machen. Essen, Trinken, Rauchen und Zentimeterjagd sind wohl das
Einzige, was New regelt. Er denkt gar nicht daran, sich da
irgendwelche Schranken auferlegen zu lassen, außerdem steht er mehr
auf Mary, als ich erwarten konnte. Allerhöchstens durchschnittlich
aussehende und intelligente Frauen bevorzugt er, sie schmeicheln
seiner riesigen Eigenliebe, wie seine Exfreundin Cornelia nun Mary.
Ich sagte ihm, er solle sie rausschmeißen, und wir vergessen
zusammen alle Frauen, er verneinte. Danach führten wir eine
Grundsatzdiskussion über unser weiteres Verhalten, die in Phrasen
unterging. Wie soll ich es weiter mit ihm aushalten, wenn er eine
Heirat nicht ausschließt, um nicht back nach Austria zu müssen?
Würde Newstadto mich im Notfall durchfüttern, wie er es am Anfang
der Tour sagte, oder brauchte er damals nur mein Geld? Er löschte
das Licht, ich ging pennen, d.h. ich legte mich zum Schlaf darnieder,
Newstadto und Mary fummelten herum, ich konnte nicht einpennen,
smokte mir eine, Newstadto schaltete das Licht an, will er mich
quälen, oder habe ich mich nicht genug zurückgehalten? Wenn diese
Hirnies nicht andauernd flüstern würden, könnte ich wenigstens
pennen. Aber nun fährt die Alte doch voll ab, Newstadto könnte sie
vögeln, er ist doch ein großer Liebhaber, aber er setzt nicht genug
nach; er verpasst eigentlich noch mehr Gelegenheiten als ich.
Einige
der letzten Sätze sind wie die eines Voyeurs geschrieben, aber in
einer solchen Situation befand ich mich auch, befind ich mich auch
nun, da ich das schreibe, um 2 in der Nacht. Und ehrlich gesagt, als
Mary anfing einiges wie "I want you, I need you, I will you in
me" zu stöhnen, regte sich leicht auch was bei mir zwischen den
Beinen. Ich hoffe, dass die Tragedy bald vorbei ist, sicher bin ich
mir nicht, jedenfalls wäre es nicht gut, wenn Newstadto sich diese
Klette anhängen würde; eigentlich müsste ich konsequent genug sein
und ihn verlassen, aber noch besitze ich nicht den Mut, es alleine zu
versuchen. Aber nun wieder zur Situation im "GLC", ein sehr
weitläufiger, hauptsächlich unterirdisch verlaufender Trakt von
Kneipen und Restaurants, deswegen auch mein Missgeschick; Blödsinn,
der Laden hat zwei Eingänge, einer davon wird erst ab 19 Uhr
geöffnet, und vor dem stand ich so dösig herum, dann bin ich doch
in den anderen rein, schnallte auch endlich den Namen, zog mir leicht
einen.
Wie
gesagt, ich stehe sehr auf Chivonne, und brachte es nicht über mich,
andere Schnallen anzumachen, vor allem als der erste Versuch bei
"Lesben" misslang, dann kam mir die
Liebesschule-für-Iren-Idee.
Und
das wäre eigentlich auch alles über diesen Tag, außer dass ich
hoffe, dass Newstadto hoffentlich bald das Licht löscht. Vielleicht
kommt morgen noch ein letzter Anhang über heute hinzu (zumindest
beim Schreiben leistete ich heute mehr als sonst bei dieser Tour).
Ich
bin eingeschlafen, dann sind die beiden aufgestanden, und das "Tier"
fing wieder an zu flüstern, ich wollte es umbringen, dann sind sie
abgehauen. Newstadto kam wieder, ich war immer noch wach, wir lallten
etwas. Dann erzählte ich etwas von meiner
Lebensberatungs-Service-Idee in Österreich und dass die Iren den
noch mehr bräuchten. Newstadto vervollkommnete die Idee auf ein
Freundschafts- und Eheinstitut. Wir erörterten den Plan noch weiter:
Das Institut müsste im Zentrum der Stadt liegen, jedenfalls zentral,
Mauschel-Propaganda als bedeutendster (Eigen-) Werbefaktor, fehlende
10 000 ÖS, uns fehlen dafür 10 000,- ÖS (Newstadto meinte 1000
Pfund), ich bin immer noch an den harten Schilling gewöhnt, wie wir
Leute dafür einspannen könnten, mögliche Geldgeber, Berater
(Chivonne, aber sie erst finden!) u.a., wie Honorare. Dann gingen wir
pennen.
Ich
vergaß zu erwähnen, dass Margret und Mary Jungfrauen sind,
Newstadto Düse bei Mary hat, deswegen, und Margaret vor der Ehe ihre
Jungfräulichkeit nicht aufgeben will und außerdem, dass wir
vorhaben, endgültig in Irland zu bleiben, bis zum bitteren Ende. Es
war ein böser Freitag und ich hatte keine Unterhose an (ich dachte
an den missglückten Rückenfick), ein Aberglaube, der sich wieder,
durch Chivonne, verwirklicht hat, und Dolores and Jeannie, glaube
ich, die Namen der beiden Perlen mit einem Boyfriend, im "GLC",
waren, und es in der D'Olier Street liegt.
Samstag,
11. Juli 98
Durch
einen Muschkoten, der bei uns in der Wohnung nach seinen Schuhen
suchte, um 13 Uhr geweckt worden, Newstadto wollte noch pennen, dann,
10 vor 2, kam Mick, Newstadto machte Essen, etwas Lallelei dabei, ich
wusch ab, Verbesserung unserer Institutions-Idee,
Konkretisierungsversuch ohne richtigen Plan, einkaufen gegangen, in
den "H. Williams-Supermarket", paar Zigaretten gequalmt,
gelallt und dann doch wieder in die Concorde gegangen, zum Schreiben.
Mein
Versuch, über Jack, durch ihn habe ich Jims Telefonnummer in
Enniscorthy erfahren, und dann Jim Fitzpatrick an Chivonne ran zu
kommen, scheiterte daran, dass weder Jack noch Mick eine Adresse der
Anwesenden kannten und ich Jim telefonisch nicht erreichen konnte.
Scheiße, ich finde sie süß. Newstadto und ich verstehen uns wieder
ausgezeichnet, trotz der gestern von mir im Dunkeln angezündeten
Zigarette. Das Entjungfern malt er sich in den grässlichsten Farben
aus, jedenfalls rotes Blutmeer; -wir haben keinen rechten Plan, was
wir heute machen werden. Ich rauche meistens "Gold Bond"
Twenty, Tabak ist hier viel zu teuer, 276 P. (Pences) wollen sie für
50 Gramm "Drum" haben; ich hoffe, dass ich Newstadto nicht
beim Schreiben stören werde, wenn ich gleich nach Hause gehen werde,
er schreibt zu Hause; gestern sagte ich zu ihm, er mache zu wenig.
Immer noch The Guinness Light Center-Horror, das Pech mit dem Laden
verfolgt mich, seitdem wir vorletzten Freitag mit Jim schon nicht
reinkamen, was bei mir aber den Ein-Eingangs-Glauben erzeugte.
Scheiße, jetzt hänge ich hier ohne Frau herum, obwohl morgen
vermutlich Margaret kommt (sie kotzt mich ja enough an).
Newstadto's
back, er will sich nen Pint trinken, schreibt aber weiter.
Der
Versuch, Killiney anzurufen, misslang: Wir versuchten
zwischenzeitlich die Girls dort anzurufen, Yvonne.
Wieder
in der Concorde, wieder am schreiben. Ich verstehe es nicht, die
Concorde so zu beschreiben, dass Sie sich darin versetzt fühlen
könnten; ich darf Newstadto nicht stören, aber ich weiß nicht, was
ich noch schreiben soll, am besten wäre es, wenn wir uns trennen
würden, wenn er pinnen will, aber ich darf ihm nicht zu viele
Freiheiten lassen, schließlich habe ich ihm gestern ja auch mehr
oder weniger freiwillig die Bude überlassen, in der Länge, nur
in
der Länge. Ich habe noch eine Seite zu füllen, möchte noch ein
Seite füllen, die Frage ist nur, womit, da ich eigentlich schon
alles geschildert habe (mir fällt nichts ein, auf gut Deutsch
geschrieben). Vielleicht noch etwas zur Ausgangslage: Newstadto war
fahnenflüchtig, wie ich schon erwähnte, ich hatte
Verfügungsbereitschaft, aber das ist halb so schlimm, hoffte ich,
und Kaufladen-Lager, ich weiß nicht, der Höhepunkt des im Leben
Erreichbaren war es auch nicht, kein Bock zur Maloche und zu wenig
Erfolgserlebnisse überhaupt. Simone liegt schon weit zurück, das
war vor Monaten, und die Richtige war sie ja auch nicht. Außerdem
hatte ich schon lange keinen Urlaub mehr gemacht und das Rumziehen in
anderen Ländern, wie in den letzten Schulferien, fehlte mir auch;
dann sah ich ferner noch keine Möglichkeit, mich von alleine aus dem
Trott zu lösen und meine Millionärsambitionen anders als
als
Schreiber oder Lottospieler zu verwirklichen, und das wäre wohl
nicht genug. Ohne Risiko nichts los, obwohl ich mich in Irland zu
lange im Scheinurlaub sonnte, der Realität nicht streng genug ins
Auge sah. Andererseits ließ ich alles zurück, Eltern, die "Nina
Hagen"-CD, einen Lindenberg-Song ("Meine erste Liebe"),
"Kaufladen", wie gesagt, "Spinne"-Hefte, meine
Rhodan- und Zack-"Sammlung", nicht viel, ich weiß. Ich
denke mir, erwachsen muss jeder mal werden und vielleicht ist die
ganze Sache ja vorbestimmt, göttliche Weisheit, obwohl ich mit
Newstadto ein Streitgespräch über die Bibel und Platons "Staat"
führte und die Bibel und ich dabei nicht gerade gut aussahen!
Newstadto, mein Lieblingsfreund, ja, das ist so eine Sache mit ihm,
Bewährung, was weiß ich, erwartet ihn in Österreich, wegen der
"Fahnenflucht".
Ich
hasse mich, weil ich zu lethargisch geworden bin, obwohl ich schon
lange die Briefmarke mit mir herumtrage, habe ich den Brief an die
Stellungskommission noch nicht abgeschickt.
PS.
Ich sitze in Dublin-Ranelagh, Newstadto bietet mir gerade ne
Zigarette an, in der "Concorde", am 11. Juli.
Ein
ganz gewöhnlicher Tag!
Jetzt
habe ich aber genug geschrieben, für den Augenblick, immerhin eine
halbe Stunde.
Ich
habe mich getäuscht, es war eine ganze Stunde, wir sind immer noch
in der Concorde, ich habe Newstadto darüber aufgeklärt, dass
zumindest ich nicht hier bleibe, diesen Abend; ich schreibe
bruchstückhaft, wie in Pornos, Hardcore-Sexheften o.Ä., konkret
meine ich die Passagen wie: "Es ist gut für seinen Schwanz,
hier zwischen meinen Beinen." Ich habe für heute meiner
Freundschaft zu Newstadto Genüge getan, indem ich ihn in Ruhe
schreiben ließ und seinen anscheinend unstillbaren Hunger (er
hungert nie für mich) stillen lassen werde, d.h. er ist zum
Italiener essen gegangen, denn schließlich brauchte er gestern nicht
solange mit Mary zu verbringen, hätte gestern schreiben können,
hätte heute nicht soviel aufzuholen gehabt (er schreibt ja auch ein
irisches Tagebuch, die Ereignisse aus seiner Sicht). Ich berichte
zwar aus einer Position der Schwäche, schließlich habe ich z.Z.
keine reale Freundin, es ist auch nicht nötig, aber es ist nicht
fair, dass New bisher auf dieser Tour kein einziges Mal Rücksicht
auf mich nahm, den Kredit, den er durch seine "selbstlose"
Hilfe mir gegenüber, während meiner "Arbeitslosigkeitsphase"
gewann (ich vegetierte ohne einen Groschen daher, dahin, er kannte
mich dennoch, ließ mich nicht im Stich), hat er langsam
aufgebraucht.
Ich
bin in einer romantischen Stimmung, verteile sogar Streicheleinheiten
an mich (ich streichele mein schönes Gesicht), reine
Selbstverliebtheit, aber auch gar nicht so schlecht, schließlich
habe ich mich in letzter Zeit zu sehr damit verausgabt,
Streicheleinheiten und Liebe an Mädchen und auch einige Guys, nicht
Gays (nichts gegen Schwule), zu verschwenden, und zumindest von den
(Jung-) Frauen nicht viel dafür zurück gekriegt, noch nicht einmal
bloß Geld. Fazit: Ich muss härter werden!
Ich
glaube, dass ich mich aufraffen muss, zum Weiterpinnen. Ach ja, ich
war bei gestern stehen geblieben (dieser Anfang missfällt mir),
Fortsetzung folgt nun, jetzt ist sogar mein Schreibstil flöten
gegangen, -die Fortsetzung der eben geschilderten Ereignisse folgt
nun: Wir gingen in unser Flat (ich müsste versuchen, Englisch
weiterzuschreiben), aßen dort, dann fuhren wir ins Centre, zuerst
ins "GLC", ich habe die Hoffnung noch immer nicht
aufgegeben, Siobharn dort wiederzusehen, ich Idiot! Ich kann sogar
blind schreiben, trotzdem hoffe ich, nicht zu erblinden. Es war nach
10 abends, und der Laden war voll, zu voll für uns. Wir tranken
etwas, dann gingen wir in die River-Bar, dort machte ich, mehr durch
Zufall, zwei Perlen an, deren Namen ich vergessen habe, am Anfang
normale Anmachart, zu viel Deutsch, dann Stabilisierung des
Englischen. Newstadto hielt sich zurück. Ich war gerade am wichtigen
Punkt der Arbeit angelangt, die Frauen wussten vielleicht sogar
etwas, da kam Newstadto dazwischen, -nebenbei, eine Frau stand auf
mich (ich brauch auch Streicheleinheiten, deshalb muss ich es
erwähnen). -Schon wieder den Faden verloren, total im Tran, ich
könnte ins Meer gehen oder Trost bei Rauschgift suchen, aber wer
soll das bezahlen (am besten wäre sofort der "Goldene Schuss")?
Ach ja, Newstadto, er störte mich, sprach andauernd auf Deutsch zu
mir, die Perlen zogen ab. Dass er auch im falschesten Moment kommen
musste... Wir gingen in den "Lestard James", "Knight"-Club
oder Bar, ich bin mir nicht sicher, schon eigentlich lustlos,
außerdem musste ich Newstadto den Eintritt löhnen, und ich Hirnie
habe das auch noch getan, -später werden Sie erfahren, warum ich
dieser Meinung bin. Ich will nicht vorgreifen.
Die
Kellnerin hier gefällt mir, warum auch nicht?
Nach
einer 2-stündigen Vegetationspause im GLC gedenke ich
weiterzuschreiben, ich hoffe, dass ich in Form bin, ganz sicher bin
ich mir aber nicht: Ach ja, der "Lestard James", normale
Disco-Music, natürlich zu laut. 5 Pfund Eintritt, und nur Wein zu
saufen, aber was soll man auch von Dublin erwarten? Wir bestellten
erst, dann orientierten wir uns und ich setzte mich links von zwei
Frauen aus London, die Namen interessieren nicht, warum auch? Das
Verständnis mit Newstadto war nicht das Größte, der Hurensohn
setzte
sich
neben mich, dann, nach Mutphasen, sprich Weingläsern, doch rechts
von ihnen, ich hatte die Schnauze voll und natürlich misslang es,
sie anzumachen. Newstadto brachte etwas, ich nicht, die Perlen, sie
kamen aus London, wie gesagt, zogen dann ab, dann neues Getränk,
Newstadto natürlich, dann machte ich eine Schnalle an, den Namen
ebenfalls vergessen, sie stand auf Österreicher, nicht unbedingt auf
mich, ich schätze, der harte Schilling, wir sind ja nur wegen der
Währung rein gekommen, in den "Lestard James", meine ich;
meine Kommatasetzungen sind nicht sehr glücklich, die Perle und ich
erzählten uns allgemeine Banalitäten, dann tanzten wir zusammen,
Discomusik, kotz, aber ne Bluesserie kam, ich tapperte wie ein Bär,
no Form, trat der Perle auf den großen Zeh, trotzdem küssten wir
uns nach dem zweiten oder dritten Blues, Newstadto stand abseits, er
fluchte, weil er andauernd angerempelt wurde, seinen Wein
verschüttete, sie konnte es, die erste Irin, die küssen konnte,
deutsche Schule, Heidelberg und so, ich erschrak noch mehr, "no
mind" (meine Lust sank noch mehr - no mind = keine Lust),
natürlich, ich gab Newstadto den Eintritt aus, Wahnsinnsknabe, ich,
"I'm not in love", 10 cc. I'm not in love, too. Really.
Schon today, not yesterday, meine Englisch-Rechtschreibung ist gut,
trotzdem habe ich heute zu viel Deutsch gelallt, mit Newstadto, und
geschrieben; -hoffentlich kann jemand meine Handschrift entziffern
(ich muss, -und es ist wirklich nicht leicht, sich selbst zu
enthieroglyphieren!). Wir trennten uns nach dem Küssen. Newstadto
meinte später, zum gleichen Platz seien wir gegangen, ich bin nicht
sicher. Das Mädchen hatte eine sehr gute Figur, aber im Gesicht
Pickel, ich weiß nicht, was mich dazu brachte, getrennte Wege zu
gehen, immerhin die erste Alte, auf die ich jemals stand und deren
Namen ich nicht weiß, am Tag danach, ich hätte das Vögeln jenen
Abend mit ihr geregelt, aber vielleicht hat es mich geschockt, dass
sie so gut küssen konnte, ich weiß wirklich nicht weshalb,
jedenfalls machte ich noch ein paar andere Frauen an, unkonzentriert,
und dann die, auf die Newstadto stand, sie nun auch auf ihn,
absoluter Hammer, ich könnte mich auch heute noch erschlagen; ich
entschloss mich übrigens nur noch tageweise, und zwar den Vortag,
tagebuchartig wiederzugeben, sonst entstehen Missverständnisse, wenn
ich mehrere Tage auf einmal abhandele, beziehungsweise ich gebe sie
nicht genug aus der Subjektiv-Objektiv-Mischung wieder, die ich
bevorzuge. Ich weiß nicht, warum ich Newstadto einen weiteren
Freundschaftsdienst erwies, vielleicht um die schnellere Scheiterung
der Tour herbeizuführen, meine Rache an ihm, Eifersucht auf ihn,
Pech. Wieder keine Unterhose an, I don't know why, jedenfalls hätte
ich die Alte, called Syreeta, I hope it's right, I'm sure,
Vermischung Deutsch-Englisch, Kauderwelsch, that's what I'm saying
yesterday, jedenfalls anmachen können: Sie stand zumindest so sehr
auf einen Macher wie mich wie auf Newstadto, Machenden oder
Unwissenden, zumindest an diesem Abend Unfähigen, aber ich schenkte
sie Newstadto, was habe ich eigentlich mit Frauen zu schaffen?
Nichts! Geld schon, aber Frauen, vor allem hier in Irland regeln sie
es nicht, ich habe keine Hoffnung, die Tour scheitert bestimmt, so
sicher wie das Amen im Gebet, der Kirche; ich brauche mir nur
Newstadto anzuschauen, ich hätte ihn besser erziehen sollen. Ich bin
leicht angetrunken. Das scheiß Warten auf nichts, hoffentlich regele
ich den Rest, ich glaube nicht.
Ich
habe ihn doch geregelt, d.h. überstanden, ohne allerdings ne Perle
anzumachen oder weiter zu schreiben, versteht sich. Jedenfalls hat
Newstadto die Alte, Syreeta, selbstverständlich angemacht und meine
Nicht-Form bestätigte sich auch bei Lorraine, warum putzt sich die
Alte auch nicht ihre Zähne? Ich forderte sie später noch einmal zum
Blues auf, aber zum Küssen ist es nicht gekommen, sie wehrte ab, am
Anfang hat mich das Ding ja ganz schön scharf gemacht, aber desto
länger der Abend dauerte, desto sinnloser kam ich mir vor und umso
mehr Missverständnisse gab es. Die Musik war viel zu laut, um eine
Kommunikation aufkommen zu lassen, und außer Küssen konnte ich an
dem Abend wirklich nichts, nicht streicheln und zum Poppen hatte ich
dann auch keine Lust mehr (dann hätte ich sowieso die Alte wechseln
müssen). Ich traf auch keine Verabredung, obwohl sich die Sache so
doch noch geregelt hätte, aber ich hatte und habe andere Sorgen.
Trotzdem hätte mich Newstadto doch noch fast so weit gedrängt, wenn
der Mundgeruch und die Scheinheiligkeit Lorraine's nicht gewesen
wären (ich habe keinen Bock, mich mit ner alternden Jungfer ohne
Geld einen Monat rum zu schlagen). Ihre Scheinheiligkeit bestand
darin, dass sie am Ende doch plötzlich wieder wollte, weil ihre
Schwester und auch ihre Freundin, Syreeta, einen Meck abbekommen
hatten. Newstadto hat sich mit Syreeta am Montag verabredet.
Newstadto
und ich fuhren mit nem Taxi nach Hause, -der Fahrer fuhr einen Umweg,
aber was soll man dagegen machen, reine Touristennepperei, nicht das
erste Mal in Dublin übrigens, in Pubs bezahlt man auch öfters 2 -
20 Pences mehr, als auf der Preisliste drauf steht.
In
Dublin gibt es derzeit sehr viele spanische Touristen, man kann
sagen, das Stadtzentrum ist fest in Spaniens Händen. Wo der Reichtum
der Spanier plötzlich herkommt? Macht das die Europäische Union?
Wir hätten doch nach Spanien ziehen sollen, was wir beim Start auch
erwogen haben. Unsere finanzielle Lage ist weiterhin stark
angespannt, wird sogar kritischer, hoffentlich kommt wenigstens Jim
nicht so bald wieder oder sein Streik wird beendet. Und Hoffen,
Hoffen auf Maloche! Jetzt erstmal den Sonntag überstehen...
Sonntag,
12. Juli 1998
Ich
würde die Frage verneinen, ob ich Bock zum Schreiben habe, und
außerdem ist es fast unmöglich, in einem Doppelstock-Bus zu
schreiben, vor allem, wenn der Fahrer ein Chaot ist und andauernd den
Motor abwürgt, -die Schwierigkeiten mit der Kupplung hatte ich ja
auch schon, aber ich bin kein Busfahrer.
Der
Sonntag war wieder ein Tag, der "besser" nicht sein konnte,
vor allem die Nacht. Wir standen um 12 auf, dann war ich mit Spülen
und Kochen dran, ich hatte keinen Bock, Newstadto spülte ab, dann
stand auch ich auf und kochte das Mittagessen, wir fingen gerade an
zu essen, da kam auch schon das Horror-Whisper-Wesen Mary; Margaret,
die Hure, war mit ihren Eltern aufs Land gefahren, wenn ich sie
nochmal sehe, wird sie was zu hören bekommen. Aber so geil bin ich
auch nicht, auf ein Wiedersehen. Wir aßen, vertrödelten die Zeit
bis zur Pub-Öffnungszeit, ich sollte und wollte mich verflüchtigen.
Mary war Luft für Newstadto und mich, für mich leider nicht immer,
vor allem, wenn sie flüstert. Wir lallten like Plastic People, dann
verließ ich das glückliche Paar und machte mich auf den Weg in den
nächsten Pub, erst holte ich mir Zigaretten (immer noch abhängig),
leider. Die Kneipen waren alle geschlossen, ich holte mir die "Sunday
Independent" und lugte nach Stellenangeboten. Nichts für Leute
wie uns, den Weg der Stellenangebote können wir abhaken, genauso
Frauen, also bleibt nur noch das Amt für Ausländerangelegenheiten,
und dann vielleicht das Arbeitsamt, oh, wie ich das liebe.
Notgedrungen fuhr ich wieder zum GLC runter, was ich nie wieder
machen werde, das Guinness Light Center war auch noch nicht offen,
ich wartete also und las Zeitung. Dann öffnete es doch, in der
Lounge war nichts los, in der River-Bar schon, aber zu viele Schwule
und Pärchen. 3 Schwule haben mich angemacht, boten mir sogar 20
Pfund, aber ich war wirklich nicht in der Laune, und außerdem war es
mir zu riskant. Ich blies Trübsal, veränderte meine Stimmungen
schlagartig, dann, am Ende, habe ich doch noch einen angefangenen
Anmachversuch durchgeführt, ich hatte die Schnauze voll, die Alte
gefiel mir nicht, zu fett, und die, die ich eigentlich anzumachen
gedachte, verlor ich aus den Augen. Es war ja auch Leichtsinn,
solange zu warten; ich konnte mich aber nicht entschließen, in
Aktion zu treten. Dann fuhr ich nach Hause, wollte eigentlich allein
in nen Pub gehen, aber bei "Humphrey's" war nichts los,
deshalb ging ich im Flat vorbei, Mary war leider noch da, ich aß
einen Apfel, dann haute ich wieder ab, meine Stimmung hatte ihren
Höhepunkt erreicht, ich war sauer, tickte nach Rathmines, denn die
"Concorde" und "O'Byrne's" und "Madigan's"
sind gar nicht in Ranelagh, wie ich mittlerweile weiß, sondern in
Rathmines, wir waren fast immer in Rathmines, geschrieben habe ich
aber immer Ranelagh, wir wohnten in Ranelagh, aber in Rathmines ging
die Post ab, was Pubs, Einkaufsmöglichkeiten u.Ä. anging; der
Irrtum konnte entstehen, weil wir ungefähr gleich weit von den
beiden Mainstreets entfernt wohnten, ca. 5 Minuten zu Fuß; Concorde
und O'Byrne's waren viel zu voll, bei Madigan's verkauften sie mir
kein Bier mehr und so kehrte ich zurück, meine Stimmung hatte sich
verständlicherweise nicht gebessert. Dort aß ich eine Schnitte und
ging ins Bett, nach zwischenzeitigem Aneinandervorbeilallen mit
Newstadto, wir wollen Montag zur Ausländerbehörde.
Ich
konnte nicht einpennen, dachte mir einige Todesarten für Mary aus,
trotzdem konnte ich nicht einpennen, mag sein, dass etwas Neid auf
Newstadto eine Rolle dabei spielte, er hat sich den Zentimeter
gesichert, die Alte zwar nicht entjungfert, aber angefickt, und ich
war sowieso in einer eher depressiven Stimmung. Mary's Flüsterarien
hatten sich zwar etwas gebessert, nicht mehr dieser unbedingte
Reizton, trotzdem war ich froh, als Newstadto sie endlich hinaus
delegiert hatte. Im Bett überdachte ich, besser gesagt, versuchte
ich meine Situation zu überdenken: Unzulänglichkeit und mangelnde
Härte.
Montag,
13. Juli 1998
Halb
neun, Newstadto weckt mich, er und ich pennen wieder ein. 10 vor 10,
Newstadto weckt mich wieder, 1 Zigarette geraucht, Mühe gehabt,
nicht beim Rauchen einzupennen, Sperre gegen Newstadto, wegen Sonntag
nachts, ich penne ein, Newstadto auch. Ca. 12, ich wache auf, keinen
Bock, Newstadto zu wecken, cool überlege ich die Lage, am Anfang
Hoffnungslosigkeit, Unlust, dann vom Intellekt verdrängt. Ich
erkenne, dass wir uns nicht noch einmal die Nacht solange um die
Ohren schlagen dürfen (auch wenn ein Eindruck des Neids oder der
Eifersucht beim Leser entsteht, wir müssen etwas wegen Arbeit
unternehmen). Ich penne noch einmal ein, Newstadto weckt mich. Halb
4, zu spät, ein weiterer, verlorener Tag, zumindest für mich,
Newstadto wird ja seinen Spaß mit Syreeta haben. Wir essen, gehen
ins Pub, etwas schreiben, ein paar Biere später fahren wir nach
Ballyfermot, ich hatte nichts zu tun und deshalb begleitete ich
Newstadto auf seinen Vorschlag hin. Warum eigentlich? Unsere
finanzielle Lage ist nicht gerade rosig, aus Newstadtos Geldbeutel
kratzen wir alle irischen und englischen Pences zusammen, wir kommen
mit meinen Resten auf ca. 16 Pfund, 330 ÖS. Wann werde ich es
eigentlich aufgeben, Pfunde in Schillinge umzurechnen, die Banken
sind geschlossen. Dann Linie 18, der Fahrer würgt andauernd den
Motor ab, meine Stimmung ist nicht gerade großartig. Dann in
Syreeta's Wohnung, Aufbruch. Zurück nach Rathmines, Einkehr bei
O'Byrne's, Rumgelalle, bei Newstadto Rumgeknutsche, Vereinbarung,
dass diesen Abend 00 Uhr 00 Finito ist, wegen der Ämter, -okay. Ich
hänge etwas herum, bin nicht gerade bester Laune, aber auch nicht
gerade schlechter. Dann setzen sich drei Perlen neben uns, Ireen,
Joan und eine, deren Namen ich vergessen habe. Nach langer
Überwindungszeit mache ich auch endlich Ireen an, erfolglos, aber
nicht verzagen, Jocelyn fragen, sie ist verheiratet, nicht gerade das
große Glück, -aber genug. Danach machte ich die Namenlose an, sie
gefiel mir von Anfang an besser, aber sie saß nicht neben mir, und
wenn man mehr oder weniger wahllos anmacht, muss man auch solche
Nachteile in Kauf nehmen. Sie war eine Karate-Sportlerin, die Brust
war nicht die Welt, aber sympathische Erscheinung und Single, wie sie
sagte, konnte ein paar Brocken Deutsch. Mein Fehler war die
Stereotypie der beiden Anmachungen, durch die paar deutschen Brocken
zwischendurch fiel sie der Alten ziemlich spät auf, aber sie fiel
ihr auf, und mein zweiter Anmachversuch in Irland schlug fehl. Die
Frau war am Ende ziemlich traurig und deshalb nahm ich ihr auch den
Boyfriend nicht ab, mit dem sie am Ende argumentierte. Ich kenne ja
hier die angeblichen Boyfriends, sie regeln es nicht. Ja, die
Stereotypie war mein Fehler, außerdem möglicherweise ein paar
Sätze, die ich mit Newstadto wechselte, vielleicht hat sie ein paar
Worte davon verstanden. Jedenfalls riskierte ich nicht mehr den
dritten Versuch, obwohl die Alte die ganze Zeit auf mich stand, die
älteste und geilste war, aber ich keinen Bock hatte, sie anzumachen.
Trotzdem war ich in guter Laune, außer dass Newstadto mit Syreeta,
sie sieht mehr als gut aus, hat aber ein schiefes Gebiss, auch in
unsere Wohnung kamen, obwohl ich pennen wollte und es cirka 0 Uhr
war, ergo habe ich Newstadto was von der Vereinbarung erzählt und
gesagt, dass ich die Alte im Notfall rausschmeißen würde. Sie ging
auch relativ früh, wurde vom Taxifahrer belästigt, wie Newstadto
mir später erzählte. Newstadto kam wieder, wir lallten rum, ich war
in ausgezeichneter Stimmung, obwohl ich unter Syreeta's Augen schon
den zweiten Fehlversuch hatte und auch Newstadto nicht gerade sehr
gut von mir sprach. Mit der Absicht früh aufzustehen schliefen wir
um halb 2 ein, zu happy, für unsere Situation. Ich war hart
geblieben, Pluspunkt, hoffentlich kann ich diese Form konservieren
und nicht von einer Stimmung in die andere fallen, wie vor dem
Anmachen der Frauen.
Dienstag,
14. Juli 1998
Früh
aufstehen, no Bock, etwas essen, dann Geld tauschen, die letzten 2000
für jeden, das Ende abwarten oder schon heute erreichen, -mal
gucken, was die guten Ämter sagen; die Qualmerei vom Vortag spüre
ich noch im Halse, trotzdem qualme ich wie ein Schlot, ca. 50 werden
es werden. Durchschnitt: 35 per Tag, viel zu viel, richtig, aber was
soll der Mann machen, der Tag ist kurz. Ach ja, die erste Bank regelt
es nicht, Rechenautomat kaputt, zweite regelt es, immerhin etwas, in
Irland, in der Großstadt regeln sie hier noch weniger als auf dem
Lande, irgendwie funktioniert es trotzdem, wie der Präsenzdienst.
-Erst zum Stadthaus, soll irgendwo in der O'Connell Street sein, hat
Mary gesagt, wir steigen beim "The Guinness Light Center"
aus dem Bus aus, fragen etwas herum, ist zwar nicht O'Connell Street,
aber warum sollte gerade Mary das wissen (die Intelligenteste ist sie
bestimmt nicht), sondern Dame Street. Das Stadthaus ist ein Monument
aus vergangenen britischen Tagen, mit Innenhof und vielen Ämtern.
Foreign-Office gibt es trotzdem nicht, irgendetwas mit "Aliens"
versuchen, hier sind wir richtig, aber überflüssig, erst Arbeit,
dann automatische Aufenthaltsgenehmigung. Newstadto lallt gutes
Englisch, ich bin total außer Form, so als ob ich gerade Irland
erreicht hätte. Newstadto tut alles, wenn ich ihn nicht hätte, ich
könnte sogar ein paar Frauengeschichten von ihm vergessen, Mary ist
es sowieso, vergessenswert, aber auch schon vergessen.
Chivonne
spukt bei mir in den Gedanken herum, sorry. Dann Erkundigung nach
Arbeitsamt, Hinlatschen, dort überall nur arbeitsunwillige oder
-unfähige Schmutzbolzen. Wir trauen uns nicht rein, erstmal Stärkung
in nem Pub. Dann, kurz vor 12, gehen wir doch noch rein. 12 Uhr,
Mittagspause, so ne Scheiße, zurück, jenseits der O'Connell-Bridge
essen, Pub, -das Arbeitsamt hat uns wieder. Ich bin nicht mehr fähig,
ein Wort raus zu bringen, zwischendurch draußen, die Sonne scheint,
Aufgeilung an durchscheinenden Röcken; mir tut die Hand weh,
Newstadto hat eine Frau, ich nicht, schade. Überwindungphase von ein
paar Zigaretten, Newstadto spricht mit der Auskunft, ein guter
Zentimeter, wir seien hier nicht richtig, ich habe keine Lust mehr.
Verschleißerscheinungen, wovon? "O'Connell-Bridge-House",
Durchfragen, zwischendurch Zigaretten besorgt, Toilette. Das Haus, wo
das GLC ist, hinein, hinaus, hinein, Newstadto lallt zu viel Deutsch,
die Alte verweist auf Freitag, trostloses Warten darauf, dann zurück
nach Ranelagh, ich keule mich nicht hin, zum Schlafen, Fehler.
Einkaufen. Wohnung. O'Byrne's, Newstadto schreibt, ich habe keine
Lust, Rumhängen, schlechte Stimmung. Vegetieren, Vegetieren, no
mind, dann nähert sich auch schon Newstadtos Treffen. Ich haue ab,
ich muss raus, Newstadto bringt mich zum Bus, ich fahre mit der 14 B
in die Stadt, GLC, keine Lust zu gar nichts, ein Bier, zurück, die
Zwölf (mit dem Bus No 12). In einem Ranelagher Pub spielt ne Band, 4
Pfund 50, zu teuer, ich gehe nach Rathmines, Newstadto müsste in der
Wohnung sein, ich überlege, O'Byrne's oder Concorde? Nach langem
Überlegen, O'Byrne's, nichts los, Newstadto ist da, ich bin
verärgert, sauer, jetzt muss ich mir die Nacht wieder um die Ohren
schlagen. Ich lalle, Syreeta bemerkt meine Unhappiness. Ich werde
noch sauerer, komme auf die Idee, Jim einen Brief zu schreiben, wegen
Jim Mc Intire's, er war bei der nächtlichen Party dabei, oder
Chivonne's Adresse. Ich haue bei O'Byrne's ab, gehe kurz in die
Concorde, auch nichts los, außerdem habe ich keine Lust, eine Frau
anzumachen. Zurück zur Charleston Road, -die Frauen sehen gut aus,
hier, im "Leinster-Inn" oder "The Vaults", Teile
des GLC, jedenfalls am Mittwoch...
Ich
schreibe Jim den Brief, Syreeta will ihn morgen einwerfen, ich bin
fertig ausgezogen, Newstadto kommt, Telefonanruf. Newstadto erwartet
einen von Mary, ich gehe ran, nichts, jetzt schon halb angezogen,
keinen Bock zum Pennen; außerdem hob sich meine Stimmung nach dem
Brief etwas. Ich will damit meine Stimmung ausloten, hängt sie mit
Chivonne zusammen? Ich schlage den beiden vor, zu Jack fernsehen zu
gehen, esse einen Apfel, Jack ist nicht da, meine Willigkeit sie
allein zu lassen hinweg, wieder Anruf. "Ist hier ein Newstadto?"
schallt es vom Flur her, das Haustelefon war neben der Eingangstür,
unsere Wohnung im Erdgeschoss, ich gehe ran: "Newstadto isn't
here." Wiederholungen. Mein Englisch ist verdächtig gut, Mary
ist sehr sauer, ich höre ihr das an, sie legt auf, ahnt, was Sache
ist, Newstadto sieht ja auch gut aus, Schluss. Ich knipse Newstadto
and Syreeta, drei Bilder verschenkt. Newstadto erzählt ihr Stories,
Stupidität für mich. Tausendmal gehört. Die Tür geht auf, zwei
Männer kommen rein, Muschmänner, einer erzählt etwas "von
Wohnung verlassen", dass Jim ihm jetzt die Wohnung überlassen
hätte. Newstadto vertröstet ihn auf Freitag, der Typ ist sauer,
haut aber ab, ihm ging die Düse. Meine Stimmung ist wieder geknickt,
ich sage Newstadto, dass wir wieder zum O'Connell-Bridge-House fahren
sollten, und zwar morgen, Operationen aus dem Zelt wären sinnlos,
-wenn wir die Wohnung verlassen müssen, bleibt uns nur noch unser
Zelt. Newstadto war selten so dominant bei uns beiden, wie heute, ich
bin fast wehrlos und auf ihn angewiesen. "Wir hingen zusammen,
rund um die Uhr" (Udo L.: "Meine erste Liebe"), zu
oft. Das Ganze artet zu einem Trauerspiel aus, mein guter Wille
genügt nicht, Newstadto tröstet sich mit Frauen und ihr, Syreeta.
Ich frage sie, ob sie nicht eifersüchtig auf mich sei. Sie verneint
natürlich, fragt Newstadto aber, ob ich nichts anderes zu machen
hätte, als immer bei den Treffs dabei zu sein. Ich muss dazu sagen,
wir haben eine Ein-Zimmer-Wohnung.
Newstadtos
derzeitige Dominanz, meine Unlust, seine Abende mit Frauen, auf meine
Kosten, auswärts zu verbringen, wegen der derzeitigen Unlust oder
Angst, Frauen anzumachen (meine Verliebtheit in Chivonne), bringen
meine Gehirnzellen doch noch in Schwung, ich überdenke die Lage,
mein Ergebnis, Aufgabe von (Jung-) Frauen. Sie kosten zu viel Zeit
und derzeit zu viel von meinem Geld. Syreeta gefällt mir, sie
flüstert nicht, gibt sich Newstadto etwas stiller hin, er
unterbricht die Stille, das Schweigen in Englisch, ab und zu selbst,
Langeweile? Ich weiß nicht, fast wie Fellinis "Casanova",
Newstadto, aber er hat es noch nicht gelernt, es für Geld zu machen
(das würde ich eher checken), denn er sieht dabei die Arbeit nicht,
für ihn ist es mehr Freizeit, -und Lustgewinn. Er ist geiler als
ich, deswegen sehe ich es mehr als Arbeit, das Befriedigen der
Frauen, und Arbeit hasse ich; -habe deshalb keine Frau, aber morgen
ab ins O'Connell-Bridge-House, hirnig. Bin ich doch casanovaähnlicher
als New? Ich weiß noch nicht einmal, ob ich das hoffen kann,
Newstadtos Zentimeterüberlegenheit macht sich bemerkbar, Erfahrung,
dafür verliebe ich mich öfters. Nach der Ergebnisbekanntgabe,
einiges von dem, was ich mir überlegt habe, sagte ich Newstadto,
delegierte er Syreeta hinaus, bringt sie zum Bus, ich ziehe mich aus;
als er wiederkommt, bin ich schon fast am pennen. Zeit für die
Stellungskommission, Österreich und Träume, -immer noch kein
Raucherhusten (bei dem Verbrauch ein Wunder, -was anderthalb Monate
ausmachen, was anderthalb Monate Nichtrauchens ausmachen,
bemerkenswert). Newstadto fragt mich etwas, ich penne ein...
Es
wird nun Zeit zur Zwischenbilanz, etwas von dem Tagebuch entfernt,
aber im gleichen Schreibstil (mein Papier geht mir aus, vielleicht
also doch nicht).
Der
Stil müsste sich eigentlich verändert haben, da in der Zwischenzeit
ein Tag vergangen ist. Immer noch derselbe Tag, der abgehandelt wird,
aber ich denke, dass es besser ist, das Fazit auf Donnerstag zu
verlegen, verschieben.
Mittwoch,
15.07.98
Wir
wollten auspennen, was wir auch machten, -ich bin zwischendurch
aufgewacht, überlegte mir die Sache mit Newstadto und Syreeta und
entschloss mich zu entschuldigen, aber nur, weil ich zu barsch war,
-ansonsten teilte ich noch immer die gleiche Meinung. Ich bin wieder
eingeschlafen, obwohl ich dazu eigentlich keine Lust hatte.
Newstadto
weckte mich forsch, ich hatte aber noch immer keine Lust aufzustehen.
Es war halb 2 und da wir beide noch einmal zum O'Connell-Bridge-House
wollten, raffte ich mich doch auf. Wir aßen, qualmten, spaßten
herum, meine Stimmung war gut. Newstadto hatte meine Entschuldigung
angenommen und von Syreeta hoffte ich das Gleiche, und dass sie den
Brief an Jim eingeworfen hatte, sie machte es. Es war zwar schon
relativ spät, kurz vor 3, als wir in die Stadt fuhren, -O'Connell
Bridge House, ich sprach vor, wegen der Arbeit, die gleiche Frau wie
am Vortag, aber sie erteilte uns Auskunft (ich fuhr sie schließlich
ja auch nicht so auf Deutsch an, wie Newstadto, obwohl mein Englisch
nicht das Beste war). Sie nannte uns das "D'Olier House",
den "Manpower Service" (der gleiche Bau übrigens, in dem
das GLC liegt und das O'Connell-Bridge House). Wir gingen vorbei, es
war ziemlich spät, außerdem die unsinnige Rangelei, wer von uns
beiden spricht, die uns mehr Steine in den Weg legt, als unserer
Sache förderlich ist. Erst eine gequalmt, dann doch rein ins
Institut, Rumhängen vor den Vermittlungsschreiben, keiner von uns
beiden weiß, was die englischen Berufsnamen bedeuten, langsam
checkten wir die Sache, aber dann machten sie auch schon dicht.
Trotzdem waren wir nicht unzufrieden, da wir für Donnerstag eine
Chance sahen. Dann gingen wir noch in das GLC, ein paar Pints Harp
Lager (Newstadto) und 1/2 Pints Guinness', ich, trinken. Ich wollte
mir eigentlich noch die Haare waschen, aber ein wahrhaft schöner
Mensch braucht dieses nicht lebensnotwendig, vor allem nicht den
Spiegel, und wenn den Frauen meine Haare nicht passen, brauchen sie
sich ja nicht anmachen zu lassen.
Obwohl
ich eine Haarwäsche wirklich gut gebrauchen könnte, und nicht nur
die Haare haben es nötig, Duschen wäre also auch nicht schlecht,
aber wo? Haarshampoo ging auch flöten, ich habs beim Saufen
verloren, gerechte Strafe, aber trotzdem war ich guter Laune, wegen
dem Brief, maybe. Ich wollte ein' extravertierten Tag einlegen und
sagte Newstadto, dass ich im GLC bliebe. Schließlich hatte ich keine
Böcke, Syreeta wiederzusehen, was Gott sei Dank auch gelang.
Newstadto meinte zwar, dass ich ruhig mitkommen könne, ich blieb,
schrieb erst einmal etwas und ging dann in "The Vaults",
eine Abteilung des GLC. Dort trank ich in Ruhe mein Guinness,
verarschte zwei Frauen auf Deutsch. Dann versetzte ich mich an einen
Tisch, von der Theke her, in der Hoffnung, dass sich dort Frauen
hinsetzten. Die Hoffnung erfüllte sich nicht ganz, ein Meck gehörte
dazu und die Perle, die solo war, war gute 40. Ich schlenderte also
etwas umher, hielt Ausschau nach gut aussehenden Frauen und trank und
rauchte nebenbei. Als ich endlich was entdeckt hatte, ging ich
erstmal zur Toilette, ich musste mal, wollte gerade die Grille
anmachen, da erspähte ich den Meck, der mir zuvorgekommen war. Nicht
gut, dachte ich, aber neue Perle, neues Glück oder Pech. Ich
entdeckte das Opfer, es waren zwei (die Frauen hier gehen ja nie solo
aus), aber wie an sie herankommen? Vor den beiden saß ein Pärchen,
und da gerade, wo ich saß, ein Platz frei wurde und sich das Pärchen
und der Meck kannten, der die Perle, die ich anmachen wollte, kannte,
sie kannten sich alle, auch die Freundin der Schnalle, die ich
anmachen wollte, also haute ich den Meck, der die Perle, die ich
anmachen wollte, kannte, -er kannte auch die Freundin der Frau, die
ich anmachen wollte und das Pärchen, welches zumindest die beiden
Freundinnen, eine davon wollte ich anmachen, kannte, mich kannte
keiner, also haute ich den Meck an, ob er sich nicht versetzen wolle,
er wollte nicht. Da kann man nichts machen, vor allem nicht, sich
kennen lernen, obwohl eine der Perlen mich geil anschaute, die
Freundin der Grille, die ich anmachen wollte. Ich wollte mich wieder
umschauen, sogar abhauen, da der Laden sehr voll war und ich
eigentlich keine Chance sah, da eine Alte heraus zu picken, da sah
ich den Herrn mittleren Alters wieder, der mich letzten Freitag
angesprochen hatte, damals sprach ich mit ihm nur kurz, deswegen habe
ich ihn noch nicht erwähnt. Er erblickte mich auch, winkte mich
herbei und wir begannen ein Gespräch. Die Kommunikation auf Englisch
tat mir sichtlich wohl, obwohl meine Englischkenntnisse stagnierten.
Er erzählte einiges von sich, dass seine Frau vor zehn Jahren bei
einem Autounfall drauf ging, er ein Kind hat, "Surveyor"
beim Bau ist, genügend Geld verdient, zu viel säuft, am Wochenende
rum hurt, aber ja nichts Festes, eine 7-Millionen-Dollar-Erbschaft
eines Onkels aus Kanada als Alleinerbe erwartet, wenn der Onkel
stirbt, -dass er 35 sei und einigen Tratsch und Klatsch mehr.
Eigentlich hätte ich den Augenblick festhalten sollen, die
Gelegenheit am Schopfe packen, von wegen Investitionen in Newstadto
und mich u.Ä., aber ich war in einer für die Tage seit Freitag
unbekannt guten Stimmung, dass ich an seinem Glück Teil hatte, ohne
an unsere Probleme zu denken. Ein Fehler, denn er erzählte, dass er
mit dem Geld sowieso nichts anzufangen wisse und sich sowieso nur tot
saufen würde. Jedenfalls beichtete er, dass er ziemlich besoffen
sei, was man ihm beim Weggehen auch anmerkte, -ich verabschiedete
mich ebenfalls, da mittlerweile die halbe Dubliner Unterwelt in der
"The Vaults" rum geisterte (sie schließt erst um halb
drei), und fuhr mit dem Bus nach Ranelagh. Ich war richtig erfreut,
als ich Newstadto solo vorfand, wir labberten noch etwas, beschlossen
wieder ins D'Olier-House zu fahren, donnerstags, ich sagte Newstadto
aber, da er den Donnerstag alleine auf der Bude mit Syreeta
verbringen wollte, dass sich da vermutlich nicht viel abspielen
würde. Wir lallten noch etwas über Syreeta's Heiratsabsichten, er
verneinte diese Frage, und dann pennten wir auch noch zu einer sozial
frühen Zeit ein. Für mich ein endlich mal wieder gelungener Tag.
16.
Juli 1998, Donnerstag
Halb
neun: Aufstehen, noch halb im Tran, Essen fassen, in die Stadt, dort
D'Olier House. Dort erst Orientierung, Auskunft, Kartei-Erfassung.
Die Alte regelte, was wir wollten, trotzdem gab es ein Schauspiel für
die Götter, als wir alleine den Bogen ausfüllen sollten, -die
meisten Angaben, die wir machen sollten, konnten wir nicht
dolmetschen. Ich fragte das Mädchen, das neben uns saß, so oft,
dass mir das Fragen schon richtig peinlich war, nebenbei rissen wir
unsere normalen Jokes, die Iren mussten uns für blöde halten und
nicht gerade sehr arbeitswütig. Aber das zweite zumindest sind sie
ja gewohnt.
Wir
hatten also die Karten glücklich und mehr falsch als richtig
ausgefüllt und warteten auf die Beratung, obwohl zumindest mir etwas
die Düse vor evtl. möglichen weiteren Formularen und dem Beraten
ging. Dann kam ich auch schon dran, keine Stunde gewartet. Der adrett
gekleidete Herr begleitete mich zu seinem Tisch, kurze Begrüßung,
Erkundigung nach den Sprachkenntnissen, nicht gut, gut, schlechte
Karten; für alle Ausländer, die nicht englischsprachig sind, evtl.
Hotelgewerbe, Zeit-Jobs, mal hier, mal da, er könne nichts machen,
es tue ihm Leid, ich solle es bei der Zeitjobkartei versuchen, es
habe ihn gefreut. Schluss, Ende. Newstadto ist dran, er habe es mir
schon gesagt, Zeitjobs, keine Chancen in der Industrie.
Also
weg von dem "Berater" (verschwendete Stunde), hin zur
Zeitjobkartei, dort Probleme der Zurechtfindung, langsam kommt der
Check. "Hotel and Catering, Barman, Waiter, Porter" (Hotel-
und Lebensmittel-Gewerbe, Barmann, Kellner, Pförtner), dann
"Security Service" (Sicherheits- und Wachpersonal), ab 25,
"Experience necessary", Erfahrung, wer hat denn die (und
dann noch notwendig), was kommt für uns eigentlich in Frage, was?
Mach wat? Aber wat? Am besten nix. Ein stinkender Penner und
Alkoholiker und Bettler, wie er uns versichert, meint Security
Service, Alter vorlügen, vertrauenswürdig tun. Vertrauenswürdig?
Wir, -in Irland bestimmt nicht, Adresse abhaken. 96 Pfund die Woche,
aber 12-Stunden-Tag, ne, dann besser was anderes. "Houseboy/Porter"
vom "Elm Park Golf Club" gesucht, warum nicht, Adresse
geben lassen, Barman im Hotel auch, noch eine, vergessen, ist ja auch
unwichtig, Ärger mit der Adressengeberin, keine 3 oder 4, eine pro
Person, wir kriegen trotzdem alle vier. Security Service können sie
behalten, das Vergessene auch, raus hier, für die Arbeitswütigsten
halten die uns bestimmt nicht, die werden die österreichische
Arbeitskraft noch kennen lernen! Aber nicht von uns, leider. Ich
vergaß die zweistündige Mittagspause, die wir im GLC einlegten, zu
erwähnen (Newstadto meinte, dass er besser zurechtkomme, wenn er ein
paar Pints intus habe). Dann Anrufversuche, beim Elm Park meldet sich
keiner, Hotelsuche, der Barman, keine Lust, Adresse weggeschmissen,
noch einmal Elm Park, nichts, uns erstmal stärken, ab ins GLC,
Newstadto's Verabredung ist ja erst um acht, abends will ich
schreiben. Rumhängen. Stories von Hulk und Silver Surfer (Newstadto
hat vergessen, wie er sich in ihn verwandelt). Hoffen auf den
"Millionär"... Er kommt nicht. Zeit, nach Hause zu fahren,
Essen, Einkaufen, aber nicht viel, wir müssen ja Freitag die Wohnung
räumen, zu spät, besser in ne Cafeteria, Chips mit Fisch essen, 4
Pfund 50 weg, draußen essen wäre billiger gewesen, in freier Natur,
wir aßen des Öfteren im Freien, Verpflegung, hauptsächlich
Konserven, aus dem Supermarkt, oder zu Hause, aber da waren wir ja zu
lange im GLC; und Newstadto will die Perle ja unbedingt vom Bus
abholen. Jetzt haben wir noch ca. eine halbe Stunde, ab zu O'Byrne's,
Glass Guinness and a Pint of Harp Lager, wie fast immer. Wie verläuft
der Abend, wer macht wo wie was, wie beim Präsenzdienst, wir reden
aneinander vorbei! Die Möglichkeiten: Newstadto und Syreeta und ich
zu Hause; Newstadto und Syreeta bei O'Byrne's, ich zu Hause; ich bei
O'Byrne's, Newstadto und Syreeta zu Hause. Ich bin ziemlich müde und
außerdem gedenke ich nicht, mein Geld sinnlos auszugeben. Mir fällt
was ein, Syreeta bezahlt mir den Abend, sie sind allein und ich sehe
sie nicht. Newstadto meint, sie aussteigen zu sehen, die
Bushaltestelle ist gegenüber, ich sehe nichts, Newstadto meint,
abwarten, Syreeta kommt rein, schaut sich grob, sehr oberflächlich
um, sie geht raus (diese Oberflächlichkeit fiel mir schon bei
Margret und Mary auf, sie ließen uns 20 Minuten warten, einmal auf
der O'Connell-Bridge; als sie kamen, blickten sie sich nur kurz um,
dann waren sie aber doch glücklich, als wir sie im Arm hielten,
-meinen die etwa alle, wir rennen ihnen hinterher?), ich sehe nichts,
Newstadto macht sich auf die Suche nach Syreeta, geht ihr nach.
Zentimetersucht oder Verliebtsein, sie kommen beide zurück. Mir
liegt ein leichter Klumpen im Hals, als ich sie sehe, doch
Eifersucht, aber 100 % nicht auf Newstadto. Syreeta stolziert daher,
will mich besiegen, heute bestimmt nicht. Ich bin gut in Form. Jetzt
der Alten das leidige Thema verklaren (dass sie meinen Abend sponsern
soll); sie versucht mich zu ignorieren, gelingt nicht, ich bin da und
weiche keinen Zentimeter. Kommunikationsbarrieren, Syreeta sieht
Newstadto's Verkettung mit mir nicht, das Leben ist schön, keiner
hat Probleme, vor allem Newstadto und sie nicht, meint sie,
Hochzeitsglocken, ich höre nichts, Newstadto auch nicht, er hält
sich raus. Ich stelle ein Ultimatum, last cigarette, immer noch keine
Basis. "Bye", ich gehe in die Wohnung, mache es mir bequem,
esse etwas, schreibe, schön, ein Heim zu haben. Aber ich bin
trotzdem kein stolzer Sieger, wegen Newstadto, versteht sich, den
Zentimeter hätte ich ihm gegönnt. Aber sogar als ich ihn fragte, ob
er verliebt sei, sagte er nichts. Ich hätte ihm die Wohnung
geschenkt; Verliebtsein ist etwas anderes als bloßer Zentimeter; das
hätte ihn auch verletzt. Es regnet, Newstadto kommt mit Syreeta
("Ihr habt wohl gedacht, ich schlafe schon!?"). Aber ich
gönne ihr keinen Triumph, außerdem muss ich schreiben, wenigstens
etwas Sinnvolles machen. Traurigkeit befällt mich, Jim hat auch noch
nicht angerufen, Elm Park, vergessen. Sie hauen bald wieder ab, wenn
Blicke töten könnten, wäre ich tot, aber ich lebe. Ich schreibe
weiter.
Newstadto
kommt wieder. Am Anfang kein Wort. "Morgen stehen wir um 8 Uhr
auf." Ich bin müde, nur pennen. Die Finanzmisere und die ganze
andere Scheiße vergessen.
Freitag,
17. Juli
Ich
hoffe, ich schaffe ihn kurz. Ich bin am sehr frühen Morgen
aufgewacht, Newstadto auch, weiter gepennt. 9 Uhr 46, Aufstehen,
ausgedehntes Frühstück, no mind, so sehr bald zum D'Olier-House zu
fahren, dann Kaffee und viele Zigaretten, Lallen über "Silver
Surfer", "Hulk", "Gorgath"
(Marvel-Comic-Superhelden, wir als SS bzw. Hulk, Gorgath ein
Superfeind, super powerful, super blöd), was wäre, wenn wir
Millionäre wären, das Newstadto and Jocelyn- oder Justin and
Newstadto-Imperium (einige Iren nannten mich "Justin", weil
sie Jocelyn nicht aussprechen konnten), dann weiterer Quatsch. Dann
endlich einiges über das Buch, Titelauswahl, vorläufig "Mach
wat", Lall über unsere Arbeits-"Lust", die
Versäumnisse dieser Tour, wie großartig wir doch anderen Erdbürgern
gegenüber seien, was Marius (ein Wiener Bekannter, das Synonym für
Supertotalallgemeinupforkunfähigkeit) alles versäumt and so on,
unsere Finanzlage. Wir wuschen ab, packten unsere Klamotten, räumten
Jims Bude auf, gaben den Schlüssel ab, gingen in ne Wäscherei, dort
schmutzige Sachen gewaschen, zwischendurch Bier bei "Madigan's",
Newstadto rief den Elm Park-Golf Club an, lief gut an, dann doch
Absage, Flüche für den Muschkoten, den Hund, der uns Jims Hütte
wegnahm, von Ranelagh in die City. Aufenthalt im D'Olier House, neue
Adressen besorgt, wieder Ärger mit der einen dummen Amtsfrau, also
doch nur eine, Barman, "The Chinaman-Pub", alles mit den
geliebten Sachen, Pub-Phone-Versuch. Danach: Auf nach Killiney, zu
Yvonne Hellwish, do you remember Enniscorthy? Erst mal Bus nach Dun
Laoghaire, 7 oder 8, Sieben, 64 Pences, der fährt aber verflucht
lange, über Elm Park, Blackrock, Dun Laoghaire, Endstation, wo sind
wir? Loughlinstown, fast Killiney, erstmal im Pub zwei Sandwiches
essen, dann Erkundigung, Weitertappern, eine Stunde, anderthalb,
totale Villengegend, wirklich ein paar Millionäre dabei, dann fragt
Newstadto rum, ein Normal-Villist fragt sich weiter für uns durch,
keiner kennt "Killiney-Towers", wir gehen zu seinem Haus,
er kutschiert uns in seinem Auto durch die Gegend, bis hin zum Tower,
eine Flat-Ansammlung. Bedanken. Flat von Hellwish, Schellen,
Haustelefon erschrickt mich: "Is Yvonne there?" Stille, gar
nichts. Oma kommt, versucht bei Hellwish's rein zu kommen, nichts,
nobody there. Notiz da gelassen, an der Wohnungstür, dass wir da
waren, später anrufen werden, weiter gezogen, in einen Pub, Zichten
geholt, ab zum Bus nach Bray, zum Zeltplatz, auf dem Weg zum Pub
Neubauten entdeckt, Newstadto meint, besser dort pennen, frühmorgens
zurück nach Dublin, auf Arbeitssuche. Okay, zurück ins Pub,
Dunkelheit abgewartet, ins Haus geschlichen, nicht sofort eingepennt
(wegen der Kürze des Berichts vergaß ich zu erwähnen, dass
Newstadto sagte, als wir im Pub in Loughlinstown waren und es 18 Uhr
war: "Eine Stunde, um Killiney-Tower finden, falls dort Yvonne's
Eltern wohnen, ich bin mir nicht sicher, dass Yvonne dort wohnt, und
Yvonne in Dun Laoghaire, um 8 dann Dun Laoghaire, dort Yvonne
treffen, -und wenn sie nicht da sein sollte, immer noch genug Zeit
für Zeltplatzsuche", sinngemäß). Im Pub war ich müde, aber
als ich den kalkigen Neubauinnenteil sah und die Kühle spürte,
wurde ich frisch. In den Schlafsack hinein gekrochen träumte ich so
für mich hin, bis ich um halb eins einpennte. Newstadto pennte erst
um 3 Uhr 30 ein und holte sich um 2 noch einen runter. Ich weihte die
Bude nur mit meinem Urin ein.
Und
nun zu der Träumerei bzw. Phantasie, um mein allgemeines Feeling
etwas in Worte zu bilden, wenn ich schon die Imperiums-Sache und
Hulk, Silver Surfer nicht zu schildern im Stande bin: Morgen, wir
gehen in den Chinaman-Pub hinein, verhandeln mit dem Besitzer, er
meint, dass er uns nicht einstellen könne, weil wir Österreicher
seien und zu wenig Englischkenntnisse besäßen, dass er uns aber
zwei Adressen nennen könne, wo wir, bei Hinweis auf seinen Namen,
große Chancen hätten, ein internationales Hotel und den Elm Park
Golf Club. Wir gehen zuerst ins Hotel, sie begegnen uns befremdet,
aber als der Wirtsname fällt, ändert sich das, der Boss ruft ihn
kurz an und wir treten in aussichtsreiche Verhandlungen. Er meint,
Pförtner o.Ä. könne er nicht gebrauchen, aber als Liftboy könnte
er einen gebrauchen. Ich erkläre mich bereit, er ist bereit, 50 I£
zu zahlen, pro Woche, obwohl dies viel sei und außerdem, bei guter
Arbeit und besserem Englisch, würde ich bald eine bessere Stelle
bekleiden, -Wohnungen seien im Hause vorhanden, ich ziehe ein. Dann
fahre ich mit Newstadto zum Golf-Club, Newstadto wird auch genommen,
House-Keeper und Aushilfs-Caddy. Wir gewöhnen uns ein, reißen ein
paar Bedienstete auf... Ich penne ein.
Samstag,
18. Juli 1998
20
vor acht werde ich von Newstadto geweckt, -die Nacht wurde außer
zwischenzeitlichen Wach- und Wälzphasen auf dem harten Boden relativ
gut verbracht. Die Schlafsäcke waren zwar versypht, wir klopften sie
notdürftig aus, trotzdem waren wir relativ guter Dinge und frisch.
Leider hatten wir keinen, der davon ein Bild schießen konnte, wir,
eingemummt in die Schlafsäcke, im halbfertigen Haus. Hungrig und
gewärtig der Dinge, die da kommen sollten, machten wir uns auf den
Weg zur Bushaltestelle. Der Bus kam schnell, wir löhnten unseren
Obolus und waren schnell wieder in Dublin-Centre, nähe
"Metropole"-Film-Theater, wo gerade "The Wedding
Singer" lief. Eine Frau hatte uns verraten, dass in der Nähe
von Ranelagh ein Zeltplatz sei, und wir fuhren mit der 12 dorthin,
nobody wusste von dem Zeltplatz, und ich verfluchte Newstadto wegen
unserer Planlosigkeit bzw. dass ich auf ihn gehört habe. Da kam er
auf die Idee, nach einem genauen Studium der Dublin-Karte, erstmal
zur Tourist-Information in der O'Connell-Street zu fahren, wir fuhren
also planlos zurück, und schon nach 9, immer noch nichts gegessen.
Touristinformation, ich fragte mich durch, nach dem nächsten
Zeltplatz ("Killiney!"), Hauptbahnhof und der Great Ship
Street, wo der Chinamann liegt. Außerdem kamen wir an die Adresse
des Busbahnhofes, einer richtig großen Station mit Innenleben
übrigens, in der Store Street oder Road, und dort deponierten wir
unser Gepäck für 60 Pence den Tag. Dann marschierten wir nun
planvoll und siegessicher zur Great Ship Street, in der Nähe der
City-Hall, des Rathauses. Zwischendurch tapperten wir die St.
George's Street, ich bin mir aber nicht sicher, entlang, um was zu
essen aufzutreiben, anfangs Supermarkt, dann Cafeteria (dort hatten
sie um diese Uhrzeit noch keine Chips mit Fisch), dann gingen wir,
immer noch ausgehungert, zum "Chinaman". Vor dem Chinaman
tauchte plötzlich die Frage auf, wer überhaupt nachfragen solle und
sich bewirbt. Wir waren uns nicht einig, aber Newstadto drängte
hinein und so ließ ich mich leider mitschleifen. Dort, wieder
planlos, bestellten wir erstmal für jeden 2 Sandwiches und Getränke.
Nun wusste ich, ich bringe nichts mehr in punkto Maloche. Newstadto
hätte zwar bestimmt noch etwas gebracht, aber erstens gefiel ihm der
Chinamann nicht und zweitens versteifte er sich darauf, dass mein
Name auf der Karte des "Manpower Service" drauf stand. Wir
aßen also unsere leckeren, getoasteten Sandwiches und guckten
nebenbei TV, Marco Polos Abenteuer, ich glaube der Hauptdarsteller
war "Hotte" Buchholz, vielleicht hieß der Film auch
anders, er war jedenfalls wirr zusammen geschneidert, bad Cutting und
so, aber dann schaltete ein Hirnie American Football ein, was ich
noch nie geregelt habe. Ich trank noch einen weiteren Kaffee, wir
lästerten über unsere Arbeitssuche-Lust und dann zogen wir weiter.
Der
Titel des Buches, "Mach wat", hat sich zumindest bei uns im
Wortschatz gut eingebürgert, Newstadto benutzt ihn jedenfalls des
Öfteren. Wir gingen zum GLC runter und tranken uns da durch,
langsam, versteht sich, gesoffen oder gezockt, wie Newstadto sagt,
haben wir in Irland bisher nicht, vielleicht bevor wir zur Botschaft
gehen oder Mordbrenner werden. Mordbrennergedanken äußerten wir des
Öfteren, meistens im Spaß. Im GLC sprachen wir übers Vögeln, den
Besitz des GLC, das Durchnehmen der Kellnerinnen, eine geilte uns
besonders auf, Erpressen der NATO und Russlands um jeweils eine
Milliarde oder Verwandlung in den Silver Surfer bzw. Hulk, Ausnutzen
des Treffens mit dem "Millionär", wir sind "nicht zum
Arbeiten geschaffen", etc. Dann schlossen sie um halb drei,
schmissen auch die Besitzer raus, uns, für eine Stunde.
Wir
hielten uns etwas an den Bushaltestellen vor dem Haus auf und
palaverten über die Realität der Irren, die Möglichkeiten einer
wirklichen Verwandlung in den Silver Surfer, die Kosmologie und
Kosmogonie, einige der Hypothesen und Theorien, und die
Entfaltbarkeit des
Geistes
bzw. das Gehirn. Größtenteils war das Gefasel, teilweise kamen wir
der Wahrheit darüber zumindest genauso nahe wie einige
Wissenschaftskoryphäen, vor allem über das Universum. Dann kam
Newstadto auf die Idee nach Ballyfermot zu fahren, was ich
selbstverständlich nicht mitmachte. Schließlich war und bin ich
nicht versessen darauf, Syreeta zu sehen. Er fuhr also alleine los,
wir verabredeten das GLC als Treffpunkt, zwischen 6 und 6 Uhr 30. Ich
setzte mich an den zweiten Eingang des GLC und wartete darauf, dass
es 3 Uhr 30 würde. Zwei Burschen, schon halbe Penner, spaßten dort
miteinander, lallten mich auch an, aber es verlief harmlos: "Mein
Name ist Hase, ich weiß von nichts!" Dann in eine Newsagency,
Bounty geholt, Zeitschriften und Bücher angeguckt, leider keine
Hulk-Comics da (das Medium des Lesens fehlt mir mehr als das des TV).
Dann wieder GLC, ein paar Zigaretten, dann Schreiben, bis jetzt.
Zwischendurch
ein paar Gedanken darüber, was passiert, wenn Newstadto hängen
bleibt und über unsere Situation (Näheres darüber im Anhang diesen
Tages, morgen müsste ich den eigentlich regeln). Ich habe alleine
übrigens fast die gleichen Chancen, maybe bessere. Dann aß ich im
GLC zu Abend: 1 Zigarette, 1 Schluck Kaffee, gesalzene Erdnüsse mit
Teelöffel, Zigarette, Kaffee, 2 Stück Zucker, Kaffee, noch eine
Zigarette, ein Glass Guinness.
Doch
weiter gepinnt, Newstadto kam kurz vor sechs mit Perle (er erzählte
etwas von Verliebtsein, aber ich glaube, dass er das heutzutage gar
nicht mehr bei sich beurteilen kann, bei mir schon, siehe z.B.
Margret)! Ich dachte einen kleinen Augenblick an Chivonne und ihr
Gelddruckinstitut für saudiarabische und Pakistanische (ich weiß,
es wird klein geschrieben, aber ich habe keinen Bock, immer nur zu
streichen) Währungen, dann schrieb ich weiter. Ich schnappte (ich
wollte spannen schreiben, hat das was zu bedeuten) ein paar Brocken
von Newstadtos Unterhaltung mit Syreeta auf, Heirat, sie mehr mögen
und derlei "Unsinniges" mehr (zu echter Kommunikation sind
beide miteinander nicht fähig, sie schwelgt zu stark in
Hochzeitsträumen und wenn sie doch bestimmte Hindernisse ahnt, ihm
aufzeigt, gibt er ihr einen Kuss, sie ist wieder im 7. Himmel und
versteht nichts mehr). Er erzählte etwas von "schwieriger
Zentimeter", das sagt eigentlich alles. Ich sprach übrigens so
gut wie kein Wort mit den beiden. Und gewann also auch heute wieder
das Duell mit ihr. Der große Sieger, trotzdem erfüllt mich kein
Stolz. Dann brachte Newstadto sie zum
Bus
und nun warte ich auf ihn. Er wird bald kommen, vielleicht gehen wir
noch essen. Ich glaube nicht, dass sich noch etwas ereignen wird,
wenn doch, handle ich es im Sonntagstagebuch als Rückblick ab, denn
jetzt kommt ein Resümee (ich hoffe richtig geschrieben, ich bin mir
nicht sicher) bzw. Fazit oder anders gesagt: Allgemeine Gedanken,
meine (aber nicht nur, bis jetzt, offener Platz auch für die
Zukunft, -ich gedenke später sowas des Öfteren durchzuführen): Die
Tour nähert sich dem Ende, zumindest diese Tour, vielleicht haben
wir noch Glück und finden Montag oder Dienstag Arbeit, viel Glück
und vor allem Einsatz, aber ich habe beschlossen, nichts unversucht
zu lassen. Bis Donnerstag durchzuhalten ist mein erklärtes Ziel.
Newstadto meint, Montag genügt. Wahnsinn, 1 Tag Einsatz, da braucht
man schon Glück: Wenn man sich aber allein aufs Glück verlässt,
ist man meistens verlassen. Evtl. werde ich alleine zwei Tage
weitermachen, denn Newstadtos Portemonnaie ist mal wieder leerer als
meines. Außerdem konzentriert er sich weiterhin zu sehr auf Frauen,
Verzicht kommt für ihn nicht in Frage. Ehrlich gesagt, würde ich an
seiner Stelle heiraten, bevor ich in Austria in den Armee-Bunker
gehen würde, obwohl die Frau für die Ziele nicht gerade gut
geeignet ist. Aber nun zum Fazit. Die Tour könnte man eigentlich
aufteilen, in mehrere Phasen: Aufbruchphase (Idealbild von Irland,
Heldenmut, Geldstärke), Einlebensphase (erste Englischversuche bei
mir und Ausbau der Sprache, erste Anmachversuche und Bekanntschaften,
Tramperei, Holidayleben, Ausloten der Iren), Dublinphase 1
(Sichsonnen im Erfolg bei Frauen, Einleben, Sicherheit, Faulenzen),
2. Dublinphase (erste Geldsorgen, aber weiterhin Geldverschwendung,
volle Etablierung in Dublin, Newstadtos Perlenphase, meine
Depressivphase, erste Kontakte mit Arbeitsamt u.Ä.),
Aufbruchstimmung (etwas verstärkte Arbeitsannäherung, Aufbruch aus
Ranelagh, Gedanken an Österreich, Aufgabe und Syreeta). Vorerst
Schluss, richtig überblicke ich die Sache derzeit sowieso nicht.
Sonntag,
19. Juli
Nacharbeit:
Newstadto kam wieder, wir gingen in eine Cafeteria essen, ich machte
beiläufig zwei Perlen an, sie hatten keine eigene Bude, schade.
Aufbruch, um den Bus mit zu kriegen, den letzten nach Dun Laoghaire,
in unserer "Bude" gepennt...
Jetzt
der neue Tag, Finanzplan von mir, Tagesausgaben bis Donnerstag
kalkuliert, 7,40, ca. Aber erst habe ich lange gepennt. Newstadto
hatte Hunger, drängte darauf, nach Dun Laoghaire zum Einkaufen zu
gehen, dünnes Budget. In "The Gem" eingekauft, Käse, Brot
und Kola. Auf der Strandpromenade gefrühstückt, ich wollte eine
Abkürzung nach Killiney Towers finden, wir tapperten los, richtige
Straße verpasst, bis nach Dalkey gewandert. Newstadto fluchte wie
ein Wilder, mir machte das nichts aus, schöner
Mittagszeitspaziergang, dann Harold Road Upper, rauf zum Cirkle
(Kreisverkehr), Glenageary Road Upper, unser Haus, wir deponierten
dort unsere Schlafsäcke und Fressalien, die Säcke (Newstadtos
Seesack und mein Pd-Sack, Transportsäcke genannte Säcke, hatten wir
ja im Busbahnhof in der Store Street abgegeben), dann runter zum "The
Leinster's"-Pub, die machten gerade dicht, nichts getrunken,
Pause bis halb 4. Newstadto wollte unbedingt in die Stadt, ich sagte
Syreeta, er Stadt, Lügner! Ich fuhr natürlich nicht mit, was sollte
ich bei der Perle, unnötige Geldausgabe, bei dem finanziellen
Desaster. Er fuhr, ich latschte noch einmal nach Dun Laoghaire
runter, holte mir ein Eis. Zurück. "The Leinster's": Bugs
Bunny, Walt Disney in der Kiste, gesamtes Kinderprogramm gesehen,
dann Football, nebenbei das Budget aufgestellt, zum Schreiben hatte
ich keine Lust, das Budget total eingehalten, ich, Newstadto überzog,
er kam gegen 10 Uhr abends, Errol Flynn lief gerade, grausamer Tod
auf Irlands Straßen, ein Autounfall, Farbbericht, Leichenteile in
Farbe, frei Haus. Die Deutschen wiedergesehen, die Touristen, die da
in der Gegend rum lungerten, Muschkoten. Mich störte Newstadtos
Verhalten etwas, die Tour muss verkürzt werden. Spätestens Mittwoch
sind wir bei der Botschaft, eher Dienstag, oder heiratet Newstadto
Syreeta? "Bestimmt nicht" (sie ist bei einem
Schönheitswettbewerb in Dublin Zweite geworden)! Er kann leider auf
nichts verzichten, solange noch etwas Pulver da ist, hat natürlich
in einer Cafeteria zu Abend gegessen, ich aß das gleiche wie
Sonnabend, nur zwei Kaffees. Kaffee kostete dort 38 P., Bierglass
Guinness 56 P. Wir zogen ab, pennen, gestärkt in den Montag, wieder
der Bunker als Pennerasyl. Ich habe das Rumhängen satt, Montag full
action!
Ich
habe den Sonntag tot gekriegt, wie vorgehabt.
Montag,
20. Juli
Um
halb 9 den Bau verlassen, an der Abzweigung nach Dun Laoghaire
gefrühstückt, Cola im Newsagents-Shop geholt. Keely's oder Kelly's.
Dann mit Bus Nr. 7 oder 7 A nach Dublin. Oh, du wunderbares
D'Olier-Haus, du hast uns wieder, aber erst haben wir die Schlafsäcke
abgegeben, im Busbahnhof, -die haben sich auch gewundert, aber sowas
lässt uns kalt. Wie gesagt, D'Olier House, ausnahmsweise kein'
Kaffee vorher getrunken, richtiger Aktiv-Morgen. Wir sahen uns
mehrere Sachen an, die Auslese hatten wir voll unter Kontrolle,
zumindest bildeten wir uns dieses ein, wie sich herausstellen sollte.
Barpersons u.Ä. hakten wir sofort ab, der Tallaght-Vacancy-Aushang,
"Two Warehouse-Workers", schlug uns in den Bann. Wir
erkundigten uns, befanden es als gut und fuhren nach Tallaght, dort
erkundigten wir uns erst nach der Old Bawn Street, wir latschten
ziemlich blind umher, bis wir es regelten, dass es sich um eine
Siedlung handelt und alle Straßen dort diesen oder einen ähnlichen
Namen führten, dann kam endlich die richtige Information und wir
gingen die paar Kilometer bis zu Regan & Sons hinunter.
Zwischendurch tranken wir ein Bier, im letzten Pub davor, schon fast
in den Midlands: Die leichten Hügel bildeten einen guten Kontrast
zur Siedlung, und sprachen bei der Firma vor, ich, das muss ich
betonen. Der Mann an der Auskunft war begeistert von uns, kann man
sich vorstellen, wen verschlägt es schon in diese Knüste, also
unserem Ehe-Institut wäre der Job dort bestimmt nicht förderlich
gewesen. Er erzählte etwas von "Sheep", wie Newstadto
meinte, und beim "Foreman" vorstellen und wir sollten uns
etwas umschauen, da gerade Mittagspause sei. Im Hof standen 50
kg-Salz-Säcke herum und so ging mir die Düse, dass wir diese Dinger
schleppen müssten. Dem war jedoch nicht so, es handelte sich um eine
Schafs- und Kuhhaut-Pökel-Firma. Newstadto erschauderte vor dem
Gestank und auch mir gefiel die Sache nicht, aber eine gewisse
Annahmebereitschaft bestand doch, aber nicht alleine, und Newstadto
sagte: "Nein!" Und so zogen wir ab, ohne uns zu
verabschieden, denn davor ging Newstadto dieses Mal die Düse. Wir
latschten also runter zum Pub, wo die Bushaltestelle war, ich kam mal
wieder auf eine Wahnsinnsidee, bis zur nächsten Haltestelle zu
latschen, weil da mehrere Busse entlang fuhren. Wir waren paar Meter
entfernt, der Bus kam und so mussten wir an der nächsten
Haltestelle, wo sogar 3 Busse fuhren, eine halbe Stunde warten, -sie
kamen alle hintereinander. Dort ließ ich meine Gedanken abschweifen,
zur Firma und zum Schafe pökeln, so schlimm wäre das gar nicht,
aber alleine kehrte ich nicht mehr um. In Old Bawn lebten viele
Spanier, im Bus lallten wir dumm mit ein paar Perlen herum, eine
machte mich besonders scharf, dann waren wir auch schon in der City.
Dann Essen und Kaffee. D'Olier-House, neue Adressen, neue
Arbeitsunlust, Genug-getan-Feeling, Schlafsäcke abgeholt, zurück
nach Dun Laoghaire, Bunker, Nichtaufgabe-Stimmung. Das
Jetzt-erst-recht-Gefühl. Midlands-Plan, da wir kein Pulver mehr
hatten, Dienstagabend zu zocken, aber Dienstag wollten wir es noch
einmal mit Arbeit versuchen. Ne, so früh sollte unsere Tour nicht
enden. Und wir haben recht behalten.
Dienstag,
21. Juli
Ich
wusste sofort, als wir aufstanden, mit Arbeit läuft heute nichts,
verriet das aber nicht Newstadto, weil ich nicht genau wusste, wie er
zu der Sache stand. Ich war jedenfalls froh, dass er Syreeta
abgeschrieben hatte, d.h. ihr am Sonntag sagte, dass er sie zum
letzten Mal gesehen habe (wir werden sehen). Jedenfalls war das das
einzig Erfreuliche an diesem Morgen. Wie immer fiel es mir schwer aus
dem versyphten Schlafsack zu schlüpfen, die Hose hatte ich erst gar
nicht ausgezogen. Dann das karge Frühstück, schon außerhalb des
Bunkers (die Bauarbeiter kamen). Im Bus fielen ein paar Worte über
Frauen. Stupide, die ganze Angelegenheit. Zuerst gingen wir Kaffee
trinken, im Busbahnhof Schlafsäcke abgeben und harrten der Sachen,
die da kommen sollten, nicht das erste und bestimmt auch nicht das
letzte Mal.
Schon
am Abend davor hatten wir ein paar Worte über die Midlands
gewechselt, aber als wir im Busbahnhofs-Café waren, nach dem letzten
Finanzcheck, entschlossen wir uns, die Tour auf keinen Fall sofort
abzubrechen, wenn es heute mit der Arbeit scheitern sollte. Wie
erwähnt, ich bin sure, Newstadto dagegen nicht, wie mir scheint.
Trotzdem überlegen wir, wie viel Geld wir für die Midlands brauchen
würden, ein grober Plan wird aufgestellt, das Ergebnis ist, dass ca.
5 - 10 Pfund noch verbraten werden könnten, in die Arbeitssuche
investiert werden könnten.
Arbeitsunwilligkeit,
eine Zeitungsadresse abgeklappert, Grafton Street. Manpower Service
besucht, GLC: Hulk, Silver Surfer, Besitz des GLC, durch Straßen
geschlendert, Geld-von-Schwesterherz-Gedanke, Eindecken mit Sachen:
25 Streichholzschachteln, 40 Zigaretten für jeden, 3 Brote, 1
Großdose "Picnic"-Fisch (als absolute Essens-Notration
fürs Umkehren), 5 Angelhaken, 1200 m Angelschnur, 2
Schmierkäsepackungen, 3 Coladosen, 6 Erbsendosen und eine
Fleischkonserve. Letzte Maßbandkontrollen, letzter Finanzcheck,
Rucksäcke vom Busbahnhof abgeholt, letztes Pint und Glass im
"Guinness Light Center", 128 P. für Bus verwahrt, Rest
Trinkgeld, O'Connell-Bridge-Bild, Abschied von Dublin. Hoffen. Und
Angst vorm Verdursten, zu wenig Essen. Newstadtos Plan: N 4 oder 5
Richtung Mullingar (Athlone), statt Glendalough; Bus nach
Ballyfermot, 16 P. billiger, 4 Streichholzschachteln mehr, Start mit
000 Geld, Anhalterversuche, leichter Regen, Sarkasmus, zur nächsten
Kreuzung. Anhaltertum, Pech. Latschen. Anhalterversuch, Pech,
Latschen, Durchwandern bis
14.
August 1998
Eigentlich
schon der dritte Tag in Wien, aber erst der zweite in Aktion,
vormittags. Abends bin ich schon ganz schön angepasst, das Gleiche
chaotische Dasein wie vor der Tour, nur diesmal wirklich ohne Pulver.
Das stimmt natürlich nicht ganz, denn ein paar Eier hat die Alte
schon abgedrückt, heute 100, widerwillig, versteht sich. Mal gucken,
was sich damit alles anstellen lässt. Nicht viel, aber es garantiert
das Überleben, zumindest tagsüber.
Ich
stand um halb 8 äußerst lustlos auf, nachdem ich mir noch
schlaftrunken eine Camel reingezogen hatte. Die Sonne schien, Mutter
und Advokato, mein Bruder, waren schon am lallen und deswegen ging
mir die Düse, dass es schon ziemlich spät sei. Leichte
Selbstmordgedanken kamen auf, verfehlter Lebenssinn, Geldnöte etc.,
und Müdigkeit. Suizide Gedanken hegte ich seit Enniscorthy (und auch
dort war es mehr Unzulänglichkeitsdenken) nicht mehr, man kann
sagen, ein missglückter Tagesauftakt. Dann habe ich mich doch noch
aufgerafft, was sein muss, muss sein, schließlich habe ich auch so
genügend Probleme. Zähne putzen, Gesicht- und Hände waschen,
Toilette, Kaffee kochen, Frühstücksbereiten.
Ausgiebig
gebreakfastet, oh, wie ich das liebe, diesmal leider zu viel. Halb
zehn, und in der Bahn: Auf zum AMS, Arbeitsmarktservice, d.h. erst
zum Stadthaus. Arrival. Mutti setzte mir Flausen in den Kopf, mit den
70,- ÖS für den Passport, und so nehme ich nur meine
Lohnsteuerkarte heraus. Vom Stadthaus dann zum Arbeitsamt, dort
zielstrebig Stube 145, zielstrebig wie in Irland. Wie in Irland auch,
verarsche ich ein paar Arbeitsunwillige, natürlich auf Deutsch.
Trotzdem kriege ich keinen auf die Maske, apathisches Volk, und
feige, wenn die Bierchen fehlen!
Ich
werfe der Sachbearbeiterin den Wisch auf den Tisch, sage, hier bin
ich wieder, den Vorstellungswisch, ich habe mich gestern bei ner
Firma vorgestellt, natürlich nicht unterschreiben lassen, sie ringt
die Möbel-Firma, denkt, wieder einer der Verpisser, bestimmt ist er
nicht da gewesen. Ich bleibe cool, warum auch nicht. Sie spricht den
Geschäftsleiter, ja, er war hier, we'll take him. Happy Kadaver, 72
ÖS die Stunde, das sind 8000 netto, fast (so wenig) wie in Irland,
was mache ich eigentlich hier? Scheiß Österreich, und das ist
bestimmt kein Spaß, ernste Sache. Dann Zimmer 15,
Arbeitslosengeld-Antrag abgeben, der Bearbeiter erzählt was von
Sperrzeit, ach nein, die ist abgelaufen, Gründe fürs Fernbleiben
vom Kaufladen, nothing. Er meint, der Antrag kommt durch. Stube 17,
Nr. 73, ich warte paar Minuten, dann bin ich dran:
Rentenversicherungskarte, Ausweis, etc., ich habe nichts dabei, nur
meinen Ausweis. Wird schon klappen, also doch genug. Ich verabschiede
mich, schon 12, no chance wegen dem Reisepass (ich will nen
Reisepass, hatte bisher noch keinen, er kostet nen Fuffi und den habe
ich jetzt über). Fuck! Kannste machen nichts, musste gucken zu,
Measure-Tape-Control, no check.
Ich
vergaß zwei Superfrauen zu erwähnen, die mich aufgeilten, wirklich
first Class, und 2 Fettarschies, eins davon wollte mich anmachen, no
Böcke, soll es doch ihr Hündchen weiterhin lecken lassen. Zurück
zur Stadt, "Oma Bock Café Bistro", lange nicht mehr hier
gewesen. All die Suchtbolzen kotzen mich an, Kinoprogramm studieren.
In'n Pornofilm gehe ich nicht hinein, obwohl ich ganz gut ein
Pornoheft zum Wichsen gebrauchen könnte, aber 80 Eier kann ich nicht
abzweigen, der Puff wäre mir sowieso lieber: Cut Nr. 10!
20.08.1998
"Sperrzeit
vom 1.7.98 bis 28.7.98 (4 Wochen)!
Sehr
geehrter Herr Berger, gemäß § 7895 Arbeitsmarktförderungsgesetz
(AMFG) ist in Ihrem Falle für den angeführten Zeitraum eine
Sperrzeit eingetreten. Während dieser Zeit ruht der Anspruch auf
Arbeitslosengeld.
Infolgedessen
erhalten Sie Leistungen erst nach Ablauf der Sperrzeit. Hierzu wird
auf den Bewilligungsbescheid Bezug genommen.
Sie
haben am 30.6.98 Ihr Arbeitsverhältnis bei der Kaufladen AG selbst
gekündigt.
Eine
Begründung zu Ihrer Arbeitsaufgabe führen Sie nicht an. Ihr
Verhalten rechtfertigt es nicht, im vollen Umfang die
Versichertengemeinschaft zu belasten. Die Fortsetzung des
Beschäftigungsverhältnisses war weiterhin zumutbar.
Sie
mussten auch voraussehen, dass Sie infolge Ihres Verhaltens
arbeitslos würden. Die Sperrfrist umfasst ihrem gesetzlichen
Normalmaß entsprechend 4 Wochen; ihre Dauer ist den für Ihren
Eintritt maßgebenden Tatsachen angemessen.
Ein
Ruhen des Leistungsanspruches tritt nur deshalb nicht ein, weil Sie
sich erst am 13.8.98 arbeitslos meldeten und die Sperrzeit daher
abgelaufen ist. Bitte beachten Sie jedoch, dass Ihr Leistungsanspruch
erlischt, wenn Sie in Zukunft erneut Anlass für den Eintritt einer
4-wöchigen Sperrzeit geben (§ 7895 Abs. 3 c AMFG).
Die
Sperrzeit mindert Ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld gemäß § 2984
Nr. 1 a AMFG um 24 Tage.
Gegen
diesen Bescheid ist der Widerspruch zulässig. Der Widerspruch ist
schriftlich oder zur Niederschrift bei dem oben bezeichneten
Arbeitsamt einzureichen, und zwar binnen eines Monats, nachdem der
Bescheid Ihnen bekannt gegeben worden ist."
Geliebter
Newstadto
Mir
fällt nichts ein, ich eben bin zu creativ, kreativ, schöpferisch;
nicht mehr...
Klasse,
Lord, pity me, ja, yer. Jetzt kopiere ich fast Schlitt. Scheiß Kerl,
nein, Hund Woldemar, weil's im Wald geschah, wer, ich; ja, ich heiße
Junior, woher ich das weiß, weiß ich nicht, auch nicht, wann ich
geboren wurde, trotz Geburtsurkunde; obwohl ich Geburtstag feiere,
bin ich krank. Wahn, werde ich heute wahnsinnig? Ich habe Angst vor
Wach-Alpträumen, dem Sterben, merkwürdig; ich bin zur Zeit sehr
krank, "but" es merkt keiner, Konieç, müsste ich
eigentlich streichen, da ich jetzt schon wieder zu stolz auf mich
bin, wieso? Süße Dame, das ist doch eine alte Hure, hurra, hurra,
süße Hure, alte Dame, alte Damenhure. Uhre, wieso Uhre, Urne, schon
wieder tot, nein, Tod, ich habe Angst, bin krank, besoffen, my
imagination is so romantic, die Frauen mögen mich wieder, meine
Hände zittern, -dieser Lumpensohn soll anrufen, New. Der Kuchen, oh,
du selige Mama, nein? Wieso nicht, schon wieder gut gewesen, wer? Der
scheiß Kuchen, scheiß 5000 m (Lauf), ist zu süß, wer, natürlich
der Kuchen, welcher? Siehe oben! Wer wagt, gewinnt, was? Ireland? Ha,
ha, ha, merkwürdig, ich lebe nicht sonderlich bewusst, mein Leben
besteht aus meinem Bestreben, meine Begabung zu leben, schöner Reim,
ich bin immer noch besoffen. Der Ofen ist offen, nicht Ofen, sondern
(Gefreiter) Offen, welcher? Er kotzt jetzt, jetzt, ne rien ne vas
plus, nature litter. Auf gut Deutsch.
Natürlich
der, wer? No Plan, wieso, weshalb, nein, jetzt kommt wieso, oho, ist
es draußen schön und dieser Scheißreim wird jetzt zu Ende gehn.
Was reimt sich auf gehn? Wehn, adieu, du lauer Sommerwind, wessen
himmlisches Kind, geklaut, jawohl, wer weiß woher, jedenfalls ist
klar, ich bin sternenhagelbrechend dick, ich, ein Kind, das stimmt,
ich muss wirklich besoffen sein, zwar keinen Tropfen getrunken,
trotzdem vor dem Kreuze erbrochen; die Taufe, wie komme ich denn
jetzt darauf? Ha, ha, der Reim ist zu Ende. Ich reibe meinen Penis,
scheen is, -nee, vielleicht in der Pubertät; wo ist sie, die Dame,
verdammt nochmal? Polen, Polen ist noch nicht verloren, hurra, hurra,
wieso eigentlich nicht dreimal? Also, hurra! Hurra! Hurra!
Trallalalala, das ist ein Gedicht, das vergisst man nicht...
Bleibt
hier!
Jetzt
versuche ich Schreibmaschine zu schreiben, es ist zwar schwer,
erstens 1-Finger-Suchsystem und zweitens ist es nicht leicht, die
Buchstaben zu finden. Trotz allem, ein Konzept habe ich noch nicht,
es ist aber auch nicht leicht (eins zu finden). Die Scheiße dabei
ist, dass wenn ich brillante Ideen habe, gerade keine Möglichkeit
habe oder auch keine Lust, mich als Schreiberling zu betätigen.
Außerdem sind Gedanken wie Schall und Rauch, sie verschwinden
schnell und außerdem, noch einmal, man denkt schneller als man
schreibt. Geniale Ideen habe ich oft, zumindest denke ich das, aber
ich weiß, ich habe recht. Meine Beeinflussbarkeit durch Medien, vor
allem aber durch Bücher und Comics. Ich weiß nicht, was für eine
Art von Buch ich schreiben soll, bemerkenswert!
no
love
die
sache mit helda oder doch kein verständnis keine liebe auf der welt
es ist mal wieder sonnabend disco fieber time für mich nach längerer
zeit auch endlich ich fahre mit der 20 uhr 06 bahn in die stadt
geierwallys dome superdisco in jeans werden sie mich wohl nicht
reinlassen schlange twens sie lassen mich rein ich glaube dass ich
der einzige in normalen jeans hier drin bin 20 ös eintritt 100 ös
verzehrkarte aber die garderobe ist billig 3 schilling hat sich nicht
viel verändert das hiltons nervös zu viel kaffee getrunken heute
wieder einmal logo samstagbierorder 30 fuffzig schnell aussaufen
nervosität im bier ertränken frauen anmachen derzeit no böcke oder
mut toilette der kaffee muss raus noch ein bier wieder toi wc beide
male geschissen es wird noch zwei oder dreimal erfolgen nervosität
beginnt sich langsam zu lösen noch ein bier wc verzehr aufgebraucht
popmuzik anscheinend oldiethek pils es beruhigt wc die tante auf dem
klo wird aufmerksam soll sie ruhig der bock kommt die rote perle
könnte man doch zum tanzen auffordern blues pd wa ist schon okay
oder wat muschi ja doch ne ne jedenfalls erregt sie mich nicht
sonderlich ich wollte ja auch nicht sie sondern das rote girl
auffordern wenn der muschi nicht gewesen wäre aber andererseits
hätte ich die rote doch nicht angemacht bringen wir es hinter uns
ich spüre druck auf der blase wieder ss schon scheiße le freak
blues finito soul kotz würg knallen würde ich sie trotzdem also wir
könnten ruhig aufhören klo wieso auch nicht also gebracht hats
wirklich nichts konieç erstmal pinkeln die abgespanntheit ist weg
noch n bier is schon okay ich merke langsam schon was neuer versuch
neues glück nr 11 schön wär dat schon mal trien noch n pils
kaugummi camel bestimmt nicht die erste diesen abends und auch nicht
die letzte kettenrauchen muss auch sein wieso auch nicht viele fragen
wenig answers tja nobodys perfect but me proudness über alles inge
hieß sie ja wohl hm doch fahre ich mit der letzten bahn nach hause
oder zocke ich heute solo bock hab ich aber geld nicht gut die chose
armes schwein na mal gucken ich stehe an theke 2 no wanderung like
ireland lestard james oder so aha da kommen drei frauen schade new
müsste hier sein aber nein gvd kappes fuck ist besser i think sie
sieht gut aus aber andere machen das auch trauerspiel das ganze wie
meistens aber zur not gibts den bewährten puff in wien sehr legal
die ganze angelegenheit und nur 350 eier kurz aber gut zu viel
alkohol im blut sie lallt mich an irgendwas mit barhocker oder so
setz dich ruhig schon okay etwas oft aber sonst okay die beiden
anderen sind am tanzen auffordern ne lass man stecken sie hält
außerdem die taschen der anderen fest später vielleicht wc die alte
auf dem bottich lallt dummes zeug was geht die das eigentlich an
jetzt fordere ich sie doch sie sagt ja wieso sollte sie nein sagen
disco music über alles auf der welt wir wechseln paar worte no name
schade du gefällst mir sie müsse mal für kleine mädchen und so
ich auch was ich heute mit der blase habe tragisch eher komisch erst
mal ne fanta weils spaß macht und schmeckt wieder etwas erzählen
story aus der jugendzeit da wars noch leichter also ich mache durch
heute und wenn ich mein letztes pulver verbringe schließlich muss
ich montag malochen hartes los die welt ist ungerecht alle müssen
malochen ich auch vielleicht gewinn ich auch im lotto wers glaubt
wird selig sie sieht wirklich gut aus außer dem etwas fetten arsch
aber wenn ich dran denk von hinten mann werde ich da geil wieder some
rumpalaver wegen hocker und something like this dann unrühmliches
ende sie zieht ab morgen treffe sie sich mit ihrem freund der einen
glück ist des anderen pech oder auch nicht zieh mal ruhig ab ist
schon okay 11 in weiter ferne mal gucken ich trink erstmal ein bier
ein tanz mit nem hausmütterchen blues wo ist eigentlich die
offensichtliche geilheit der österreicherinnen vornehm geht die welt
zugrunde aber ohne mich die form steigt etwas umschauen kann nie
schaden erst kurz vor zwölf das kann ja noch lustig und vor allem
langweilig werden neuer versuch neues pech wann regel ich das
eigentlich wird langsam zeit try it again honey die geilen wollen
wohl nicht pech in der liebe glück im spiel die lottoziehung war
schon hoffentlich diesmal ich glaub es aber nun doch nicht wieso
heute und gerade ich aber wer nicht wagt der nicht gewinnt soviel
stuss schon mal gelesen ich noch nicht dann wirds mal zeit die
kaufladen jomia wagulska jasna spjerdolowna neuer blues sie lässt
sich auf nichts ein erstmal die theke wechseln mal gucken wie es da
so aussieht pils pd muschi und das alles nur wegen meinem hemd pd pd
alte nazikämpfer und chaotenbande hier fällts einem aber auf dass
es den präsenzdienst überhaupt gibt leider leider muss ich bemerken
trien
heißt übrigens versuchen muschi bei boys schlappes greenhorn pd
tagebagger tagearsch ansonsten musch-musch arschgesicht etc gvd ist
ein sogenannter gefreiter vom dienst beim präsenzdienst und die
kaufladen jomia wagulska jasna spjerdolowna ist eine mir bekannte
mitarbeiterin vom kaufladen auch kurz jommi gerufen
"23.11.1998
Sehr
geehrter Herr Berger,
aufgrund
der schlechten Auftragslage sehen wir uns gezwungen, auf dem
Personalsektor Einsparungen vorzunehmen.
Wir
bedauern, das Arbeitsverhältnis mit Ihnen nicht fortsetzen zu können
und kündigen Ihnen hiermit wegen Arbeitsmangel termingerecht zum
09.12.1998.
Hochachtungsvoll..."
Weil
mich der Chef nicht ab konnte!
"4.12.1998
Sehr
geehrter Herr Berger,
die
von uns am 25.11.1998 per 9. d. M. ausgesprochene Kündigung nehmen
wir hiermit zurück.
Hochachtungsvoll..."
Weil
ich so fleißig war, während der Kündigungsfrist nicht in den
Krankenstand ging...
GOTT
IST EIN VOYEUR! IT II (Zweites irisches Tagebuch)
30.12.1998,
zu hause
die
schreibabstinenz war groß, obwohl eigentlich viele gründe vorlagen.
merkwürdige unfähigkeit, schreibmaschine zu schreiben, kommt hinzu.
unvereinbarkeit rauchen, schreiben, platten hören und auch noch
auflegen, da singles, whisky-cola-trinken, einfinger-suchsystem
(schöne rückentwicklung), das eigentliche thema. ach ja. mitsingen,
wieder kein plan, ah, ich taste mich heran, aber wirklich sehr
langsam. der heutige abend, hoffnungslos, ich kann nicht mehr klar
denken, scheiße. es ging um frauen, insbesondere ums aufreißen. wie
regele ich es, es mir klar zu machen, dass es eine notwendigkeit ist.
tja, wie, und zwar heute, wie nehme ich mir die angst, die vom puff
geschürte, keinen abgang beim vögeln zu kriegen. die alpträume
dieser thematik, wie verdränge ich sie, das
spieglein-an-der-wand-denken? 11 ist, es ist schön, und wenig, im
konkurrenzdenken, natürlich, wer denn sonst, zu newstadto, er hat
die probleme nicht. ich habe angst, lebensangst, der sinn ist hin.
schüren der geilheit, das muss es sein, aber wie? wie, immer wieder
wie, just
loving
you, dieser und jener fehler der frau, wo bleiben meine? ich will
vögeln, vögeln, vögeln. cutten, cutten, oh, du heile welt, der
wille ist schwach, der geist und das fleisch auch. brett vor dem
kopf, ich will die frau nageln, aber wieso mache ich sie nicht an,
sie macht es doch bestimmt nicht autodidaktisch. dabei will ich doch,
kann ich wirklich nicht? beruhigung, doch, ich kann, besser als
andere, wirklich, es ist so schwer nicht. selbstlügen, wahnsinn,
wieso nicht, doch, verflucht nochmal, ich muss es heute versuchen,
was ist beim fehlversuch, die arbeit wartet, ich bekotz mich gleich.
ach, diese beschränktheit, ich bring mich um, nein, doch, kotz,
vögeln, ökonomien, hoch, er lebe hoch, die arbeit, nageln,
erschlagt den hund, der mich das lehrte. rocking, fucking, fuck,
fuck, anmachen, kotzen, kotzen, mir wird schlecht, anmachen, schon
ausgeflippt. konieç, das bringt doch alles nichts.
Ohne
Tja und Amen
30.12.98,
Straßenbahn und Disco
Schweinehunde,
alle diese Muschboys! Und was soll ich dazu sagen: 11, und nur die
Hälfte, very knapp, davon voll, tja, die scheiß 350 oder mehr
Puffschillinge, ich wäre sonst reich. Scheiße, die Heizung in der
Straba powert, meine Besoffenheit nimmt zu, und von wegen Cut: Die
erste Perle konnte ich nur unter Komplexen und nach 2 Cigaretten
anschauen. Bahnhaltestelle, na klar, die Alte ist keine 18 und
deshalb wirkt Newstadtos Jahreskomples (mit "Kindern"
nicht), plus Bahnkomplexe: In Österreich ist es eben nicht normal,
mit 20 als Jüngling Straßenbahn zu fahren, aber der gute
Führerschein klappte ja nicht, Pd, alles schöne Erinnerungen, vor
allem Kotzschwein; -dieses Schwein hat sich tatsächlich vor der
Reserve-Übung verpisst, unglaublich!
Ja,
Twain müsste man sein und reich verheiratet oder Adam, 930 Lenze,
alter Hurenbock, aber bevor ich über die Bibel herfalle, heiliges
Buch, "Heiliges" wird ja groß geschrieben (oder nicht),
Schweine, wer? Tja, mit Alkohol im Blut ist das die Frage, aber Bibel
beiseite, meine Probleme, also, im Puff reiße ich heute bestimmt
nichts Großes mehr auf, höch-, nein, frühestens morgen früh, aber
350 Eier sind mir zu viel, das Risiko des (Nicht-) Abspritzens
einzugehen; ich glaube, es ist wirklich ein Risiko für mich, der
Alkohol, diesmal ohne Tja und Amen, die Bibel, -Sie wissen?
Handgeschrieben und besoffen: Das Glück der literarischen Welt,
demnächst, wenn ich verreckt bin. Wer soll das erben, aber Lotto,
ich vergaß den Lottogewinn, 6 Richtige, dass ich nicht lache!?
Entziffern, das wird schwer, so oder so, der Kuli schmiert. Doch wie
soll ich mich nennen? Jocelyn L. Berger oder B., Jocelyn Lajr, die
Problematiken der Namensfindung, nein, (das) Aufreißen war das Thema
und ich glaube, dass es mir genauso glückt, wie der
Pd-Führer-Schwein-Schein, sehe ich doch wieder viele Muschis, sie
mich auch, was glotzt mich diese blöde Kuh, dumme Frau, Oma, denn so
an, Jungfrau mit 60 Lenzen, oh, könnte ich sie quälen, nein, besser
nicht, Gott schaut zu, jedenfalls ähnelt er mir, ich bin ja so
schön. Anmachen, ohne Alkohol wird das wohl nicht klappen, oder
doch? Ich wette, aus Angst nur 10 : 1, dass ich heute, diese Nacht,
nicht nageln werde: "Nageln" mit Vorsicht geschrieben, weil
mich die Oma, die mir gegenüber sitzt, beobachtet!
Ich
als Schriftsteller, wenn ich es doch nur regeln könnte. Wenn ich so
an letzten Mittwoch denke, ich könnte mich erschießen (womit, ist
die Frage?), wenn das nicht auch sinnlos wäre. Ökonomien, ah,
Puffstation, das kann jeder lesen. Verdecke ich es deshalb mit dem
linken Daumen? Oder hat es mich wirklich schockiert, meine Mutter mit
meinem Vater vögeln zu sehen, er kann es wirklich gut, sie "lachte"
nicht unbedingt lüstern, in etwa wie ich, als ich mit Newstadto
700,- ÖS's raus geschmissen habe. Spaßhabnstreet.
Selbstverständlich; ob es einer glaubt oder nicht, Newstadto hat
trotz 43 (auf dem Maßband) noch nie eine Alte in meiner Gegenwart
genagelt oder ist überhaupt konkret in die Nähe dieser "Tat"
gekommen. Entweder sondert er sich ab oder ich, meistens war ich
überhaupt nicht dabei, -außer bei einer Freundin.
Jetzt,
in "Geierwally's Dome Superdisco", habe ich mich
entschieden: Jocelyn L.! Ich will ficken, mehr denn je, 2 super
geile, nasse Perlen sitzen neben mir, wie mache ich sie an, das ist
die Frage, ich kann sie schlecht anhauen, ob sie vögeln wollen,
heute wird auf jeden Fall gefickt, notfalls Puff. Die beiden machen
mich geil, die Perlen hier sind geiler als die Frauen im "Calypso".
Wenig Alkohol im Blut, Blickkontakt gesucht, soll ich sie zum Tanzen
auffordern, zwei Muschis, schwule Boys, hindern mich, diese Typen
kommen mir mit der Anmache zuvor. Die Frage ist, wie geht der heutige
Abend aus? 9 : 1, dass ich heute nicht ficken werde! Aber wo
übernachte ich?
Was
Mann macht, wenn er eine Freundin hat
Jetzt
versuchte ich schon zum 2. Male Loreen L. untreu zu werden, nicht
nur, dass es schief ging, im "Bollywood" habe ich mich
sogar halbwegs blamiert. In Geierwally's Dome Superdisco war nichts
los, aber die Schnalle, die ich angemacht habe, war mit einer
Freundin zusammen und deswegen kann ich mir meine Erfolglosigkeit
verzeihen. Ich sehe heute nach längerer Zeit endlich wieder gut aus
und wirke auch auf Frauen positiv, während meine Anmachart jetzt
doch unter aller Sau ist, wenn ich z.B. so an den letzten Mittwoch
denke. Meine Form ist trotzdem nicht schlecht, aber Teenies kommen ja
nicht in Frage; und auch sonst nur Frauen, die man sofort beschlafen
kann. Alles Zentimetersache, denn ich stehe ja total auf Loreen!
memoiren,
part 1
14.1.99
es
ist gar nicht so leicht, irgendwo anzufangen, deshalb am besten beim
geburtstag, irgenwann im wonnemonat dezember, ende der 70er, in
ostpreußen, nicht als jocelyn, aber wir wollen mich ab jetzt so
nennen. der name war ziemlich schlecht und ich hatte des öfteren
damit zu kämpfen. mein großvater hatte einen allerweltsnamen:
peter, horst oder welchen auch immer, lotto, geboren '21,
kriegskämpfer unter adolf und auch heute nicht allzu schlecht auf
ihn zu sprechen, allerdings ohne nazi zu sein.
mein
vater heißt mlotto, mutter maria, gott sei ihrer seele gnädig, ist
längst unter der erde, ist auch unwichtig, habe sie nicht gekannt.
mein bewusstsein beinhaltet nur eine andere jungfrau. der alte war
seinerzeit bauer o.a., unwichtig. meine schwester ist 2 jahre älter,
mein bruder 6 jahre jünger, fünfeinhalb, von der bewussten
(jungfrau). haken wir die 2 jahre osten ab und wandern nach westen,
genauer nach pommern, immer noch polen. nun gärtnerei, nicht mehr
hof, dad malocht wie ein bekloppter, wie sein ganzes leben lang, bis
er irgendwann ins gras beißt. es wird bestimmt interessant für ihn
werden, beim ewigen harfe spielen nur von maloche zu sprechen. wenn
er glück hat, darf er vielleicht in der hölle schmoren, ich wünsche
es ihm, dann hätte er wenigstens etwas vom leben nach dem tode.
anfang der achtziger, ist gar nicht so einfach für mich, da etwas zu
sagen. irgendwann wurde ich eingeschult, 85 dürfte es wohl gewesen
sein, guter schüler, fast ausschließlich dobrze. probleme hatte ich
da aber auch schon, wer hat die nicht. ich werde fad. nutzt ja alles
nichts. ich frage mich, was ich hier eigentlich für einen blödsinn
verzapfe, mein problem ist derzeit loreen l. ich denke immerzu an
sie, zumindest zu oft, als dass ich den anderen frauen die ihnen
zustehende bedeutung beimessen würde, die nötig ist, um wieder eine
aufzureißen. denn das brauche ich derzeit. erstens um den
zentimeterstand aufzubessern und zweitens, um über loreen hinweg zu
kommen. dabei ist sie eigentlich eine frau, über die jedes wort ein
wort zu viel ist.
15.01.'99
mal
gucken, was die wiener frauen heute so machen. über loreen hoffe ich
mittlerweile so weit zu stehen, dass ich was aufreiße. hoffentlich
stößt new im laufe des tages zu mir, als hilfe, seiner
letztwöchentlichen aussage zufolge wird er das weekend aber im
pd-bunker verbringen. na ja, mal gucken. irland ist auch in gefahr.
das leben ist wieder dreckig. das los aller chancer? hoffentlich
nicht, sonst wird es mir noch mal äußerst schmutzig gehen.
17.01.99
natürlich
kam new, wie er es schafft, ist mir zwar ein rätsel, aber er schafft
es, sich immer wieder vor dem barras zu verpissen. aufgerissen haben
wir trotzdem nichts, am anfang war ich ja in guter form, aber je
später der abend, desto schlechter die form (komisch, aber wahr).
vor allem loreen hinderte mich am schluss, man sollte sie erschlagen,
zumindest aber mir wieder zuführen. irgendwie komme ich doch nicht
so ganz über die sache hinweg. scheiß perle. wenn ich immer noch
gottesgläubig wäre, würde ich ja sagen, der teufel solle sie
holen, so aber bleibt mir nichts anderes übrig, als ihr alles glück
der erde zu wünschen, der alten frau. mir ist kotzübel, jeder
normale mensch könnte das verstehen. musch advokato. hat dieser
penner mich doch glatt durcheinander gebracht. maria ist auch dahin,
weil motherwoman ihre telefonnummer weggeschmissen hat. der große
wichser erschlage sie. ach ja, bevor ich es vergesse, ich vergesse es
maybe, weil ich besoffen bin, ich feiere immer noch krank, und zwar
wirkliches feiern, denn sehr krank bin ich dank meiner gürtelrose
nicht.
25.1.99
(nach mitternacht, eigentlich schon der 26.1.)
ich
habe mal wieder schwierigkeiten anzufangen, obwohl ich mir über ein
paar elementare dinge klar werden möchte oder besser muss: maloche,
lebensziel und ähnliches, perlen. selbstmordgedanken quälen mich,
depressivität, lebensangst, jetzt doch schmerzen durch die
gürtelrose, mich kotzt alles an, ich weiß nicht, was mich
eigentlich am leben erhält, irland? new ja, mich nicht. ich weiß
einfach nicht, was ich machen soll. ob ich die nächsten 40 tage
überhaupt überlebe, ich weiß es echt nicht, meine schwester ist
auch in ärztlicher behandlung wegen suizidgefährdung, hat schon
einen selbstmordversuch (5 tage koma, tabuisierung in der familie)
hinter sich. sie hat sich letzten freitag bei mir ausgeheult, ich
habe ihr ein paar vermisste zärtlichkeiten angedeihen lassen. reine
vermutung von mir, da sie z.z. mit einem freund zusammenlebt. ist
doch alles scheiße, mein bruder sagt gerade zu mir, dass ich mich in
letzter zeit beim frauen verarschen blamiere; dieses frauen
verarschen sind bei mir eigentlich latente anmachversuche, bei
frauen, die ich allerhöchstens beschlafen würde, bei anderen gebe
ich mir mühe, leider vergebliche, da ich erst gestern über loreen
hinweggekommen bin, -und gestern war ich nicht in form und auch keine
vernünftigen frauen da (im calypso). morgen gehe ich zum arzt, ich
glaube aber nicht, dass das was bringt, vor allem, da ich den dr. m.
für einen äußerst oberflächlichen menschen und unfähigen, aber
zum krank feiern gut geeigneten arzt halte. trotzdem werde ich es
versuchen. der wein, den ich trinke, ist auch schon schlecht, trotz
korkens. irland, oh du heiliges traumland, ich habe gerade ein paar
tage meines tagebuches gelesen, und jetzt fallen mir wie schuppen von
den augen ein paar dunkle passagen dieser traumreise ein, z.b. die
wenigen, wirklich wenigen hassgefühle. hassgefühle, die ich gegen
new hegte (ich beabsichtige meinen teil des irland-tagebuchs im laufe
dieser memoiren zu veröffentlichen, und nicht, wie vorher zusammen
mit new beschlossen, als zwei abgeschlossene parts, einen aus meiner
und einen aus seiner sicht, da seine derzeitigen schriftstellerischen
aktivitäten nicht sonderlich groß sind und er auch einen verflucht
langen zeitraum ausgelassen hat; allerdings nur dann, wenn ich das
kunststück vollbringen sollte, meine handgeschriebenen vorlagen zu
entziffern. komisch bei mir ist ja, dass wo ich nun eine möglichkeit
entdeckt habe, mich morgen vor der maloche zu verpissen, der "große
fön" wieder in sehr weite ferne gerückt zu sein scheint. ich
glaube aber, dass ich morgen früh wieder mit selbstmordgedanken
spielen werde, sie aber doch irgendwie bis nach irland verdrängen
werde, kann, wenn mir nicht doch noch das abpinnen des alten
tagebuches einen strich durch die rechnung macht. ich hoffe das
beste, ohne hoffnung kein leben, geschmacklos, na, es kotzt mich ja
auch an, genauso wie diese ausgezeichnete schreibmaschine. nutzt ja
alles nichts. schluss für heute.
26.01.99
(spät abends)
der
letzte satz hätte fast bitterreale formen angenommen (obwohl über
die realität des todes sicher verschiedene meinungen bestehen),
jedenfalls war es heute ein total verkorkster tag. ärztebesuche,
bestätigung meiner meinung über dr. m., und die merkwürdige
sitzung beim neurologie- und psychiatrie-doc. immerhin wurde durch
ihn und bergman's "szenen einer ehe" in der kiste der tod
zumindest vertagt. der fernsehfilm hat allerdings mehr dazu
beigetragen als
der
doc, der am anfang mein selbstbewusstsein sogar mehr anknackste als
stärkte. was soll man auch von leuten erwarten, die ihr ganzes leben
unter psychisch kranken verbringen und in diesem besonderen falle es
sich auch noch um ein kleines, halb fettes, brille tragendes männchen
handelt, das seine eigenen psychischen probleme sicherlich auch nicht
zu lösen imstande ist. angst, lebensangst, aber wie lösen? ich
kriege schon einen horror, wenn ich daran denke, wie ich mich morgen
in der maloche wegen des urlaubs verhalten soll. am liebsten würde
ich überhaupt nicht hingehen, aber das wäre wohl eine weitere
verstrickung in den abgrund hinein und ich möchte mir die frage
nicht stellen, ob ich das überstehen könnte.
27.01.99
es
ist zwar fast unglaublich, aber ich habe gestern eine halbe
schlaftablette schlucken müssen, um einpennen zu können.
anscheinend bin ich doch krank, ich schreibe auch viel zu viel über
mich selbst, sind zwar meine memoiren, trotzdem ist das vielleicht
ein grund, krank zu sein. zu meiner entschuldigung führe ich an,
dass einiges geschreibsel zur lösung meiner psychischen probleme
beigetragen hat und auch weiterhin beitragen soll und wie ich hoffe
auch wird. ich merke, dass das heute wieder einmal nicht die
beabsichtigte form ist, memoiren zu schreiben, andererseits auch nur
eine laune des schicksals oder lebensnotwendigkeit, über meine
sorgen mir klar zu werden. ich lüge, ich will darüber schreiben:
meine essprobleme und dass ich angst habe, morgen zur arbeit zu
gehen, wegen des urlaubs, ich regele die ganze sache nicht, ich bin
ein "geistiger analphabet" (bergman's szenen einer ehe,
szene 5), ich bin vom selbstmord unheimlich viel weiter entfernt als
gestern und trotzdem ist mein leben so much leerer als gestern, dass
ich mich umbringen müsste. was treibt mich eigentlich dazu, wenn
nicht diese unnatürliche leere, man ist unfähig, sich und anderen
sich mitzuteilen. ich finde keine worte, auch große schriftsteller
besitzen diese leere, aber sie können sie zumindest durch erfolg
übertünchen, ich kann das nicht, mir bleibt nur die leere. und
hoffnung, wo drauf? frage nach sinn und unsinn, natürlich ist das
leben sinnlos, wieso beende ich es dann nicht? die arbeit hat mir
mehr geholfen als der arzt, trotzdem habe ich angst vor ihr, ich will
nicht fressen, ich fresse, es schmeckt mir nicht, es kotzt mich an,
es schadet meinem erfolg bei frauen. verdrängung der probleme.
welcher? des problems. verflucht nochmal, einfache worte und doch
nicht verständlich, ich begreife das unbegreifbare einfach nicht,
ich will es aber unbedingt begreifen und andererseits auch wieder
nicht, es kotzt mich gleichzeitig an und reizt mich doch ohne
unterbrechung. soll ich die taliban wegen afghanistan verurteilen,
lieben, hassen, oder den iran? tod, überall tod, schwesters
selbstmordversuch, tod, neue gefahren, diese scheiß tabuisierung des
todes. was weiß ich über meine beiden toten geschwister, waren es
mehr, weniger, mutter, geld, irland, new, maloche; das blatt geht
bald zu ende, ich höre besser auf. inkonsequenz. schlafensprobleme,
arbeit wartet ja schon, um mich wieder zum geistigen krüppel zu
degradieren. wir haben schon den 28.1., es ist kurz vor 1. wieso
schreibe ich eigentlich so einen blödsinn? ich will schreiben,
schlaftabletten nehme ich nicht mehr; und ich fange mit dem datum an,
ich armes schwein. bin ich wirklich so leer oder nur so gut an die
umwelt angepasst? fetischismen, immer nur das gleiche, man kann nicht
mehr soviel essen, wie man will, man ist gezwungen, zu fasten und
dann gewinnt doch die fresslust, anstatt immer maßvoll zu fressen,
aber es gibt doch soviel, man muss es verkonsumieren. das schlimme
dabei ist, ich mache mit; anstatt klar zu reden, benutze ich tausend
worte und sage damit weniger als mit einem satz. ich kann in
österreich ohne viel geld nicht glücklich sein, empfinde keine
wirkliche freude, schein. alles nur schein, und trotzdem breche ich
nicht aus, habe sogar gewissensbisse, wenn ich krank feiere, ja sogar
wenn ich wirklich krank bin, finde keine basis für eine unterhaltung
mit dem vater, dabei gibt es die sicherlich, aber ich will nur mich
unterhalten, nicht ihn, streicheleinheiten-erhascherei-versuch auf
kosten anderer, und ich bin doch intelligenter als er. wieder
blödsinn. unverständliches gewäsch, missverständnisse,
sicherlich, ich bin begabt sie auszuräumen, -meine fähigkeiten
liegen brach. es gibt keine natürlichkeit mehr, hat es sie je
gegeben, in österreich, ich kann das nicht beurteilen, man lebt
nicht zehnmal, nicht einmal zweimal. ich werde langsam müde,
hoffentlich. irland und new sind meine liebsten dinge, auch fetische,
und vielleicht gerade deswegen meine größten probleme. in der kürze
liegt bekanntlich die würze oder sie soll es zumindest machen, warum
pinne ich dann diesen unsinn weiter? probleme löse ich derzeit auf
diese weise nicht. warum bin ich so inkonsequent und flecht nicht
mein angefangenes irland-tagebuch ein, sondern quäle mich dahin, mit
diesem nichtssagenden stuss. besser im kampf ums wasser in der wüste
verrecken komma als hier einen 70-jährigen tod zu sterben... ich bin
leider erst seit 20 jahren tot, wie gern wäre ich schon 69; es gab
ein paar wenige ausnahmen. ist doch eine gute entschuldigung.
trotzdem mache ich jetzt schluss. mit dem schreiben.
28.1
nutzt
ja doch nichts, diese phrase, von new übernommen, finde ich langsam
aber sicher bei mir ziemlich verlogen, nichtsdestotrotz benutze ich
sie weiterhin. ein gleichwertiger aphorismus fällt mir nicht ein.
irland ist vorläufig flöten gegangen, ich kriege keinen urlaub,
nutzt ja nichts, wieder einmal. ach ja, irland, zum zweiten male
verschoben, diesmal mein verschulden, ausgleichende gerechtigkeit,
über weihnachten/neujahr war ich noch geil drauf gewesen, jetzt ist
es vernünftig für mich, nicht hinzufahren. bedauern tue ich's
trotzdem, vor allem, da die entscheidung wieder von mir genommen
wurde, aber ob new oder der chef, objektiv wäre sie sowieso nicht
gewesen.
wenn
ich an die morgige maloche denke, überkommt mich wieder ein leichtes
kotzgefühl, immerhin bemerkenswert, da ich heute wieder fast
hassgefühle während der arbeit, wie vornehm, bekam, weil ich mir
wieder der bedeutungslosigkeit im an und für sich guten
arbeitsverhältnis, trotz des schlechten lohns, bewusst wurde. ich
hätte fast die, -ich finde nicht das richtige wort, vielleicht
trifft herablassung den kern der sache, mit der ich heute mehrmals
gewürdigt wurde, ignoriert, zitat: "der herr berger will dir
den urlaub stehlen, den du ja so sehr verdient hast!"? das
fragezeichen ist rein rhetorisch von mir eingefügt, da der
gesprächsteilnehmer dies anscheinend nicht bemerkt hat und dies
außerdem ein zeichen der verunsicherung des zitierten ist, obwohl
der andere belallte wirklich ein fähigerer möbelpacker und
zusammenbauer ist als ich. beide sind der erde näher als ich, für
leute, die dies nicht verstehen, ein wort: grab. da nützt einem auch
der mehrverdienst nicht, unter der erde.
scheiße,
wenn ich mir nicht gleich einen runter hole und weiterhin so saufe,
werd ich nicht mehr dazu kommen und im puff war ich heute auch noch
nicht. lp umdrehen, dann wichsen und dann endlich wird es zeit, mit
dem abpinnen des irland-tagebuches zu beginnen. new hat aus imst
angerufen. ich werde müde, ein grund, kein hindernis. gelalle. ich
werde es dennoch nicht ändern, obwohl ich hoffe vorher die
irland-tagebücher, jawohl, bücher, separat zu veröffentlichen, und
damit und mit anderen werken zusammen meine berechtigung für
memoiren zu liefern. habe ich etwas vergessen, wenn ja, vielleicht
fällt es mir beim wichsen ein. scheiße, schon wieder druck auf der
blase und no lus -das t darf nicht vergessen werden, lust, der porno
ist auch schon ziemlich alt, etwas geilt er mich trotzdem auf. ach,
wie schön waren doch der ständer und die geilheit während der
ersten schlaftrunkenen stunden der arbeit, ah, der druck wächst,
gottseidank habe ich meine orangensaftflasche, da piss ich jetzt
rein... wieder ein halbwegs gescheiterter versuch, schon wieder
druck, neue kippe, neue lp. das glück des tüchtigen, so hoffe ich.
oh,
mann, oh mann, war ich geil, der porno und die geile alte und daran
denken, deren heiße nasse möse auf der schwanzspitze zu fühlen, da
nutzt kein alkohol: ist das herrlich, ein' von ganztägiger geilheit
aufgebrachten schwanz, sogar mit der eigenen hand, runter zu holen;
eingefallen ist mir nicht viel, aber der lustgewinn, auch nicht
schlecht. die opposition gegen die maloche steigt weiter. ich bin mir
nicht sicher, ob ich hingehe, lieber würde ich nageln, aber wen?
puff ist zu teuer, ich meine anständig, und es ist zudem noch
donnerstags früh, in dreieinhalb stunden muss ich aufstehen, bereit
zum möbel packen. ausliefern ist schön und gut, aber lager, unter
all diesen hirnies. soll ich durchmachen? ne, haue sonst dem chef
eins auf die omme, fresse, schnauze, wie's beliebt. ich pelle mir
einen drauf, nicht schon wieder, die stimulanzien fehlen doch etwas,
noch ne kippe, dann pennen. asozialentouch, nutzt doch nichts. ist
das eine lebensweisheit! sehnsucht nach loreen? ne, aber ne heiße
braut müsste es schon sein.
29.1
der
januar ist bald geschafft, mal gucken, was die vögelei so macht.
außer etwas schärfe durch jawlocha nichts in punkto aufgeilung
erlebt, aber auch kein geld ausgegeben. den ganzen abend bei new's
eltern verbracht und am ende sogar gut palavert, es hat allerdings
fast oder über 2 stunden gedauert, bis es soweit war. eigentlich
wollte ich früh schlafen gehen, aber news anruf kam gerade beim
ersten, fast erfolgreichen versuch einzupennen. ich war wirklich
kaputt, aber zocken geht vor, obwohl es am donnerstag abend in wien
wirklich nicht viel aufzureißen gibt. ich sehe heute nicht gut aus,
d.h. schlecht, gelinde ausgedrückt (die fressorgien machen sich
bemerkbar).
ich
habe heute gerade noch sozial vertretbar viel gegessen. new fährt
morgen, und im gewissen sinne bedauere ich es doch, nicht
mitzufahren. nutzt alles nichts: ich habe fast wieder zutrauen zu
diesem aphorismus gefunden. die arbeit hat mich kaum belastet, obwohl
es zur mittagszeit eine leichte schwächeperiode gab, -der tag fing
übrigens sehr gut an: ich setzte mir einen eichenschrank auf den
großen zeh. mit mühe und not bin ich übrigens um viertel vor sechs
aufgestanden, der wecker war auf zehn nach fünf gestellt. irgendwie
habe ich es doch noch geregelt aufzuwachen, den dreieinhalbstündigen
schlaf begleiteten alpträume oder doch zumindest ansätze dazu, und
einmal war ich auch schon halbwach davon, vermutlich als der wecker
schellte.
dies
sind eigentlich meine einzigen nachwirkungen auf die
selbstmordabsichten vom wochenende und auch und vor allem montag. ich
dachte schon an einen unglücksdonnerstag, wie schon des öfteren an
diesem arbeitsplatz geschehen, er wurde doch ganz lustig, vor allen
dingen, da ich ziemliche schwierigkeiten hatte, mich zu
verkonversationieren. malocheangst sinkt gottseidank weiter. komplexe
besonderer art mit frauen in der bahn und auch der maloche bemerkt,
am ende der bahnfahrt dann doch stabilisierung und dann noch die
eltern. ich wollte ja eigentlich pennen, dann doch nicht: new hat 11
200 ös schulden bei mir, ab dem morgigen bahnhofstreff. jedenfalls
habe ich heute mit news dad die ersten sinnvollen worte gewechselt
und so gesehen hat sich die ganze sache doch gelohnt. malocheangst
habe ich nicht, bin auch, um eins, zu müde dazu, -ich werde mich
gleich schlafen legen. au, bin ich kaputt, und morgen die ganze nacht
durchzocken? erste, vergangenheitsbezogene, positive erinnerungen an
loreen treten auf. eigentlich schade, ich könnte mich aus der
verklärung heraus doch noch in sie verlieben und zwar vermutlich
ohne irgendwelche initiativen, sie zu gewinnen. sorgen hege ich ja
deswegen eigentlich nicht, aber falls sie mich doch daran hindert,
morgen eine frau vernünftig anzumachen, könnte ich new doch noch
ins ebenfalls verklärte irland nachfolgen, da ich in etwa die
gleiche summe geldes besitze wie er. um auf loreen zurückzukommen,
mein gehen mit ihr wird sich wohl auch auf alle ewigkeit
konservieren, da wir bis zur irlandreise miteinander vertragsmäßig
gehen, und wann komme ich schon nach irland? wenn ich so weiter
qualme sicherlich nie, amen, bis zum harfe spielen.
31.1.99
das
leben ist schön. gestern allerdings wurde es mir von mutter versaut,
und das am wochenendbeginn. der arbeitstag war sehr schön, obwohl ne
kurze phase vor der mittagspause ein ziemlich großes unlustgefühl
sich breitmachte. new geld übergeben, 12 600 ös, eigentlich
blödsinn, aber besser noch, als nach irland mitzufahren; natürlich
erfüllte mich eine gewisse sehnsucht, als ich new so in den zug
steigen sah, der mensch, der ihn begleitete, war auch o.k., soweit
man das bei ein paar gewechselten sätzen überhaupt sagen kann. aber
wenn man bedenkt, dass bei mir die vernunft siegte, ist die ganze
angelegenheit halb so eng zu sehen, was ich auch nicht mache.
trotzdem wurde der abend total beschissen, lag aber nicht an new oder
irland, sondern an mutter, sie hat mich nicht um neun geweckt, wie
sie es versprochen hatte, und so bin ich immer noch bei zwölf cuts
und nicht schon/erst bei dreizehn, denn ich wäre gestern ganz
bestimmt in den puff gegangen, aber nicht zu später nachtstunde, wie
das so hätte geschehen müssen. nothing at all. vielleicht schreibe
ich etwas, wenn ich aus der disco wiederkomme. und immer noch: es
nutzt ja alles nichts, alles scheiße.
31.01.99
(after disco, eigentlich schon der 1.2.)
ich
bin leicht angeheitert. immer noch: nutzt ja nichts, der vater soll
mich morgen wecken. johanna-vladimirowonowsklowsinskablia schmid habe
ich nicht angerufen, dabei muss ich da noch einen zentimeter
abschneiden. ich habe bei ihr übernachtet, -am anfang hatte ich
düse, keinen hochzubringen, aber die meinung wurde durch praxis als
unwahr erkannt. gevögelt habe ich sie trotzdem nicht, aber ich bin
optimistischer als vorher, dass es bei ihr doch noch klappt. was ich
am 25./26. über new geäußert habe, war scheiße. ich bedauere sie
in gewisser weise, kotz, nicht sehr viel schlaf, den ich bekommen
habe, ich wollte es eigentlich auch nicht. wie mich das ankotzt,
diese verlogenheit. sie wohnt in klosterneuburg, erstmal eine
rauchen, wichsen werde ich heute nicht mehr können, morgen kein
treffen vereinbart, war es eine falsche nummer. ne, fragezeichen,
doch halbwegs nüchtern, diese kleine lehrerin vögeln, dieser
gierhengel ist allein geblieben, diese schweinehunde, nutzt keinem
etwas. hilfe, scheiß chaoten, vögeln, ficken, wlochy, kurva,
spierduluw, ja, würde ich sagen, hoc, hoc, ja chce, njet, scheiße,
leider, die arbeit hat mir heute spaß gemacht, komisch, nicht wahr.
ich weiß auch nicht. nutzt ja nichts, aber wagen waschen darf ich.
scheiß system. ich will eine wohnung haben, nicht mit new, was macht
er in irland, sehr lange her, dass ich an irland dachte. wieso,
johanna-vladimirowonowsklowsinskablia, nein, loreen, loreen, trotz
neuer freundin komme ich nicht über sie hinweg, anstoßen gefällt
mir eben nicht, immer noch 12, das ist doch scheiße, und ich will
vögeln, nein, bumse n, ich habe ei dazwischen einmal die leertaste
berührt, ungarischer spielfilm, der schwule lehrer. sie ist kleiber,
kleiner als 185: eins, fünf, eins, nicht geprüft. "das
schlangenei" gesehen, von bergman, ist es eine serie. wieso habe
ich sie nicht angerufen, habe ich ja, bin ich bekloppt. die sieben
ewigkeiten, sie ist lehrerin, grundschule, und geil, geil, bis zum
geht nicht mehr, noch vielmehr geiler als schifferscheiße, und die
ist bekanntlich super geil, kaputt, alle lehrer sind be... be, be,
wer scheuert denn da den flur? ich, und wer, welche sie liebt mich,
mich nicht, sehr viele lieben mich nicht, das ist es, das nichts,
wieso auch nicht? s6uss, es soll stuss heißen, stuss. ich habe keine
böcke mehr, die scheribmaschine entgleitet mir. nüchtern bin ich
nicht, soll ich morgen direkt nach klosterneuburg fahren. was
dominiert denn auch nun wieder nicht, der alkohol, der gute, nutzt
alles nichts. nach 2undeinhalb monaten drei richtige im lotto, diese
große scheiße, wat denn nu, wat, ne, wieso nur, wäre es nicht
korrekt? ich kotze mich an, jedenfalls sah ich sie wieder, nein,
nein, jetzt folgt nicht ihr name, seid beruhigt, ich habe auch nicht
immer lust, ihn auszuschreiben. und natürlich habe ich skablia, mit
ihrer hilfe, erfolgreich angemacht, nicht ohne ihre hilfe, aber wer
so geil ist, diese nazis, alle sind nazis, jedenfalls alle schweine,
schweine, schweine, diese schweine, diese feelings kommen auf, no
vertrauen, keine süßer als sieben. der whisky, 2 years old, die
illusion wurde zerstört, ich vergesse die zusammenhänge, mein
verstand leidet, diese urangst, gleichzeitig krativität, krawiti,
kerativiti, kiwi, jedenfalls momentan nicht nüchtern, aber
schöpferisch, man muss halt nur zur guten, alten muttersprache
zurückkehren. wieso heule ich nicht, nicht imstand, das präparat,
diese nützer, auch wichser genannt, verallgemeinern aber auch alles,
das allgemeinwohl, deshalb habe ich es vergessen, nein, ich vergaß
es. er hat schon echt einen dicken schwanz, meine monalisa, ich werde
mir erstmal eine eestmal eine rauchen. rauchen. roller-r. oh loreen,
ich liebe dich su, sau, sehr, öh, wo, hast du gesagt, war ich stehen
geblieben, diese vertreibebenen, ok. it's man, man, oh mann, was bin
ich doch für ein man, "man" gleich man, englisch ist
gleich deutsch, man, was bin ich doch für ein skurvysyn, ja, nur ja
nichts, nichts. oöäbah, kurva, ja, wieso lief das alles nicht glatt
ab, einfingersystem, und jetzt würde ich sagen, doch besoffen, fast,
eher leicht angetrunken, ein bisschen, meine erbschaftsgenossen.
streicheln des abgetöteten körpers, jeder braucht
streicheleinheiten, oder... scheiße, das gelungene ende. zitt,
sitter-
absartzich,
ich hoffe, demnächst nüchtern.
absatz.
pferdeschewulrefenverfehlte fehlh sticks organisiert. total korrekt,
langsam aber corrigeeeeeeeeeeeeeee, su, soll französisch aerstellen!
ich weiß zwar nicht, der wievielte heute ist, is, es ist aber
samstag, um bei der deutschen sprache zu bleiben, sonnabend, undy,
ich bin wieder halbwegs besoffen, der alkohol macht mich in letzter
zeit ziemlich schwach und ich merke auch das herannahende
alkoholikertum, ich vertrage auch weniger, aber ich will vögeln und
habe mich auch schon von den vor- und nachteilen des alkoholikertums
ein buch gelesen, ich glaube der folgende monat oder war es tag, weiß
es auch, wie bei schlawos alkoholabhängigkeit.
dobrze
heißt gut, die beste, polnische schulnote, chancer heißt soviel wie
glücksritter und wlochy ist ein neues, österreichisches
schimpfwort.
Absichten
Demnächst
werden alle meine Cuts (gefickte Frauen) hier, im Tagebuch,
eingetragen, um nicht solche Probleme zu haben (sich an sie zu
erinnern), sie auf die Reihe zu kriegen, wie bei den ersten elf, u.a.
Martinovota-Leopolda Volkstrauertaga,
Sybillina-Kunibarta-Leopolda-Leopa Schlawino-Dritter,
Odola-Cäsiuma-Totensonntagta Bußtaga-Amalberger von unterhalb der
Höhe-Puff und diverse Unbekannte, zumindest fallen sie mir heute
nicht ein. Peng.
Cut-Nr.
12: Loreen Lorken.
Beabsichtigte
Cut-Nr. 13: Johanna-Vladimirowonowsklowsinskablia Schmid (noch zu
cutten; aktuelle Freundin)...
21.02.'99
Es
ist Viertel nach 8 °° abends, seit nunmehr 4 Stunden hänge ich in
Holyhead, Anglesey, irgendwo an der Küste von Wales herum. Weitere 7
Stunden werde ich wohl oder übel noch dranhängen müssen, eher
fährt die Fähre nach Dun Laoghaire nicht: 3 Uhr 15 morgens. Dabei
hatte ich gehofft, schon fast beim Zocken in Dublin zu sein, Scheiße.
22.02.99
Ich
habe ein Zeichen: J-, J-, J-; nicht gerade schön, aber mir ist
nichts Besseres eingefallen und außerdem ist es eine eigene
Schöpfung. Diese Kreativität ist bemerkenswert. Trotzdem glaube
ich, wenn mir was Besseres einfällt, werde ich es ändern. Ich sitze
hier im Universitäts-Pub und werde aufgegeilt, wie seinerzeit
Newstadto in Wexford, und zwar von zwei Lesben.
Ich
habe noch nie eine Stadt erlebt, wo die gleichgeschlechtliche Liebe
so blüht wie in Dublin, aber als Heterosexueller ist es fast eine
Unmöglichkeit eine Frau aufzureißen.
Wenn
man die absoluten Aufreißläden nicht kennt (ich glaube auch nicht,
dass es sie gibt), ist man ziemlich verloren, muss zur Hand greifen
oder zum gleichen Geschlecht. Ich habe dies nicht vor. Ich benehme
mich um 17 Uhr 45 überhaupt nicht mauschihaft, überhaupt nicht,
Mauschi.
Laut
"Astoria Waldorf Hotel"-Uhr 10 Uhr 12, ich schätze, dass
es halb 9 ist, der Kellnerin 8 P., Pence, Trinkgeld gegeben; ich habe
zwar vor, nach Spain aufzubrechen, aber wenn man bedenkt, dass sie
vergaß, mir den besten irischen Whiskey, The Old Black Bush(mill's),
gleich 112 Pences, zu berechnen, eine tragbare Entscheidung. Ich bin
immer noch nicht hart genug. Im gleichen Hotel bezahlt man für
Huzzar Irish (? oder British) Vodka 1,46 Pound, das verstehe, wer
will, aber bestimmt kein österreichischer Whiskykenner, ich bin
keiner. Newstadto, der allerdings einige Ahnung hat, schwärmte mir
vom Old Black Bush etwas vor (er schmeckt wirklich besser als der
C-Markt-Whisky from Scotland, 12 years old, sowas erkenne sogar ich,
ich glaube, er schmeckt, ist besser). Nutzt ja nichts, trotz allem.
Oder auch nicht. Kurva, spjerduluw (falsch geschriebene, polnische
Flüche soll das darstellen): Hoc, Kurva, ja hce tobia pysda lysaç.
Und es nutzt trotzdem nichts!?
24.02.99,
Mittwoch
Nachmittag,
wie fast immer in Dublin, Rumhängen, aber nicht zu lange: Ich bin
erst um halb 1 aufgestanden. Zwar muss man ISAAC (International
Students Accomodation Activity Centre) um 11 Uhr mittags verlassen,
aber ich war so in meinen Schlafsack eingekuschelt, dass die
Heimleiterin mich bei der Durchschau übersehen hat. Als sie mich
raus geschmissen hat, hat sie zwar etwas dumm palavert, aber
bekanntlich ist mein Name Hase und ich weiß von nichts.
Die
ersten drei Tage in Dublin waren nicht gerade ergiebig und heute
hegte ich (fast) Selbstmordgedanken, ehrlich gesagt, ich möchte in
Dublin sterben. Allerdings noch nicht jetzt und auch nicht in den
nächsten Jahren. Dublin ist die Stadt par excellence zum Heiraten
und einen schönen Lebensabend verbringen, echt die beste Stadt, die
ich bis jetzt kennen gelernt habe, aber nicht, wenn man nur eine
kurze Zeit verweilen will und vor allem Frauen aufreißen. Ich habe
ja auch noch das Problem, die Aufbruchspanik in mir inne zu haben,
kurze Zeit, no Action. Ich bilde mir nun einmal ein, dass das
Aufreißen sowieso nicht klappt und das hemmt mich noch zusätzlich.
Es ist das Gleiche wie in Austria in ner Disco, ich bin außerstande
in den letzten Minuten eine Frau anzumachen, weil ich denke, die Zeit
ist zu kurz.
Ich
bin am 20. Februar, mitten herausgerissen aus den Übertragungen von
der Nordischen Ski-WM in Ramsau aufgebrochen. Ich wollte zwar schon
am Donnerstag starten, aber dann bin ich doch nicht dazu gekommen,
weil ich noch einiges zu erledigen hatte, was ich am Freitag auch
nicht getan habe. Aber so bin ich nunmal. Reisepass, den wollte ich
mir besorgen, aber es ist zu spät geworden, genug Geld habe ich auch
nicht gewechselt, weil sie in der Sparkasse in Heiligenstadt nur 9 £
hatten und ich an die Volksbank nicht dachte, Muschmann. Aber
immerhin habe ich außer dem Pd-Essbesteck alles mitgenommen, was ich
brauche. Ich habe sogar das Kunststück vollbracht, so gut wie nichts
Überflüssiges mitzunehmen. Ach ja, der Hauptgrund für
Samstag
als Starttag war der Arztbesuch, den ich Freitag nicht machte. Nicht
krank geschrieben, also konnte die Reise losgehen. Ich hatte
überhaupt keine Düse, obwohl ich mit Neustadtos Reisepass und
Interrail-Karte losfuhr, was mich an den Rand des Zuchthauses, wenn
nicht sogar ins Zuchthaus gebracht hätte, wenn sie mich in
Österreich erwischt hätten, der Kontrolleur oder der Zoll.
Neustadto sieht mir nicht gerade sehr ähnlich, zwar nicht unähnlich,
aber doch ein ganz schöner Unterschied. Und das Schlimmste ist, er
hat ein farbiges Passbild im Pass, und seine Augenfarbe, braun,
erkennt man nicht nur, sie sticht einem direkt ins Auge, meine
Augenfarbe ist graugrün. Ich habe zwar reiflich überlegt, ob ich
das österreichische Stück der Reise von Wien nach Znaim in der
Tschechischen Republik nicht besser voll bezahlen sollte, aber dann
entschied ich mich doch für 50 %; mit einer Interrailkarte bezahlt
man innerhalb Österreichs 50 % des Fahrpreises, im Ausland in
zuschlagsfreien Zügen nichts, die Normalversion ist bis zum
vollendeten 26sten Lebensjahr gültig (a lot of ÖBB-Werbung!), das
Ergebnis waren 49,- ÖS Ersparnis, ich dachte, dass es mehr sein
würde. Man hätte ja auch fragen können.
Deshalb
fuhr ich auch diese Strecke, über Brünn, Prag, Dortmund,
Mönchengladbach, Hoek van Holland: Ich brach also auf, gerade war
der zweite Durchgang des äußerst spannenden
Mannschafts-Skispringens
auf der Großschanze dran, die Deutschen führten den Zweikampf mit
den Japanern an und Österreich lag an dritter Stelle im Kampf mit
Finnland, die aufholten, ich hoffe, dass wir die Medaille gerettet
haben, glaube es nicht und wissen tu ich es erst recht nicht. Die
Berichterstattung in Irland über die Nordische Ski-WM ist nicht
gerade großartig, ich habe nur erfahren, aus einer englischen
Zeitung, dass Maria Theurl Silber holte (im 15 km
Freistil-Skilanglauf) und Stefania Belmondo aus Italien dabei Gold.
Zumindest also 2 Medaillen für die Österreicher, wenn sie die im
Mannschaftsskispringen einsafeten, besser als gar nichts.
Also,
ich brach auf, holte mir am Bahnhof noch ein Pornoheft, habe es in
Wales eingeweiht: Heilige Wichse in der Knüste, ich meine die
Bahnhofstoilette von Holyhead, ich habe es auch schon im IC nach
Holyhead getried, klappte aber nicht fix genug, d.h. mir tat die
rechte Hand weh und mit links mache ich es nur im Bett.
Fahrkartenschalter, Bahnhofstoilette: 3er Pack Pariser geholt. Zug.
Erster Wagen fährt bis Brünn, Fahrt in Interrailkarte eingetragen,
meine Klaue unterscheidet sich ganz schön von Neustadtos, aber jetzt
gebe ich nicht mehr auf, noch könnt ich aussteigen, nein, ich gehe
das Risiko der Passkontrolle ein. Zoll-Mauschi, ich gebe ihm meinen
Ausweis, okay.
Dann
Mönchengladbach, das gleiche Spiel, na gut, der Holländer kommt,
sagt, mein Ausweis sei abgelaufen, ich kläre ihn über den Irrtum
auf, erst Januar 2000, trotzdem werde ich ihn bald verlängern, falls
ich touren sollte... Bei mir herrscht Unsicherheit darüber, ich
will, andererseits habe ich etwas Angst, Möbel-Firma and so on. Soll
ich nach London, Spain erst danach? Scheiße, no Plan. Karten wollte
ich auch verschicken, wozu, weshalb? Ich habe wieder leichte
Konzentrationsschwierigkeiten. Heute Uft, Up-Fork-Tour, ein Witz der
Jugend; meine Schrift ist wieder undefinierbar. Na ja. No mind zu gar
nichts, vielleicht Nageln. Aber ich habe mich gut akklimatisiert, was
anderes hätte mich auch überrascht. My home is where I am. Schon
immer gewesen. Paar Seiten "Der Marsch ins Reich der Caoba"
von B. Traven gelesen, im Zug, logo, mir 8 Bierdosen rein gezogen, in
Deutschland, etwas Wodka und das erste Mal seit Rosenmontag letzten
Jahres Apfelkorn.
"'Dear
Mr. Bishop, my son Neustadto!'
'Ich
bin gottlob altadelig; jedoch mein Sohn - das ärgert mich - zählt
einen Ahnen mehr als ich.' Haug, Johann Christian Friedrich
(Epigrammatiker, Freund Schillers, 1761 - 1829)"
Alles
by Neustadto Kopf sen., gest. 2002, raus geschrieben...
"Besser
ein gesunder Bauer als ein kranker Kaiser.
Fallen
ist keine Schande, aber liegen bleiben.
Im
Becher ertrinken mehr als im Meer.
Im
Kruge kommen mehr um als im Krieg.
Ist
das Bier im Manne, ist der Verstand in der Kanne.
Keine
Kette ist stärker als ihr stärkstes Glied.
Wenn
der Blinde den Blinden führt, fallen beide in die Grube.
Lieber
ein lebendiger (Mensch) Hund, als ein toter Löwe.
Trägheit
geht voran, Armut holt sie ein.
Unter
Schwätzern ist der Schweiger der Klügste." Alles von Herrn
Neustadto Kopf sen. geschenkt gekriegt, ob es auf seinen oder anderen
Mist gewachsen ist, weiß ich nicht (vermute aber, dass nicht). Und
fragen kann ich einen Toten auch nicht (oh Wunder!)...
Mein
Gewissen
"Übertragung
vom Tonband über die Aussage des Wehrpflichtigen Josie Lajr Berger
zur Person und zur Sache in der nichtöffentlichen Sitzung des
Prüfungsausschusses für Kriegsdienstverweigerer bei der
Stellungskommission Wien am 08. April 1999 in Wien:
Es
erscheint der Wehrpflichtige, ausgewiesen durch Personalausweis. Er
verliest seinen Lebenslauf und erklärt zusätzlich: Ich habe noch
einen jüngeren Bruder, der auch bei meinen Eltern wohnt, und eine
Schwester, die in Innsbruck lebt.
In
Urlaubszeiten und in Zeiten der Arbeitslosigkeit bin ich gern auf
Reisen. Sie erstreckten sich bisher auf Europa.
Ich
lese gerne. Unter anderem über das Verhältnis der Kirche zu
Kriegen. Insbesondere über den Vorteil, den sie daraus gezogen hat,
außerdem über die Sinnlosigkeit des Krieges allgemein.
Mit
meinem Vater kann ich über die Fragen der Kriegsdienstverweigerung
eigentlich nicht reden. Er vertritt einen konservativen, positiv
eingestellten Standpunkt. Meine Mutter nimmt weiter keine Stellung.
Ich habe Bekannte, teils sind es Kriegsdienstverweigerer, teils sind
es solche, die Wehrdienst geleistet haben. Darunter ist einer, der
bestraft wiedergekommen ist, weil er sich unerlaubt von der Truppe
entfernt hat.
Der
Antragsteller verliest seine Gründe und erklärt weiter: Wenn man
dieses Land mit Waffengewalt verteidigt, so würde man über viele
Leichen gehen. Ich weiß nicht, ob die Republik Österreich in diesem
Sinne verteidigungswürdig ist. Ich möchte vielleicht besser sagen,
ich stelle es in Frage, ob sie in diesem Sinne verteidigungswürdig
ist.
Beim
Präsenzdienst besteht eindeutig eine Hetze gegen die
österreichische
Neutralität. Ein paar Medien, zum Beispiel die Rechts-Zeitung,
würden uns am liebsten in der NATO sehen, das ist ganz
offensichtlich.
Wenn
es einen Krieg gibt, was ich für unwahrscheinlich halte, dann sind
Waffen wie Panzer und dergleichen nur ein Witz. Wenn es einen Krieg
gibt, so glaube ich, dass der eher in Afrika stattfindet, obwohl man
die Taliban und Saddam Hussein und andere Psychopathen nicht
vergessen darf, von den Pogromen in Ruanda ganz abgesehen oder dem
Bürgerkrieg in Somalia.
Des
weiteren besteht in der österreichischen Bevölkerung eine negative
Einstellung zu den Minderheiten, zum Beispiel zu den Gastarbeitern
aus Vanuatu. Sollte dort ein starker Mann die Macht in die Hände
bekommen, so würden Hai-Verfolgungen wieder von Neuem beginnen.
Wäre
ich beim Präsenzdienst, so könnte ich mich dagegen nicht wenden
(ich bin Halbschwimmer). Ich halte zwar die Regierung an sich für
vernünftig, auch für gut, nicht aber hat sie die Bevölkerung
wesentlich positiv verändert. Da es hier, im Gegensatz zu vielen
anderen Staaten, die Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung gibt,
würde ich mich selbst betrügen, wenn ich diese Möglichkeit, die es
jetzt noch gibt, nicht wahrnehmen würde. Da können ja Veränderungen
eintreten, wie sie jetzt schon mit Serbien angedeutet wurden.
Allgemein
gesprochen, von dem österreichischen Volk ganz abgesehen, bin ich
der Auffassung, dass sich auch ein friedfertiges Volk, wenn es von
außen angegriffen wird, nicht dagegen mit Waffengewalt verteidigen
soll. Es ist ohnehin ein Witz, bei den Waffen, wie es sie heute gibt.
Die Waffen werden hergestellt, damit die Industrie daran verdienen
kann und andere Völker sich damit zerfleischen. Wenn man davon
ausgehen will, dass Abschreckung nötig ist, so wäre das mit
Atomwaffen viel sinnvoller, als mit den heutigen, konventionellen
Waffen. Heute kann man davon ausgehen, dass die österreichischen
Atomwaffen erst eingesetzt werden, wenn die 'Langsammethode' des
Verreckens mit Hilfe der koventionellen Waffen zu Ende ist.
Was
man im Falle eines Angriffs von außen machen soll, kann ich für die
übrigen Bürger nicht beantworten. Ich, für meine Person, greife
nicht zur Waffe. Ein Grund dafür ist, dass sonst ein Massenmorden
einsetzen würde. Ich stelle den Präsenzdienst in Frage. Mit den
Waffen und Mitteln, mit denen er arbeitet, ist er unsinnig. Ich
möchte aber betonen, dass ich auch Atomwaffen verurteile.
Irgendwie
einer Organisation, die sich helfend oder friedlichen Zwecken
fördernd betätigt, habe ich nicht angehört (ich erwäge aber die
Gründung eines Friedens-Kampfkorps).
Ich
meine schon, dass alles richtig niedergelegt ist.
Erneut
befragt: Meinen Antrag habe ich nicht schon vor Antritt meines
Grundwehrdienstes gestellt, weil ich mir die Dinge damals noch nicht
so überlegt hatte. Ich stand wohl auch noch unter dem Einfluss
meines Vaters, der für Wehrdienst ist. Außerdem hatte ich noch
nicht die Erfahrungen, die ich dann beim Präsenzdienst gemacht habe.
Ich wusste praktisch überhaupt nichts vom Präsenzdienst. Beim
Präsenzdienst ist nicht alles Gold. Man ist sowieso nur eine Nummer
und dem Apparat ausgesetzt. Auch ist der Staatskundeunterricht sehr
einseitig ausgerichtet, dadurch, dass nur das für richtig gehalten
wird, was hier gemacht wird, im Gegensatz zu dem Verhalten der
anderen (besonders in Vanuatu).
Es
ist ja nicht nur einfach die Frage der Verteidigung, sondern ich
meine, es gibt überhaupt keinen gerechten Krieg.
Auch
das letztere ist richtig niedergelegt worden."
"Bescheid:
...Der
Wehrpflichtige ist nicht berechtigt, den Kriegsdienst mit der Waffe
zu verweigern. Er hat Wehrdienst zu leisten."
"Gründe:
Der
am 01.12.1978 geborene Wehrpflichtige hat in der Zeit bis zum
30.06.1998 Wehrdienst geleistet.
Mit
Schreiben vom 05.11.1998 hat er beantragt, als
Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden.
In
der mündlichen Verhandlung hatte der Antragsteller anlässlich
seiner Befragung und Anhörung zur Person und zur Sache Gelegenheit
sein Anliegen, das er schriftlich begründet hat, weiter zu
erläutern.
Wegen
aller weiteren Einzelheiten wird auf den Inhalt der Akte, die
Gegenstand der Verhandlung war, insbesondere auf die Anlage zur
Sitzungsniederschrift Bezug genommen.
Der
Antrag ist zulässig, jedoch unbegründet.
Nach
Art. 9 Abs. 3a B-VG ist zur Verweigerung des Kriegsdienstes mit der
Waffe berechtigt, wer sich aus Gewissensgründen der Beteiligung an
jeder Waffenanwendung zwischen den Staaten widersetzt.
Das
Gewissen des Menschen besteht aus einer in seinem Inneren vorhandenen
Überzeugung von Recht und Unrecht und der sich daraus ergebenden
Verpflichtung zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen. Der
Betreffende muss unter einem Zwang stehen, sein inneres Bewusstsein
muss ein bestimmtes Verhalten fordern. Eine Gewissensentscheidung ist
jede ernste, sittliche, d.h. an den Kategorien von 'Gut' und 'Böse'
orientierte Entscheidung, die der einzelne in einer bestimmten Frage
als für sich bindend und unbedingt verpflichtend innerlich erfährt,
so dass er gegen sie nicht ohne ernste Gewissensnot handeln könnte."
"Beruht
eine solche, schwere, innerliche Belastung auf der Vorstellung, im
Kriege mit Waffen Menschen töten zu müssen, so trägt die
Bundesverfassung ihr dadurch Rechnung, dass es die Verweigerung des
Kriegsdienstes zulässt und dadurch den Wehrpflichtigen von einer in
Verfassung und Gesetz allgemein auferlegten staatsbürgerlichen
Pflicht freistellt.
Bloße
verstandesmäßige, politische, weltanschauliche oder sonstige,
rationale Erwägungen gewähren demgegenüber als solche ebenso wenig
ein Recht zur Kriegsdienstverweigerung wie eine rein gefühlsmäßige
Abneigung gegen den Krieg und eine Beteiligung daran.
Die
Gewissensentscheidung gegen die Beteiligung an der Waffenanwendung
zwischen den Staaten ist eine innerliche Tatsache. Bei ihrer
Feststellung war der Ausschuss darauf angewiesen, anhand einzelner
fassbarer Umstände Rückschlüsse auf das Vorliegen oder
Nichtvorliegen dieser inneren Tatsache zu ziehen. Dieses sachlich
bedingte Verfahren erfordert, dass konkrete Anhaltspunkte bzw.
Werterlebnisse festgestellt werden müssen."
"Unter
Berücksichtigung dieser Voraussetzungen konnte der Ausschuss nicht
mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit feststellen, dass der
Antragsteller eine Gewissensentscheidung getroffen hat. Der
Antragsteller hat zwar eine Reihe von Gründen für seinen Entschluss
vorgebracht, die teilweise auch eine Anerkennung als
Kriegsdienstverweigerer rechtfertigen könnten. Der Ausschuss hatte
aber den Eindruck, dass es sich dabei vorwiegend um rein rationale
und ideologische Erwägungen handelt, die zudem emotionell
beeinflusst sind. Er konnte jedenfalls nicht erkennen, dass bei dem
Antragsteller ein echter Gewissenszwang vorliegt. Das gilt umso mehr,
als der Antragsteller erst so spät dazu gekommen ist, einen Antrag
auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer zu stellen. Es wäre
schon erforderlich gewesen, unter diesen Umständen seinen
Gesinnungswandel klar und eindeutig zu begründen. Dass es sich bei
ihm um eine echte Gewissensentscheidung handelt, wurde dem Ausschuss
jedenfalls nicht erkennbar.
Die
Zweifel des Prüfungsausschusses mussten zu Lasten des Antragstellers
gehen, da er verpflichtet ist, die Voraussetzungen für die
angestrebte Anerkennung glaubhaft zu machen. Dies ist ihm nicht
gelungen. Seinem Antrag konnte deshalb nicht entsprochen werden.
Die
Sachentscheidung beruht auf Artikel 9 Abs. 3a B-VG in Verbindung mit
§ 795 des Wehrpflichtgesetzes und § 2008 Abs. 5 der
Aus-Musterungsverordnung."
"Gegen
diesen Bescheid kann binnen zwei Wochen nach Zustellung ...
Widerspruch eingelegt werden..."
"Jocelyn
Berger
Pimmelgasse
12
Wien-Heiligenstadt
An"
Die
Möbelfirma
Personalabteilung
"Hiermit
kündige ich mein Arbeitsverhältnis mit Ihnen fristgemäß zum
03.05.99 auf.
Ihr..."
Jocelyn Berger.